plaetzchenwolf - Geschichtliche Exkursion 5. Teil




Exkursion "Geschichtliches", der 5. Teil


Diese Seite soll den Bogen zwischen der alten und der neuen Zeit unserer gemeinsamen Geschichte ziehen,
die dann mit dem Denken
vor Ende des 19.Jhds. als "fertig" gelten darf -
nur so kann man sich erklären, wieso die beiden Weltkriege überhaupt passieren konnten..

Ein wenig Kulinarisches wird meine Seiten um die Geschichte,
die eine der "kleinen Leute" oder der "Gemeinen" sein soll, beschließen;
alles ist gewürzt mit persönlichen Bemerkung und Anmerkungen, Ideen und Vorschlägen..
Freilich ist noch nicht absehbar, wie weit sich Geschichte entwickeln wird, dennoch ist
meine Intention dazu fertig geworden! (2019, nach bald 5 Jahren)
Die Menschheitsgeschichte ist auch eine über die Eßkultur und die Pflanzenzucht,
kurz alles, was rund um das Leben so geboten worden ist.
Manches hat sich nur noch rudimentär als märchenähnliche Erzählungen,
manches aber bis heute seinen festen Platz in der Ernährung behalten.
Auf meinen Rezept-Seiten haben sich ein paar alte Rezepte eingeschlichen,
die jedoch in die heutige Zeit umgesetzt, dh. erst einmal entfettet
und von all zu aufwändiger Zubereitung befreit werden mußten.
Heute helfen "Convenience-Products" oder Halbfertigwaren bei der Zubereitung
von Speisen ganz ungemein- was man nutzen sollte:
Erntefrisch eingemachtes Obst und Gemüse ist vermutlich vitamin-
und mineralstoffreicher als solches, das lange in den Kühlhäusern gelagert hat.

"Wer Wurst, Brot und Kohl hat, der wird noch alle Tage satt"

Hier empfehle ich die Lektüre "Kohl und Pinkel Buch" aus dem Norddeutschen - unterhaltsam und wissenswert.

Die Urzeiten der Menschheit - das habe ich schon im 1. Teil "Geschichtliches" geschrieben,
hielt Mann und Frau gleichberechtigt,
im Mittelalter war das anders.
Genau gesagt hat sich seit der Christianisierung das männliche Vorrecht eingeschlichen.
Auftragen durften die Frauen - aber im Wirtshaus am Tisch sitzen eher nicht.

Schnäutzen in den Ärmel oder in das Tischtuch, gleichzeitiges Essen-Trinken-Reden
und die Reste unter den Tisch werfen
kam eher nur beim Adel vor, wie Grimmelshausen schreibt.
Der Gebrauch von Besteck war eher auf den Löffel beschränkt,
der immer an einem Band um den Hals getragen wurde- zumindest auf Reisen..
(Das hat wohl eher nur Handelsleute oder Schreiberlinge oder schöngeistige Schnorrer betroffen)
Am Tisch wurde vom Hausherrn das Fleisch tranchiert und zugeteilt-
sofern der Haushalt betucht genug war, überhaupt Fleisch zu haben.
Allerdings gab es zu den "Fleischtagen" gut 500gr pro Person, kleine Kinder und Greise mitgerechnet..
(Es war ja nicht immer Krieg, auch wenn man den Eindruck gewinnen koennte,
liest man genug Geschichtsbücher und Chroniken)
Der Grünkohl- worum es in diesem Büchlein geht, soll so Vitamin C - haltig sein, wie Paprika
und reich an Vitamin A, E, B1 und 2 und 6 und Niacin, Kalzium,
Kalium, Phosphor und Eisen.
Am besten ist der Grünkohl nach dem 1. Frost.
Nach der Kartoffelernte wird er gepflanzt und 2 Monate später
-fast den ganzen Winter hindurch - geernet,
direkt vom Feld, ohne Lagerung irgendwo in einem Kühlhaus.
Ein typisch deutsches Gemüse?
Nee, die alten Völker- allen voran die Griechen- kannten und liebten Grünkohl-
aber schon in der Steinzeit soll die wilde Form davon bekannt gewesen sein, die am Nordmeer wuchs.
(Als einzelne Blatt-Stängel, nicht in einer Art kleiner Palme, wie der heutige Grünkohl)
Heilende Wirkung wird diesem Gemüse allemal nachgesagt und -
ich bereite es sehr gerne zu: Kuhfladen
Wie gesagt, das Büchlein ist gut zu lesen und unterhaltsam.
(Mehr will ich hier nicht verraten)

Die Eßgewohnheiten früher Tage unterschieden sich deutlich-
in einem Bauernhaus wurde anders gegessen als im Adelshaus,
dort freilich oppulenter als bei Tagelöhnern..

Das Thema "Kohl" leuchtet wie eine Fackel aus vielen meinen Rezepten hervor-
in extrem vielen Arten der Zubereitung, in vielen Kohlarten- Blumenkohl, Brokkoli, Weißkraut -
im Web und in den Kochbüchern liest man von Römisch-Kohl, Mangold und einigen Arten mehr.

***

Brot.

Aus Weizen, Mais, Linsen, Roggen, Gerste, Manjok oder Reis, auch auch Kastanien und Haselnüssen,
die mehr Streckmittel sind, wird Mehl gemahlen- der Grundstock, aus dem alle Brote entstehen.
Je nach Gegend nahm man auch Rübenschnitzelchen und Traubentrester,
Baumrinde, Ton, Stroh und angeblich auch Knochenmehl-
Not machte erfinderisch, wie man aus meinen Geschichtsseiten ganz gut erfahren kann..
Dieses Thema war meiner Frau und auch mir einige Mühe wert. Brotbacken ist k/eine Kunst !
Alte Rezepte waren der Anfang, so ein Brot zuhause, in der eigenen Wohnung backen zu wollen..
Warum machen wir das?
Nun, weil das Bäckerbrot unseren Kindern zu schnell "wieder Hunger" machte,
kein ausreichend anhaltendes Sättigungsgefuehl vermittelten, je mehr die Zeit fortschritt oder moderner wurde. (Backstraßen, Diskounterpreise aber auch schier die Gier der Bäcker)
Was zur Zeit unserer Heirat 1975- noch üblich war, findet man heute kaum mehr:
Bäcker, die den Namen noch verdienen und keine Fabrik-Brot-Aufback-Verkäufer sind.
Bäckereien sind nur noch Filialisten von Großbäckereien,
die alles nach Schema F machen und immer mehr Chemie verbauen, damit sich der Kram hält.

Rom hinterließ viele Schriftstücke- so ist zu erlesen, dass die Sklaven Panis sordidus (schmutziges Brot)
z.T. aus Mühlenabfall bestehend, Panis secundarius war für die die Bessergestellten,
das Panis palatius war am weißesten und beim Abbeißen am weichesten..

Mit der Mühlentechnik veränderte sich die Ausarbeitung oder der genau definierte Mahlgrad des Mehles,
mit der Agrikultur die Qualität und Menge des angelieferten Getreides.

Statt Kohlehydrate zu verteufeln, sollte man lieber auf den Belag aufpassen -
das sind so unsere persönlichen Erfahrungen.

Die Kunst zu Backen ist auch eine der Öfen, in denen die Brote gebacken worden sind-
die Technik ging in den frühesten Tagen der Menschheit mit dem Fladenbrot
auf heißem Stein über den Fladen im Tontopf/Schale,
den gemauerten Stein - oder Tonofen, der Anfangs wohl auch aus Lehmerde war,
bis zu den heute bekannten Elektrobacköfen, in denen die gesäuerten Brote (die aufgehen) gebacken werden.
In der Wüste nehmen die Berberfrauen heute noch ihr ungesäuertes Fladenbrot auf die heiße Kugel,
wo es nach kurzer Zeit kunstvoll abgemacht und gestapelt wird.
(Wie Pfannkuchen)
In Marokko kaufen viele Familien wohl heute noch ihren Weizen säckeweise auf dem Markt.
Anschließend wird das Getreide verlesen,
gewaschen und auf den Terrassendächern getrocknet,
anschließend zum Müller geschafft,
der verschiedene Mehlsorten daraus mahlt, die alle speziellen Verwendungszwecken dienen.
(Mal für Brote, mal für Teigwaren, mal für Couscous, das Gries,
das dort so oft wie hier Kartoffeln Verwendung findet.
Die Kleie werden wohl noch immer die Maulesel bekommen.
(Ob dieses Korn wirklich gewaschen worden ist oder ob hier eine falsche Übersetzung vorliegt, weiß ich nicht - ich denke eher, daß in mühsamer Kleinarbeit das schwarze Korn -Mutterkorn- und Steinchen und Unkrautsamen heraus gelesen worden ist.)
"Backen ist Männerarbeit, Frauen bereiten den Teig und bringen ihn zum Bäcker" -
typisch arabisch eben.
Interessant ist, daß die Brote von jedem Haus ein etwas anderes Aussehen,
Struktur und Konsistenz hatten, die der Bäcker kannte und richtig zuordnete!

Es gibt heute wieder Backgemeinschaften auf den Dörfern oder im Hessenpark in Neuanspach,
die wie zu Zeiten Mose mit Reisig-Wellen anheizen,
den Ofen auskehren, die vorgegangenen Brote einschiessen
und nach einer Stunde wieder mit dem langen Backschieber heraus holen.
Manche Übersetzung aus dem Englischen verwechselt Fahrenheit und Celsius in den Temperatur-Angaben;
hier ist die Empfehlung unserer eigenen Brotback-Seite
längst die am stimmigsten und vor allen Dingen die am sichersten.
(Wer will schon ein Brot mit verbrannter Kruste?)

Ob in Marokko oder 1950 in Deutschland- es war jedes Brot noch ein Unikat,
das nach dem Geschick desjenigen gelang, der es gebacken und geknetet hat.
Für mich ist Brot- und Brötchen backen eine heilige Weihehandlung..

Die Brote haben nicht nur unterschiedliche Zutaten, sondern sind auch
-unabhängig davon- in unterschiedlichen Konsistenzen und Gewichten machbar.
Bei einem selbstgebackenen Brot sagt man eher:
Ich habe eine Scheibe Brot mit etwas Käse darauf gegessen, als "Ich habe ein Käsebrot gegessen" !

Deshalb schneide ich das selbstgebackene Brot -nach dem Abkalten- in Scheiben und friere es portionsgerecht ein.
In der Mikrowelle ist das sehr schnell aufgetaut und wie frisch gebacken.

Gewürz- Nuß- Kartoffel- oder Oliven oder Zwiebelbrote
oder Kümmelbrote sind Spezialitäten, die allesamt einen sehr eigenen und urigen Charakter haben.
Hier war die Not der beste Erfinder- und so manches Rezept oder manche Idee hat sich bis heute erhalten.
Gluten, das feine Bindemittel, der Klebstoff des Mehls hält die Gärgase
der Hefe gefangen und läßt das Brot aufgehen und porig werden.
Manche wälzen den Teig in Körner, andere in Gries oder Haferflocken,
viele bepinseln das Brot kurz vor Ende der Backzeit mit Wasser-
die Zubereitungsarten sind manigfaltig.
Experimentieren ist ein Teil der Freude am Backen- und auch am Kochen- ganz ohne Frage !
Wichtig: Gerührter Teig hat wenig, gekneteter Teig viel Gluten.. unser Brotteig ist gerührt.

Es gibt richtige Brotfanatiker, die mit Naturhefen/Bakterien experimentieren,
die z.B. von dem Befall auf Weintrauben kommen - aber:
Der Grad zwischen "klasse" und "Essig" ist ein ganz, ganz schmaler.
Ich habe das bei meinen Weinrezepten zuweilen recht deutlich erfahren müssen.
Aber Versuch macht bekanntlich kluch ;)
Obergärige Weine ohne Reinzucht- oder Backhefe geht mal gut, mal aber auch nicht !
Risiken bei der Weinbereitung, sowie beim Backen mag ich eigentlich lieber vermeiden.
Sicherer ist da - so bin ich fest überzeugt - die Verwendung von Backhefe, frisch oder trocken,
im Wein und dem "vorgeschriebenen" Quantum für die Brotbäckerei..

Der Hermann, wie der Sauerteig bei uns im Taunus genannt wird, ist ein natursaurer Teig,
der eigentlich nur ein Teigrest vom letzten Backen ist - er dient
zum schnelleren Gären des Brotteiges und zum geschmacklichen Ansäuern.
Wie bei der Weinbereitung kann auch hier schnell etwas schief gehen.
Kühl lagern ist bei Hefe immer gut, kühl vergären eigentlich auch,
weil Hefe und Zucker und Bakterien zusammen arbeiten:
Brot und Brötchen mögen gerne warm aufgehen, Wein eher kühl.

Der Wert des Brotes bemisst sich nicht im Geldwert - da ist schon sehr viel mehr dahinter,
wenn dieses liebevoll zubereitet und gebacken wurde.
Man riecht das Getreidefeld durch das ganze Haus, wenn der Ofen geöffnet
und das Brot zum Abkühlen auf das Holzbrett in der Küche gestellt wird.
Man spürt den ewigen Kreislauf vom gepflanzten Korn, die Zeit der Reife im Sommer, die Mühle ..

Es gibt in vielen Ländern spezielles Brot, das mit Rosinen,
Buttermilch und mit Eiern und freilich Mehl gemacht wird,
so eine Art Hochzeits- oder Festtagsbrot.
Die Bauern Irlands, die den "gefleckten Hund" backen,
haben die Eier auf dem Markt verkaufen müssen-
nur zu besonderen Anlässen haben sie selbst Eier verwendet.
Diese Zutaten nur kurz durchmischen, nicht kneten.
In die Form gegeben und backen.

Das Sodabrot aus Irland ist ebenfalls nur gemischt, nie geknetet,
weil sonst zuviel Gluten frei würde, das dann das Brot zu fest machen würde.
Da kommen keine Eier rein, nur Buttermilch oder Sahne und Butter, wenn die Milch zu dünn war.
Backsoda und Zucker war die Hefe der kleinen Leute.
Das Brot geht, wird kreuzförmig eingeschnitten, "damit die Feen raus können"..
so bricht man später das fertige Brot in 4 dreieckige Stücke.

Brownbread wird nochmal gewalzt und nochmal ehen lassen, damit sich die Gärblasen ganz klein verhalten-
es hat viele Weizenkleie - was schon mal zu einer Rachitisepedemie führte,
weil das irische Essen sowieso schon kalziumarm war:
Weizenkleie verhindert die Kalziumaufnahme.. !
Sirup ist stärker raffiniert als Melasse, fast schon flüssiger Zucker.
Chemischer Sauerteig ist wohl billig zu haben.
Wer die Zutaten kennt, soll diese wohl noch aus dem Brot heraus schmecken können..

Auf alle Fälle rate ich zum Besuch - am besten mit den Kindern oder Enkeln -
in einer alten Mühle, die noch die alten Maschinen hat:
Die Hausermühle in Wetzlar war unser Mehllieferant.
Das Szenario:
Die Lahn fließt träge in dem breiten Arm, der zur Mühle abzweigt bis zu einem Gatter,
das zum Auffischen von Treibgut ist.
Wir stehen vor alten Bruchsteinmauern und einer Laderampe,
darüber eine Art ausladenem Vordach, wie bei einer Scheune.
Das große Mühlenhaus ist zwar verputzt, da lugt hin und wieder das einfache Fachwerk durch.
An der Laderampe, vor der ein uralter Magirus-Deutz Laster (Rund-Hauber)
in seltsamer dunkelroter Farbe, mit hoher Plane über der Ladefläche steht.
Das riesige alte 4 Speichen Lenkrad ist dünn und aus weißem Material,
das schon seltsam elfenbeinfarben nachgegilbt ist.
Die Sitze sind aus rotbraunem Leder und sehr durchgesessen, die runden Kotflügel
und Motorhaube sind zwar mit ein paar Beulen- aber sehr stabil..
(Abgeschafft erst ca 2016?)
Damit wird das fertige Mehl zu den Kunden gefahren,
sagte der Müller und seine Frau, der von seiner Mutter
gelegentlich beim Verkauf unterstützt wurde.
Hinter der Laderampe war an der grossen alten Holz-Schiebetür
eine elektrische Klingel- alle Besucher mußten sich hier melden,
damit die Tür aufgeschoben und den Blick auf das Innere der Mühle frei wurde:
Grober Holzdielenboden, Balken, ein wackeliger alter Küchentisch mit einfacher Kassenbox,
ein Regal mit sündhaft teueren Nudeln
und Bio-Freak-Artikeln zu saftigen Preisen, die der Müller von irgendwoher zugeliefert bekam, wie die frischen Eier.
So kam der Blick auf die 4 ? ebenso dunkelroten Maschinen
in Isetta-Größe aus den 1930iger Jahren,
die mit vorderer Schau-Scheibe ausgestattet,
ruhig vor sich hin rumpelten, was man im ganzen großen Gebäude spüren konnte.
Lange Riemen, gut 25cm breit und aus Leder gingen durch die Decken zu Transmissions-Rollen,
auf denen sie einfach so und ohne irgendwelchen Schutz liefen -
damit wurde die Rüttelsiebe und die Mahlwerke
mit ihren unterschiedlichen Mahlgraden und Füllungen angetrieben.
Einzig von Wasserkraft des großen Mühlrades,
das man durch ein uraltes einfaches zweiflügliges Holzfensterchen sehen konnte-
sogar mit Licht, wie der Müller stolz zeigte.
Früher war das Mühlrad aus Holz, heute aus Stahl- es müsse
aber immer wieder teuer repariert werden, weil das Flußwasser nicht ohne ist.
Die Säcke standen auf der anderen Seite der Maschinen, eine einfache
Schließaschine war zum Zunähen der Papiersäcke da, eine große Waage
- ein paar steile Holztreppen und viel mehr war da nicht zu sehen.
Es roch alles nach Weizen oder Getreide und man erlebte die Frucht der Erde, die immer zu spüren war.
Die Sackgrößen waren unterschiedlich, für Privatkunden
gab es 5 und 12,5 Kg Größen für die unterschiedlichen Getreidemehle.

Heute kaufen wir das Mehl in unterschiedlichsten Sorten im nahen Supermarkt,
was auch noch recht günstig und vor allem in kleineren Mengen zu haben ist.
(So entgeht man den Mehlmotten eher und alles geht in die Schublade in der Küche)

Im Hessenpark in Neuanspach / Taunus kann man die Arbeit der Mühlen
und auch die der alten Bäckerei ganz genau sehen-
es gibt sogar Führungen und Vorträge, die sehr anzuraten sind- besonders mit Kindern.

Ich lese viel, so auch ein Buch über Brot, das von Susan Seligson stammt, das ich übrigens gerne empfehle,
auch wenn die Autorin symphatisch aus einer wohl sehr betuchten "Anderswelt" heraus die Welt bereiste,
was aber nur streckenweise auffällt.
Dort ist die Rede davon, daß Matzen (jüdisches ungesäuertes Brot) ,
das nur aus Mehl und Wasser gemacht wird,
binnen 18 Minuten fertig hergestellt und gebacken sein muß-
weil sonst der Teig von alleine geht:
Was wäre für die Strenggläubigen eine Katastrophe !
Für mich ist das Unfug oder Verschwendung von wertvollem Korn - denn aufgehendes Brot hat deutlich mehr Würzkraft und ißt sich besser. Vermutlich basiert diese "Religionsvorschrift" auf einem Übersetzungsfehler.

Irländer backen mit Maismehl und Kanadischem Weizen, weil die Insel nicht sonderlich fruchtbar ist.

In Mexico nimmt man Weizenmehl, Salz, Zucker, Wasser, Fabrikhefe,
Margarine oder Schmalz für die Krustenbrote,
die in Lehmziegelöfen, der "Horno" (lat. Forno?) genannt wird..
(übrigens sehr ähnlich unseren heimischen "Backes" angeheizt..)

Südstaaten-Bratensauce beinhaltet Mehl, Schmalz, Wasser und Pulverkaffee:
Mehl in eine Bratpfanne mit Öl oder Schmalz geben, anbräunen und dann Milch und etwas Wasser zugeben..
Man nimmt White-Lily-Mehl, (aus Winterweizen mit geringem Proteingehalt)
Crisco (Pflanzenfett) und Buttermilch.
Schweineschmalz ist beliebter, aber nur noch selten zu haben.
Backpulver braucht man dort nicht, das Mehl geht schnell von selbst auf.

Südstaaten Landbrötchen:
Auf fünf Pfund Mehl kommen zwei Pfund Fett, dann wird alles zerkrümelt, sodann zwei Liter Milch dazu,
nicht zu dünn, nicht zu fett, es darf nicht kleben.
Flach drücken, immer wieder falten und walken, dann ausrollen
und mit einer leeren Konservendose ausstechen. (ca 5cm)
8-10 Min bei 275Grad backen.
Das klingt ein wenig nach dem Ciabatta-Brot, das mit Olivenöl gemacht wird..

Die Freude am Selbstgebackenen kann jeder ganz leicht erfahren,
wenn das No Knead Bread zum erstenmal und das vollkommen ohne jede Back-Erfahrung gemacht, gelingen wird !
So ein schönes Brot kann man beim Bäcker mit der Lupe suchen..
und das ganz ohne chemischen Stoffe, die kaum ein Mensch aussprechen kann ;)

Die Verwendung des Brotes ist eine Geschichtliche, heute geht man daran,
die Reduktion der Alterung oder der Verderblichkeit in den Griff zu bekommen-
es geht nicht an, daß Ladenhüter in die Bäckerei-Hauptstelle zurück gehen
und dem frischen Brot vor der Herstellung untergemogelt werden
oder noch schlimmer, weggeworfen wird.
Die Verlustquote ist wohl bis zu 25%, wenn man den Wissenschaftlern glaubt.
Angesichts der steigenden Zahl der Weltbevölkerung ein Unding !
Brot muß also haltbarer gemacht werden, wenn es massenhaft zentral produziert wird.
Ohne Chemie ist das nicht zu machen und ohne entsprechende Verpackung ebensowenig,
was schon die nächsten Probleme bringt:
Die Entsorgung des Verpackungsmaterials, das sinnvoll und energieeffizient geschehen muß.
(Klimaerwärmung)
Ob Soldaten "Im Feld" oder Camper mit Vorratsdenken -
dieses relativ feuchte Produkt vor Schimmel und Verderb zu schützen,
ist eine Herausforderung für gestandene Wissenschaftler.
Altmodische Bäcker, keine Filialisten- hätten damit kein Problem,
weil sie einfach frisch backen und nur soviel,
wie am Tag gebraucht wird- Reste werden noch am nächsten Tag verbilligt verkauft oder werden zu Brötchenmehl
oder Weckmehl oder gehen an den Geflügelhof,
der diese Sachen gut gebrauchen kann- ohne Schimmel, versteht sich!
(Wenn eine Sorte Backwaren verkauft waren, waren sie weg die Weck,
der Kunde hat dann eben etwas anderes gekauft und heute?
Heute schreit man herum, wenn ein Teil des riesigen Sortimentes nicht noch kurz vor 22 Uhr zu haben ist.)
Und noch eine Gefahr, die von der Chemie her rührt - früher sah man den Schimmel an der bläulichen Farbe,
heute ist der Schimmel weißlich oder nicht mehr zu sehen und wird leicht mitgegessen. (Giftig)

Für die Logistiker unter uns ist das beste Brot das, was man daheim machen kann-
die Mehltüten gibt es in 1kg Größen -im Internet in 5, 10 und 25kg Säcken- und in verschiedensten
Getreide- und Ausmahlungsgraden zu kaufen. Überall in den Lebensmittelläden.
Das neue Brot braucht auch nur noch wenig Energie
(Brotbacken) und ist eine Woche lagerfähig, wenn es trocken untergebracht ist.
Chemie braucht es dazu nicht, auch keine Umverpackung.
Müll, der nicht erst erzeugt wird, spart teure Transportwege und Energie bei der Aufarbeitung.

Für die Rationalisten unter uns ist das beste Brot das, was man gut und lange lagern kann- eingesiegelt.
Mal zum Aufbacken aus der Folie -ob tiefgekühlt oder im "Schutzaroma",- mal einfach geöffnet aus der Dose parat, als Notreserve: Dau erbrot.de, günstiger oben rechts im E deka-Brotregal)

Für die Feinschmecker unter uns wird der tägliche Gang- heute eher die Fahrt- zum Bäcker unumgänglich sein.
(Die Umweltbelastung ist hier wohl am höchsten, zumal die Fahrt
mit dem Auto eine Kaltfahrt sein wird- mit dem Rad, zu Fuß oder der Trambahn
ergeben sich Alternativen, die freilich nicht wenig Zeit oder Aufwand kosten)
Die Urahnen hatten eben diesen kleinen Erdbackofen oder die Fladensteine und..
immer frisches Brot, das auch noch knusprig war !

Selbst in Frankreich sind Zusatzstoffe im Brot erlaubt, ja sogar im Baquette !
Enzym, Vitamin C, Roggen- und Bohnenmehl..
Das Baquette selbst wird in recht umständlichen Geh-Verfahren hergestellt,-
aber mit einfachem, ungebleichten Weizenmehl, Wasser Salz und Hefe.

Ob man dieses Brot braucht, wird wohl jeder selber entscheiden - ab und an ja, genau wie Brötchen und Kuchen..
in ganz schlechten Zeiten hat man sogar Eichel-Mehl genommen!
(das erst einmal die Bitterstoffe entzogen bekommen mußte)

***

Ein wenig über die Geschichte unserer Kartoffel..

Für alle Teile Europas gilt folgendes:
Subjektive Berichte aus der Hand von Reichen über das Leben der Armen-
Sozialgeschichte wie eine Aufnahme von Berg herab ins Tal- verzerrt und unscharf.
Selbst wenn kleine Leute schreiben konnten- haben diese noch lange kein Tagebuch geführt !
Die Kartoffel hat sich in ihrer noch wilden Form wohl über 3000 Jahre an der chilenischen Küste ausgebreitet,
man schätzt aber, daß schon vor 7000 Jahren die Andenvölker diese Knolle angebaut haben.
Vermutlich waren die ersten Knollen schon vier Jahre vor den Spaniern,
die 1537 diese Frucht mitbrachten, nach Europa gekommen.
So genau hat wohl keiner hingeschaut, was die Eingeborenen damit machten,
sonst hätte es bei uns keine 200 Jahre gedauert, bis man den Wert der Knolle begriff..
Diese zähe Pflanze wächst auf mageren Böden und bis in 4- bis 5000 Metern Höhe!
Kohlehydratreich, Kalzium, Vitamin C und A und D,
und alle lebenswichtigen Mineralen und ideal um Mensch und Vieh zu ernähren-
man hat sogar eine Art Gefriertrocknung gemacht,
um dann aus dem Pulver ein leicht zu bevorratende Reserve zu bilden,
die man schnell kochen und essen konnte.
Von einem halben Hektar war eine 10 köpfige Familie zu ernähren !
230 Sorten hat diese Art zu bieten- so waren Kreuzungen nicht all zu schwer.
Zusammen mit Milcherzeugnissen kam keine Mangelerscheinung auf.

Die Süßkartoffel ist mit der Ackerwinde verwand,
eine reine Import-Frucht,
hat also mit der Kartoffel nichts zu tun- sie kam 1493 in Haiti
als Schiffsproviant an Board der Schiffe..
(deshalb bald auch nach Spanien)
Diese Knolle wird sich in den Adelshäusern gut verbreitet haben,
während die normale Kartoffel den Ruf eines Hungerleider-Essens bekam
und zunächst als reine Gartenpflanze angebaut wurde.
Gärtner teilten sich diese Knollen- so kamen Züchtungen zustande.

Nachtschattengewächse haben giftige Pflanzenteile-
was der Kartoffel zuerst nicht gut bekam- alles Grüne ist giftig, es soll Schädlinge abhalten.
Die vielen anderen erstaunlichen botanischen Besonderheiten würden an dieser Stelle viel zu weit führen-
die Pflanze ist wirklich beeindruckend- deshalb der Link zu Wiki..

Man witzelte zuvor:
"Die Mahlzeit des armen Mannes besteht aus einer großen und einer kleinen Kartoffel!"
Man hätte zurück witzeln können:
"Die üppigen Fressen der Reichen bestehen aus geklauten Sachen, die sie den Armen -legal, mit selbst gebastelten Gesetzen- wegnahmen!"
Freilich hat niemand über die Leute Witze machen dürfen,
die einfach mal so das Land nahmen und alle Menschen darauf für "leibeigen" erklärten-
was sogar die gute heilige katholische Kirche mit ihren Kirchenfürsten tat..
Ihr seht, geneigte Lesende, daß Geschichte und Ernährung zusammen hängt,
als eine tragende Säule der Kultur(en).

Die Kombination Kartoffel und Milchprodukte ließ in Irland die Bauern ihre Butter kübelweise vergraben-
die dann den ganzen Winter hindurch genutzt werden konnte-
bis die Kühe wieder auf der Weide waren und Milch liefern konnten.

Wie alle Kulturpflanzen gibt es auch bei der Kartoffel Krankheiten-
die Kartoffelfäule, Trockenfäule und Kräuselkrankheit -
die ganze Ernten vernichtete und verheerende Hungersnöte kommen ließ.
Wo sonst nichts wächst außer Hafer und Kartoffeln gibt es nicht so viele Standbeine der Ernährung.

Die Zucht von Kartoffeln, die mit den in unseren Breiten vorhandenen Sonnenscheinstunden auskamen,
war bald geschafft und half schon einmal gut weiter.

In nördlichen Gegenden war es schon immer kalt- bald waren die Bäume abgeholzt-
damit immer mehr Menschen ernährt werden konnten,
die sich vermehrten und wohnen wollten.
So wurde Torf gestochen, getrocknet und damit geheizt.
Viele einfache Häuser hatten nicht mal einen Kamin,
sondern ein Loch im Dach- die einfache Feuerstelle ließ die Augen brennen,
wenn der Torf schlecht brannte:
Düster, schlecht belüftet, verraucht und feucht-
zuweilen mußten sogar die Betten an eine andere Stelle gebracht werden,
wenn die Lehmböden vom vielen Regen aufgeweicht waren.
Nein, das war nicht in der Steinzeit, sondern bis 1836 der Fall.
3,5x4mtr hatten diese einfachen Bauernhäuser,
manche hatten einen 2. Raum, was dann 3,5x6,5mtr ergab.
Lehmwände, Strohdächer oder solche mit Gras-Soden, Schilf, Gefache mit Geflecht und Lehm.

So einfachst waren auch die Küchen ausgestattet:
Ein grober Tisch, ein paar dreibeinige Hocker, ein Topf, ein Messer, ein paar Löffel und Teller.
Der Topf diente auch zum Abwaschen und für den Abtransport der Schalen und Abfälle.
Zuweilen sorgten auch die Tiere für Wärme im Haus.. bei 6-10 Kindern einer Familie eine ziemliche Enge.
Die Pflüge- wenn überhaupt vorhanden, meistens benutzte man den Sparten-
waren einfache Holzhaken mit etwas Metall an der Spitze,
wie im alten Rom - und das noch bis 1880 !
Der Ertrag aus dem kräfteschonenden Hügelreihen-Anbau war hoch, was aber auch nötig war:
Fünfeinhalb Pfund Kartoffeln soll jeder Mensch durchschnittlich am Tag verzehrt haben..
das Vieh bekam auch davon ab.
Der Ertrag eines Kartoffelfeldes ist heute gut ein paarmal so hoch:
400 dt (dezi-tonne = 100kg = Doppelzentner), also 40.000kg pro Hektar (10.000qm) oder 4kg pro Quadratmeter.
Die warm gelagerten Setzkartoffeln erlaubten ein frühes Setzen,
was eine 2. Ernte möglich machte- ein enormer Fortschritt!
Übrigens sollen sich gesündere Pflanzen entwickeln,
wenn die aus den Samen gezogen werden und nicht durch Stecklinge (Saatkartoffeln).
In Kombination mit Rüben und Kohl- mit etwas Dörrfleisch-
so denke ich mal, kamen die meisten Essen zustande.
Das Fleisch wird jedoch eher auf dem Markt gelandet sein,
als im eigenen Topf, weil das mit den Milchprodukten die einzige Einnahmequelle für Geld war.

Wo wir gerade beim Fleisch sind- "meat" wurde in England zum Inbegriff für "Essen" -
bestenfalls Kräuter waren beim schieren Fleisch dabei,
das in Mengen verschlungen wurde- Gemüse galt bestenfalls als Fastenspeise,
Salat hielt man für gesundheitsschädlich, der nahm es zur Dekoration.
(Zumindest bei den "besseren Leuten")

Spargel, Auberginnen, Artischocken und Tomaten (Liebesäpfel)
waren auf den Tellern weitaus beliebter und bekannter als die Kartoffel.

Die einfachen Leute hatten keine Wahl-
zu den Kartoffeln gab es Kartoffeln oder bestenfalls Quark oder Dickmilch?
Das Privileg des Fleischessen galt als Zeichen hoher gesellschaftlicher Stellung.
Bei uns möchte ich mich ein wenig bei den "Alternativen Leuten" bedanken,
daß wir sehr viel mehr Auswahl bekommen haben,
durch die Re-Kultur von Gemüsen und Obstsorten, die längst verloren geglaubt waren.
Ganz so einfältig im Kochen wie die Briten sind unsere Landsleute nicht gewesen:
Es gab schon immer interessante Saucen zu den Kartoffeln, mit Speck,
mit Eiern, mit Dörrfleisch, mit viel Gemüse, mit Kastanien - und und und...

Bratkartoffeln mit Salat und Eiern oder Speck sind allemal eine Delikatesse-
man muß es nur mit Gefühl zubereiten!

Pellkartoffeln und Stampf, Salzkartoffeln bis Pommes Frites sind so abwechslungsreich
und auf hunderte Weise zuzubereiten-
viele davon habe ich auf meinen Rezept-Seiten aufgeschrieben.

1765 schrieb der führende Aufklärer der franz. Revolution, Denis Diderot:
"Der Kartoffel wird zu Recht nachgesagt, daß sie Blähungen verursacht;
aber was können Winde den robusten Organen von Bauern und Tagelöhnern anhaben?"

Viele Menschen starben an seltsamen Krankheiten, die durch Beimischung (Panschen) von Getreide verursacht wurde:
Damals wie heute wurde mit allem "spekuliert" und somit auch gehortet:
Mit Wurzeln, Laub und anderen Dingen,die sich irgendwie mahlen
und beimischen lassen, wurde das Mehl verdorben um die Menge zu erhöhen-
die Kartoffel kam für die Armen gerade recht.
(Heute haben wir zum Glück die Lebensmittelkontrollen)

Wohlhabende Franzosen dachten zwar ähnlich "fleischlich" wie die Engländer,
sie hatten aber im Gegensatz zu jenen die Neigung feine Gemüse und Salate dazu zu essen.
Angelsachsen sind den jagenden Urmenschen wohl noch deutlich näher?
Den Armen blieb- wie überall, nur der karge Rest,
die Zutaten waren für alle unerschwinglich, die keinen eigenen Garten hatten-
denen blieb nur das Brot- bei Mißernten starben sie wie die Fliegen-
bis sie begriffen, daß im 18.Jhd. die Kartoffel die Lösung sein kann.

1770 warnte ein Geistlicher davor, etwas zu essen, dessen Geruch sogar die Kühe abstieß,
was sie -angeblich- liegen gelassen haben sollen.
Feine Leute machten sich über die robusten Mägen und Gaumen
der armen Landsleute lustig, die alles essen,
was an "anständigen Tafeln" nicht in Betracht käme.
So hielten sich die meisten lieber an Brot und Bouillie,
eine Art Getreide/Hafer-Schleim oder dicke Suppe,
arme Landpächter konnten sich Experimente nicht erlauben.
Noch im ausgehenden 19.Jhd buk man Haferbrot, das im Ofen so hart wie "Ziegel" war,
das man in der Suppe einweichen mußte - ein Brauch, der sich bis heute in Frankreich gehalten hat.
Bouillie: Aus Buchweizen, Mais, Weizenmehl, Hafer oder Reis hergestellt,
kochend heiß servierte zähe Suppe, gerne mit Butter darauf gegessen.
Die Kartoffel konnte sich dort am leichtesten durchsetzen, wo "ihre Klientel" am dichtesten auftrat..
.. was auch von der Brennstoff-Armut abhing:
Die Kartoffel zu garen war leichter und sparsamer als Brot zu backen.
1770 soll eine ganz Schiffsladung Kartoffeln zu Linderung der Hungersnot
in Neapel vor Anker geblieben sein - die Frucht wurde nicht angenommen.
Die Kartoffel wurde durch Propaganda der reichen Fresser und Schlemmer verteufelt,
sie sei für viele Krankheiten verantwortlich - so streuten sie Angst.
"Nicht mal die Hunde wollen sie fressen!"
Friedrich der Große und Katharina die Große befahlen den Verzehr der Kartoffel,
um die sich weigernden Untertanen zum Verzehr der Knolle zu bringen.
In Frankreich war das anders - dort war der rührige Gelehrte
Antoine Augustin Parmentier im 7. jährigen Krieg,
der sich fanatisch FÜR die Kartoffel einsetzte und dicke Bücher über seine Forschungen schrieb,
keine Gelegenheit ausließ, diese zu loben.
Ludwig XV half mit einer Sinekure, damit der Forscher in Ruhe arbeiten konnte.
Die Zuckerrübe, Kleie und Eßkastanien und andere Nahrungsmittel wurden so weitergehend untersucht.
Der Herr Parmentier soll ein "charmantes und feuriges Überzeugungstemperament" gehabt haben.
Ludwig XVI hat er überzeugt, eine lila Kartoffelblüte im Knopfloch zu tragen, was dadurch in Mode kam.
Parmentier lud zu Kartoffelessen ein, bekam vom König 50 Hektar Land,
wo er Kartoffeln pflanzte, die tagsüber bewacht wurden und ..
Nachts von den Bauern gestohlen wurden:
Ein listreicher Mensch, eine interessante Idee,
die Knolle unter die Leute zu bringen, was ihn schmunzeln ließ!
Bei der nächsten Hungersnot half die Knolle schon gut weiter,
wo wurden Publikationen gedruckt und dem Adel das Land genommen,
das nur zum Jagd- und Reitvergnügen da war- um darauf Kartoffeln zu pflanzen.

In den USA hatte es die Knolle leichter, dort war die Süßkartoffeln schon auf den Tischen,
die "irische Knolle", unsere beliebte Kartoffel kam so leichter dazu- niemand hatte Scheu davor,
nicht mal der Präsident war sich zu fein dafür, "das zu essen, was wir unserem Vieh ebenso geben".
So gehörte die Knolle auch zur Feldverpflegung der Soldaten.
Das Leben in den Kolonien war so hart,
daß man die Vorurteile gleich beiseite gelassen hat und fuhr gut damit.
So wurde auch Mais in Mengen angebaut und fand guten Absatz.
Die Maisbrote und Maisbrötchen wurden nach der Erfindung von Pottasche als Triebmittel noch besser verkauft.
Mais lief noch besser als die Kartoffel und wurde noch mehr verzehrt.
Die Zeiten waren so, daß man Futter für das Vieh auf Pump kaufte
und am Schlachttag nur noch die Hälfte des Tieres behalten durfte-
die andere Hälfte ging an den Futterhändler.
Speck und Fett standen hoch im Kurs, weil man damit Gemüse würzen konnte-
damals wie heute eine sinnvolle Sache.
1784 auf Reisen soll es in den engl. Küchen
"unbeschreiblich dunkel und dreckig" gewesen sein, "die Köchin schwarz wie Kohle" -
und das in "besseren Häusern", wo dieser junge Herzog Rochefoucauld ein und aus ging.
1820 prägten glänzende Kartoffelmaschinen die manche engl. Städte,
wo man Kartoffeln aus der Hand essen konnte-
ähnlich wie auf Jahrmärkten die gegarten Maronen.
Das erste "Fastfood" und "Fish and Chips" ?
Auf alle Fälle beliebt und schmackhaft -
wohl auch als Bratkartoffeln und dem Vorgänger der "Fritten" angeboten-
eine gute und billige Alternative für die Arbeiter, denen daheim das Heizmaterial fehlte.

Ich stelle mir das Kochgerät vor, wie diese Kartoffeldämpfer, die als Lohnunternehmen auf die Höfe kamen, dort die Kartoffeln kochten, die dann in die Einlagerung (Miete) abgedeckt als Schweinefutter kamen. Wir Kinder standen dabei und haben von diesen kleinen heißen Kartoffeln gegessen, jedes hatte den Salzstreuer dabei.. Der Geschmack war wunderbar! (Säu-Kartoffeln, d.h. die kleinen, die durch das Raster fielen)

Das Land war für die Reichen nur Geldanlage, sie verpachteten die Parzellen
und das war besser angesehen, als die Wohlhabenheit durch Fabriken und Handel.
Nachtrag 2021: Die Spekulation im Landhandel, besonders in den neuen Bundesländern, boomt!
Die Preise für Ackerland sollen bereits 4x so hoch sein..
Was bei uns fehlt, ist die Ethik- wo Gewinne "generiert" werden können, dort ist keine Humanität.
Wer im Besitz von Land war, galt der Schutz des Staates, war ein "Leistungsträger",
der durch Vergünstigungen unterstützt wurde.
Der "Gentleman of Property" stellte mehr als nur Reichtum dar.
Er lebte auf einem anderen Stern als die, die sein Land bewirtschafteten:

Die Kartoffel war relativ leicht anzubauen, man konnte nebenbei noch Getreide anbauen
und ein Schwein halten, mit dem die Pacht bezahlt wurde.

Allerdings durfte man sich nicht von nur einer Frucht abhängig machen,
wie die Erfahrung zeigte- wie schnell hat eine Krankheit die Ernte vernichtet.
Die wertvollen Schweine wurden meistens verkauft, selten selbst verwertet.
Die mangelnden Transportmöglichkeiten und die unterschiedlichen Ertragsmengen pro Hektar
ließen Überfluß und Mangeln nur wenige Kilometer voneinander entfernt, auftreten.
So manche "Saukartoffel" entpuppte sich als ertragreicher und erfolgreicher als Edelzuchten.
Pellkartoffel mit Heringen war angesagt, so mancher witzelte über den einsamen Hering,
der an der Lampe aufgehängt wurde,
wo jeder mal seine Kartoffel daran entlang zog .. oft genug gab es nur Salz dazu.
Wenn die Kartoffeln im Keller zur Neige gingen und die Frühkartoffeln noch nicht auf dem Markt
oder -wie immer- viel zu teuer waren,
kamen die Brotmonate, bis ca vor dem Jahr 2000 auch Nudelmonate
für viele Leute, die nicht so viel Geld hatten.
So mancher hat in den 1950/60iger Jahren noch "anschreiben" lassen und am Monatsletzten bezahlt,
bei Bauern war das noch länger der Fall, wenn es um Landwirtschaftmaschinen und deren teuere Reparaturen ging.
Heute wird vermutlich der Zins an die Bank und der Überziehungskredit die Regel sein.
Mit dem Geldverleiher kommt leicht das Elend in die Geldbeutel.
Wie auch immer, heute sind die "Kredithäuser" bei jeder größeren Anschaffung als erste Anlaufstelle da.
Nach den großen Kriegen verloren Bohnen und Hafer ihre Bedeutung,
die Kartoffel wurde wichtigster Nahrungslieferant.
Andere Gemüse waren teuer, wenn man sie nicht im eigenen Garten ziehen konnte.
1830 war Käse ein Idikator für Wohlstand- wer sich echten Käse,
womöglich vom Biohof- ohne Reue leisten kann,
ist auch heute noch als wohlhabend einzustufen:
(Alle anderen essen den Fake-Käse, der weder verkäst noch aus voller Milch hergestellt wurde:
Eher ein Mix aus Magermilchpulver, Fette aller Art, Bindemittel,
künstliche oder naturidentische Aroma- und Geschmacksstoffe, Enzyme, Farbe, Stabilisatoren, Emulgatoren etc.
dieses "Lebensmittel" erkennt man daran,
daß die Scheiben wie Gummi sind und nicht mehr zusammenkleben,
wie das richtiger Käse tun würde.
Billig ist dieser Ersatz aber:
Um 2 Euro fuer 3-400gr, fertig geschnitten,
ein echter Käse der gleichen Sorte kostet locker 1,60-2 Euro für 100gr,
(2020 ca 2,50-3 Euro, 2023 schon 3,99 Euro)
Käse vom Biohof locker 3 Euro für 100gr. an der Käsetheke.
(Im Jahr 2019 ca 4,50 Euro)
Im Corona Jahr 2020 kaufen wir richtig guten Käse im Web für ca 20-30 Euro das Kilo)
Wer Kinder hat und Pausenbrote macht, weiß wie schnell dann das Geld weg ist..
ich sehe beim Einkauf sehr wohl, wie nicht wenige Leute den Groschen ein paarmal umdrehen müssen!)
Von 1991-2021 waren es durchschnittlich 10% des Einkommens in Deutschland.
"Zwischen 100 und 200 Euro monatlich sparten in allen Altersgruppen immerhin noch um die 20 Prozent"
Im Jahr 2023 spart ein durchschnittlicher Deutscher 260 Euro im Monat..
Nochmal, weil es so gut war:
Ich habe noch erlebt, wie Kartoffeln (kleine, eben "Saukartoffeln") im Kartoffeldämpfer gegart wurden,
der mit einer Zugmaschine in den Bauernhof kam.
Die Knollen wurden eingemietet, mit Rübenblättern und Erde abgedeckt,
damit die Schweine damit den Winter über genug Mastfutter hatten.
Wir Kinder standen dabei und hatten ein kleines Salzstreuerchen dabei- und bekamen von den Kartoffeln ab,
die mit Hochgenuß an Ort und Stelle gegessen wurden..
Die Lagerung von Kellerkartoffeln ist ungleich einfacher und billiger
als Getreide zu trocknen (darren) und auf den Speichern zu lagern,
um dann von diesem zur Mühle gefahren werden zu müssen
und von dort wieder zurück, um daraus Brot zu backen..

Um 1850 herum war es auf dem Land noch vielfach wie im Mittelalter,
die Dialekte, die gesprochen wurden, waren uralt.
Dunkle, niedrige Räume, verräucherte Küchen, die oftmals der einzige warme Raum im ganzen Haus waren.
Was an leckeren Dingen hergestellt wurde, kam auf den Markt-
oft genug die einzige Möglichkeit ein paar Münzen zu bekommen.
Alles war knapp und teuer- bis zum Brennmaterial oder Lampenöl.
Man witzelte: In einem Haus, das mit Holz beheizt wurde, wollten nicht mal die Läuse bleiben..
Die Bauernhäuser waren - wie wohl überall in Europa - eingeschossig und mit niedrigen Decken,
damit das Haus leichter zu beheizen war.
In manchen Gegenden mußte man den Kopf einziehen, um durch die Haustür zu gehen.
Sehr sparsam mobiliert und ausgestattet.
Für arme Leute war schon immer jedes Lebensmittel "akzeptabel",
was erschwinglich war- so kam die Kartoffel in Mode.
Man hat alles selbst hergestellt, ob Holzgeräte, einfache Töpferwaren und Kleidung, außer den "guten Sachen",
die Hochzeitskleider, die ein Leben lang halten mußten.
Suppen waren sehr angesagt- sie konnten auf kleiner Flamme,
praktisch nebenbei- köcheln und wärmten gut.
In sehr vielen Häusern soll es 2-3 mal am Tag davon gegeben haben-
z.T. mit einer Scheibe Brot dazu.
Nicht nur in Frankreich, sondern auch bei uns wurde diese Kombination geschätzt.
Besonders wird der Duft einer Kartoffelsuppe erwähnt, der alleine schon als angenehm wärmend empfunden wurde.
Eine Suppe braucht nur wenig Speck oder Fleisch,
das kritzeklein geschnitten wurde, damit viele Leute etwas davon haben.
Alte Rezepte machen den Eindruck, als wäre ohne Butter, Käse, Eier und Milch gekocht worden-
diese Zutaten waren einfach meistenteils zu teuer für "jeden Tag", sie wurden auf den Markt gebracht.
Ein Tagelöhner konnte sich ein Pfund Fleisch die Woche leisten.
Erst nach 1900 soll das etwas besser geworden sein- bis dahin war der Metzger ein wichtiger Mann,
der "den Adligen und den Pfarrer regelmäßig mit Fleisch belieferte".
(Man achte auf die Wertung)
Für die Ärmeren galt: Haferschleim bleibt Haferschleim, gleich was man darunter mischte.. "Porrigde" ist eben auch nur Haferschleim.
1836/1845 / 1846 waren die Jahre der wiederkehrenden Kartoffelfäule, eine Pilzkrankheit,
die sich rasend schnell auf den Feldern verbreitete, die sogar eingelagerte Kartoffeln befiel.
(Heute wäre das nicht problematisch, weil die Waren international verkauft werden.
Also ein Vorteil der Globalisierung!)
Die Kartoffel hätten gestunken wie die Pest, als hätten sie Frost abbekommen, so ist zu lesen..
Den Wegfall dieses wichtigen Lebensmittels verursachte Mangelkrankheiten
und eine unheimliche Anzahl an siechenden Menschen,
die wie die Fliegen starben,
weil durch die Vitamin-Unterversorgung zusätzlich die alten Seuchen wieder kamen.
1847 war dann noch der strengste Winter seit Menschengedenken.
In diesen Jahren wurden die Bediensteten der größeren Bauern entlassen, niemand hatte mehr Einkommen,
weil sich diese Welle auf alle Gewerbe fortsetzte- wer kein Einkommen hatte, konnte schwerlich etwas kaufen.
Die Bauern zitterten, den Pachtzins zahlen zu können-
entweder die Frucht selbst essen und diesen Zins säumig bleiben,
ggf. die Scholle abgenommen zu bekommen oder Tote durch Verhungern in der Familie ..
So ging der Konsum ins Bodenlose zurück, das betraf alle in Europa-
außer eben den Großgrundbesitzern oder die Herren und Pfarrer,
denen man abgabepflichtig war.
Interessant war, daß sich in dieser Zeit der religiöse Fanatismus verstärkte.
Im Jahr 1883 erfand der franz. Botaniker Millarder -wohl zufällig- ein Fungizid,
das aus Kupfersulfat und Kalk bestand- was die Kartoffel wieder
zur sicheren Feldfrucht werden ließ- ein Riesenglück.

Die Kartoffel ist eine gute Ernährung gegen Atemwegserkrankungen
wie Tuberkulose und auch gegen Kinderkrankheiten (Masern) - gegen Skorbut etc.

In Kombination mit Getreide- und Fleischprodukten ist und war die Knolle
eine wunderbare Ergänzung und Garant für eine dauerhaft ausreichende Ernährung.

In Amerika gab der "Homestead Act von 1862" die Möglichkeit,
einem Volljährigen ein 160 Acres großes Stück Land in Besitz zu nehmen,
indem sie ein Haus und einen Brunnen bauten -
nach 5 Jahren erfolgreicher Arbeit auf dem Acker oder Weide war
nur eine Gebühr fällig, dann gehörte das Land ihnen!
Die riesigen Landmengen, die unter dem Präsidenten Lincoln
dafür zur Verfügung gestellt wurden, waren freilich anderen Menschen
und der Natur abgenommen worden - wen stört es?
Indianer zählten nicht.
So war in Amerika alles größer, auch die Häuser und auch die Küchen- die,
so wird erzählt, seien größer gewesen, als in Europa ganze Bauernkaten.
Harte Arbeit war es dennoch, so eine Farm in Schwung zu bringen- ganz ohne Frage.
Viele Siedler haben das nicht überlebt.
In Europa hingegen herrschte die Erbteilung, wodurch die Acker zu kleinen
und immer kleineren Parzellen wurden, von denen keiner mehr leben konnte.
Geknechtet von weltlichen und klerikalen Herren waren hohe Abgaben zu entrichten.

Allen gleich war der Trend im Handel und Gewerbe zu panschen-
so raten einige Verbände zur Autarkie, dh. zu erforschen,
woraus die Lebensmittel bestanden und dann rät man zur Selbstherstellung,
damit mehr Verbrauchersicherheit geschaffen wird.
Das muß dann auch die Gauner - heute würde man Kapitalknechte dazu sagen -
zum Umlenken bringen, weil sie dadurch schlicht sehr viel weniger absetzen können..
(Der Kommunist hat auch seine Bestimmer, die nicht viel anders reagieren
und sich selbst zuerst den Sack vollstopfen,
das sieht man heute noch bei den Gewerkschaftsfunktionären eindruckvoll.)

So machten eben viele Leute diese Autarkie mit,
in ganz Europa gab es kleine Gemüsegärtchen, kleine Hasen- und Hühnerställe,
die wesentlich mehr zur Ernährung beitrugen, als die allermeisten Politiker,
die immer nur Krieg und Frieden im Sinn hatten, wie "Age of Empire", das Computerspiel so schön zeigt.
Für eben dieses kleine Gemüsegärtchen war die Kartoffel sinnbildlich,
wie Bohnen, Kraut, Kräuter, Erdbeeren und Fruchtsträucher,
Spalierobst am Haus- nichts wurde verschwendet oder weggeworfen,
kein Fallobst und keine Früchte mit Faulstellen;
sorgfältig ausgeschnitten und zubereitet fiel das niemandem auf.
Die Kunst der Hausfrau war die Haushaltung -
ganz ohne Frage hatte sie stets die Hand auf der Ernährung und .. auf der Familienkasse!
Daran kann man ermessen, wie sehr sich heute die Lebensumstände geändert haben!
Ob wir heute wohl mehr Zufriedenheit haben, im Zeitalter der Massenmedien und Dauer-Kommunikation?
Ich habe da so meine Zweifel, wenn ich die Feedbacks im Web betrachte - ich bin in dem Alter, das beide Welten erlebt hat!
Also:
Nicht irritieren lassen, "wir machen das mit den Fähnchen", lieber "klein klein",
als sich in Schulden und neuer Abhängigkeit zu verstricken.
Das halte ich für das Gebot der Stunde.
Je weniger an "Fixen Kosten" monatlich abgezogen werden,
um so besser und "autarker" oder selbstbestimmter ist das Leben,
um so eher kann man "sein eigener Herr" sein.
Die Werbung verdummt und hilft der Versklavung, sie will nur das Geld aus dem Säckel ziehen-
diese einfache Erkenntnis wird schnell verdrängt,
wenn man vor dem neuen Blech, vor der tollen Couch-Garnitur steht
und "zu Null Prozent Zins" in monatlichen Raten angeboten wird.
(Irgendwo ist der Zins zuvor aufgeschlagen worden, da könnt ihr sicher sein)
Desgleichen gilt für alle Versicherungen,
die, so versichere ich Euch, geneigte Leserinnen oder meinetwegen aus Leser, am ehesten denen helfen,
die das "Kleingedruckte" haben schreiben lassen - Versicherungskaufleute sind auch Kaufleute-
die machen NICHTS aus Menschenfreundlichkeit,
alle wollen möglichst schnell und leicht möglichst viel verdienen.
Nun will ich nicht sagen, daß jede "Lebensgemeinschaft"
(früher Familie genannt)
überall einen Gemüsegarten anlegen soll-
oft genug ist das unmöglich geworden- aber:
Wenn alle in der Stadt wohnen um Fahrtkosten zur besser dotierten Arbeit
in den Ballungszentren zu sparen, bleibt bestenfalls ein Balkonchen, mehr nicht.
Die höheren Einkommen kassiert der Vermieter und die Steuer und die Sozialkasse -
die Lebensqualität bleibt dabei irgendwie auf der Strecke,
in vergammelten Miets-Treppenhäusern mit Multikulti - "Ambiente", Fast-Food, weil es "Zeit spart"..
Auch wenn ich partout keine "Alternativen Leute" mag,
so zuwider ist mir die Protzerei der Großkopferten, die heute die Speckgürtel der Gemeinden bilden.

Meine Seiten richten sich an Selbstdenkende, die sich selbst helfen wollen,
um eine gewisse innere Zufriedenheit zurück zu bekommen,
die in den 1950-1960-1970iger Jahren auf dem Land zu finden war.
Hier auf den Land sind inzwischen viele einfache alte Häuser zu verkaufen,
weil deren Bewohner im Altenheim oder schon verstorben sind und sich die Erben nicht einig sind.
Wer genügsam ist und ganz langsam mit der Instandsetzung anfängt,
kann hier eine Lebensaufgabe finden, die zufrieden macht,
wenn man sich nicht von den Nachbarn und von der Werbung "narrisch" machen läßt.
Ein billiges einfaches Auto tut es auch, niemand muß den neuesten Großfernseher haben,
niemand braucht ein internetfähiges Smartphone,
wenn ein Festnetzanschluß mit Internetzugang vorhanden ist.
Der Versicherungsordner kann entrümpelt werden, das Sparen kann man sich sparen,
solange nichts vom Arbeitgeber dazu beigesteuert wird und
die Zinsen auf die Guthaben von den Börsenspekulanten mit ihren "Krisen" gefressen wurden.
Die Werbung im Zeitungskasten wirft man am besten in die Tonne und kauft nur das ein,
was auf dem Einkaufszettel steht- ohne links und rechts zu sehen !
(Nachtrag 2019: Die Beschriftung auf dem Briefkasten "Bitte keine Zeitungen und keine Werbung" hilft!)
Möglichst viel selbst machen, auch wenn man lange in einer Baustelle wohnen wird-
der Installateur macht auch nur Murks, wie ich in unserem Haus sehen mußte..
großes Maul und nichts dahinter- sehr hohe Stundenlöhne, wo dann noch die MWSt drauf geschlagen wird.
Er ist oft "Material holen" gefahren, -zum Stundenlohn versteht sich- wie er sich mal verbabbelt hat;
er ist zum 40km entfernten Markt gefahren, wo es die leckeren 1-Euro-Fleischkäse-Brötchen gibt.
Sicher, man kann nicht alles selbst machen, aber doch eine ganze Menge -
so schnell kann ein normaler Angestellter sein Geld nicht verdienen,
wie es durch Handwerker unter den Händen verrinnt, eher weggespült wird..
Lieber langsam, nach und nach, evtl. nicht ganz so perfekt, aber ohne neue Schulden selber erledigen, was man selbst schaffen kann.

2022 wird die Kurve eng: Wer jetzt am Limit ist, mit seinen Abzahlungsverpflichtungen / Leasing und Co, der wird bei der Strom- und Gaslieferung das Rad schlagen: 47,7% ist die Teuerung! (2 Pers. Sushi-Essen im Restaurant kostet schon 90 Euro, ein Jahr später über 100)

Die Zufriedenheit durch rationellen und sehr überdachten Einkauf und etwas Grünzeug und Obst im eigenen Garten,
mit der eigenen Grill-Ecke, dem selbstgemachten Essen,
das eben doch sehr viel billiger und besser ist als in der Kantine
oder gar Gastronomie und auch günstiger ist, kann man mit Worten kaum beschreiben.
Wer selbst brutzelt, weiß was darin ist, wer selbst denkt,
wird nicht fremdbestimmt oder kann diese "Fernsteuerung" zumindest gut reduzieren.
Ich weiß, das ist nicht "angesagt" und modern ist diese Einstellung auch nicht- "Spießer" sind jedoch,
wenn man ehrlich ist und hinterfragen kann, ganz andere Leute!

Ich konnte keine Seite "Geschichtliches von den kleinen Leuten" schreiben, ohne als Konkordanz diese heutige Zustände zuzufügen.

***

Kartoffeln- um zum Thema zurückzukehren, baut heute niemand mehr selbst an, das lohnt sich nicht mehr.
Die sind so günstig in allen Läden zu haben,
perfekt konditioniert und perfekt den ganzen Winter hindurch bevorratet -unter idealen Lagerbedingungen, knapp über Null Grad.
Trotzdem habe ich mit den drei Enkelchen ein kleines Kartoffelbeet bearbeitet und bepflanzt,
als ein kleines "Seminar Kartoffel", das auch die Ernte bis in alle Einzelheiten behinhaltete.
Die Kleinen hatten ihre Freude und haben jede Kartoffel einzeln
mit dem aufgesammelten Regenwasser aus der Zisterne sorgfältig gewaschen
und getrocknet, um diese dann als "Beute" oder Lohn der Arbeit
mit nach Hause zu nehmen und .. zu verspeisen.
Ich denke, das war fundamental-erkenntnisreich und wichtiger
als ein Schoko-Osterhase einer angesagten Marke - oder?
Heute findet man nicht nur Kartoffeln, sondern jedes Gemüse derart billig in den Supermärkten,
daß der regionale und vor allen Dingen der saisonale Kauf sehr viel Geld sparen kann.
Nachtrag August 2021 - im nahen Markt wurden richtig große Blumenkohl Köpfe verkauft, weiß und fein mit ein paar grünen Blättern an den Seiten. Richtig malerisch - für 1,30 Euro das Stück. Meines war um 30% reduziert - aber dennoch frisch genug, um an diesem Mittag ein feines Mahl abzugeben. Gutes muß nicht teuer sein! (Dazu gab es Salzkartoffeln und Spiegeleier.)

***

Diogenes soll einem Reisenden, der über die Athener Preise meckerte, -sinngemäß- gesagt haben:
Ich zeige dir auf dem Markt Speisen, die nicht viel kosten- nicht die Stadt ist teuer, es ist dein Anspruch.
Heute würde man das ein "Luxusproblem" nennen..

***



Kochen nach Saison, einfrieren nach Saison, kaufen nach Angeboten- aber nicht extra dafür in den Markt fahren-
hilft haushalten und so manchen Schein sparen:
Jede Fahrt mit dem Auto kostet Geld, nicht nur Benzin-
es müssen alle Kosten bedacht sein und so sollten immer zwei Touren kombiniert sein.

Die Kartoffel- um zum Thema zurückzukehren, hilft auch heute noch ganz tolle und fleischarme Speisen zu machen,
die auf meinen Kochseiten zur Genüge auftauchen und zum Weitermachen anraten.

Roh geröstete Bratkartoffeln brät man in Rapskernöl (kein einfaches Rapsöl)
mit einer gewürfelten Zwiebel und etwas Speck an.
Zuvor wurden die Kartoffeln geschält und in ziemlich gleich große Würfelchen geschnitten.
(Zuckerwürfelgroß)
Bei geschlossenem Deckel und voller Kraft der Platte !
(Niemals von der Kochstelle weggehen)
Nach kurzer Zeit herabschalten, Fenster öffnen, damit der Dunst abziehen kann,
und mit dem Holzpfannenwender gründlich rundherum umwenden,
Deckel wieder drauf, wieder auf "volle Kraft voraus" schalten.
Ein paar Minuten später die Platte auf halbe Kraft stellen, etwas warten,
den Deckel abnehmen und wieder sorgfältig rundherum wenden.
Nun kommt ein wenig scharfes Paprikapulver, ggf. etwas Curry und Maioran- je nach Gusto- und Salz aufgestreut.
Wieder wenden, wenn sich eine braune Kruste auf den ersten Kartoffeln zeigt.
Das wird dann nochmal wiederholt, bis auch die letzten Kartoffeln schön braun - gelb in der Pfanne sind.
Mit dem scharfen Küchenmesser wird nun die Garprobe
an einem größeren Kartoffelstückchen gemacht, -
wenn das Messer ganz leicht hineingeht, ist das Essen fertig.
Man kann einen grünen Salat mit einer Milch/Öl/Kräuter-Sauce ganz leicht selbst mit dem Schneebesen emulgieren,
mit etwas Salz und Zucker abschmecken und erst am Tisch unterheben..
Man kann auch ein paar Eier auf die Bratkartoffeln tun, wenn Platte gerade ausgeschaltet wurde:
Alles nochmal unterheben.
Die Eier stocken von selbst und sind dann perfekt im Essen integriert.
(Ohne nochmal Strom anzuschalten)
(Keiner wird bei diesem Essen den Fleischberg vermissen- wetten?)
Dieses Essen duftet derart gut, daß es garantiert bei kaum einem Menschen auf Ablehnung stoßen wird.
(Fragt mal einen Außendienstler, was er unterwegs am liebsten bestellen würde..)
Diese einfachen Essen sind im Lokal richtig teuer -
weil sich der Koch dabei nicht vom Fleck rühren kann und dabei bleiben muß..
Die Garzeit beträgt -wie bei allen Kartoffel-Gerichten- zwischen 25-30 Minuten, mehr nicht.

***

Mitte des 19.Jhds beklagt man sich, daß in den amerikanischen Städten ein Viertel des Lohnes
für die Wohnung ausgegeben werden müßte- dabei ist heute praktisch die Hälfte
in allen Teilen Europas eher die Regel, denn die Ausnahme.
Auf jeden Fall war das Leben dort nicht mehr so großzügig,
wie einst die Grundflächenzuteilung an Ackerland war- das inzwischen längst vergeben.
In engsten Buden hockte man oft genug kalt, dunkel und verräuchert in den Metropolen,
in "wandschrankgroßen Zimmern", der Rest war untervermietet:
Die Arbeiter konnten sich eine Wohnung nicht leisten, so war die Pension
in irgendeiner Familie die einfachste und preiswerteste Lösung.
Auf dem Land lebten nicht nur Farmbesitzer, sondern auch kleine Arbeiter in 5x5mtr Häuschen aus Holz,
wo oft genug der Herd fehlte und in einem kl. Anbau untergebracht werden mußte.
Armut war normal, meistens war nicht mal ein Nudelholz vorhanden und ein 2. Topf, wie die Chronik erzählt.
Fließendes Wasser war ebenfalls selten !
Engste Verhältnisse waren für die allermeisten Menschen tägliches Erleben.
Daß aus dieser Gemengelage die Frauenbewegung anfing,
wenn immer nur Arbeit in Handarbeit ohne richtige Hilfsmittel
jeden Tag gemacht werden mußte, leuchtet mir ein:
Nach der Heirat verurteilt zu lebenslanger harter Arbeit ohne Lohn..
Kochen konnten die meisten amerikanischen Frauen auch nicht mehr, wie berichtet wird:
Deshalb sind die Bratbuden mit billigem und arg riechendem Baumwoll-Öl
-ähnlich wie Fish and Chips in in Mode gekommen.
(über die Frauen und Zustände Englands wurde ähnliches gesagt)
(Ein Abfallprodukt aus Baumwollsamen,was bei der Baumwolle-Herstellung entsteht.
Eingeführt aus Ägypten, dazu Bratfett aus Australien, Erbsen, Bohnen und Kartoffeln wurden oft aus Holland,
Deutschland und Belgien importiert)
Satt werden war wichtig, mehr nicht.
(Der Fisch war schlecht gekühlt- so muß dieser denn auch gerochen haben)
Ironisch war wohl, daß die uralten Adenvölker in ähnlich armen Verhältnissen hausen mußten,
wie später die meisten Menschen des reichsten Landes der Welt, den USA.
Vor dem 20.Jhd hat jemand die Kartoffelchips erfunden, die gewürzt und gesalzen in rauhen Mengen verkauft wurden.
Ab 1930 wurden diese luftdicht verpackt angeboten.
Die Eßgewohnheiten gingen parallel mit dem Lebensstandard:
Man sagt, wie einer arbeitet, so ißt er auch!
Die Amerikaner hasten und eilen immer, die Engländer sind zweigeteilt,
die Franzosen sollen angeblich mehr genießen,
in den alten Berichten klingt das aber ganz anders.
Bei und in Deutschland ist ebenfalls ein bildungs- und abstammungsmäßiger Unterschied spürbar,
was die Tischsitten anbelangt.
Vermutlich regieren Vorurteile und der Stand des Betrachters eher,
als daß man ein pauschales Urteil geben könnte.
Inzwischen gibt es auch bei uns genug Lokale, wo man den gerade leer gewordenen Platz einnimmt,
den schmutzigen Teller und die Tasse des Vorgängers beiseite schiebt und stur sein gerade gelieferten Teller leer futtert, geschwind, ohne ein Wort.
Damals wurde Fish and Chips genau so bekämpft, wie heute das Fastfood-
mit den gleichen Argumenten, herablassend bis zum erhobenen Zeigefinger.
Wie auch immer- die Fitteuse kam auch in Europa groß in Mode und hält bis heute einen guten Umsatz:
Die Brutzelbuden haben etwas Magisches, das man schwer in Worte fassen kann.
Fakt ist, dass Fritten daheim die ganze Wohnung einnebeln-
das hat man sich erspart, wenn diese Kartoffeln außerhalb gegessen werden.
Interessant war, wie man damals Kartoffeln schälte, die ja in groben Mengen gebraucht wurden:
Zuerst mit zerklopften Ziegelsteinen in einem Bottich, der gedreht wurde, dann mit einem Hocker mit fünf Beinen,
an dem je eine Muskatreibe angebracht war- wie eine Wäscheschleuder funktionierend,
dann kam das "Schälwunder" auf den Markt, das wie eine Drechselmaschine war...

***

Die Menschheitsgeschichte ist freilich besonders eine des Wohnens und des Essens,
die Arbeit ist oder sollte nur Mittel zum Zweck sein.
Bei etlichen Leuten hat sich die Arbeit zum Selbstzweck gemausert:
Workoholiks, bei wenigeren erfolgreich, bei den meisten eher nicht so sehr..
Viele leben auf Pump, von der Werbung verführt und rutschen immer weiter in eine Schuldenfalle,
aus der es kein Entkommen gibt, wenn der "Job" einmal unvermutet wegbricht.
Ohne in Spekulation zu verfallen, hinterfrage ich die jüngste Entwicklung nach der Entscheidung der EZB-Bank, wo man die Zinsen gestohlen hat - was Spekulanten enorme Nachwuchszahlen gebracht hat - der Sinn des Lebens ist nicht die Menge der Besitztümer.. zwei Jahre nach dieser Bemerkung kam der Ukraine-Krieg und ein 2-Personenhaushalt hat das mit mindestens 3600 Euro im Jahr getroffen - wir zahlen über zig Umweg den Krieg mit!

***

Wiki weiß viel über Käse,
eines der ältesten Lebensmittel der Menschheit


***

Weiter mit den Tischsitten, wo ich das Buch " Zück die Finger und iß " aus dem Jahr 1989
(Anita Homolka) empfehlen möchte,
das humorig und kurzweilig alles haarklein aufdeckt.
Eines darf verraten werden:
Der Freiherr von Knigge wird zu Unrecht als kleinkarierter Vorschreiber und Sittenapostel gesehen..
in seinem 454 Seiten starken Werk sollen nur 4 Seiten über die Tischsitten zu finden sein,
so Frau Homolka in ihrem Büchlein,
das ans Herz gelegt werden darf.

Das Buch beschäftigt sich mit Tischsitten aus aller Welt, aus allen Epochen und setzt auch mal Bemerkungen,
die Orgien der Äbte und andere Freßgelage mit Dirnen beschrieben.
Aber auch mit den Gepflogenheiten in der besseren Gesellschaft
und in ganz normalen Familien anläßlich von Festen.
Einig war man sich wohl, daß "Germanen" das Brot immer heilig war,
ebenso wie die Gastfreundschaft- am Tisch wurden auch schon mal Verhandlungen geführt.
Tabu's, wie in England oder Frankreich kannt man nicht oder wollte damit nichts zu tun haben.
Es wurde alles gegessen, alles ausgetrunken und weder
etwas in die Küche zurückgegeben, noch mit nach Hause genommen.
Gestört wurde dieses natürliche Verhalten durch den Einfluß der Kirchen und der Schranzen bei Hofe,
über die dann doch seltsame "Feinheiten" dazu kamen.
Auf jeden Fall wurde keine Edelfreßwelle gehalten,
wie bei Hofe und bei reichen Handelsleuten, die sowieso "unter sich" blieben.
Man sagt, daß an den meisten Tischen Frauen nicht gerne gesehen worden sein sollen -
das halte ich für eine Entartung besserer Leute,
in den deutschen Familien war das mit Sicherheit nicht der Fall.
Das hat schon Tacitus als eine der "Germanischen Tugenden" beschrieben.
Die Diskrepanz der Tischsitten zwischen einfachen Leuten und denen der gehobenen Klasse kam einfach daher,
dass letztere sich am französischen Hof orientierten.
Noch heute ist bei den meisten Leuten im Land das Gradlinige die Richtschnur,
die neuen Höflinge oder erbarmungslose, glitschige Aufsteiger in Wirtschaft
und Forschung und Bildung gehen eher opportunistische Wege,
kurz, sie äffen alles nach, was "angesagt" und "fein" sein soll.
(Achtung Schleimspur, Rutschgefahr!)

Das Buch läßt sich in deftiger Weise über Sprüche alter Zeit aus,
die ich für lesenwert halte - gewiß als Ergänzung zum Geschichtsunterricht.

Heute sind die Tischsitten wohl nochmal andere, als noch zur Biedermeierzeit,
wo man auf eine gute Tischkultur großen Wert legte-
das "gute Geschirr" und Besteck war zwar auch nur zu besonderen Anlässen aufgelegt worden,
dennoch war mehr Vollständigkeit da:
Suppenterrinen und Saucieren oder Vorlegeplatten oder gar Messerbänkchen
wird man heute wohl eher vergeblich suchen-
zumindest im privaten Haushalt ohne Küchenpersonal.
(Bei uns gibt es sie wieder, die Messerbänkchen aus Porzellan, damit der Tisch nicht durch das benutzte Besteck verschmutzt wird, wenn man nachlegt.)
Jeder ißt heute zu einer anderen Zeit, alle gehen arbeiten oder zur Schule-
der vollständig gedeckte Tisch käme dabei nicht so gut- so sind auch wohl die Tischsitten andere geworden;
man stützt sich auf, nach vorne gebeugt,
ißt mit übervollem Löffel- die Jungen haben das "Handy" an.

Ist Essen zur Nahrungsaufnahme verkommen oder wieder dazu geworden, was es ganz ganz früher mal war?
Viele Leute essen viel zu schnell - was nicht gesund ist - ich zähle auch dazu: Wer schnell arbeitet, ißt auch schnell..

Davon abgesehen, daß Frauen bei Tisch "nicht gerne gesehen" waren,
- was sich wohl in einigen "Kulturen" noch heute zeigt,
sind die Essen im privaten Kreis daheim, unterwegs beim Einkehren in die Gastronomie, ein "Geschäftsessen",
bei Banketten höherer Personen, Grill- oder Geburtstagsparties und Fastfood
jeweils ganz andere Welten, die freilich auch andere Tischsitten haben.
Man kann also nicht generell von Tischsitten reden.

Heute darf man den Ausdruck "Tischsitte" so sehen, daß Löffel, Messer und Gabel zum Allgemeingut gehören,
das "Trinkgeld" ebenso, wie das geduldige Warten auf die Bedienung.
Das Lob an die Küche dürfte inzwischen bereits fast ausgestorben sein,
man futtert gedankenlos oder ins Gespräch vertieft-
heute mit eben dieser "Smartphone" - Begleitung, dieser Fußfessel,
die sich unablässig irgendwie bemerkbar macht, wie ein ungezogenes Hündchen..
Hypermotorische Kid's brummen im Lokal oder in der Wohnung herum,
setzen sich nach Belieben ab und zu-
und nehmen einen Happen zu sich oder quengeln, wenn sie sitzen bleiben sollen.

Sehr beliebt ist das "Grasing", das Futtern beim Spaziergang
oder Besuch im Park oder Wochen- Floh- Wurst- Wochen- Antikmarkt,
bei Autoausstellungen oder wo immer ein "Event" geboten wird:
Der Bratwurststand oder die Crepe-Bude wird als erstes angesteuert, - mit dem gleichen Elan,
wie man in der Steinzeit an die Fleischtöpfe eilte
und hastig in sich hineinstopfte, was rein paßte.
So wie einst die Zigarette oder Zigarre gehalten wurde,
ist heute die Pommes oder Bratwurst oder der Döner (es gibt nur noch ein "Essen", das den Esser widerwärtiger und als Fresser ausschauen läßt: Der "Burger" an der Reihe,
der zwischen Menschenmassen, Ständen und Geschäften gemümmelt wird. (Grazing, im Vorübergehen essen, weiden)

Viele Leute essen längst in den Kantinen, im Kinderhort,-
oder an der Brutzelbude- Mittags wird kaum noch gekocht,
weil niemand daheim ist, wenn die Kinder aus der Schule kommen-
sofern die Familie überhaupt noch Kinder* hat.
(So sind dann auch die Tischsitten)
Abends sind alle müde, das Essen muß ganz schnell gehen -
am besten anrufen und sich eine Pizza kommen lassen,
die schon fertig in Portionen geschnitten,
aus der Hand gegessen wird- vor dem Fernseher, aus der Pappschachtel,
damit niemand Geschirre in die Spülmaschine räumen muß.
(Handspülende waren früher)

* Heute zählt die "Lebensqualität" sehr viel mehr, als eine komplette Familie- teuere Autos,
Urlaube und Einrichtungen sind "in", die "Selbstverwirklichung" ist das,
was als "Emanzipation" oder Gleichberechtigung begann.
Nur noch weniger bemittelte Familien werden Kinder haben und mit und auf das "Kindergeld" bauen - oder als extremes Gegenteil davon - Wohlhabende, die sich Personal zur Beaufsichtigung leisten können.

In der Freizeit wird lange geschlafen, dann "gebruncht" -
eine Kombination zwischen Frühstück und Mittagessen -
eine moderne Art der Rittertafel:
Jeder grabscht wozu er oder sie gerade Lust hat.
Vermutlich wird erst danach geduscht und frisiert..
(Mir kam es so vor, als mir dieses "Vernügen" als Gast war, daran teilhaben zu dürfen-
als notorischer Frühaufsteher hätte mir das Bad Stunden zur Verfügung gestanden,
weil alles noch in den Betten lag an diesem Besuchstag)

Nein, ich bejammere nicht den "Verfall der Tischsitten"- es soll nur eine kleine Bestandsaufnahme sein!

In einfachen Haushaltungen werden wohl immer weniger spezielle Gläser für Sekt,
Wein, Südwein, Champagner, Wermut, Liköre, Schnäpse, Wasser, Bier,
Weißbier, Limonade oder was auch immer benutzt, sollten diese Unterscheidungen vorhanden bzw. bekannt sein.
Man nimmt wohl eher ein Standardglas, wenn nicht gerade ein Familienfest angesagt ist, das wohl meist ins Restaurant ausgelagert wird.

Tischläufer oder Tischdecken werden wohl kaum noch irgendwo benutzt, keine Kerzen -
eher Platzdeckchen oder Teller oder Platzunterlagen, die man abwischen kann.
Die meisten Essen werden wohl am Küchentisch eingenommen,
schon weil man kaum noch zusammen essen kann, - heute sind fast alle in der Schichtarbeit.
Der Trend geht vom Eßzimmer zurück zur Wohnküche oder noch eher zum modernen Zuschnitt der Wohnung,
wo eine offene kleinere Küche in das Wohnzimmer übergeht,
in dem ein grosser Eßtisch mit Stühlen steht,
der auch noch ewig weit ausgezogen werden kann.
So braucht man keine Anrichte und hat keine weiten Wege beim Servieren.
Die Crux dabei ist wohl, daß der Fernseher im gleichen Raum steht.. wie im Schlafzimmer auch..
Im Leben der kleinen Leute (Gehaltsklasse bis Ingenieur) sind Kinder die Bestimmer, am riesigen Kühlschrank hängt ein Plan, der alle Geschicke der Familienmitglieder -stündlich genau- aufzeigt: Reiten, Nachhilfe, Sport, Musik, Arzttermine, Kontrolluntersuchungen für jedes Kind- Vater oder Mutter sprechen sich ab, wer gerade Zeit hat. In höheren Einkommensebenen sind weder Vater noch Mutter erreichbar, diese obigen Termine werden von der Haushälterin überwacht, die Kinder müssen selbstständiger sein.

Leben ist Veränderung, Geschichte ist nur die Legende davon.
Keinesfalls sollten Berichte darüber zu einer schieren Aufzählung von Jahreszahlen
wichtiger gesellschaftlicher Ereignisse verkommen, wozu immer und immer wieder Kriege zählten.
Die Daten von berühmten Leuten und -schlimmer noch- Herrschern bestimmen immer den Geschichtsunterricht,
was ich für traurig halte:
(Niemand schreibt einen Lebenslauf oder Tagebuch, wo hauptsächlich Krankheiten und Unpäßlichkeiten vorkommen !)
Nach unzähligen Chroniken und Büchern über vergangene Zeiten ist mir im Sinn, daß man die Antreiber zu Gewalt und Krieg am besten still beseitigt hätte - dann wär' viel Elend erspart geblieben! ("Die deutschen Grenzen am Hindukusch verteidigen" war ein solcher Spruch, der voll in die Hosen ging, denn wie wir 2021 erfahren- alle westlichen Truppen haben auf die Nase bekommen und sind wieder abgezogen, wie die Russen zuvor) Der "Verteidigungsminister" (s pd) hat dabei dem Volk sehr viel Geld gekostet und Tote gebracht mit seinem markigen falschen Spruch. Wieviel Gelder dabei wohl geflossen sind und in welche Richtung - soll man besser nicht in Erfahrung bringen..

Erasmus von Rotterdam schreibt in "Diversoria" folgendes aus alten Tagen:
"Evtl. achtzig oder neunzig Menschen sitzen beieinander, nicht nur niederes Volk,
sondern auch Edelleute und Kaufleute, jung und alt, alles querbeet.
Jeder tut, was er für richtig erachtet,
einer wäscht seine Kleider und hängt die naßen Sachen am Ofen auf.
Der Nächste wäscht sich die Hände, der Napf ist jedoch so sauber,
daß man nochmal Wasser brauchen müßte, um danach die Hände rein zu bekommen..
Essens- und Knoblauchdüfte und andere üble Gerüche steigen auf.
Man spuckt überall hin.
Jemand reinigt seine Stiefel auf dem Tisch..
Ein Fremder hat es wohl besonders schwer - er wird angestarrt, wie ein Wundertier aus Afrika.
Nur die Adligen des eigenen Landes gelten den Leuten,
der Wein ist schlecht - verlangt man einen besseren, antwortet der Wirt:
Wenn es euch nicht paßt, sucht euch an anderen Quartier-
ich habe schon genug Grafen und Edelleute beherbergt.."

Die Einstellung der Wirte heute ist auch nicht anders..)


Wer sich mit der Geschichte unserer Heimat beschäftigt,
wird an den altbekannten und weltberühmten Schreibern nicht vorbei kommen -
ein wenig unbekannter ist W.h. Riehl,
der mir dabei auf Schritt und Tritt begegnet und in den Sinn kommt,
wenn wir unsere täglichen 5 Kilometer um unser Dorf drehen oder im Garten werkeln
oder auf Wanderung -im Taunus und im Westerwald- sind.
(immer 20km, meistens einsam in den Wäldern und Höhen, wo man stundenlang keinen Menschen trifft)
So meine ich, sind ein paar Zitate aus seinen Werken auch an dieser Stelle angebracht!
1823 in Biebrich bei Wiesbaden geboren, ist er frei von späterer Kontamination,
die unser Land durch einen Österreicher getroffen hat,
der meinte germanisieren zu müssen,
um seine Idealvorstellungen und persönlichen Ängste mit grausamer Gewalt durchzudrücken.
Das hat das Deutschtum nicht verdient.
So sollte man auch "Migranten"* in der Politik mit Vorsicht oder Bedenken begegnen.
Riehl empfand sich als Wanderer, als Freund der Natur und des Menschen, der in unserem Land lebte,
seine Charaktere, dem Gefühlsleben der Leute hier.
Wer wandert, trifft unterwegs auf wunderbare Menschen, die gerne zu einem Plausch aufgelegt sind
aber keinen der Zugegogenen*, der nur ein ganz klein wenig freundlich gewesen wäre.
Genau das trifft meines Pudels Kern dieser Seiten in diesen Zeiten der -von oben gewollten- gigantischen Volksvermischung, welche die Fehlentscheidungen korrigieren sollte: Zu viele Studierte, zu wenige Mitarbeiter in den haptischen Gewerken, zu wenig Kinder.. (Kinder bedeuten heute relative Armut)
Riehl lebte eben in der Zeit des zarten Erwachens der Demokratie! (Die wir heute noch immer nicht vollständig erreicht haben)

"Das Studium oder die Ergründung der Naturgesetze und des Volkslebens" nannte er seine Werke.
Er meinte zu seinen Wanderforschungen:
"Das Leben ist so gut wie Bücher und Pergamente"
"dreißig Jahre bleibt ein gesunder Mann doch marschfähig -
in dieser Zeit kann er ganz Deutschland durchwandert haben"
"In der Wissenschaft des Staates und des Rechtes gehen Griechenland und Rom voran;
aber die Wissenschaft vom Volke, in ihrer ausgeprägtesten,
naturgeschichtlich zerlegenden Form in ein Eigentum der modernen und vorab der germanischen Welt.
Es lag unserem Volksgeist seit Urwalds Zeiten näher,
die individuelle Sitte auszubilden, als das völkerverschmelzende Recht,
das Sonderleben der Gesellschaft aufrecht zu erhalten neben und über der ausgleichenden Gewalt des Staates.
Die Deutschen sind geborene Sozialpolitiker, und von diesem Standpunkte aus
sind sie stets ein politisch wunderbar strebsames und rühriges Volk gewesen."
Er konnte freilich nicht ahnen, was 1933 begann.
Die einzige Gemeinsamkeit sehe ich in der Einschätzung, daß der Deutsche Schäferhund wie kein anderer Hund
die deutsche Seele auf das Positivste zeigt.
(Kein Witz, wer damit immer und eng zusammenleben durfte, weiß was ich meine:
Gerade, ehrlich, herzlich aber auch sehr hart, wenn es darauf ankommt-
die Disziplin eines Soldaten, das Herz einer Mutter, wenn ihm ein Jungtier
-egal welcher Gattung- ihm zur Obhut gegeben wird.
Ob dieser Weibchen oder Männchen ist, wird dabei egal)

"Der Wald hat nicht bloß einen wirtschaftlichen, sondern auch einen sozialpolitischen Wert.
Wo ein Gemeinbesitz des Waldes neben einem Privatbesitz des Feldes fortbesteht,
da wird es bis in alle Ewigkeit keine rechte soziale Gleicheit im Volke geben.
Der Wald gilt in der deutschen Volksmeinung für das einzige große Besitztum,
welches noch nicht vollkommen ausgeteilt ist.
Im Gegensatz zu Acker, Wiese und Garten hat jeder ein gewisses Recht auf den Wald, und bestünde es nur darin,
daß er nach Belieben in demselben herumlaufen kann."

Riehl sah eine Gegnerschaft in der Jagd zu den Bauern, die damals wohl noch gerne "gewildert",
dh. sich der latent feldschädigenden Massen an Schwarzkitteln entledigen
und diese auch gleich auffuttern wollten.
(Die sind sehr schwer zu jagen, die Jäger aber -damals wie heute- haben diese Tiere
im Bestand durch Zufütterung erheblich mehr in der Population anwachsen lassen,
als daß es natürlich wäre.)
Heute sind die Bauern "automatisch" Teil der Jagdgenossenschaft,
weil sie als "Großgrundbesitzer" gelten.
Vermutlich hätte er in der allerjüngsten Entwicklung seine Freude
an der sehr verbesserten Natürlichkeit unserer Wälder durch den weiter erstarkenden Naturschutz.

Riehl sah ein "nahezu kommunistisches Herkommen" im Holzsammel-Recht der früheren Zeit,
dabei mußte- damals wie heute ein "Leseschein" gekauft werden.
(Ob er das nicht wußte?)
Im Grund ist die "Gütergemeinschaft Wald" noch immer eine kommunale Sache,
wenn man von den -leider immer noch vorhandenen- Privatwäldern einmal absieht.
Es wird Zeit, daß das "Recht" dazu neu überdacht wird-
der Adel hatte diese Gebiete nur geklaut, mit Söldnergewalt unter sein Joch gebracht - mehr nicht.

***

"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, auch wenn wir keines Holzes bedürfen,
würden wir doch den Wald noch brauchen.
Das deutsche Volk bedarf des Waldes, wie der Mensch des Weines bedarf.."

"In unseren Walddörfern -und wer die deutschen Gebirge durchwandert hat,
der weiß, daß es noch viele echte Walddörfer
im deutschen Vaterlande gibt - sind unserem Volksleben
nach die Reste anfänglicher Gesittung bewahrt,
nicht bloß in ihrer Schattenseite, sondern auch in ihrem naturfrischen Glanze."
(Heute ist alles anders, überall sind Speckgürtel entstanden, stehen in Massen teure Autos herum, die finanziert werden - diese hohen Kosten würgen so manchen Kinderwunsch ab.. weil beide Ehepartner für die Rente bis zum 67.Lebensjahr arbeiten müssen, um im Ruhestand leben zu können..)
"Die Lehre von der bürgerlichen Gesellschaft ist die Lehre von der natürlichen Angleichheit der Menschen.
Ja, in dieser Angleichheit der Gaben und Berufe wurzelt die höchste Glorie der Gesellschaft,
denn sie ist der Quell ihrer unverschöpflichen Lebensfülle."
(Ich weiß nicht, ob es so etwas jemals gab - heute eher nicht, heute gibt es nur noch "Jobs" und keine Berufe mehr, die auf Dauer ausgeübt werden)
"Wir müssen den Wald erhalten, nicht bloß damit uns der Ofen im Winter nicht kalt werde,
sondern auch damit die Pulse des Volkslebens warm
und fröhlich weiterschlagen, damit Deutschland deutsch bleibe"

(Wir erleiden immer wieder grobe Schübe an Zuwanderung, zuletzt ab 2015 - im Jahr 2023/24 der letzten Korrekturlesung kann ich behaupten, daß die Bevölkerung schon zu fast der Hälfte ausgetauscht worden ist. In den Städten mehr als auf dem Lande)
"Ein Dorf ohne Wald ist wie eine Stadt ohne historische Bauwerke, ohne Denkmäler, ohne Theater und Musik.
Unseren großstädtischem Leben merkt man andererseits freilich auch tausend Züge an,
wie weit sich der echte Wald von diesen Städten zurückgezogen hat."

Er sah das Land in drei Volksgruppen, die Nördliche,
die Südliche und die Mitte Deutschlands, wo die Franken vorherrschten.
Gerade diese Mitte des Landes sah er als ein Denkmal, das stehen geblieben ist.
Dort sei das typische, sich selbst zersetzende,
haarklein betriebene Sonderleben der Überkultiviertheit
und rastloser Strebsamkeit des Einzelnen mit tausend alten Ruinen zu erleben..

Diese Mitte bleibt tonangebend im gesamten kulturellen Leben,
des Humanismus, der Standesunterschiede ausgleicht,
findet man in der typischen Kleinstaaterei dieser Region am besten ausgebreitet,
die stets die Kulturpflege betrieb und auch den 30j. Krieg überstehen half:
"Wer die Geschichte der inneren Erhebung Deutschlands im 18.Jhd vorurteilsfrei schreibt,
der wird manches Kleinstaates,
so mancher kleinen Residenzstadt dabei oft in Ehren gedenken müssen"

"Wir wuchsen aus dem Kleinen empor, wir wuchsen langsam, aber jene tief nachhaltige Kraft deutschen Wesens,
welche in seiner Vielseitigkeit gründet, wurde doch dadurch gewahrt und gehoben,
bis sie sich zuletzt auch im Großen läutern und bewähren konnte"

Das -wie schon erwähnt- war VOR der Nazi-Epoche, die nur 12 Jahre dauerte,
aber tausend Jahre der Arbeit zerstörte.
(Ob man deshalb "tausendjähriges Reich" sagte?)
Die Offenheit der Mitte-Region ließ die Dialekte weniger arg zutage treten,
wie das im Norden und Süden der Fall ist.

"Eine der traurigsten Folgen des Dreißigjährigen Krieges besteht überhaupt meines Dafürhaltens darin,
daß in so vielen deutschen Gauen das richtige Verhältnis zwischen Stadt und Land verschoben,
ein einseitiges Vorwiegen zuerst der kleinstädtischen,
dann der großstädtischen Interessen über die Interessen des Landvolkes möglich gemacht,
und so eine in sich hohle, aller Naturkraft bare Blüte des städtischen Lebens
geschaffen worden ist neben einer im Kern zwar gefunden,
aber in ihrem materiellen Bestand zurückgeschobene, sozial und politisch vereinsamten Landbevölkerung."
Tja, das mag auch daher kommen, daß das Land mit der Politik nicht viel am Hut hatte, eher darunter gelitten hat..
..heute, 2023 merkt man bereits den Zerfall der städtischen Kultur, wenn ganze Ladenzeilen leer stehen und der Orient nicht nur des Abends vorherrschend ist.
"Auch in dem riesigen Anwachsen vieler Städte zeigen sich in unserer Zeit
bedenkliche Symptome der Widernatur.
Europa wird krank an der Größe seiner Großstädte."

Sonderbar, wo Riehl die "EU" nicht gekannt haben kann - lag er vollkommen richtig !

Mir fällt schon lange auf, daß unsere "Interlektuellen" oder "Linken" immer wieder beharrlich versuchen,
jede Art der Darstellung von Identitätsbekundungen zu unserem Land zu behindern,
lächerlich zu machen und zu zerdeppen- mit dem Hinweis auf das dritte Reich als immerwährende Dauer-Bekeulung.
Das hat -ich sage es gerne nochmal- max. 12 Jahre gedauert- in der unglaublich langen Geschichte unseres Landes
und doch wohl so viel in den Leuten kaputt gemacht hat.
Ich persönlich führe den Erfolg dieser kurzen Epoche auf eine unglaublich charismatische Führung zurück, die von den Schulen und Kirchen nicht hinterfragt worden war. Kein oder kaum ein Denker mahnte, kein oder kaum ein Humanist stellte sich dagegen, Parteien waren ohnmächtig, wie immer. Der Grund war schon damals die Lobby, die Waffenhersteller und die Industrie, die jeden Hebel nutzte..
Ich denke, daß auch dieses Treiben der Negierung der Flagge und der kulturellen Identität der linken oder ökologischen Leute ein Produkt des Ostens war - Hetze oder Propaganda oder Gegenpropaganda?
Hetze geht nicht nur von rechts, sondern auch von links.
Wir als frühe Touristen haben uns schon immer an den Fahnen der jeweiligen Länder erfreut,
die von Hotels und in den Privathäusern von den Balkonen hingen,
die bei jeder Gelegenheit gezeigt wurden.
Wir sollten auch wieder etwas mehr "Flagge zeigen",
dem tüchtigen neuen Land, das aus den Ruinen erwachen ist-
schließlich stammen auch die USA und div. andere Länder von dieser unserer Kultur ab.
In wichtigen anderen Nationen ist Nationalität und Nazionalismus bis zum Hurra-Patriotismus das Gleiche vorhanden - kommt ein entsprechender "Führer" daher, knallt es!
Nationalität und Nationalionalismus ist etwas anderes -
vergleichbar mit Religionszugehörigkeit und buchstabengetreue, kritiklose Glaubenshörigkeit !
Aufwiegler, Hetzer und Führer sind immer und zu allen Zeiten der Zünder gewesen, ob religiös oder politisch-ideologisch oder peudopolitisch in "Lobbyarbeit"!
Die echte Mitbestimmung ist wie die Ehrlichkeit und Menschlichkeit - ein armes kleines Pflänzchen.

Weiter mit Riehl:
"Das fabelhaft rasche Anwachsen unserer größeren Städte geschieht nicht durch einen Überschuß an Geburten,
sondern durch einen Überschuss an Einwanderung.
Das Land und die kleine Stadt wandern aus nach der Großstadt.
Die überwiegende Masse dieser Einwanderer besteht aber aus einzelnen Leuten,
die noch keinen festen Beruf, kein eigenes Hauswesen haben,
die in der großen Stadt erst ihr Glück machen wollen.
Es ist ihnen daheim zu langsam vorwärtsgegangen,
in der großen Stadt aber hoffen sie ernten zu können, ohne gesät zu haben.
Sicher finden nur wenige dieses geträumte Glück, die Mehrzahl dagegen strömt nach einiger Zeit wieder ab;
dafür treten aber wieder ebenso viele und noch mehr Nachströmende ein,
die ebenso rasch wieder verschwinden.
Nicht durch die seßhafte, sondern durch die flutende und schwebende Bevölkerung
werden unsere Großstädte so ungeheuerlich.
In diesen Ziffern der Einwanderer vom Lande zur Großstadt
liegt eine weit größere Summe von Gefahren für die individuelle Entwicklung
unseres gesamten Volkslebens versteckt, als in den Ziffern der Auswanderer nach fernen Weltteilen,
die freilich dem Volkswirt unheimlicher ins Ohr tönen mögen.
Bei den in Ungeheuerliche und Formlose ausgereckten Großstädten
hört der besondere Charakter der Stadt als eines originellen,
gleichsam persönlichen Einzelwesens von selber auf.
Jede Großstadt soll eine Weltstadt werden, d.h. uniform allen anderen Großstädten,
selbst das unterscheidende Gepräge der Nationalität abstreifend.
In den Großstädten wohnt das ausgleichende Weltbürgertum."

Heute scheint es jedoch so zu sein, als blieben die Zuwanderer
und kochten ihr eigenes Süppchen der Nichtanpassung,
mit den bekannten Problemen daraus, die hartnäckig vom "angesagten Denkschema" der Lenkung
negiert werden, das vor Restriktionen gegen Kritiker nicht zurückschreckt,
ja sogar die eigenen Gesetze der Bürger gegen dieselben - angestammten Bürger - richten will,
solle sich jemand zu kritisch zu diesen Zuständen äußern.
Eine neue Art der Despotie ist entstanden.
Nach dem verlorenen Krieg wurde das Nationalgefühl derart zum "no go",
daß man das geradezu mit der neuen Ökodiktatur vergleichen könnte, wäre man Kabarettist..
..die Neubürger dagegen bilden Enklaven oder Subkulturen.

"Die weit überwiegende Mehrzahl der großen Männer Deutschlands, namentlich in Kunst und Wissenschaft,
sind aus den kleineren Städten hervorgegangen und vom Land gekommen. "

Riehl meint, die Großstädte sonnen sich darin zu zeigen, "wie groß sind doch sind"..
Typisch wäre da die "Berliner Schnautze" zu nennen.

"Kein anderer deutscher Fluß hat eine so ausgesprochene Persönlichkeit wie der Rhein; Geschichte,
Volksleben und Natur sind in prächtiger Harmonie durch den Stromverlauf mitbestimmt und verbunden.
Bei aller Naturschönheit entscheidet nicht bloß, was wir wirklich sehen, sondern oft noch viel mehr,
was wir uns einbilden, was wir durch Phantasie und Reflexion uns vorstellen."

Die unterschiedliche Entwicklung in Stadt und Land meint Riehl in folgenden Zeilen charakterisieren zu können;
"Aber man braucht nicht mal Köln und Amsterdam gegenüber zu stellen-
nehmen wir die zwei nachbarlichen Grenzstädte Cleve und Nymwegen;
sie sind kaum drei Meilen entfernt, liegen aber im Charakter ihrer Bevölkerung eine Welt weit auseinander,
während die Dörfer von preußisch Geldern und Cleve
den benachbarten holländischen Dörfern auffallend verwandt sind.
Die Tatsache erklärt sich dadurch, daß eben das ursprüngliche Volkstum,
wie es der Bauer am treuesten bewahrt,
ein gemeinsames war, während der Gang der politischen Kultur, die in den Städten gipfelt,
Holland und Deutschland seit drei Jahrhunderten auseinandergerissen hat."

Riehl sagt sehr richtig:
"Das Studium des Volkes sollte aller Staatsweisheit Anfang sein und nicht das Studium staatsrechtlicher Systeme."

Deshalb sollte man über einen Heimatschutz nachdenken und den Begriff der "Leitkultur" neu zur Diskussion stellen:
"Wir lösen die Probleme Kalkuttas nicht, indem wir Kalkutta zu uns holen" - sagte sinngemäß ein Politiker.

"Die Wissenschaft vom Volke gehört zu den noch nicht existierenden Hilfszweigen der Staatswissenschaften.
Ist das nicht seltsam?
Das Volk ist der Stoff, an welchem das formbildende Talent des Politikers sich erproben,
das Volksleben das natürliche Element,
dem er als Künstler Maß und Ordnung setzen soll.
Wie läßt sich da eine Wissenschaft der Politik denken, die nicht begönne mit der Naturgeschichte des Volkes?
Es wird aber noch eine Zeit kommen, wo man auf den Universitäten Collegien lesen
und im Staatsexamen Noten erzeilen wird über die Wissenschaft vom Volke."

Riehl würde sich wundern, wie sein "Volk" vermischt und verdorben wurde, sieht man sich die Jahre nach der Wiedervereinigung an. Weiter:

"Clemens Brentano hat ein wunderschönes Wort gesprochen von den Mysterien des Naturlebens,
die nur dann den Wanderer befreundet anschauen, wenn er überallhin ehrfurchtsvolle Hingabe mitbringt.
Und der Dichter wörtlich:
Weil ich alles Leben ehre, Scheuen mich die Geister nicht!"

"Ist es nicht auffallend, daß die Parteien, die das Volk am meisten im Munde führen, so wenig tun,
um das Volks- und Gefühlsleben in einen Einzelheiten zu durchforschen?"

Das sehe ich ebenso - was denn das Wörtchen "Volk" für mich bedeute, hat mich 2019
ein aktiver Regionalpolitiker gefragt, bevor er sich als A fd Anhänger oder besser Funktionär zu erkennen gab.
(Daß es gerade einer von dieser neuen seltsamen Partei war, ist kein Zufall:
Mitmacher der "etablierten Parteien" lassen sich auf ein Gespräch nicht mal mehr ein,
weil die Vorgaben von oben wichtiger sind.
Damals waren die Grünen in der gleichen Lage wie obiger Fragesteller)

Ich sagte ihm, ohne lange überlegen zu müssen:
Nun, das Volk ist die Einwohnerschaft eines Gebietes oder Landes, das Einkommen erwirtschaftet,
sich zugleich aber mit Land und Leuten identifiziert, also auch Zugezogene, wovon ich allerdings
nur sehr wenig Positives sagen kann - weil der Druck zur Anpassung an unsere Sitten von oben bestritten wird.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß der Mann damit nicht viel anzufangen wußte, so setzte ich nach:
Das hat nichts mit Politik zu tun, sondern nur mit dem Zugehörigkeitsgefühl und des Anstandes.

Inzwischen leben bei uns im Ort etliche Leute aus etlichen Ländern, ich kann nicht sagen, daß die sich hier heimisch geben wollen - bis auf einen Zuzug: Er Deutscher, sie als Holländerin mit türkischen Wurzeln- ganz problemlos angepasst und freundlich - na bitte, es geht doch! (Alle anderen Zugezogenen sind eher feindseelig, denn freundlich)

***

Riehl über sich:
" Es ist ein wahrer Herzenswunsch des Verfassers, man möge in seinen Beiträgen zur Wissenschaft des Volkes
ein Aktenstück erkennen, welches bezeugt,
daß eine mit liebevoller Hingabe an Art und Sitte des Volkes unternommene Durchforschung
der modernen Gesellschaftszustände in letzter Instanz zur Rechtfertigung
einer konservativen Sozial-Politik führen müsse.."

Er meinte,daß im Bauernstand der beste Teil des Konservatismus zu finden sei -
das ist heute doch sehr viel anders geworden,
als vor bald 200 Jahren, als Riehl geboren wurde und danach, wo er wirkte und schrieb-
der Bauernstand ist heute eher zum Agrarier gekommen,
einem fabrikantenähnlichen Zulieferer der Nahrungsmittel- und Kosmentik- und Pharmabranche,
der mittels Subventionen gesteuert, genau das anbauen wird, was gerade vom Markt benötigt oder von der EU als nötig gesehen wird.
Das impliziert freilich auch eine verdeckte Subvention der Lebensmittel,
wodurch im kalten Krieg eine gewisse Systemüberlegenheit
gezeigt werden oder schlichterdings die immer weniger Lohn beziehende Masse an Menschen ruhig halten soll.
Der enorme Preisanstieg in den Coronajahren 2020-22 ist ein Nivellieren und hat nur in demagogischer Weise mit der Ukraine zu tun, nicht in Wahrheit.

Riehl zitiert:
"Dieser Galgen ist für uns und unsere Kinder" so ließ eine Stadtgemeinde auf den Balken schreiben,
da sie den fremden Spitzbuben im Tode ebensowenig wie im Leben bei sich Aufenthalt gestatten wollte.. (ich hätte das anders gedeutet. So ist das eben, wenn von oben Sprüche kommen)

Der Bauernstand hat heute nicht mehr viel mit den alten Traditionen zu tun,
ist aber dennoch konservativ was die politische Beteiligung anbelangt.
Das "zähe Verharren auf den Bauernstolz" darf man heute dem des Fabrikbesitzers und des industrialisierten Agrarbetriebs gleich setzen-
darüber stehen heute die Banker, die ein sehr seltsames Diktat ausüben, längst als Zecken,
denn als Helfer der Gewerbetreibenden und ganz besonders gegen den Privaten gerichtet.

"Ein alter Bauernspruch sagte: Selbst ist der Mann. Darin liegt Nervenstärke und Zähigkeit"
Ein "Bannerträger des deutschen Geistes und Gesittung" ist heute kein Stand mehr, auch der Bauer nicht-
daran ist die ausufernde Parteienpolitik nicht ganz unschuldig, die JEDEN verkauft,
nur damit die direkten Mitspieler schnell und gut reich werden.

Von "leg dich krumm bis Gottes Hilfe kumm" ist heute die Hilfe durch die EU geworden..

Riehl sah den Bürger als Gegenpol zum Bauern.
Er sah eine "Physiognomie der gebildeten Gesellschaft sich
über ganz Europa ausbreiten, vornehmlich in den Städten zuhause".
Bürger waren damals andere Leute, als heute mit diesem Ausdruck gemeinte Sorte Menschen.
Heute sind die "Bauern" studiert, haben promoviert und das zuweilen gleich mehrfach..

Das, was man heute als "Bürger" bezeichnen könnte, sind wohl etablierte akademische Grade, Geschäftsleute,
kleinere Fabrikanten, Banker, Vorstandsangehörige und Geldanleger oder Erben.
Die anderen Bewohner von Stadt und Land sind kleine bis mittlere Bedienstete und Sozialhilfeempfänger.. Lohnabhängige.
Darüber hat sich eine ausgedehnte Speckgürtel-Schicht gebildet,
die als graue Eminenzen ein abgeschiedenes Dasein zelebrieren.
Die Mehrheit schweigt, wie der Wald- in der Hoffnung, den "Job" nicht zu verlieren,
da die Kredite zurück gezahlt werden müssen..

koalition-wil l-sterbehilfevereine-verbieten-083752564.html
Inzwischen üben sich unsere "Demokraten" weiter darin, lieber zu verbieten, als Volksabstimmungen zu wagen!

"Diese streitsüchtigen alten Zünfte, die sich wohl das ganze Jahr hindurch in den Haaren lagen,
diese kriegsgewaltigen Bürger, die, wie Weiland die Kölner gegen ihren Erzbischof Konrad von Hochstetten,
sich oft aufs tapferste mit Rittern und Knechten im Felde schlugen,
waren doch nebenbei auch wieder diese Spießbürger,
die ihre Ruhe liebten, und denen man oft viel bieten mußte, bis ihnen der Geduldsfaden riss,
und bis sie dann aber auch um so ingrimmiger ihre Schläge austeilten.
Darum ist jener Wahlspruch, welcher "Ruhe" als die "erste Bürgerpflicht" bezeichnet, ganz aus der Seele des Bürgertums gesprochen,
und ist doch dasselbe Bürgertum die Seele aller großartigen Bewegung,
des mächtigsten sozialen und politischen Fortschritts in Staat und Gesellschaft gewesen."

Nun gut, die Zeiten haben sich geändert- es mag jeder für sich beurteilen,
in wie weit diese Zeilen noch stimmen mögen.
(Was man damals als "Bürger" benannte, waren Sparkassendirektoren, Chefärzte, bessere Ladeninhaber, Fabrikbesitzer - etc..)

Weiter meint Riehl: " Der stabile Bauer ist gesund, der stabile Bürger ist krank.
Der einsichtsvolle Staatsmann wird daher auf den duldsamen,
notgedrungenen Konservatismus des Kleinbürgers durchaus nicht das Gewicht legen,
welches er dem natürlichen, angestammten Konservatismus des Bauern beimessen muß.
Die idealere Natur des Bürgertums weiß nichts von solcher Entsagung.
Ihr rechtes Lebenselement ist das Wetten und Jagen nach Erfindung, Vervollkommnung, Verbesserung.
Die Konkurrenz ist ein echt bürgerlicher Begriff, dem Stockbauer liegt er sehr fern."

Da sieht man gleich, daß er die Arbeiter und Angestellten wohl
nicht im Sinn hatte, wenn er von "Bürgern" schreibt.
Der Bauer ist heute doch sehr wohl in das Konkurrenzdenken eingewoben,
das wird wohl schon immer so gewesen sein.
Riehl ist da wohl aus dem gehobenen Bürgertum stammend-
ganz einfach bar näherer Berührung mit den Bauern gewesen.

"Darum liegt die Gründung von Majoraten und Fideikommissen nicht im Geiste des Bürgertums,
so sehr sie im Geiste der Aristokratie und des Bauerntums liegen mag.
Das beste bürgerliche Erbe
ist die Kraft und gegebene äußere Möglichkeit, Reichtum zu erwerben, nicht der feste Besitz..
Jener höchste Stolz starker Geister, alles durch sich selbst geworden zu sein, ist ein echt bürgerlicher,
im Gegensatz zu dem aristokratischen Stolz auf historischen Ruhm und ererbtem Gut."

Ich denke nicht, daß die heutigen Kleinbürger "Reichtum" erwerben können-
hier darf gerne unterschieden sein zwischen diesen und den eigentlichen (Voll) Bürgern,
die heute von "Anlagevermögen" ausgehen.
Selbst wenn heute ein Kleinbürger 1 Million im L otto gewinnt, ist das nicht mehr als ein Einkommensmillionär jedes Jahr "verdient" - die Steuer frißt viel weg - reich ist er trotz seiner Million nicht..

"Der Sprachgebrauch nimmt "bürgerlich" und "schlicht" häufig als gleichbedeutend.
Entsprechend bezeichnet der Sprachgebrauch den Bürgerstand als den "Mittelstand".
Dieser Ausdruck ist in mehrfachem Betracht trefflich
und wir möchten ihn namentlich auch in dem höheren und stolzeren Sinne fassen,
daß das Bürgertum den Mittelpunkt, den eigentlichen Herzpunkt der modernen Gesellschaft bilde.."

So leicht kann man sich das heute nicht mehr machen, weil eben "bürgerlich" zwar mit "schlicht"
-z.B. "bürgerliche Küche" gleichsetzt, aber der "Mittelstand"
ist bestenfalls der Fabrikbesitzer ab 100 Leuten Personal einzustufen.
Das Herzstück des Staates sollten die Familien sein,
deren Wohl und Wehe, der Sinn eines jeden Landes, einer jeden Kultur.
(Riehls Ansatz ist also zu sehr akademisch und zu wenig lebenserfahren)
Die Suche nach Wettbewerb und dem Kräftemessen, dem Konkurrenzdenken treibt
zuweilen recht eigene Blüten- in der Geschäftswelt andere als in der Welt abhängiger Arbeit.
Die Gewohnheit zu solchem Druck läßt den Sport wieder neue Höhen erlangen.

Nun geht Riehl weiter in seinem Tun:
"Luther selber in seiner zwiespältigen Natur ist ein wahres Urbild eines deutschen Bürgers.
Der Drang, eine verrottete Welt aus ihren Angeln zu heben, und zugleich das Bewußtsein,
daß nur in dem Anklammern an das Beharrende und Bestehende
die wilden Schwarmgeister gebannt werden können, kämpfte unablässig in seiner Brust.
Daher so manche Widersprüche in seinem Leben, die nicht aus mattherzigem Verzagen,
sondern aus der Tiefe des Kampfes selber quollen.
Es sind die Widersprüche des deutschen Bürgertums."
(Ich glaube nicht, daß man Luther als Beispiel eines "Bürgers" ansehen gekonnt hätte;
Bürger lieben das Konservative, das Bequeme- man beugt sich und reagiert -Reaktionär)
"Neuere Schriftsteller haben mit Recht hervorgehoben,
wie die erschütternden Erfolge Luthers aufs engste damit zusammenhingen,
daß er seine Predigt an das deutsche Volk gerichtet habe.
Allein ein Volkstum im modernen Sinne bestand damals noch nicht.
Durch seine Stellung inmitten des Bürgertums ist Luther erst in zweiter Linie volkstümlich geworden."

"Ohne Luthers deutsche Bibel, ohne die durch dieses Werk
festgestellte allgemeine deutsche Sprechart und Schreibart
wäre der moderne Universalismus des Bürgertums gar nicht möglich gewesen.
Denn seine oberste Voraussetzung ist,
daß die Scheidungen der Stände gekreuzt werden durch die große Querlinie,
welche lediglich eine gebildete und eine ungebildete Gesellschaft abteilt.
Diese gebildete Gesellschaft ist aber im Gegensatz zur gelehrten Welt
nur möglich geworden durch Luthers Zentralisierung der deutschen Schriftsprache.
Gerade dieser bürgerlichen Richtung im Protestantismus konnte sich auch der Katholizismus auf Dauer nicht entziehen,
er ist in Messe und Predigt und allerlei anderen Kultusformen,
in der Zugänglichkeit der verdeutschten heiligen Schrift für die ganze Gemeinde
und in vielen weiteren Stücken bürgerlicher geworden,
während hier früher der priesterlich-aristokratische Charakter verwaltete.
Darin zeigt sich eine der entscheidenden sozialen Folgen der Reformation"

Richtig oder unrichtig, möglich oder unmöglich- heute urteilen wir ganz anders,
als die Leute zu Riehls Zeiten.
Ich sehe eine unheilige oder ungesunde Gleichstellung von "priesterlich-aristokratischem Charakter", niemand kommt auf den Gedanken deren Trittbretter zu hinterfragen, bis zum heutigen Tage !
Mir ist die Gedankenwelt in Gegenüberstellung zu heute sehr wichtig,
nur so kann jeder für sich seine Schlüsse ziehen.
Da wäre auch noch der "Übersetzungsfehler" in der Lutherbibel, wo er Lilith mit "Kobold" ..

Aber gemach, es kommt noch dicker..

"Der Mann gibt dem Hause und der Familie Namen und äußere Gestaltung;
er vertritt das Haus nach außen.
Durch die Frau aber werden die Sitten des Hauses erst lebendig;
so haucht sie in der Tat dem Hause den Odem des Lebens ein.
Das innerste Leben des Hauses, sein individueller Charakter wird fast immer bestimmt durch die Frau,
die äußere Stellung gibt der Mann dem Hause.
Auch hier springt das beharrende, aristokratische Wesen der Frauen hervor."
(Meiner Frau standen beim Vorlesen dieser Lektüre zuweilen die Nackenhaare hoch)
Weiter im Zitatenschatz:
"Über der unmittelbaren Beziehung des Mannes zum Staate wird die in der Familie vermittelte des Weibes vergessen.
Freilich wandelt der Mann auf der politischen Bühne, während die Frau nur eine ruhende Macht im Staate ist"
(Nun steht auch mir der Kamm)
Die Auszüge aus den Schriften dieses Autors sind es, die eine Aussage machen-
die Gesamtheit des Textes mag ich niemandem zumuten,
weil einfach zuviel Schütt- und Füllmaterial eingebracht worden ist.
(Ob aus Gründen der Verschleierung oder um das Buch voll zu bekommen, kann ich nicht sagen)
"Die Tracht ist überhaupt ein höchst wichtiges Ding, wo es sich um die Familie und die Sitte handelt.
Die große Hauptscheidung der Tracht in männliche und weibliche findet sich bei allen Völkern
und in allen Perioden der Geschichte.
Hier ist ein wahrer consensus gentium.
Die Zivilisation hat diesen Unterschied nicht entfernt auszugleichen vermocht.
Die besondere Frauentracht ist der handgreifliche Protest aller Nationen
gegen die Berufung von Frauen und Männern zu gleichem Wirken.
Darum liegt ein tiefer Sinn in jener altisländischen Rechtsatzung,
kraft deren das Aufgeben der landesüblichen Tracht der Frau als ein Ehescheidungsgrund geltend gemacht werden konnte"

Ich kenne niemanden, der in einer "Tracht" geht- nach Bayern mag ich nicht fahren, auch nicht zum Oktoberfest..
- wie auch immer, das Traktat geht weiter:

"Das Weib hält die natürlichen Stufenfolgen im Familienleben
und den Gesellschaftsgruppen streng auseinander, nicht aus politischem Bewußtsein, sondern aus Instinkt"

Beim Barte des Propheten, ein sehr starker Tobak!

"Es hat die Selbstbeschränkung auf einen engen Kreis im Hause kennengelernt;
es wird nur vollgültig, indem es sich eins weiß mit einem Mann; es existiert nicht für sich, sondern nur in und mit der Familie.
Es lernt von Jugend auf seine Persönlichkeit einem höheren Ganzen unterzuordnen.
Das Weib beurteilt die Gesellschaft nach dem Hause;
es begreift die Gliederung der Gesellschaft als eine Naturnotwendigkeit,
der man seinen persönlichen Eigensinn ebensogut beugen müsse,
wie der Idee der Familie, während der Mann noch nach Beweisen für die Vernünftigkeit dieser Gliederung sucht.
Auch darum sind die Standesschranken für das Naturell des Weibes weit fester gefügt als für den Mann.
Das Weib weiß recht wohl, daß der äußere Rang, - ganz im Sinne der Aristokratie- bei ihm strenger berechnet wird als beim Manne.
Einem bedeutenden Manne öffnen sich alle Schranken der vornehmen Geselligkeit;
er kann hoffähig werden, bloß um seines Talentes willen. "

Mein lieber Schwan, das glaubst du doch selbst nicht -
keiner überwindet so leicht die gesellschaftlichen Schranken!

Er blubbert weiter im Text:
"Die geistvolle Frau dagegen wird niemals hoffähig werden, weil sie geistvoll ist.
Sie steht in ihrem einmal angeborenen oder angeheirateten Rang, über den sie durch eigene Kraft nicht hinaus kann.
Wenn eine Frau aufsteigt zu höheren Gesellschaftsstufen, so tut sie dies zumeist durch die Familie;
der Mann dagegen schwingt sich rasch empor im öffentlichen Leben.
Der Mann kann seinen Lebenslauf wählen, er kann ihn wechseln,
er kann sich selbst im reifen Alter noch neue Berufe schaffen."

Sorry mein Guter, das geht nur, wenn der Vater Schloßverwalter war, wie bei dir.. ;)

"Der Frau wird der Beruf angeboren und sie muß in ihm verharren.
Das allein gibt den Frauen schon ein aristokratisches, konservatives Gepräge.
Allein die Zeiten wechseln. Das Mittelalter kannte auch noch viele angeborene Berufe der Männer.
Die Neuzeit kennt deren nur wenige. Andererseits streben jetzt viele Frauen nach freier Berufswahl,
hauptsächlich von zweierlei Motiven getrieben, durch den Ehrgeiz und durch die Not.
Der Unterschied von Mann und Weib konnte nicht dadurh ausgeglichen werden,
daß wir die Frauen wie die Männer erziehen.
Ich bin aber weit entfernt von dem Gedanken, daß die Frauen in Unbildung stecken bleiben sollten. "

Ein Einsehen? Ein Lichtblick? Mitnichten.
Die Floskel "aristokratisch" ist nicht unbedingt nett gemeint!

"Ich will nur, daß ihre Bildung eine weibliche sei, eine gemütliche, sittliche, religiöse,
eine Bildung des Lebens, nicht der gelehrten Schule.
Mann kann den Frauen vielerei Gelehrsamkeit bieten, nur nicht jegliche Gelehrsamkeit.
Das Weib kann die mannigfachsten Bildungsstoffe in sich aufnehmen;
es kann in der Kunst und Wissenschaft selten Fuß fassen, und sofern es dadurch nur dem weiblichen Hauptberuf,
welcher der Familie gehört, nicht untreu wird,
mag eine solche anspruchslose und seine männliche Bildung auch dem Weibe ein köstlicher Schmuck werden"

Weiter:
"Der politische Volkscharakter ruht in letzter Instanz bei dem Weibe, der politische Tag bei dem Mann.
Der Mann ist nicht nur der rechtliche Vormund des Hauses, alle Bildungs- und Gesittungsarbeit des Hauses
wird durch ihn den weiteren Kreisen, der Öffentlichkeit vermittelt.
Wo die Ehe eine wahre, eine geistig ebenbürtige und sittlich vollgültige ist,
da wehen stets zwei Personen in den vornehmsten Gedanken und Gesinnungen des Mannes- er selbst und seine Frau.
In diesem hohen und reinen Sinn werden auch alle echten Ehefrauen mitvertreten sein im Parlament,
wenn der Ehemann darin ist.."

So so. Vermutlich glaubt er noch an den Osterhasen. Na denn!

"Gesellschaft und Staat aber werden erst in ihrer gegenseitigen Durchdringung
ein lebendiges Ganzes, weil Weib und Mann zusammen erst einen ganzen Menschen ausmachen.
Die Mächte des sozialen Beharrens aber, Aristokratie und Bauerntum, sind die reinsten gesellschaftlichen Mächte.
In den Mächten der sozialen Bewegung, namentlich im Bürgertum,
wird die Gesellschaft schon über sich hinausgeführt zum Staate."

Es kommt noch dicker, was mich leicht bei den Gorillas um Asyl bitten lassen könnte:

"Bei dem rohen Naturmenschen, desgleichen bei verkümmerten,
in ihrer Gesittung verkrüppelter Volksgruppen
zeigt sich der Gegensatz von Mann und Weib noch vielfach vermischt und verdunkelt.
Das Bauernweib ist in jeder Beziehung, bis auf das allgemeine körperliche Gepräge hinab, noch ein Halbmann.
Bei einer verarmten und gedrückten Landbevölkerung
wie bei den in harter körperlicher Arbeit und Entbehrung erstarrten Proletariern
hat der männliche und weibliche Kopf fast ganz die gleiche Physiognomie.
Erst im höheren Kulturleben tritt das ganze Weib dem ganzen Mann in jedem Zug charakteristisch gegenüber."

Meint er den politischen Schwafelkopf und Stubengelehrten - war er vom anderen Ufer?
Nein, es klingt nur so, er war zweimal verheiratet und hatte 5 Kinder.

Nochmal: Nein, das ist kein Rechtsradikaler gewesen, das war ein sehr geachteter Wissenschaftler,
auf diesen- und auf viele Leute seiner Gedankenwelt fußt unsere ganze Kultur,
die ganze Wissenschaft und Forschung:
Es ist ein Jammer, aber kein Wunder, daß unsere Gesetze so verdreht sind..
vermutlich werden sich einige aus der unseeligen Zeit daran die Füße gewärmt haben, das mag schon sein.

"Selbst der mittlere Durchschnitt der Körperlänge wird sich beim gemeinen Volke
für beide Geschlechter weit gleichmäßiger stellen als bei den verfeinerten Klassen."

Vielleicht hatten die Leute schlichterdings nicht genug zu essen?!

"Wer Szenen aus den Nibelungen malt, darf seine Kriemhild und Brundhild
nur um weniges kleiner messen als seinen Siegfried und Hagen.
Das Weib des Recken ist selber noch reckenhaft gewesen.
In den nordeutschen Marschen sind grenadiermäßige Bauernweiber noch nahezu die Regel.
In unseren Städten sind solche Erscheinungen bereits eine auffallende Ausnahme.
Selbst die Klangfarbe der Stimme der beiden Geschlechter ist bei einfacheren Zuständen der Gesittung im allgemeinen gleichmäßiger."
Meine Frau meinte: Eieiei!
"Der gemeine Mann bezeichnet das Weib gern geschlechtslos als "das Mensch",
und zwar keineswegs immer im verächtlichen Sinn,
also; ein treues, ehrliches, fleißiges Mensch."

Ich möchte ich die norddeutschen Landsleute arg arg trösten:
Der Autor ist zum Glück schon längst tot.

"Auch der geschäftliche Beruf des Weibes aus dem Volke fällt mit dem des Mannes noch völlig zusammen.
Bei dem bäuerlichen Tagelöhner und dem armen Kuhbauern schafft die Frau ganz das gleiche wie der Mann.
Auch die geistige Bildungsstufe beider wird völlig gleichartig sein."

..dann sind wir heute wohl völlig auf den Hund gekommen,
wo so viel Idioten-Jobs teilautomatisiert und vollschematisiert laufen!
Ganz nebenbei war dieses "Gleichbestimmte" das Ideal der alten Völker, die man zusammenfassend "Germanen" nannte.
Nur mal so am Rande - lange bevor es Städte gab, war man gleichberechtigt..

"Beide arbeiten im Acker, lenken Pflug und Wagen gemeinsam, säen,
ernten und verkaufen gemeinsam oder in zufälliger Abwechslung.
Ja, männlicher und weiblicher Beruf findet sich auch hier oft ausgetauscht."

Das war der Beweis- er meint uns!

"So bewacht der Hirt vielleicht Strümpfe strickend die Herde, während seine Frau hinter dem Pfluge geht.
Es ist selbst oft, als wäre der alttestamentare Fluch, daß das Weib mit Schmerzen gebären solle, von solchen Weibern genommen;
denn sie gebären wohl gar "hinter den Hecken" und stehen nach drei Tagen wieder an ihrer gewohnten Arbeit"

He du Spacken, jetzt langt es aber- die Krankenkasse will doch,
daß die Frauen geschwind wieder zur Arbeit kommen- oder?

"Die Haupttätigkeit der Frau ist in den entwickelteren Schichten des Bauerntums
schon selbständiger auf das Haus beschränkt;
sie würde ausgelacht werden, wenn sie hinterm Pfluge ginge, und ihr Mann, wenn er Strümpfe strickte."

Es ist schade, daß der Autor die heutige Zeit nicht sehen konnte..

"Die Absonderung der beiden Geschlechter im geschäftlichen Beruf, wie sie beim entwickelteren Bauerntum begonnen,
setzt sich bei den Bürgern stufenweise fort.
Bei den größeren Gewerben und vollends bei den geistigen Berufen hört diese weibliche Mitarbeit ganz auf.
Je höher der Berufskreis, um so gesonderter ist die Tätigkeit von Mann und Frau"

Heute haben wir eine Bundeskanzlerin..
2022: Zum Glück ist sie nun weg- durch Frauen in der Politik wurde nicht, aber auch rein gar nichts besser.
(Auch die nachrückenden "Männer" taugen nicht viel)
Er läßt den ganzen Hochmut aus dem Sack, der aus einigen weiteren Zeilen spricht- vermutlich nicht nur sein alleiniger Dünkel,
sondern den der damaligen Zeit "hochstehender Geistesschaffender", ehemalige pickelige Streber,
die ihren Frust später an den Menschen auslassen, die nicht so weit gekommen sind..
.. wie dem auch sei, solche Zeilen lassen mich an dem Thema "Bildung" zweifeln, wenn die des Herzens und des Lebens vergessen wird.

"Erst die Germanen haben die Würde der Frauen und die Würdigung der Frauen mitgebracht in die abendländische Welt."

Nee nee, die Steinzeitleute hatten die "Gleichberechtigung" schon längst-
erst nach der Christianisierung kam die Schräglage und der Chauvinismus..

"Bei Jakob Böhme finden wir den sinnvollen Mythos,
daß der Urvater Adam urprünglich ein volles Bild Gottes gewesen sei,-
Mann und Weib und doch keines von beiden."



Da hat doch bestimmt wieder so ein Sprachenspezialist ein wenig auf dem Schlauch gestanden- oder sah dieser Philosoph ein wenig weibisch dar?

"Man könnte nun wähnen, weil bei den niederen Volksschichten
eine so auffallende Gleichartigkeit der beiden Geschlechter in Natur,
Sitte und Beruf herrscht, so müsse dort das Weib auch im bürgerlichen Leben dreinreden können, gleich dem Manne.
Allein nirgends tritt in diesem Stücke das Weib tiefer in den Hintergrund der stillen Häuslichkeit zurück als gerade bei den Bauern."
Mir kommt es vor, als wären heute gerade die höheren Chargen arg "bigepolt"- oder?
Ich verweise auf die Physiognomien und auf "Queer"!

Gab es nicht mal einen Gruselfilm "Es" ?

"Es pflügt mit dem Manne den Acker, aber es schweigt in der Gemeinde.
In der Last der Arbeit steht die Bäuerin dem Bauern gleich, in der Zucht des Hauses ist sie ihm am gründlichsten untertan.
Es fügt sich zu einem wunderbar vollendeten Bau.."

"Wo sich die weibliche Natur noch nicht zu ihrer vollen Eigenart herausgearbeitet hat neben der männlichen,
bleibt sie trocken, spröde, unbedeutend, sie entbehrt der Idealität.
Der Bauer ist oft ein viel größerer Virtuose der Persönlichkeit
als unsere bürgerlichen oder aristokratischen Männercharakter;
alleine mit den gebildeten Frauen kann sich in diesem Punkte die Bäuerin nur selten messen.
Sie ist der leibeigene Gehilfe des Mannes, recht eigentlich die "Männin" nach Luthers Ausdruck,
die nicht aufkommen kann neben dem Manne, weil sie ihm gleich ist."

"Männin"? "Frauer"?
Nun klingt er schon wie die grünliche Fraktion, die sich gerne sexistisch zeigt,
aber in Formen, die gruseln lassen; zum Beispiel in der Forderung nach Sex mit Kindern.

"Das Familienleben des Bauern hat darum auch eine sehr eintönige Färbung.
Weil der Gegensatz der Geschlechter aufs kleinste zusammengeschrumpft ist,
so wurzelt die eheliche Liebe hier auch weit mehr in der Freundschaft als in der Minne.
Daher ist die Ritterlichkeit des Frauendienstes,
wie sie in der Anschauung der feinen Welt immer noch durchklingt, dem Bauern ganz fremd.
Die Bauersfrau bewahrt die Sitte des Hauses am treuesten, aber dieses Leben
in der häuslichen Sitte ist auch wieder passiv und unbewußt;
ein dritter erschauert wohl die in diesem Hause webende Poesie, aber die darinnen wohnen, ahnen sie selber nicht"

Das ist ja wohl mal wieder eine typisch akademische Betrachtung der Menschen- kein Wunder,
weshalb die Gesetze nicht mehr lesbar sind, obwohl sie in unserer Sprache abgefasst wurden..

"Dieselben Ursachen und dieselbe Wirkung finden wir auch in der Familie des germanischen Altertums.
Man muß die romantischen Züge aus dem mittelalterlichen Ritterschloß
nicht in die Bauernhütte der deutschen Urwälder übertragen.
So sagte Weinhold:
Die Hochstellung der Frauen unter den Germanen war eine mehr religiöse als weltliche.
Die altgermanische Frauenverehrung ist durchaus nicht zu modernisieren;
das Weib war Weib, zu deutsch sein Wesen hinter dem Manne.
Rechtlich war die Lage der Frau völlig untergeordnet und läßt sich durchaus
nur mit der den Kindern im väterlichen Hause vergleichen"

Wieder mal eine akademische Fehleinschätzung- eine,
wie sie die Wirtschaftskrisen und hochmütige Studiengänge und Prosa etc.
aus den Hirnen herausgequält hat..
.. eine geistige Fehlgeburt, die wir inzwischen überwunden glauben.
Aber nein, die Verakademisierung hat sich selbst zum Gott gemacht und über "die Menschen" gestellt.

"Erst als in den höher gesittenen Gesellschaftsschichten des Mittelalters die Sonderung der Geschlechter
bis ins Äußerlichste vollzogen wurde,
kam die romatische Minne und der ritterliche Frauendienst in das patriarchalische Haus.
Seit dem Mittelalter blieb nun der Aristokratie das Streben eigen,
nicht nur die Sonderung der Geschlechter immer schärfer zu vollziehen,
sondern sie auch in allem äußeren Nebenwerk auf die letzte Spitze zu treiben.
Dadurch sind wir dann endlich zu einem Extrem der Überweiblichkeit gekommen,
das ebenso einseitig ist, als die Unweiblichkeit bei dem rohen Volk. "

Rohes Volk ist gut!
Wer hat denn ständig die nachbarlichen Mit-Ritter und Mit-Adligen überfallen und die einfachen Leute ausgeplündert?!

"Übrigens wurde auch im Mittelalter die Überweiblichkeit zu Zeiten Meisterin über echte Frauenart.
Der übertriebene Minnekultus setzt schon diese Überweiblichkeit voraus.
Die feinste Schule der Galanterie an den provenzalischen Liebeshöfen stellte geradezu den Satz auf,
daß sich die Liebe mit dem Ehestand nicht vertrage."

Wir basteln uns ein Götterstuhl und setzen uns darauf..

"Im Bürgertum tritt die Soziale Geltung der Familie in den Hintergrund.
Die Ehe hat allenfalls noch ihre Romantik, aber nicht mehr ihre Politik.
Die Neigungsheiraten überwiegen in eben dem Grade,
wie bei den Bauern und Edelleuten die Standes - und Konvenienzheiraten.
Die modern-bürgerliche Sitte hat die patriarchalische Gewalt des Hausvaters möglichst abgeschwächt."

Evtl. hätte man die Obrigkeiten, Pfaffen und Gelehrten und Rittersleute gleich in Käfigen halten sollen-
oder noch besser: Arbeiten lassen, dann wären ihnen die Flauseln vergangen,
diejenigen zu verspotten, derenthalben sie überhaupt haben leben und essen können.. denen sie Gelder abpressten durch seltsame "Gesetze" !
(Unbestritten konnte eine Frau gepflegter sein, wenn sie bedient wurde, statt im Stall stehen zu müssen,
damit Milch und Butter verkauft werden - oder als ungerechte Zwangs-Abgabe der "gemeinen Leute"
an die "Obrigkeit" gemacht werden mußte.. )

"Die veräußerlichte und übertriebene Sonderung der Geschlechter
ist ein wahrer Keil zum Auseinandersprengen der Familie geworden.
Die Unweiblichkeit auf niederen Kulturstufen verdunkelt die eheliche Liebe und Hingebung;
die Überweiblichkeit der veräußerlichten Zivilisation zerstört das "Haus"

Die haben damals wirklich geglaubt, daß das, was öffentlich nicht gezeigt wurde, nicht vorhanden war-
wieso dann die Aufnahme des fremden (christl.) Glaubens durch die "Herren",
die dann ihre "Untertanen" zwangen, diese Religion jeweils ebenso aufzunehmen?
Feinheit der Gefühle ist nicht das, was man plakativ nach draußen zeigt,
damit es so ein Hagestolz, wie diesem Schreiberling auffiele..
..mir geht es in der Abbildung dieser Wortschöpfungen um den Hintergrund,
der für viele viele Ungerechtigkeiten ursächlich gewesen ist.

"Bei dem reicheren und gebildeten Bürger dagegen wird die Gründung einer Familie
fast immer rein die Sache persönlicher Neigung sein.
Ist daher die Frau zu sein, um in der Familie und dem Hause, rein um der Familie selbst willen,
ihren Beruf und ihren Frieden zu finden, dann steht eine solche Überweibliche
ganz ohne den sittlichen Halt eines festen Berufes in der Luft.
Die Frau, welche das Haus nicht erbaut, reißt das Haus nieder."

Der wohlhabende Bürger baute sein Leben immer in die Luft,
Luftschlösser haben sie den Narren verkauft, - und gut davon gelebt.

"Nun hat aber auch die neuere Zeit eine große Zahl selbständiger weiblicher Berufszweige ausgebildet,
durch welche das Weib der Familie ganz entrückt wird.
Die Familie besteht für diese selbstständigen Frauen nur noch als etwas Zufälliges,
wie auch ihr Geschlecht nur noch etwas Zufälliges ist.
Dazu kommt eine andere Neubildung, der vierte Stand.
Der Stand setzt sonst das Haus voraus;
der vierte Stand hat aber kein Haus.
Das Weib steht hier vereinsamt, es kann sich nicht in seiner Eigentümlichkeit entfalten,
weil es von seinem natürlichen Boden, der Familie abgelöst ist."

Das könnte man heute mit dem 5. Stand, dem der gleichgeschlechtlichen Muttis-Lieblinge verbinden,
die das noch weiter getrieben und als Seilschaft ausgebaut haben, und geradezu zur "Mode" wurden..
geradezu ein Januskopf, was man entweder als "Unmännlich oder Übermännlich",
am ehesten aber als schlüpfrige Gleichartigkeit
mit dem gleichen Sprachduktus sehen kann;
als ein Resultat oder Mutant der Kultur?

"Durch die leibliche und sittliche Verbindung von Persönlichkeiten
der beiden Geschlechter zur Wiederherstellung des ganzen Menschen - die Ehe - entsteht die Familie."

Verhohnebibbelt und ad absurdum geführt durch obige Gender oder "Anderartigkeits" oder die "Unterscheidungsmerkmale" bis "Differenzierungsdruck" eine Mode?
Mit Sicherheit, sonst wäre die gleichgeschlechtliche "Ehe" nicht möglich geworden.

Weiter im grausamen Text, der die Zusammenhänge
der damaligen Denkungsweisen so richtig offenbart und uns heute erahnen läßt, wie es kam was kam..

"Die Familie ist uns aber nicht bloß religiös, sondern auch sozial und politisch ein Heiligtum.
Denn die Möglichkeit aller organischen Gliederungen der bürgerlichen Gesellschaft ist in der Familie im Keim gegeben."

Das klingt fast nach einer "sittlichen" Kehrtwende- oder?
Hat den Hagestolz gar die Mutti vor den Backpfeifen der "Niederen" bewahrt?

"In der Familie ist gegründet die sozialpolitische Potenz der Sitte,
aus welcher das Gesetz hervorgewachsen ist.
Der Staat setzt die Familie voraus.
Die Familie ist das natürliche Vorgebilde der Volkspersönlichkeit, d.h. der bürgerlichen Gesellschaft.
Beide sind, gleichsam als Naturprodukte unserer geschichtlichen Entwicklung,
bestimmt durch die Idee der Sitte, der Staat dagegen ruht auf der Idee des Rechts."

Jaja, das Recht- eigentlich zur Regelung bei Streitigkeiten gedacht,
aber als Machtinstrument der Oberen gegen die da unten geworden, eine Vorbedinung zum Melken der Leute - was für ein Zufall!
(Wir basteln uns ein Trittbrett und alle müssen das tragen)
Ein Mann ein Wort - eine Frau ein Wörterbuch?
Oder ist die Feinheit der Sprache das Problem, das die Hirne verquirlen lassen hat?

"Ebenso steht der Mann zu seiner Frau in dem aus der Liebe hervorgewachsenen Verhältnis der Autorität.
Nicht gezwungen, sondern weil sie es ihrer Natur nach gar nicht anders kann und mag,
tritt die Frau unter die Autorität des Mannes.
So war es, seit die Welt besteht, und so wird es bleiben"

Hier hat einer "Autorität" mit Liebe, Zuneigung und Schutz verwechselt - na ja, so ein gebildeter Hagestolz weiß es halt nicht besser.

"Auch die Religion des Vater wird für das Bekenntnis der Familie entscheidend,
denn er ist der Repräsentant der Familie"

Blödsinn, die Frau geht oft den Weg des geringsten Widerstandes-
in den meisten Fällen ist die natürliche Naturreligion von der fremden,
abstrakten und von den Herren des Landes aufgezwungenen Religion "ersetzt",
überbaut worden. Mehr nicht.
Religion war immer schon ein Einkommenszweig für Gewitzte!

"In der Urzeit fällt Familiensitte und Staatsgesetz zusammen.
In den Perioden des entwickelten Rechtsbewußtseins kristallisieren sich die instinktiven Sitten zu einem Gewohnheitsrecht,
welches die Grundlage der ältesten und allgemeinsten Gesetze der Völker wird.
Von da an ist Sitte und Gesetz für alle Folgezeit."

Familie und Staat war immer nur ein Gegensatz,
da hat sich nichts "kristallisiert"- und eine "instinktive Sitte"
ist wohl eher Neidkomplex eines Mannes, der keine Frau abgekommen hat.. oder, wie in diesem Falle eine behandlungswürdige Substanz, deren Hirn zu stark in sich selbst hinein dachte und darüber die Lebenswirklichkeit vergaß oder eher; nie erfuhr?

"Aus dem Autoritätsprinzip der Familie geht niemals das Rechtsprinzip des Staates hervor,
aber der in der Familie genährte Geist der Autorität und Pietät
soll auch heute noch Staatsregiment und Staatsbürgertum durchdringen, weihen und verklären."

An solche hochgestochenen Wortgeschwulste wird in den Familien mit Sicherheit niemand jemals gedacht haben-
hier ging es um das Frühstück, wer füttert das Vieh und mäht das Heu- oder wer weckt die Kinder?

Sind Kriege und Ungerechtigkeiten und Selbstbedienung der Staatenlenker "Pietät" oder einfach nur Gier und Rohheit?

"Man begehrt gegenwärtig wieder dringender als vorher Anerkennung der Autorität des Fürsten, der Verwaltung,
der Gesetzgebung, der Kirche, in Summa aller öffentlichen Lebensmächte"

Mit Sicherheit hat keiner die "Autorität begehrt", so ein Quatsch!
..oder es setzt die Peitsche!
Willst du nicht mein Diener sein, schlag ich dir den Schädel ein.
(Oder besser: Ich LASSE dich auspeitschen, denn ich will mir die Hände an dir nicht schmutzig machen)

"Das kann nichts anderes heißen, als daß man die bewußt oder instiktiv
dargebrachte Beugung des Eigenwillens vor diesen Gewalten im Interesse der Gesamtheit fordert."

Wer "fordert" das?

"Bei den Massen zieht dieser Geist des Respekts vor der Autorität nur ein,
wenn das Geschlecht die volle Autorität der Familie
wieder durchempfunden hat.
Im Hause allein kann bei uns das Volk den Geist der Autorität und Pietät gewinnen,
im Hause kann es lernen, wie Zucht und Freiheit miteinander gehen,
wie das Individuum sich opfern muß für eine höhere moralische Gesamtpersönlichkeit- die Familie."

Nun hört sich aber alles auf!
Die Nichtsnutze haben den Staat zu Ungunsten der einfachen Leute umgeformt,
um ohne etwas tun zu müssen ein Superleben zu führen- mehr nicht! (Sie haben den Staat vereinnahmt, die oberen Zehntausend, wobei der Begriff "Staat" alle Menschen umfasst, nicht nur die Obrigkeit)

"Soll der einzelne nicht auch seinen persönlichen Vorteil dem Vaterlande, der Nation opfern?
Wohlan!
Die Familie ist eine ebenso gewaltige, eine ebenso heilige und für die Entwicklung der Menschheit maßgebende Tatsache wie die Nation.
Ist der aufopfernde Patriotismus etwas sittlich Großes,
dann muß dies auch die aufopfernde Familienhaltigkeit sein"

Was ist wohl eine "Familienhaltigkeit"? Was ist denn eine "Sittlichkeit"? So entstand der "Hurra-Patriotismus" der Volksverhetzer, die heute einen Volksverhetzungsparagraphen gebastelt haben (wider die Niederen) und den Spieß umdrehen - wer hat in der Geschichte wen verhetzt?!
Und- wer stopft sich denn am meisten die Taschen voll?
Na? Die da oben, die für "unten" immer "Maßhalten" und "Aufopferung" predigen!

"Früher erzog man die Kinder im Hause;
moderne Art ist es dagegen, sie möglichst früh hinaus in die Schule zu schicken.
Die häusliche Kindererziehung ist eine Arbeit, durch welche man gar nichts erwirbt-
höchstens Gottes und seiner Kinder Segen -,
und dennoch sollte für sie vornehmste Arbeit eines jeden Staatsbürgers sein.
Wir können die häusliche Erziehung nicht mehr so weit erstrecken wie das Mittelalter,
weil der Staat eine ganz andere Stellung zur Familie eingenommen hat.
Denn in der Schule baut sich der Staat eine Brücke zur Familie und macht ein in der modernen Staatsidee
tief begründetes Oberaufsichtsrecht über die Familie geltend.
Ihrer Form nach gehört die Schule dem Staat,
ihrem Inhalt nach aber sollte sie eine Vertretung und Fortsetzung des Hauses sein.
Ganz verkehrt aber ist das moderne Extrem, nach welchem die Schule das Haus absorbiert und überflüssig macht"

Aha, "Oberaufsichtsrecht" statt Art. 20 des GG "Das Volk ist der Souverän" - im Gegenteil gehört den politisch Tätigen eine Aufsicht durch das Volk gegenüber gestellt, damit die Auswüchse ein Ende haben!

Soweit so gut- der Dialekt oder Mundartsprache wird in der Schule hart bekämpft,
der Individualismus, der Kriege verhindern kann, leider auch.

"Die politische Entwicklung blieb aber nicht stehen bei der absoluten Fürstensouveränität.
Neue Ideen wurden allmächtig;
Gleichheit des Rechts, Gleichheit der Stände, Freiheit der Staatsbürger,
allgemeine Humanität, allgemeine Weltverbrüderung.
Es war eine Periode der Verleugnung des Hauses und der Familie.
Das Haus mußte also auch aus der Schule fortgeschafft werden."

Wohin die sittliche Verbrüderung der Welt durch die Fürsten geführt hat, wissen wir.. Mord, Genozide, Missionen, Imperialismus, was nur mithilfe bezahlter Vasallen möglich war. Tu felix Austria -nube!

"Die Zucht- und Meisterlosigkeit des Geschlechtes, welches Deutschlands tiefste Erniedrigung in der Napoleonischen Zeit
miterlebt und teilweise mitverschuldet hat, hing nicht wenig mit der Zerstörung aller patriarchalischen Autorität
in der Schule und Haus zusammen.
Aus den neumodischen Schulen, in welchen vernünftige Überzeugung und freundschaftlicher Verkehr die alte Zucht ersetzen sollte,
kamen tausend anmaßliche Vielwisser hervor, aber selten ein Charakter."

Meint er nun die Walldorfschule oder sich selbst?
Mein Vater sagte mal:
Mit euch Jungen kann man keinen Krieg gewinnen.
Meine Antwort:
Mit euch auch nicht, denn ihr habt diesen gerade verloren..
(Er lachte schmerzlich - herzlich, denn er war lange in russischer Kriegsgefangenschaft)

"So schrieb ich vor fast einem Menschenalter.
Seitdem ist das Schulwesen mächtig vorgeschritten, aber nicht immer fortgeschritten"

Daran hat sich nichts geändert- außer den Skandalen, wo man sich an den Buben vergangen hat.. (Was nicht nur Lehrer, sondern auch und gerade Pfarrer gut gekonnt haben)

"Die Familie ist der Schwer- und Angelpunkt unseres sozialpolitischen, weil unseres nationalen Lebens.
Der deutsche Staat änderte sich und die deutsche Gesellschaft - und die deutsche Familie blieb doch im wesentlichen, was sie war.
Ja, mir scheint sogar, in dem Maße, als wir beweglicher wurden in Staat und Gesellschaft, bleiben wir um so beharrender in der Familie"

Nun hat er's !
Die Familie war nie "deutsch" oder "nassauisch"- sie war einfach nur Familie, fast überall-
ein Verbund von Vater, Mutter und Kinder-
nicht "patriarch" oder "aristokratisch" oder "religiös" oder kriegslüstern-
das alles wurde nur von außen aufgezwungen, von den "tausend anmaßlichen Vielwissern", den politischen Hagestolzen und menschlichen Giftpilzen, die -mehr oder weniger heimlich, mehr oder weniger direkt- von der Waffenschmiede "gesponsert" wurden und noch immer werden.. besonders gut im Jahr 2022 zu sehen, wo die Ukraine Waffenhilfe und Gelder bekommt, von vielen westlichen Ländern. Diese Gelder werden aus den Bevölkerungen - der nicht zuvor befragten - Bevölkerungen "entnommen", durch zig hinterlistige Besteuerungen. Die Demokratie ist z.Zt. der Korrekturlesung im Sept. noch immer nicht als direkte Mitbestimmung spürbar.

***

Weiter mit Riehl:
"Die Humanitätsidee verschlang den Gedanken an die Familie, über der Menschheit wurden die Menschen vergessen,
über dem Idealen Menschen das Volk in seiner derben, oft auch rohen Realität"

Die Roh-heiten kamen wohl eher von den Kriegsherren, die auf dem "Schlachtfeld" wüteten und deren kriecherischen Vasallen.

"Es zeigt die Auflösung des Familienbewußtseins an, daß es mehr und mehr Sitte wird,
die einzelnen Genossen des Hauses in Gruppen abzusondern;
Mann und Frau, die Kinder, das Gesinde, die Geschäftsgehilfen usw.
bilden in dem vornehmen Hause je eine Familie für sich.
Der alte Gedanke des ganzen Hauses ist damit faktisch aufgehoben"

Nun, da weiß ich nichts von- ich bin in einem einfachen Haus
in einfacher Familie aufgewachsen und kenne auch keine "gehobenen" Leute und keine mit "Gesinde".. wir kennen auch niemanden, der so etwas sein eigen nennt.

"Die Aristokratie und die Bauern, die auch hier als Mächte des sozialen Beharrens erscheinen,
erkennen die Familie noch in viel weiteren Grenzen an.
Ein Andergeschwisterkindsvetter gehört dem Bauern noch zur nächsten Verwandtschaft.
Man ist stolz auf eine recht große Sippe."

Nein, kann ich nicht sagen.. bei meinen Ahnenforschungen bin ich einmal auf einen Typen gestoßen,
der garantiert zum "echten" Zweig der Familie gehörte- er lehnte jedes Gespräch - und das am Telefon über 500km Entfernung - schon im Vorfeld ab.
(Die Angst davor, angepumpt zu werden ist immer vorhanden)
Zudem will von den Jungen niemand mehr etwas von "Verwandtschaft"
oder gar "Abstammung" oder "Herkunft" wissen- nicht mal ansatzweise.
In der Zeit von "Patchworkfamilien" und "Regenbogenfamilien" und wie die Bezeichnungen noch sein mögen,
ist Familienforschung sinnlos geworden-
zumindest für die Nachwelt, weniger für uns selbst..

"Worte wie Gesinde, Magd, Haus, Sippe usw hatten früher sämtlich einen weit umfassenderen Sinn als jetzt.
Von den Etymologen können unsere Hausväter lernen, daß das Radikalmittel wider die Entartung des Gesindes nicht in Medaillen
und Prämien für brave Mägde besteht,
sondern in der entschiedenen Aufnahme der Dienstboten in den Bann des ganzen Hauses"

Davon habe ich kein Wort verstanden, dieser Satz steht nur zur Vollständigkeit da-
evtl. kann der geneigte Leser oder auch die Leserin etwas mehr damit anfangen.

"Bei vielen deutschen Bauerschaften ist der einzige Umstand,
ob das ganze Haus einschließlich des Gesindes an einem Tisch sitzt,
gerade maßgebend für die Beantwortung der Frage, ob das Gesindeverhältnis dort schon ein rein rechtliches geworden
oder ob es noch ein teilweise patriarchalisches sei"

Ich weiß das aus Erzählungen meiner Mutter, die das "Landjahr" bei einem Bauern im Ort verbrachte -
die Bauern verspeisten zu den Pellkartoffeln die Schlachte-Wurst plus Quark,
das Gesinde bekam dazu nur Salz und ein wenig verdünnten Quark oder Dickmilch, - das mußte reichen.
In obigen Satz kann ich keinen Sinn sehen, weil ein "rechtliches Verhältnis" wohl ein
reines Arbeitnehmerverhältnis ist, ein patriarchalisches schließt das nicht aus.
Vermutlich meinte der Herr Riehl ein "familiäres Verhältnis" oder "freundschaftliches".?

"Wenn der reichere Handwerker oder Kaufmann die Lehrjungen, Gesellen oder Gehilfen mit seiner Familie
am selben Tisch essen ließe, dann glaubt er gegenwärtig schon der Würde seines Hauses etwas zu vergeben."

Das habe ich schon ganz anders gelesen.

"Es gehört heutzutage viel Mut, viel Selbständigkeit dazu, wenn ein Familienvater
aus den gebildeteren Schichten des Bürgertums die Idee des ganzen Hauses noch praktisch aufrecht erhalten will.
Wenn der Beamte, der Gelehrte es so wagt, in den der häuslichen Muße gewidmeten Abendstunden
mit Frau und Kindern und Gesinde sich um einen großen Tisch zu setzen,
dann würde man ihn einen Sonderling nennen.
Und doch ist gerade ein regelmäßiges Zusammensein des ganzen Hauses so fein
und löblich und unbezahlbar für die Festigung
des Familienbewußtseins, für die Kräftigung des Hausregiments."

Merkwürdig, den Gebildeten geht es immer um das Kommando- oder? Die Bildung alleine reicht wohl nicht, um den Unterschied zu zeigen.. und da sehe ich den großen Unterschied zu den einfachen Menschen, der Dünkel.

"Wenn der Familienvater, auch der vornehme und reiche, nicht mit dem Kaffeetisch das Tagewerk einleitet,
sondern mit einem gemeinsamen Gebet, zu welchem sich Weib und Kinder und Gesinde -
das ganze Haus - um ihn versammeln müssen,
dann meint man wohl, das sei Zopf und Muckerei.
Wenn man nicht in die Kirche gehen konnte,
dann las nach alter Sitte der Hausvater dem ganzen Hause aus der Postille vor.
Wahrlich, der Hausvater sollte den letzten Rest, der ihm von der hauspriesterlichen Würde seiner Urahnen verblieben,
nämlich das Amt, dem ganzen Hause vorzubeten, nicht so leichtsinnig wegwerfen."

Tut mir leid, aber das ist bekloppt- wer will schon "vorbeten" und eine "hauspriesterliche Würde"
ist mir noch nie untergekommen.
Das hat es in normalen Familien nie gegeben- das ist von den Pfaffen aufgewünscht worden und oft genug auf fruchtbaren Boden der Einfältigen gefallen.
Einfallt ist keine Frage der Herkunft oder Bildung!

"Zu der Idee des ganzen Hauses gehört es auch, dass Eltern und Großeltern,
wenn sie sich in ihren alten Tagen zur Ruhe setzen, im Hause der Kinder wohnen.
Selbst bei den schwankenden Wohnungs- und Erwerbsverhältnissen der Städter
läßt sich diese schöne Sitte noch in sehr vielen Fällen aufrechterhalten.
Ist die Unverträglichkeit der Jungen mit den Alten,
die in den Städten das Zusammenwohnen von ganzen Generationen einer Familie so selten macht, nicht mitbedingt.."

Da hat sich vieles geändert - heute sind Großeltern auf "Malle",
die Kids sind weit weg gezogen, weil dort die Arbeit ist..
Im Kreise der Enkel können sich die Alten immer noch "sonnen" - gelegentlich,
sonst werden sie verrückt durch die hypermotorischen Kleinen..
..die durch den Hyperanspruch der modernen Zeit überbucht werden.

"Am festesten zeigt sich dieses Zusammenwohnen von Großeltern,
Kindern und Enkeln auf dem Lande, wenn der Grundbesitz geschlossen ist.
Bei Gleichteilung der Güter, wenn Grund und Boden, Haus und Hof zu einer beweglichen Ware wird,
muß dieses Beisammenbleiben der Alten und Jungen allmählich verschwinden."

Weiter:
"Das Zusammenleben zu einem ganzen Haus, die Familienhaftigkeit des deutschen Gesindes,
wird besonders gerühmt in der Zeit unseres unverdorbenen ältesten Volksstums.
Als dagegen die Deutschen durch die grausamen Kriege mit den Römern
und die trüben Gärungen der Völkerwanderung roher wurden, grausamer,
üppig, beutegierig, da verblasste auch die Idee des ganzen Hauses.
Das menschlich soviel unwürdigere römische Verhältnis des Herrn zum Knechte dringt nun auch in das deutsche Haus,
und die ganze Rohheit und Barbarei in den Strafgesetzen
und dem Untersuchungsverfahren der späteren Jahrhunderte entwickelt sich zuerst gegen das Gesinde.
Und dennoch ist nachgehends der Kern des deutschen Hauses wieder gerettet worden
und ging aus dem Schutt und der Verwilderung der Völkerwanderung wieder rein hervor.
So unzerstörbar war die deutsche Idee der Familie, die als eine neue,
zündende in die Welt getreten ist und uns stark gemacht hat,
die antike Welt zu überwinden, das Christentum in uns aufzunehmen
und so die große neue Kulturepoche des deutsch-christlichen Mittelalters aufzubauen"

So hat man das wohl noch nicht gelesen, bisher galten wir als "Barbaren", dank dem guten Julius Cäsar.
Das Christliche wird inzwischen -langsam aber sicher- durch die neue Kultur der Religionslosen,
aber heimlich auch durch die Muslime verdrängt werden, die in gigantischen Zahlen zu uns kamen.
(Abermillionen sind eben eine gigantische Zahl - 4,4 bis 4,7 Millionen im Jahr 2022, andere Quelle: "Laut einer Studie der Deutschen Islam Konferenz leben in Deutschland mittlerweile zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime incl. alevitischer Religionsangehörigen")
Auch diese Religion wird ihren Untergang bekommen- die Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein:
Der Wohlstand wird auch bei den Mohamedanern alles verändern.
Der Gott-Gedanke wird aussterben.
Fakt ist, dass römische Gesetze bei uns sehr durchdrungen sind-
das führte zu einem riesigen Wust an Auslegungen und Ausdehnungen, Anfügungen und Erweiterungen.
Eine unüberschaubare Menge von föderal angelegter neuer EU-Gesetzgebung
sitzt nun auch noch über den nationalen Gesetzen.
(konterkariert durch Lobbyisten, den Wurmeiern der Wirtschaft)
Nun ist die Rechtssicherheit sehr ins Rutschen geraten.
Mir wird ganz eng um die Brust, wenn ich solche Dinge lese.

"Der Bauer hat einen Kultus des Hauses, bedingt durch das naive Fortleben in der überlieferten Familiensitte.
Die Stammburg unseres nationalen häuslichen Herkommens ist das Bauernhaus.
Das wirtschaftliche und soziale Leben des Bauern ordnet sich seiner Sitte des Hauses unter.
In ihr ist dem gesamten Volke der Zusammenhang mit dem Urquell
unserer ältesten nationalen Lebensanschauung gesichert.
Bei der Aristokratie hat sich die altnationale Bauernsitte zu Standes- und Hausgesetzen kristallisiert.
Der Stand ruht auf diese Hausgesetzen."

"Das Bürgertum hat die naive Bauernsitte und den Kultus des Hauses größtenteils abgestreift.
Es wird der vierte Stand, bei dem ein berechtigtes Familienleben überhaupt kaum existiert,
durch eine Konzentration des bürgerlichen Lebens großenteils aufgehoben werden,
denn eben aus der Verleugnung des bürgerlichen Hauses geht eine ungeheuere Schar von Proletariern hervor."

Das glaube ich nicht.
Jeder einfache Mensch weiß woher diese "Proletarier" kommen:
Daraus, daß schon in römischen Zeiten Manufakturen entstanden,
in denen die einzelnen Menschen nur einzelne Arbeitsschritte machten.
Und das tausende von Mal jeden Tag, bei geringsten Löhnen- bei höchsten Gewinnen der Unternehmer.
Der Stand des Handwerkers wurde bereits auf diese Weise früh unterhöhlt,
weil Menschen ohne fachliche Ausbildung
oder Gesamtwissen der Materie gesucht wurden- und die fand man billig auf dem Arbeitsmarkt..
(Ich weiß nicht, wie weit der Autor Riehl in die römische Geschichte hat eintauchen können,
mir sind viele Lektüren zu lesen gewesen,
auch in der Originalsprache Latein- das hat den unschätzbaren Vorteil,
daß keine Animositäten der Übersetzer mit eingeflossen sind,
wie das fast immer der Fall war und ist und bleiben wird, wenn übersetzt wird - der Mutterwitz einer Sprache bleibt meistens auf der Strecke. Das ist meine traurige Erkenntnis, vergleicht man die öffentlichen Übersetzungen mit der eigenen.)

"Wir wollen unser eigensten, persönlichen Wesen in unserer Arbeit geehrt sehen,
und aus diesem Drang nach persönlicher Ehre der Arbeit, der um so mächtiger in allen Volkskreisen erwacht, so höher die Gesittung steigt,
kann man schon schließen, daß die persönlichste Arbeit die menschenwürdigste sei."

Arbeit wird aber eher anonymer, als daß eine "persönliche Ehre" entstehen könnte-
zudem macht eine neue Unsitte das Arbeitsleben nicht zur Freude:
Der latente Zickenalarm, die Hackordnung und die Unterordnung durch Führungsdespoten- Aufsichten und Oberaufsichten-
losgelöst vom Betriebsresultat, mehr aus persönlicher Freude heraus.
Ich glaube auch nicht, daß ein Assessor oder Richter oder Anwalt viel Freude in seinem gehobenen -gut bürgerlichen- Job finden wird.

"Unser Bedürfnis nach Arbeitsehre ist so groß, daß wir sie selbst dem lieben Gott schenken zu müssen glauben.
Und wenn der Mensch nach der höchsten, persönlichen Ehre der Arbeit ringt, dann sagt er in stolzer Demut,
er arbeitet zur Ehre Gottes!"
So ein Blödsinn, ich muß in der -letzten- Korrekturlesung inne halten und gehe zu anderen Tätigkeiten über, sonst platzt mir der Geduldsfaden. Aber was sein muß, muß eben sein, will ich die Lebensumstände der Ahnen ein wenig besser erleuchten, als das, was in den Schulen passiert.. doch dann wieder weiter im Text:

"So galt es im vorigen Jahrhundert für ganz besonders adlig, nichts zu tun, arbeitslos von seinem Gelde zu leben.
Die bürgerliche Kanaille sollte arbeiten, nicht der Edelmann.
In unseren Tagen sucht der großstädtische Spekulant möglichst rasch so viel Geld zusammenzuraffen,
daß er in voller Manneskraft bereits nichts mehr zu arbeiten braucht.
Daß der wahrhaft gebildete und sittliche Mensch ein Bedürfnis nach Arbeit hat, und daß es seine Ehre und Freude ist,
so lange zu arbeiten, als die Kraft des Leibes und Geistes widerhält,
davon haben jene Geld- und Genußsüchtigen keine Ahnung mehr.."

So weit so richtig, aber:
Der Adel und der Klerus haben immer schon nur "Wertschöpfen" wollen-
Künstler in weiten Teilen auch, die sich auf ihren Lorbeeren ausruhen- nur weil sie einmal ein Gedicht oder Lied gemacht haben ! (Ich könnte würgen, wenn der Ausdruck "Die bürgerliche Kanaille sollte arbeiten, nicht der Edelmann. " zu lesen war)
Zudem:
Es ist ein ganz gravierender Unterschied, ob jemand für sich selbst oder im Auftrag
oder unter der Fuchtel eines Fremden arbeiten wird.

"Die alten Zünfte gingen oft bis zur lächerlichen Spielerei
in den Formen der äußeren Anerkennung der Arbeitsehre.
Gar mancher heutige Handwerker machts umgekehrt.
Man möchte überhaupt nicht gerne angesehen sein,
als ob man arbeiten müsse, man treibts aus Liebhaberei.
Hat der Mann einen Sohn, so darf sich dieser beileibe nicht in den Beruf seines Vaters setzen,
es gilt als vornehm, die Kinder womöglich etliche Stufen höher zu treiben."
Da hat er recht und so kommt es, daß viele Arbeiten nur noch von Ausländer-Trupps gemacht werden
so kommt es auch, daß der Bauer keinen Nachfolger mehr hat, desgleichen in viele Läden und Handwerksbetrieben zu sehen..
..alle wollen nur noch studieren, bis ein hochdotierter Schwafelposten erklommen werden kann - siehe am Beispiel unseres Autoren.

"Die moderne Welt hat jede Arbeit frei gemacht und ehrt jede Arbeit.
Aber freilich ist die Ehre der Arbeit für uns keineswegs gleichheitlich und wird es niemals werden.
Wir unterscheiden mit Recht zwischen höherer und niederer Arbeit je nach der Größe
des dazu vorbedingten sittlichen,
intellektuellen und materiellen Kapitals und je nach der Tragweite ihres Erfolgs,
und messen demgemäß auch der höheren Arbeit höhere Ehre zu als der niederen."

Mein lieber Schwan, ein starker Tobak: Was ist der Politiker oder Pfarrer oder Büroleiter, wenn "einfache" Leute die extrem manigfaltige Infrastruktur, Krankenversorgung und Ernährung nicht bereiten täten?

"Der Bildungskreis, dem wir durch unsere Geburt angehören, zeigt uns in seinem Ring auch gewöhnlich das Ziel des Ehrgeizes,
dem unsere Arbeit zustrebt.
Es ist kein Zweifel, daß ausgezeichnete Geister, auch wenn sie auch der ärmsten Hütte hervorgehen, das höchste in der Wissenschaft leisten können.
Die Arbeit ist nicht mehr kastenmäßig ausgemessen;
aber daß trotzdem höhere und niedere Arbeit selbst nicht außer allem Zusammenhang mit Geburt und Familie steht,
wird wohl kein ruhiger Beobachter bezweifeln."
Ach, das klang vorhin aber ganz anders!

Selbst als "ruhiger Beobachter" steigt mir zuweilen der Kamm- zumal jeder weiß,
daß gerade die Herkunft einen entsprechenden Einstieg erst einmal ermöglicht, zuweilen sogar garantiert:
Es wird mir kein LeserIn ernsthaft anzweifeln, daß es ein Kind des Amtsleiters leichter hat, als das eines Fabrikarbeiters..

"Je persönlicher und geistiger eine Arbeit ist und je weittragender ihr ideeller Erfolg, um so höher ehren wir sie.
Wenn sich heutzutage die Gesellschaft mehr und mehr in zwei große, alle Stände durchkreuzende Gruppen scheidet,
in die höhere Gruppe der Gebildeten und in die niedere der Halb- und Ungebildeten,
so besagt dies nichts weiter, als daß wir nach dem Maßstabe der Geistesarbeit
eine neue innere Rangstellung innerhalb der Gesellschaft abstufen."

Aha.
Es sollte den menschlichen Entwicklungsstand zeigen, wenn jeder jeden "Dienstleister" oder einfach nur Mitmenschen wertschätzt- oder?
"Allein die Arbeit ist nur eine Seite unserer sittlichen Selbstveredelung,
die Ruhe und die Einkehr in uns selbst muß sich ergänzend dem Wirken nach außen gesellen."
Der Schreiberling ist wohl der Meinung, daß er eine wichtige Arbeit tut.

"Je höher die Arbeit, um so persönlicher wird sie sein.
Jede Arbeit ist die persönliche Tat eines oder mehrerer Individuen."

Das ist allerdings auch heute sehr richtig- eine harte und ausdauernde und lange Arbeit
ist noch lange kein Garant für Anerkenntnis- weder persönlich noch finanziell noch ideell. s.o.
Eine Gerechtigkeit ist nur schwer möglich, wenn mehr beim Investor als beim Tätigen bleibt. (Nicht mal ansatzweise ist eine "Parität" von investierendem Betreiben -zocken- und haptisch Tätigen zu erkennen)

"Der Mensch ist nicht bloß persönlich als Einzelwesen, auch sein Gemeinleben in Familien, Ständen,
Stämmen, Völkern gestaltet sich persönlich.
Wir sind in Gruppe und Gattung doch wieder eine moralische Person,
denn unsere freie Tat webt mit an der Entwicklung unseres Gemeinwesens."

Ich denke nicht, daß die Tätigkeit in der Familie anerkannt wird, mit "Ständen und Stämmen"
hat der Arbeiter oder Mitarbeiter oder Angestellte wohl eher nichts zu tun.
Zudem ist es keinesfalls eine "freie Tat", wenn man die Verantwortung für mehrere Personen hat,
die alle ernährt und gekleidet werden sollen- der Zwang ist mehr als nur vorhanden, er prägt JEDE berufliche Tat.
Die "Entwicklung unseres Gemeinwesens" machen eher Leute, die mit ganz wenig Aufwand viel Wind zu machen verstehen.

Der Autor erzählt weiter:

"Darum darf man von einer Volkspersönlichkeit reden, indem man sich das ganze Volk als einen Charakter denkt.
Je mehr sich ein Volk selbstbestimend entwickelt, um so größeres Recht gewinnt es auf den Ehrentitel der Volkspersönlichkeit.
Die Volkspersönlichkeiten im weitesten, aber auch zugleich tiefsten und naturnotwendigsten Sinne sind die Nationen - die Stamm- und Naturvölker."

Was sind denn "Volkspersönlichkeiten"? Promis? Vip's?
Ich sehe Deutschland nicht unbedingt als eine "Volkspersönlichkeit", es ist ein Vielvölkerstaat - schon immer gewesen und nunmehr noch deutlicher.

"Die vier großen S: Stamm, Sprache, Sitte und Siedlung, der Grund alles lebendigen Lebens, ein Urgrund,
der das wandelbare Staatsleben der Völker weit überdauert und erst mit dem letzten Atemzug des Volkes in Trümmer fällt."

Das klingt wie der Austausch des Volkes nach einem verlorenen Krieg.

"Der Bauer bewahrt durch die Form seiner Arbeit sich selbst als einen Stammhalter unserer echtesten nationalen Altertümer
im Stamm und Siedlung, Sitte und Sprache.
Die Bauern sind, was wir waren, wie Schiller von der Natur im Gegensatz zur Kultur sagt.
Der Bauer zeigt uns die Grundzüge der Volkspersönlichkeit ruhend, gebunden, im naiven Instinkte waltend.
Und diese Ruhe ist nicht tot, denn unter der scheinbar erstarrten Hülle der Bauernsitte weht dennoch wiederum ein leises Leben
und schiebt ganz stille auch diese beharrende Volksgruppe vorwärts."

Gut, daß diese Zeilen damals der Bauer wohl kaum gelesen haben wird- gut für sein Seelenheil:
"Naive Instinkte" sind schon extrem im Ausdruck, der durchaus auch für den Dichter gelten könnte.. und noch was: Im Jahre 2021 als Nachtrag geschrieben - ist jeder bereits im Verdacht der "Volksverhetzung", bereits bei bescheideneren "Äußerungen", wo sich jemand evtl. "angemacht" fühlen könnte. Auf diese Art und Weise der DDR-Maulschelle will man "Multikulti gesellschaftsfähig" machen. Weiter mit dem Autoren Riehl:

"Uns Städtebürgern zerrann die vererbte heimliche Sitte vielfach unter den Händen.
Allein aus dem Verluste keimte ein neuer Gewinn.
Die ruhende nationale Sitte vertauschten wir mit weltbürgerlichen Bräuchen, damit unsere im steten Fluß
sich erneuernde Gesittung um so nationaler werde.
In den restlos wettkämpfenden Arbeiterresultaten der bürgerlichen Berufe ward der Geist
der modernen Kulturvölker erst vollauf selbstbewußt."

Nee, selbstbewußt waren die Arbeiter eher weniger, die Wettkämpfe kamen aus der bewußten Bevorratung von Willfähigen,
weil armen Leuten, die jede Arbeit tun mußten um über die Runden zu kommen, nichts anderes verblieb.
Mit "Gesittung" hat das nichts zu tun.
Es ging immer nur um die Miete, Leben und Kinder- heute haben viele aufgerüstet, zusätzliche Qualifikationen erworben und leisten sich damit einen Urlaub und.. den "SUV" auf Raten.

"Ein Blick auf den Gegenpol des Bodenbaues, die Geistesarbeit, wird im Sinn dieses Satzes am klarsten erkennen lassen.
Im Grunde birgt jede Arbeit ein Stück Geistesarbeit und ein Stück körperlicher Arbeit.
Mag einer rein wirtschaftliche Güter erzeugen und umsetzen, so nennen wir ihn schon einen Geistesarbeiter,
wenn er dazu überwiegend mehr den Kopfes als der Hände bedarf;
da er aber keine geistigen Güter produziert, so ist er ein Mann der angewandten Geistesarbeit."

Oh ihr Pharisäer und Philister- das glaubt doch kein Mensch.
Mir geht es um das Denkmuster der damaligen Zeit Mitte des vorletzen Jahrhunderts, längst bevor der letzte Kaiser abdankte
und lange bevor der Diktator kam, noch vor beiden Weltkriegen..

"Viel klarer und begrenzter erscheint die Geistesarbeit da,
wo sie auf die Erzeugung eines Geistesproduktes, einen ideellen Wertes zielt.
Diese will ich die reine Geistesarbeit nennen.
Vom gemeinen Manne unverstanden vom sozialistischen Theoretiker mißverstanden,
vom positiven Wirtschaftslehrer meist beiseitegeschoben, ist diese reine Geistesarbeit dennoch der Sauerteig,
welches unsere moderne Gesellschaft am kräftigsten in Gärung setzt."

Das will keiner bestreiten, jedoch muß man aufpassen, daß aus dem Sauerteig keine Essigfliege aufsteigt,
wie man in der Überproduktion von "Geistesmenschen" leicht erhalten kann- irgendwer muß die Kartoffeln anbauen,
Kleidung machen, das Tier schlachten, von dem das Steak kommen wird.. wir werden noch eine heftige Bildungsreform erleben, da bin ich mir sicher - und dabei so manchen hochdotierten Elfenbeinturmbewohner auf den Boden zurück holen !

"Sie ist die persönlichste von allen Arbeitsformen.
Sie heischt zumeist Charakter und Talent, wohl gar Genie, das heißt die selbstbewussteste,
am reinsten durch sich selbst bestimmte Schöpferkraft."

..das geht, wenn "Stütze" bezogen wird oder man ein wohlhabendes Elternhaus hinter sich weiß ;) oder ein Lottogewinn auf dem Konto ist oder man Erbe geworden ..

"Darum durchbrach sie am frühesten die mittelalterlichen Arbeitsschranken der Familie, des Standes, der Gemeinde.
Die reine Geistesarbeit ist so persönlich, daß sie bei ihrem höchsten Schaffen jene Teilung gar nicht zuläßt,
durch welche die Fabrik den Sieg über das Handwerk begann."

(Vermutlich ein Resultat dieser Geistesgrößen,die freie Selbstbestimmung
der Handwerker und abhängig beschäftigten Personen zu versklavten Handlangern gemacht zu haben? Zuerst waren die Ideologien der Ungerechtigkeit. Spannend finde ich, daß man mitkraft von Worten andere Leute dazu brachte, miternährt zu werden!)

"Wir müssen darum zwischen zweierlei Teilung der Arbeit unterscheiden lernen.
Bei den höchsten Leistungen der Handarbeit nehmen mehrere nebeneinander an demselben Arbeitsobjekte teil,
bei den höchsten Leistungen der reinen Geistesarbeit bleibt das Arbeitsobjekt ungeteilt,
aber Jahrhunderte haben in stetigem Nacheinander demselben vorgearbeitet."

Das war beim Handwerk immer schon ebenso, desgleichen in der Landwirtschaft, also Tätigkeiten,
die "nativ, naiv und instinktiv" gemacht werden .. das würde wortwörtlich wohl am ehesten auf Dichter und Denker zutreffen - oder? Ohne Denk- oder geistige Vorplanung kann man kein Gemüse anbauen und keinen Pflug schmieden. Wenn der Herr Riehl so dachte -.s.o.-, dann hat er eine akademische Naivität, die bar jeglicher Lebenserfahrung zu sein scheint.)

"Dies gilt auch von den eigensten Plänen und Taten genialer Feldherren und Staatsmänner.
Homer und Sophokles und Shakespeare sind Mitarbeiter, Arbeitsteiler, des modernen Dichters."

Die wären dem Riehl mit dem nackten Hintern ins Gesicht gesprungen- wetten?
"Geniale Feldherrn" sind wohl alle wahnsinnig gewesen, wie auch die Politiker,
die für Millioen Tote der beiden Weltkriege stehen.

"Die wahren Mitarbeiter Friedrichs des Großen, Napoleons, Bismarks standen nicht neben ihnen,
sondern lebten vor ihnen.
Schon durch dieses Gesetz der Zeitlich, periodenweise geteilten Geistesarbeit führt sie,
bewußt rück- und vorbildend, die ganze Kette der Entwicklung der Nation stetig fort von einem Ring zum anderen.
Die Arbeitsprodukte sind die Urkunden dieses Ganges und wirken eben als solche mächtig dahin,
das historische Selbstbewußtsein des Volkes wachzuhalten.
Obwohl die Geistesarbeit mit Händen so wenig zu greifen ist wie der Geist überhaupt,
so ist sie doch die entscheidendste Macht für die bewußte Fortbildung der Volkspersönlichkeit,
und wenn wir an den Gewerbeprodukten ein Gepräge nationaler Arbeit erkennen, so geschieht dies doch nur,
insoweit in dem veredelten und geformten Stoff ein Stück Geistesarbeit ruht"
Ich halte die Intention zur Nation bereits für bedenklich, sonderlich dann, wenn daraus eine Überlegenheit geformt wird.
Eine Suche nach Legitimation der eigenen Lebensumstände war der Mensch noch nie verlegen.
Vielleicht sollte man den Geschichtsunterricht in den Schulen weglassen und mit humanistischer Bildung weiter machen?

"Wie die Produkte der reinen Geistesarbeit am frühesten und klarsten den Charakter eines Volkes spiegeln,
so erkennen die Völker auch das Persönliche ihrer Arbeit zuerst in den Werken des Geistes"

..oder im Branntwein! ("Das Volk" existiert heute nur noch in Mischformen!)

"Allein Geistesarbeit steckt nicht bloß in den reinen Werken des Geistes,
sie ruht auch im Erzeugnis des Gewerbes und der Industrie.
Und wenigstens bei den höheren Arbeitsprudukten dieser Gruppen spricht sich ein persönlich nationales Gepräge bestimmt
aus im Geschmack der Form, in praktischer Gediegenheit, im Tiefsinn der Erfindung"

Und weiter im Traktat:
"Und so dürfen wir imerhin auf eine Zukunft hoffen, in welcher wenigstens die gebildete Volksschicht erkennt,
daß die Völker durch ihre nationale Arbeit sich als lebensfähig ausweisen, daß aber der Faktor der Geistesarbeit
einem jeden Arbeitsprodukte erst jenes nationale Gepräge gibt und daß folglich die Werke
der reinen Geistesarbeit am klarsten einen Ausweis liefern."

Poetisch oder sinnlos- wie man will -was mir in diesen Sätzen auffällt ist, daß schulische Bildung über die des Lebens und die Herkunft über die Absicht gestellt wird.
Die Lehre bringt sich selbst in den Verdacht, eher Leere zu produzieren, als sinnhafte Daseinsberechtigung.

Spätestens seit der Wiedervereinigung der Deutschen zeigt sich, daß alle Geistesabeit zum Thema Nation- zuvor den Bach hinab gegangen ist..

"Durch Werke der Geistesarbeit, welche zu weltgeschichtlicher Bedeutung aufsteigen,
erweist sich ein Volk als eine Kulturgroßmacht unter den Völkern.
Und wie die persönliche Arbeit, die reine Geistesarbeit, die Volkscharaktere am schärfsten scheidet,
so erwächst aus ihr andererseits auch die festeste, Völker und Zeiten verbindende Einigung der ganzen gesitteten Welt."

Da sind wir noch lange nicht.. "gesittet" ist die Welt noch nie gewesen, vielleicht etwas weniger kriegerisch,- aber auch da habe ich meine Zweifel, wenn man die Nachrichten liest. Die Menschen haben sie nicht weiter, sondern fortentwickelt, trotz Christianisierung und humanem Gedankengut gibt es noch immer eine alles beherrschende Waffenlobby und Parteien-Cliquen-Herrschaft und .. Kapitalanleger, die nur den Gewinn sehen. "Kulturgroßmacht" ist barer Unsinn. So ist die Welt schon zu der Zeit gewesen, als Riehl lebte - hätte er öfter aus dem Fenster gesehen und die Leute gehört!

"Es waren aber die protestantischen Lande, wo es bei uns vor hundert Jahren zurst wieder lebendig ward und nach langem Schlummer,
und niemand leugnet, daß von da an durch mehrere Menschenalter die deutsche Nationalliteratur,
die Philosophie, die Geschichtsforschung, ja selbst die sogenannten exakten Wissenschaften ein überwiegend protestantisches Gepräge trugen.
Es entstand ein Stürmen und Drängen, und nicht allein unter allen Geistesarbeitern.
Man hatte neue Ideen gefunden, von welchen man sich ein neues, heiteres, vernünftiges, praktisches Leben aufbauen wollte.
Dies war keine im religiösen Sinn protestantische Bewegung;
sie verhielt sich vielmehr gleichgültig, wo nicht feindlich zu allem positiven Kirchentum,
und die strengen Protestanten sahen sich nicht minder von den Kopf gestoßen wie die Katholiken.
Trotzdem konnte diese Bewegung in Deutschland nur auf protestantischem Boden Macht gewinnen;
denn sie stützte sich wenigstens auf ein protestantisches Dogma,
auf das Grundrecht des freien Forschens."

Das ist wohl wahr. Soweit der Zeitzeuge Riehl.

"Die Leute sollten, nach dem Schlagworte der Zeit, aufgeklärt und human werden.
Nicht das Ererbte, Überlieferte sollte fürder voranstehen, sondern das persönlich Erarbeitete.
Eine überstürzende Arbeitslust gärte in den Geistern, und sie tat wohl not,
da man ja die halbe Welt des Wissens und künstlerischen Gestaltens nach eigenen Heften von vorn aufbauen wollte."

Erschreckend, wie sich ein halbes Jahrhundert nach diesen Zeilen die Welt verschlimmerte.

"Es stehet fest, daß Deutschland seit der Reformation keine geistige Krisis erlebte,
die so tief und bereit ins ganze Volk drang wie die literarische und wissenschaftliche des achtzehnten Jahrhunderts.
Nur mit einem Unterschied:
Die Reformation wirkte auf das Volk, weil sie in demselben gewurzelt stand;
jener literarische Humanismus hingegen, indem er von außen seine Hebel ansetzte.
Darum packte jene den gemeinen Mann unmittelbar, diese mittelbar.
Aber sie packte ihn. Der Bauer sang zwar nicht Goethes Lieder, wie er Luthers Lieder sang;
er lernte aber seinen Acker in neuer Weise bauen, weil die
Denker und Dichter in neuer Weise denken und dichten gelernt hatten.
Die Geisteskämpfer jener Zeit hatten wenig Verständnis für des deutschen Bauern eigenste Art.
Alleine sie trieben zu neuer Arbeitsbegeisterung.
Absichtlich und absichtslos war der neue Geist volksfasslich gemacht."

Im Volke verwurzelt ist gut - der Glaube wurde aufgezwungen, das wollen wir hier nicht vergessen..
Volksfasslich war auch der Ausdruck vom "gemeinen Mann" - ich weiß freilich,
daß dieses Wort eher ein Synonym war,-
dennoch spricht daraus deutlich die verachtende Grundeinstellung Bessergestellter heraus.
(Ob aus Hochmut oder Selbstbestätigungsversuch (oder gar aus einem Minderwertigkeitskomplex heraus) gegenüber den werklich Tätigen,
welche schließlich grundlegende Dinge schufen, die von den Edlen täglich verspeist und angezogen wurden, in denen sie wohnten, die für die Infrastruktur sorgten?)
Heute gibt es Studiengänge, die Hunde und Pop studieren lassen..

"In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts kam bei uns ein neues Modewort in Schwung, das Wort "Kultur".
Unter Kultur verstehen wir die Summe der Arbeitsresultate, wie sie zur Signatur der Persönlichkeit des Einzelnen oder eines Volkes werden.
Ursprünglich galt das Wort vom Bodenbau, in den deutschen Büchern des achtzehnten Jahrhunderts dagegen wird es fast nur von der Geistesarbeit gebraucht.
Kultur und Aufklärung galten für Gleichnamen.
So einseitig lebte das Bewußtsein von der erziehenden Macht der Geistesarbeit in jener Zeit! "

Diese "Geistesarbeit" hat Gedichte, Gesetze und die Grundlagen für Kriege geliefert. "Erziehend wirken", wenn man selbst nicht genügend (Achtung vor den Mitmenschen) erzogen worden ist, finde ich lustig. Weiter:

"Je mehr Geistesarbeit der Bodenkultur zuströmt, um so unwiderstehlicher wird der Bauer in den Schnellschritt
und Gleichschritt des städtischen Arbeitsgeistes hineingezwungen.
Die Volkswirte streiten, ob es vorteilhafter sei, den Anbau unseres deutschen Bodens zunächst extensio oder intensio zu steigern.
Sollen wir die Summe des ertragfähigen Bodens mehren durch Kultur oder Gründe, oder den Ertrag
des bereits kultivierten Landes durch gesteigerte Wirtschaft?
Der Sozialpolitiker bemerkt dazu noch ungefragt an den Rand:
Wollt ihr die Bauernsitte der bürgerlichen näherrücken durch den mächtigen Hebel
der Arbeit, dann führet den Bauer zu intensivsten Ausbeutung seines Bodens;
wollt ihr aber die Bauernsitte in ihrer Eigenart bewahren in und mit Mehrung des allgemeinen Bodenertrags, dann lasset ihn ödes Land roden.
Kann die Stadt gleich dem Bauern nicht den wirtschaftlichen Geist des Bürgers einimpfen, so kann sie doch die Bauernarbeit steigern."

Das waren wohl die Gedanken der Kontrollfreaks, die damals wie heute die einfachen Menschen latent beobachteten und kontrollierten,
bevormundeten und gängelten, antreiben und lenken wollten, ohne selbst jemals etwas Sinnvolles geschaffen zu haben.
NUR mit diesen und ihren hochgeistien Be-Herrschern waren landesübergreifende Zwiste überhaupt möglich,
wozu weder Bauern noch abhängig Beschäftigte, noch Selbständige Zeit und Laune oder Anlaß gehabt hätten!
Kriege kamen immer nur durch Ideologen und Theologen, angefacht von der Gier.
"ödes Land roden" - vermutlich meinte er damit Wälder "extensio oder intensio" verstehe ich auch als Lateiner nicht- das könnte alles bedeuten. Weshalb sich jemand einer Fremdsprache bemächtigt, deren Worte dann auch noch falsch oder mißverständlich Verwendung finden, ist mir bis heute unklar geblieben. Wenn schiere Theoretiker oder seltsame Ideologen Politik betreiben, dann kommt sowas dabei heraus, wie diese neuen 2020-Krawalle, wo sich Multikulti-Männer an der Polizei abreagieren - mit unglaublicher Gewaltbereitschaft.. das hätten wir nicht gebraucht! Ferne bin ich der Meinung, daß nicht mehr Menschen in einem Gebiet oder Land leben sollten, wie dieses auf sichere Weise -ohne auf Importe zu setzen - sich selbst zu erhalten in der Lage ist. Wir sehen 2022 die Energiekrise, weil man die Problematik nicht erkannt hat - trotz einer ständig weiter explodierenden Zahl von Gebildeten.

Weiter im alten Text:
"Man sagt: In der Stadt sind die Leute arbeitsrühriger als auf dem Lande.
Dieser allgemeine Satz ist ebenso wahr als falsch.
Nicht der äußere Unterschied von Stadt und Land,
sondern der innere des bürgerlichen und bäuerlichen Geistes entscheidet.
Die Gründe, weshalb der städtische Arbeitsgeist rühriger sei als der ländliche, wurden schon gar vielfach durch- und abgedroschen,
mit Ausnahme gerade des ideellsten, der nicht am bereitesten, wohl aber am tiefsten wirkt.
Er ruht in der Herrschaft der Geistesarbeit in den Städten."

Das ruhige Paradies vom Land gegen den hektischen und zänkischen Stadtbewohner auszuspielen,
ist typisch für die Kontrollfreaks - das auch noch "Geistesarbeit" zu betiteln, ist echt starker Tobak.

Divide et impera!

"Schon unser Schulzwang ist eine zwangsweise Arbeitserziehung des Volkes auf Umwegen"

Sag ich doch- mit dem Mehr an Produktion wurden Kanonen und Burgen und Herrschaftssitze gebaut,
nutzlose Fresser -die jede ehrliche Arbeit scheuten,
sofern diese überhaupt noch in ausreichender Zahl vorhanden-
die sinnlose oder noch schlimmer knebelnde Gesetze gebastelt haben.
Verbalakrobaten als Anstifter.
"Arbeitserziehung" wäre bei diesen Typen auch nicht schlecht- aber was soll's, deren Eltern waren ja wohlhabend und so konnten sie und mußten nicht..

"Der Schulzwang ist nicht bloß ein Zwang zum Erwerben gewisser Kenntnisse,
er ist zugleich ein Zwang zur Arbeitsschule.
Nur wer von Kindesbeinen an geregelt arbeiten gelernt hat, taugt in unsere Gesellschaft."

Das ist lächerlich, weil auch der Landarbeiter geregelt arbeiten mußte-
es waren nur halt nicht die Regeln der Kontroller, sondern die der Natur.

"Gerade der allgemeine Schulzwang wirkt sicher wesentlich mit,
daß das deutsche Volk vor anderen so universell zur Arbeit befähigt erscheint"

Nee, es ließ sich eher als andere Völker treiben und war viel zu geduldig
gegenüber der Religion und der Lenker oder Herrschern.
Viel zu folgsam!

"Trotzdem wird in hohen und niederen Schulen bei fleißigster Arbeit noch gar oft die Aufgabe vergessen
und vergriffen, daß man die Kinder zum rechten Arbeitsgeiste und zum reinsten Arbeitsideal erziehe."

Die Lebenmänner,die solche Sätze formten, lagen noch im Bett, wenn der Bauer bereits das Vieh gefüttert,
die Kühe gemolken und andere vorbereitende Aufgaben für den Tag gemacht hatten.
Sie lagen noch in der Koje, wenn der Arbeiter in der Fabrik die erste Pause
schon hinter sich hatte oder der Handwerker
oder der kleine Kaufmann den Laden aufgeräumt und die ersten Kunden zufriedengestellt und nebenbei die Regale eingeräumt hatte.
Dann ging der Schreiberling -vermutlich sogar ungekämmt, weil Schlampigkeit bei Künstlern immer schon modern war-
in das Cafe, um sich dem "Studium" der Gazette bei Kaffee und Brötchen zu widmen.
Schon danach ging er an seine "Arbeit" zum Schreiben in den Park oder bei schlechtem Wetter in die Arkaden oder in den Kurbezirk
... wo Rotwein floß, welcher aus den pathetischen Zeilen rann..

"Die Arbeit ist des Arbeiters einzigster Besitz.
Die anderen arbeitenden Klassen haben Eigentum, Ruhm, Ehre, Ämter, Familienleben neben und mit der Arbeit,
der Arbeiter hat das alles nicht, er hat bloß die Arbeit, die Arbeit allein ist sein Stab und sein Trost.
Darf er sich da nicht schlechtweg "Arbeiter" nennen in Stolz und Demut?
Weniger als allen anderen Berufen liegt dem Arbeiter Genuß und Poesie im Tagewerk selber;
Schweiß und Mühsal sind für ihn dreifach gehäuft,
er vermag am mindesten individuell und schöpferisch zu gestalten,
sein Schaffen im einzelnen wird vom Tag verschlungen, und er muß gegenwärtigen,
daß es morgen durch eine neue Maschine überflüssig gemacht wird.
Dennoch war es heute noch eine persönliche, menschliche und nicht zu entbehrende Arbeit.
Wollt ihr diesen entsagungsvollsten Männern den Ehrennamen der Arbeiter mißgönnen?"

Tja, wenn der Vater Schloßverwalter ist, kann man entspannt auf dem Cafestuhl sitzen und schreiben ;)
während eine andere Geistesgröße an neuen Rationalisierungsmaschinen bastelt,
die irgendwann in China landen und nochmal billiger Ramsch zu uns bringen - statt Qualität in Handarbeit zu machen,
die man immer wieder reparieren kann, die deshalb auch aus Umweltschutzgründen sehr viel sinnvoller wäre..
Eigentlich wurden alle Schräglagen und Krisen und Kriege (Aus Besessenheit oder Gier)
von Geistesgrößen und Despoten gemacht, nicht von denen, die mit der Hände Arbeit
sich durch das Leben schlagen mußten.
An meine Leser gerichtet, beichte ich gerne das Resultat eines "Online-Intelligenztestes", der mir vor etlichen Jahren unter die Augen kam: 69 Punkte "Schaf". Seltsam nur, daß mir die Relativitätstheorie keinerlei Kopfzerbrechen bereitete und Latein nahe ist.. dennoch so "schau" wie ein .. Schaf! Na ja, es hätte auch ein Regenwurm sein können! Bei dieser Gelegenheit der letzten Korrekturlesung am 17.9.22 denke ich, daß dieses die letzte Revision sein wird. Das begründet sich schon durch mein Alter und auch ein wenig durch die nachlassende Geduld. So ein Werk - meinte Goethe - sollte als abgeschlossen betrachtet werden, wenn man nach dem Umständen das Beste dafür getan hat. Sicherlich wird diese letzte Lesung noch ein halbes Jahr andauern, dann sind alle Seiten revidiert. (Uploads sind bis dahin fließend)

Weiter im Riehl - Text:
"Bei dem sauersten und entsagungsreichsten Berufe weiß aber andererseits der Arbeiter,
daß die Hälfte unserer modernen Kultur in dieser gesammelten
und unendlich vielgestaltigen industriellen Betriebsamkeit ruht,
welcher er seine mit dem Tage versinkende Arbeit opfert,
und daß ohne dieses millionenfache Opfer die Kulturmacht Europas zusammenstürzen würde."

Klar, weil es auf dem Rücken der Leute absichtlich so konstruiert wurde, bestimmt nicht zur "Ehre der Arbeiter",
sondern zum vermehrten Gewinn von anderen gedacht, die auch noch Kriege anzetteln, um daran zu verdienen.
Selbst im Humanismus verdienen sich solche Gestalten eine goldene Nase (siehe Flüchtlingskrise: Unterbringungsgewinne) Ja selbst in der DDR, dem "Arbeiter und Bauernstaat" gab es eine feine Schicht der Besseren..

"Der Arbeiter muß sein Tagwerk als eine Notwenigkeit erkennen,
die unsere ganze Kultur täglich fester hält in eherner Faust."

Mit anderen Worten: Tu du mal, ich muß noch liegen bleiben..
Teamwork: Toll, ein Anderer machts!

"Vor allem soll der deutsche Arbeiter, dem es als angeborenes Erbteil im Blute liegt, neidlos,
entsagungvoll und um Gottes Willen zu arbeiten,
diesem Ziele der Selbsterkenntnis nachtrachten"

Wer könnte an einem solchen Spross Freude haben,
wenn er sich zu einem solchen Sprach-Wanzt beginnt zu entwickeln,
der die Leute hochmütig herabsetzt und verachtet und dabei sogar noch im Lob verspottet?
("Entsagungsvoll" kann man auch sagen oder noch lieber gleich "zum Gotteslohn",
wie zuvor die Edelleute ihre Dienstboten und.. die Leibeigenen drückten)
Ungeheuerlich, wie unsere "Kultur" geformt wurde - das macht fast sprachlos.
In Wirklichkeit war den allermeisten Leuten im Land das "Deutschtum" und die "Nation"
und der "Kaiser" oder das "Vaterland" sowas von egal- wichtig war, täglich über die Runden zu kommen, mehr nicht.
Nach diesen Zitaten stehen mir nun auch die Nackenhaare..

"Bei allem Stolz über seine Unentbehrlichkeit soll der Arbeiter auch nie seines Namens vergessen,
der ihm sagt, daß er in Demut arbeite und darum unentbehrlich ist.
Wer den Mut und den Stolz entsagungsvoller Arbeit nicht kennt, der taugt nicht zum Arbeiter"

Sei endlich still du Hirn!

"Der Hauptpunkt, worin es den Arbeitern fehlt, ist nicht mangelnde Ehre und Würde;
die Arbeit ist ihre Ehre und soll ihr Stolz sein.
Auch der geringe Erwerb ist nicht der eigentliche Krebsschaden des Arbeitslebens, denn ein so geringer Lohn,
daß der einzelne dabei zugrunde gehen müsste- kann nach den Naturgesetzen aller Wirtschaftlichkeit
dauernd und im ganzen sich nicht behaupten.
Der härteste Fluch, welcher auf ihnen ruht, ist überhaupt kein ökonomischer, sondern ein sittlicher Fluch:
Es fehlt ihnen der Segen des Hauses und der Familie,
es fehlt ihnen Zeit und Sammlung, daß sie sich sittlich und interlektuell fortbilden können.
Sie sind herausgetreten aus der naiven Sitte der Bauern und können doch nicht eintreten in die bewußte,
freie Gesittung des besitzenden Bürgers."

Es waren wohl schon immer die, welche das Arbeit im Munde führten, die am wenigsten taten oder arbeiteten oder nützlich waren und die,
welche "Gesittung" erfanden, es selbst nie waren..

"Darum gilt es eine moralische Mission bei den Arbeitern zu üben, daß sie höher steigen in Religion und Sitte,
in Bildung und genossenschaftlichem und häuslichem Gemeinleben.
Dies ist die wahre Organistation der Arbeiter, zu welcher in Deutschland schon so mancher Schritt geschehen ist."

Dieser Nichtsnutz weidet sich noch in der Niederlage unselbständiger Arbeit und der Bevormundung der Leute.

Das "Krebsgeschwür" der Gesellschaft sind klar die Intellektuellen, die Vasallen der Kleriker und die Fürsten oder Bestimmer.
(Heute Parteigranden und Lobbyvögel)
Die heimlich Religion der "Gesitteten" ist und war stets das Kapital - mehr nicht -
jedes Gerede war Heuchelei und Verdummung der Massen.

"Darum sollen wir Deutsche das letzte Ziel unserer Arbeitsschule großen Stiles nicht dahin gesteckt sehen,
daß wir das reichste Volk werden, sondern dahin, daß wir am größten von der Arbeit denken
und durch alle Volksschichten in freiester Sittlichkeit arbeitsgewaltig ringen nach diesem Ideal"

Der Ruf nach Volks und Vaterland und der Ruf nach der religiösen Gemeinschaft ist nichts anderes,
als daß eine Sache der anderen in die Arme spielt, schlicht um die Leute zu mehr Opferbereitschaft anzutreiben.
Die Fürsten machten das, was heute die Mafia tut- sie erpresst die jeweilige Bevölkerung zu Abgaben und Leistungen,
um einen "Schutz" gegen einfallende Banden und Krieger zu bieten-
dabei sagen die Fürsten der einfallenden gegnerischen Horden
das gleiche ihren eigenen "Bürgern", um diese zu mehr "Leistung" zu treiben.
Die Religion hilft dabei, manchmal sogar in Personalunion.
In Wahrheit tobt seit dem Mittelalter ein Kampf zwischen Geistesarbeitern und Handarbeitern,
welcher heute noch fortbesteht,
wenn auch durch eine unglaubliche Menge an Ablenkungsstrategien,
die von wenigen Leuten der Opfergesellschaft der Handarbeitenden
und Lohnabhängigen durchschaut zu werden scheint - weil diese eben andere Dinge im Kopf haben müssen.

Mir geht es bei diesen Seiten "Geschichtliches" um den Versuch der Darstellung unserer gesamten Entwicklung,
nicht um Parteilichkeit oder darum, einen "Glauben" demontieren zu wollen.
Es zählen zu den Verdachtsmomenten nur noch die Fakten und der "state of art".

"Staatsforumen ersinnt und schafft kein einzelner, so wenig wie Sitten und Volkslieder;
sie werden erwachsen mit der Geschichte der Völker.
Jede lebensfähige Verfassung erwächst aus dem Gesamtbewußtsein des Volks.
Wenn auch sehr viele einzelne Staatsbürger nur eine höchst dunkle Anschauung von der Landesverfassung besitzen,
so kann dieselbe doch ganz klar im Bewußtsein des Volkes stehn."

Weiter im geistigen Dünnpfiff:

"Die schöpferischen Geister haben die historische Entwicklung des Staates mit so richtigem Blick erfasst und fortgeführt,
daß das ganze Volk diese Verfassung als das natürlichste und selbstverständlichste befriedigt hinnimmt
und ihr als seinem eigenen Werk zustimmt.
Nur ein kleiner Teil des Volkes erkennt und durchdenkt die Verfassung;
aber das ganze Volk soll leben und sich daheim fühlen in der Verfassung, zufrieden mit ihren Früchten."

Wie bei allen Gesetzen sind diese Texte ebenso verfasst und gehalten, daß sie "auslegbar" bleiben,
damit eine große Gruppe "Gebildeter" davon vorzüglich leben kann- keine andere Schicht sonst kann diese gequirlten Sätze verstehen,
die angeblich in unserer Sprache abgefasst worden sind.
Vor Gericht und auf hoher See hilft dir nur noch Gott... oder ein Rechtsgelehrter?
Kurz: Alles ist selbst gebastelt.

"Die beste Verfassung ist der Stein der Weisen, den nur noch die Toren suchen.
Wenigstens hat es noch Zeit mit dieser absoluten Normalverfassung,
bis einmal die ganze Erde ein Universalstaat geworden
und das Tausendjährige Reich gekommen ist"

Du meine Güte, das "tausendjährige Reich" !
Ist das nicht schon nach 12 Jahren verstorben als ein Produkt so einiger "Geistesarbeiter" und machtgeiler Herren?
(Es wird nicht nur einer gewesen sein, denn wie bei einem Eisberg nur ein Siebtel aus dem Wasser lugt,
sind es in der Geschichte immer eine Menge heimlicher Strippenzieher gewesen, die diesem Österreicher oder Zuwanderer zur Macht verhalfen.)

"Aber jede neue Staatsform kommt auf einem mehr oder minder gewaltsamen Wege zum Durchbruch.
Kriege und Revolutionen zerstören nicht bloß Staaten und zermalmen Nationen, daß aus ihren Trümmern
neue Staats- und Volksgebilde aufwachsen, sondern auch Staatsformen.
Neue Staatsformen macht schon um deswillen kein einzelner,
weil sie eine völlig neue Epoche der gesamten Volkskultur in sich schließen und vorbedingen."

Sicher macht das kein Einzelner, aber eine ganze Gruppe oder Strömung anstachelnder Schreiberlinge oder Demagogen schon-
die graben so lange im Untergrund, bis es knallt und sie sich daran die Hände reiben,
wie dusselig und leichtfertig die Massen sich beeinflussen lassen haben..
Die Macht der Werbung und vor allen Dingen die der Presse und des Rundfunks kann das heute viel leichter machen,
als damals, wo eher Versammlungen und Bücher diese treibende Rolle spielten.
Wer sagt, dass alles wahr ist, was geschrieben steht, was ein "Gesitteter" oder "Gebildeter" sagt und macht?
Die Presse wird nach 2020 sicher durch das Internet in der Bedeutung abgelöst und weiter ins Abseits gedrückt werden.
Manipulierbar sind Zeitungen wie das Internet!
Alles Staatstreiben schein in den Corona-Jahren irgendwie erloschen zu sein - sieht man von "Sommerloch-Meldungen" ab.

"Und wenn friedliche Männer des Denkens die Geburtsstunde vorbereiteten,
so sind des doch meist Männer der Gewalt, oft Kriegshelden und Staatslenker in einer Person,
die plötzlich dem Alten den Scheidebrief geben und den Rechtsbestand der neuen Formen verkünden."

Kriegshelden ist ein guter Ausdruck für die Führer und Lenker, Offiziere und Feldherren-
die einfachen Soldaten werden eher nicht gemeint gewesen sein,
Frauen schon mal gar nicht - das wäre den Hagestolzen und Stubengelehrten zu unbequem gewesen.

"Wo aber einmal der Boden der Gewalt betreten ist, da entscheidet zuletzt nur noch der Erfolg der größeren Gewalt;
und wer das Notrecht der Revolution zugesteht, der darf auch das Notrecht der Diktatur nicht bestreiten."

Doch, das darf man und muß man. Der Boden der Gewalt entsteht aus dem einfachen Grund,
daß die Mächtigen schon immer wußten, die Taugenichtse oder gar die armen Arbeitslosen,
die schuldlos ohne Brot waren- aber auch die vielen kleinen Gauner,
die es schon immer in jedem Volk gab, zu verdingen und kriegslüstern jaulend
nach der Aufstachelung der Einpeitscher in die Schlacht zogen.. zu "motivieren".
Das "Notrecht der Diktatur" könnte man auch so auslegen, daß ein "Kriegsherr"
um die Ecke gebracht wird, bevor er die Schuld für Millionen Opfer auf sich laden kann !
Diktatur kann auch ein Einzelner machen oder ausüben, auch ohne eine Macht hinter sich zu haben,
das vergißt man leicht - man nennt diese heute Toxiker.

"Beides ist dieselbe Tat, nur von verschiedenen Händen vollführt,
beides ein Notrecht mit Berufung auf die allgemeine Wohlfahrt und das Volk,
beides gleich weit entfernt von dem stetigen Ganz gesetzmäßiger Entwicklung"

Das Gesetz hat mal grad gar nichts damit zu tun, daß der Kampf zwischen Geistesarbeitern und abhängig Beschäftigten oder Haptikern tobt
und dabei das Wort vom "Volk" ständig parat gehalten wird- es gibt eigentlich kein Volk,
das gemeinsam ist, die Massen sind geteilt und nur mit dieser Klammer
notdürftig durch eine Verfassung oder den Staatsgedanken zusammen geklammert.
Egal wie sich das System auch immer schimpft, es ist ein Feigenblatt, das nochmal in der Sozialgesetzgebung
einen weiteren Rettungsanker erfahren hat- sonst wäre eine neue Revolution ganz schnell geschehen:
Immer wenigeren Menschen wird eine "Existenzberechtigung" zugesprochen, den Geistesgrößen aber ist sehr viel mehr Macht zuteil geworden.
Der Rubel der rollt, Kaminiski der lacht, er hat ihn selbst gemacht ;)
Die Umverteilung von unten nach oben ist schon immer das Ziel derer gewesen,
die sich als Staatenlenker sahen und auch die der Schwadronierer und Speichellecker oder Trittbrettfahrer und Kofferträger, die daran teilhaben wollen..
2022 sieht man deutlich, wie der so lange schon ersehnte Griff in die Sparbücher der "Gemeinen" gelungen ist. Lange Jahre zuvor hat die Regierung über die "viel zu hohen Spareinlagen der Deutschen" gejammert. Daß dieses Geld sauer verdient und zigfach besteuert worden ist, übersieht man wohl.

"Jede neue Staatsform hat ihre revolutionäre, vielbefehdete Jugendperiode.
Klärt und läutert sie sich und gewinnt friedlichen Bestand,
so wird ihr weiterhin kein Vernünftiger den gewalttätigen Ursprung nachtragen."

Diese Vernünftigen kleben an ihrer Arbeit und streben nach Sicherheit, - durch diejenigen,
die diese Zeilen verfassten, entsteht diese Sicherheit mit Sicherheit nicht.

"Braust die Politik der Leidenschaft rasch, wenn auch noch so gewaltsam, vorüber,
so kann sie wie ein erfrischender Gewittersturm die verdorbene Luft reinigen;
bleibt sie aber mit verhaltener Macht auf längere Zeit stillestehn,
so verrückt sie den natürlichen Schwerpunkt der Kräfte des Volksgeistes."

Wenn wenige Leute die Mehrheit bewegen, haben sie immer Angst,
daß dieser Stein vom Berg herab auf sie zurück rollt..
Aber: Niemand versteht oder will kapieren, daß "Stillstand des Wachstums" -oder Stabilität- ein großes Ziel wäre,
das Kriegslüsterne (z.B. nach Resourcen für diesen hungrigen Markt) endlich und für immer besiegen zu können und zu einer neuen fruchtbaren Zusammenarbeit aller Länder oder Regionen zu kommen - was wohl politisch nicht gewollt ist.
Früher hat man Bäckern, die mit Steinmehl gepanschtes Brot verkauften, ihr Produkt zwangsweise essen lassen. Das hat mancher nicht überlebt.

"Das schlimmste bei dem Wechselspiel zwischen revolutionär beschlossenen
und diktatorisch befohlenem Recht und Gesetz bleibt die endliche Verwirrung aller Rechtsbegriffe im Volksbewußtsein."

Verwirrte und uneinige Massen kann man leichter lenken und manipulieren-
das ist ein ehernes Gesetz in jedem größeren Betrieb..

Ich sehe die vordringlichste Aufgabe des Staates darin, ALLEN Menschen eine SINNVOLLE Beschäftigung
und somit echte Darseinsberechtigung zu geben und zu sichern,
- Zuwanderung einzubinden und separatistischen Tendenzen,
einer Subkultur vorzubeugen und Religionen in den Privatbereich zu setzen.
Extreme Einkommensunterschiede sollten endlich auch eine extreme Besteuerung erhalten und so der Gemeinschaft helfen.
Wer das "Ehrenamt" predigt, sollte nicht das Wasser einreden und selbst den Wein trinken.. statt das Unwort "verpflichtendes Ehrenamt" zu erfinden.
Gesetze müssen verständlich sein, sonst haben sie eigentlich keine verpflichtende Wirkung!
Nun wieder in das vorletzte Jahrhundert, zum H.W.Riehl:
"Das Wort Partei ist viel älter als der moderne Begriff politischer Parteien.
Zu einer Zeit, da sich der gemeine Mann noch blutwenig um den Staat kümmerte, lernte er die Parteien vor Gericht kennen.
So erschien die Partei als das Zeichen des Streites und Unfriedens und Partei als das Widerspiel der Gerechtigkeit

In der Tat, wo es Parteien gibt, da ist Kampf.
Die große Masse des Volkes aber begehrt vor allen Dingen Ruhe im Staat, friedliches Gedeihen, ungestörtes Erwerben und Genießen.
Die parteilose Zeit schwebte ohne Zweifel wie ein verlorenes Zeitalter vor der Phantasie"

In der Tat, da hat er recht, der Schreiberling. Ohne Intellektuelle und Geistesgrößen,
die immer wieder hetzen, wäre die Welt friedlicher, aber diese Leute ohne Themen und .. Legitimation.

"Dieser Versuch, über den Parteien zu stehen, ist aber lediglich ein Akt politischer Selbsterziehung.
So müßte also der echte politische Mann zugleich in und über den Parteien stehen?
Gewiß, und sogar noch außer den Parteien dazu.
Denn, wer bloß in einer Partei steht, ist unselbständig;
er muß zugleich ein Stückchen außer der Partei stehen, weil er eigene Gedanken im Kopf hat.
Allein, wo jeder ein Original sein will, da gibt es keine große geschlossene Gemeinschaft,
und nur wenn von außen ein Donnerwetter dreinschlägt,
daß die einzelnen im Augenblick sich selbst vergessen, ist es dem Mann,
der auch dann noch allein Geistesgegenwart bewahrt möglich, die anderen herumzureißen,
auf daß sie, wenn sie wieder zu sich kommen, ihre Köpfe gleichheitlich nach einem neuen Ziel gekehrt haben,
und in einer Front Partei machen, und wissen selbst nicht wie."

Umgedreht wird auch ein Schuh daraus.
Wäre die Geschlossenheit einzig auf die ökonomischen Sicherungen und Belange der Verteidigung aller ausgerichtet,
die Parteien und die Vereinstypen weg, wäre manches friedlicher in der Welt.

"Das Volk wird in seinen Parteien fortgerissen durch Charaktere, durch Männer, die ganze Männer sind; bloß kluge,
verschlagene, gebildete, gelehrte Leute können sein Herz nicht gewinnen."

Vielleicht liegt es am Eigennutz dieser aufgeführten Gruppen?
Seit wann sind Parteien dem Volk?
(Vielmehr sind sie Konstrukte des Aufstiegs von Seilschaftlern, die den Hals niemals voll kriegen,
von seelisch verkrüppelten Mitläufern, die vor der eigenen Familie in diese seltsamen Vereine flüchten?)

"Ich sage sein Herz, denn die Gefühlspolitik ist des Volkes schwache Seite;
der Verstandespolitik widersteht es."

Wer sagt was Verstand, was Bildung ist - die des Herzens oder die des Kalküls?

"Wer nur mit dem Verstande rechnet, der mag auf den Ruhm eines feinen Fechters im Parteikriege Anspruch machen,
aber nur nicht auf durchschlagende volkstümliche Macht."

Eben diese "durchschlagende Macht" ist es, die von den Oberen gelenkt werden soll- zu ihrem ganz eigenen Nutzen,
für ihr ganz eigenes Ego- nicht und nie zum Nutzen aller Menschen.
(Der Kaiser hat sich ein Denkmal setzen lassen)

"Wären- um an das erste Jahrhundert deutscher Parteischule zu erinnern- der heißleidenschaftliche Luther,
der kaltleidenschaftliche Calvin nicht so unwiderstehliche Gefühlspolitiker gewesen,
sie hätten niemals die Massen so zaubergewaltig mit sich fortgerissen"

An diesem Satz stimmt vieles, er drückt doch ziemlich unverblümt die Machtbesessenheit der Geistestäter aus
und zeigt die unheilige Macht der Religion recht gut.

"Es hat seinen guten Grund, daß wir das bloße Meinen eines einzelnen geringschätzen,
das Meinen einer ganzen Volksmasse aber mit Respekt behandeln"

Das ist die Grundlage der Demokratie, aber auch ein Warnsignal,
daß eine "Volkszeitung" auch "Meinung" machen kann!

"Meinen ist nicht Wissen."

Manipulieren aber schon!

Ein Kreispolitiker sagte einmal: "Mitreden heißt nicht mitentscheiden"
Wer hat solche Leute gewählt?

"Das Wissen beruht im Erkennen der Gründe;
das Meinen hingegen ist ein Fürwahrhalten aus Instinkt, aus Empfindung und Neigung."

Hoppla- was ist es denn wohl sonst noch, was im Leben zählt?

"Die öffentliche Meinung ahnt viel mehr als sie erkennt;
sie begehrt selten zu lehren und noch seltener zu lernen;
aber was sie als das Rechte empfindet, das will sie durchsetzen"

Und das ist ihr gutes Recht- wenn Fakten verborgen oder gar verschleiert oder verdreht oder ausgelassen werden von unseren Geistesarbeitern,
dann muß man sich auf den gesunden Menschenverstand, auf die eigene Meinung verlassen.
Damit ist man immer gut gefahren.
Manchem Lügenbären sieht man an der Nase an, was sie im Schilde führen,
indem sie das ganze Recht versuchen auf ihre Seite und gegen die Bürger zu wenden.

"Die öffentliche Meinung fragt überhaupt nicht sowohl nach dem, was wahr oder irrig,
als was recht oder unrecht ist; sie wirft die Moral in die Politik.
Sie ist das Gewissen des Volkes.
Darin ruht ihre Hoheit, mag sie nun im übrigen töricht oder weise urteilen"

Alles ist menschengemacht, so auch der Begriff oder Inhalt von "töricht oder weise".
Moral gehört dringend in die Politik, sonst haben wir eine Korruptionswirtschaft, eben das,
was diese Geistesgrößen persönlich zu haben vorgeben und das der Masse nicht zugestehen -
hier verweise ich auf das Schwinden der zuvor im Altertum gleichberechtigen Frauen, die nach der Christianisierung verloren hatten!
Was recht ist, bestimmt das Gesetz, das von eben diesen Leuten gemacht wird und andererseits das,
was schon immer und in jeder Familie recht war.
Das letzere Recht war gefühlt und gelebt, ist aus der Erfahrung entstanden und nicht durch Kopfgeburten Studierter.

"Man redet viel von der Kritik, welche die öffentliche Meinung übt- diese ist aber keine Kritik im Sinne der Wissenschaft,
sondern eine Kritik des Gefühls."

Hallo! Wir sind kein Weinbergschnecken, sondern gleichberechtigte Menschen. So ein Dussel.

"Die Kritik des Denkers vereinsamt, die empfindende Kritik der sittlichen Begeisterung hingegen verbündet
und verbrüdert lawinenartig anwachsende Volksmassen.
Gefühle und Affekte wirken ansteckend, das Denken steckt leider nicht an."

Tja, was nützt es dem "Gemeinen" wenn er denken gelernt hat und trotzdem nicht zum Zuge kommt,
weil die Seilschaftler der Politik und der Parteien das nicht zulassen, weil die Herkunft nicht genehm oder vornehm genug war?
Aus diesen Zeilen erfährt man viel von der Einstellung dieser Staatenlenker und Denker und Philosophen und Dichter.
Gefühle sollten anstecken, weil sie positiv sind, Affekte sind Tricks von Taschenspielern
und Gauklern oder auch Rhetoriker genannten Schleichern und Manipulanten..
"sittliche Begeisterung" hat sich anstacheln lassen und ist im "Volkssturm" untergegangen -
die da oben haben erreicht was sie wollten:
Weg mit dem nutzlosen Fußvolk, hin zum mehr Verdienst durch Waffenverkäufe.

"Kein einzelner macht eine öffentliche Meinung.
Er kann den ersten zündenden Gedanken ins Volk schleudern, aber dieser Gedanke wird fortgebildet,
umgemodelt, erweitert, gesteigert, vertieft oder verflacht- unter der unmerklichen Mitarbeit vieler Köpfe
wird er Gemeingut einer ganzen Volksmasse."

Was denn- nun doch demokratisch?

"Die öffentliche Meinung entsteht ganz ähnlich wie Volkssitte, Volkssage und Volkslied,
sie ist eine durchaus verwandte Form der Aussprache des Volksgeistes.
Öffentliche Meinung und Volkssitte sind leibliche Schwestern.
Diese Meinung ist so wenig rationell wie die Sitte, auch sie ist ein Stück Romantik.
Mit ihr kommt die Poesie in die Politik, die Poesie des Volksgemüts."

Das glaubt der Verfasser und zehn andere nicht - diese Worte sind reine Erfindungen hypermotorischer Geister.

"Als den wahren Drachentöter der deutschen Gefühlspolitik nennt man den Fürsten Bismarck.
Er soll die reine Realpolitik an ihrer statt auf den Thron gehoben haben, die Staatskunst,
die mit Tatsachen rechnet, nicht mit Stimmungen, Gefühlen, Leidenschaften.
Und wirklich ist er der große Realpolitiker, er wurde es aber gutenteils deshalb, weil er so trefflich mit -
der deutschen Gefühlspolitik zu rechnen wußte."

Das lasse ich so mal stehen, bis zum Beweis des Gegenteils- mein Geschichtsunterricht
war so mangelhaft durch die Schulen vermittelt, daß mir diese Seiten sehr wichtig waren.. schon deshalb halte ich den Geschichtsunterricht für überkommen.

"Der Staatsmann soll verstandesscharf prüfen und mit den Tatsachen rechnen,
er soll nicht persönlichen Stimmungen und Herzenneigungen folgen;
aber der Gefühlszug des Volkes ist auch eine mächtige Tatsache, und indem der Staatsmann demselben huldigt,
herrscht er das Volk und mit dem Volke die Tatsachen. Subjektiv Realpolitiker sein, objektiv Gefühlspolitiker:
Dies ist das Kennzeichen des epochemachenden Staatsmannes."

Die Sache mit den Zuverdiensten der Politiker ist damit aber nicht abgeklärt..

Das ist schlimm genug, - bis zu dem Zeitpunkt wo die "Lobbyisten" mitgesprochen haben!
(welche heute für ihren unheimlichen Herrn im Hintergrund die Fische an Land ziehen sollen-
dort, wo die Gesetze erfunden werden-
nicht immer zum Nutzen der Wähler und meinetwegen auch Wählerinnen)

Der Autor hat noch mehr zu bieten:

"Der Freiherr vom Stein rechnete seit 1806 auf die öffentliche Meinung,
die erst 1813 fest und fertig da stand.
Sie folgte den Tatsachen;
aber diese Tatsachen vorzubereiten und ihre notwendige Erfüllung aus der gegebenen äußeren Lage und dem Volkscharakter sicher vorauszusehen,
das ist die Kunst des großen Staatsmannes, welcher die öffentliche Meinung beherrscht, indem er ihr gehorcht,
welcher sie schafft, indem er sie weissagt.
Nicht die Vergangenheit oder Gegenwart, sondern die Zukunft der öffentlichen Meinung muß er erfassen,
er muß den Charakter des Volkes und die Tragweite der Tatsachen im voraus berechnen,
er muß daraus den Schluß ziehen, wie sich die öffentliche Meinung ausreifen wird,
wann auch seine Pläne reifen werden.
Als Prophet der öffentlichen Meinung muß er sich zu ihrem Herrn machen"

Falscher Fuffziger, der Manipulator?

"Die politische Universalkirche der französichen Republik mußte Proselyten machen im Namen der Freiheit.
Wer nicht frei werden wollte, den zwang man dazu.
Frei sein heißt dem Franzosen:
Über andere herrschen. Dem Deutschen dagegen ist Freiheit:
Von niemandem beherrscht zu werden.
Jeder soll unabhängig sein nach seiner Art, und wäre er auch nur ein Narr auf eigene Faust"

Unverständliche Ausdrücke machen noch keinen wirklichen Gebildeten,
das hätte Riehl wissen sollen. "Ein Philosoph wärst du geblieben, wenn du geschwiegen hättest"
Und wer ein Narr und wer ein Wissender ist, weiß ich um so weniger zu sagen, je mehr Nachrichten ich sehe..

"Hiermit vergleiche man die neuere Geschichte Englands und Deutschlands.
Die Engländer rühmen sich eines freien Staatswesens.
Aber sie versuchten nicht, ihre Freiheit den Nachbarn aufzudrängen.
Die Nation weiß, daß politische Institutionen, die den Engländern bequem sind, anderen Völkern lästig,
ja unerträglich sein würden.
Sie weiß dies Kraft ihrer deutschen, ihrer sächsischen Art,
und die besten freiheitlichen Entwicklungen Englands sind altsächsischen Ursprungs. "

Hier hat der gute Mann doch glatt das "britisch Empire" vergessen, die Kolonisationsorgien (oder Imperialismus),
die bis zum heutigen Tag ganze Völker unter ihrer Knute halten.
Das war damals schon so und das hätte er wissen müssen.
(Der Engländer lebt es uns vor, "unter der Schusslinie" zu diskutieren)
War diese Aussage absichtlich falsch gemacht oder wußte er nichts vom "great britain"?

"Die freie deutsche Landgemeinde war früher durchgebildet als der deutsche Staat,
sie gehört zu unseren kostbarsten Volksaltertümern;
der deutschen Stadtgemeinde entsprossen die die frühesten Keime modernen Lebens im feudalen Mittelalter.
Gegenteils ist die zentralistische französische Gemeinde, welche nicht einmal den Unterschied von Stadt und Land gelten läßt,
ein neues Gebilde; sie entsprang den ansehenden politischen Ideen von 1789, sie ist ein Kind des Staates."

"Die französische Freiheit führte zur Zentralisation, die deutsche zum Partikularismus."

So weit ist das "germanisch" richtig, so wäre der Sinn des Volkes in seinem ureigensten Willen. Das sollten alle Herrschaften endlich akzeptieren lernen.

"Wir waren lange gewöhnt, in jener die Hauptursache von Frankreichs Macht
zu sehen und in diesem die Hauptquelle von Deutschlands Ohnmacht."

Das halte ich für nonsens oder akademisch, wie man will.
Ein paar Verträge und gute Handelsbeziehungen zu früher Zeit
und es wäre ein "bruderstaatliches" Verhältnis geworden,
wie heute zum Glück in der EU Wirklichkeit wurde.
Viel Kriegselend wäre allen erspart geblieben, wenn wir weniger Geisteswissenschaftler und Demagogen, Religionsführer und Lobbyisten
in der Politik gehabt hätten- dafür mehr "Gefühlsmenschen und Land-Leute"

Weiter mit Riehl:
"Dann wurden wir mißtrauisch gegen die französische Zentralisation,
ohne deshalb besonderes Zutrauen zum deutschen Partikularismus zu gewinnen"

Aha, also doch Fehleinschätzung?
Oder war es schlicht das Mißtrauen gegen die eigene Bevölkerungsmentalität?
Ich denke schon.
Ein wenig Quertreibereien und Mauscheleien, hier und da Aufwiegeleien der Presse und von der Rüstungsindustrie - und schon knallt es.

"Ohne Zweifel wirkt das Übermäßig des deutschen Sondertums ebenso verderblich,
nur in anderer Weise.
Trotzdem wird der Franzose niemals von seiner Zentralistation lassen,
so wenig wie der Deutsche von seinem Individualismus;
beide Völker werden noch oft genug die Form wechseln,
aber im Wesen entsprechen beide Formen dem Freiheitsideale beider Nationen
und werden nur mit diesen zu Grabe getragen"

Nee, ich denke nicht, daß uns diese Dinge tatsächlich unterscheiden-
die Franzosen sind allemal genauso individuell wie wir,
wir inzwischen längst so "zentralistisch" wie die Franzosen- wie wäre sonst Berlin
nach dem WKII und der Wiedervereinigung 1990 wieder zur gesamtdeutschen Hauptstadt geworden?
Dramatischerweise auch noch mit dem "Reichstagsgebäude".

"Es gibt heutzutage viele Leute, die meinen, durch die vielen Einzelstaaten
sei der deutsche Partikularismus geschaffen worden,
aber diese Musterkarte von Staaten ist nicht die Ursache,
sie ist gegenteils eine Folge des angestammten Sondertums,
dessen Urquell im deutschen Volksgeiste selber zu suchen ist."

Wieder total falsch:
Es waren die adligen und die kirchlichen und die Mischformen der Fürsten,
die sich das Land untereinander aufgeteilt haben, die ständig und immer wieder untereinander heftige Kriege führten. (Bruder - und Verwandtenkriege)
Das Volk oder besser die Bevölkerung war nur willfähig Masse, ohne Rechte aber mit hohen Pflichten..
das sollte man auch nach einem miserablem schulischem Geschichtsunterricht mitbekommen haben!
Sechs, setzen!
Der "Partikularismus", wie es schwafelologisch heißt, ist keinesfalls das Gebilde oder Gefüge
der deutschen Kleinstaaterei gewesen, sondern vielmehr und viel früher das der Dorfstruktur urgermanischer Volksgruppen!

"In den kleinen Staaten wurzelte unser Partikularismus keineswegs am tiefsten,
sondern vielmehr in den Größeren.
Wäre Preußen nicht so preußisch gewesen, so würde es gar nicht die Kraft gewonnen haben,
ein neues Deutsches Reich zu schaffen."

Das ist richtig, Macht war immer wichtig. Scheiß Preußen! Scheiß Donaumonarchie! Scheiß Napoleon. Scheiß anderer invasiver Despoten!

"Nun noch eine Frage: (meint Riehl)
Wer hat zuletzt Recht mit seiner Freiheit, der Franzose oder der Deutsche?"

Die Frage ist leicht zu beantworten- weg mit den Blutsaugern, wie es die Franzosen gemacht haben,
die noch viel zu viele davon übrig gelassen haben.
Die Revolution nach der Art der Franzosen steht bei uns wohl noch aus !
Und das wird ewig ausbleiben, weil die Franzosen nicht so duldsam sind wie wir Deutschen..

"Das Deutsche Reich im Mittelalter hatte zwar schon eine ganz andere Gestalt
als das Frankenreich Karls des Großen;
dennoch lang auch bei ihm der Schwerpunkt der Kultur wie der politischen Macht weit mehr im Süden und Westen als im Norden.
Mit dem Ausgange des Mittelalters und in der Reformationszeit begann sich jedoch die Achse des Reiches zu verschieben,
der Einfluß des Ostens, dann des Nordens wuchs gleichen Schrittes mit dem Zuruecktreten des Südens und Westens.
Man braucht in dem engen alten Frankfurt nur durch wenige Straßen zu gehen und man
hat einen Gang durch die ganze deutsche Reichsgeschichte.
In vergangen Tagen hätte man Frankfurt öfters die deutsche Reichshauptstadt nennen können,
unsere Vorfahren fühlten aber kein sonderliches Bedürfnis nach Hauptstädten.
Wir gewannen im neuen Reiche sofort das Bedürfnis, die Tatsache und den Namen, und Berlin ist jetzt wirkliche Reichshauptstadt."

Aber: Brauchen wir ein "Reich" überhaupt?

Ist aber die Reichshauptstadt auch eine solche von Deutschland?
Deutschland hat niemals eine solche besessen,
weil es immer ungezählte Hauptstädte besaß und doch keine, die vom Volk gewollt war.
Berlin ist eine große Handelsstadt, aber der größte deutsche Handelsplatz ist Hamburg..

Wir kommen nach Hannover, in Hannover wird das reinste Hochdeutsch gesprochen - so sagt man.
Dieser Satz ist richtig, er läßt sich aber mit Vorbehalt auf ein gutes Stück des gesamten deutschen Nordens ausdehnen.
"Es ist aber nicht das hohe oder gute Deutsch, sondern das Deutsch des Hochlandes,
wie plattdeutsch das Deutsch des Niederlandes ist."

Sicher meint er dabei das Platt des Nordens und das Platt der Mitte
oder des Südens und des Ostens und des Rheinlandes ..
ein einheitliches, ja nicht mal ein zonales Platt gab es,
diese Regionalsprachen waren eben ein Ausdruck der Region, nicht einer Zone,
oft genug von Dorf zu Dorf bereits recht unterschiedlich ausgeprägt..

"Wir gliedern unsere Nationalliteratur nach der alt-, mittel- und neuhochdeutschen Periode,
weil bis zur Reformationszeit Hochdeutschland literarisch tonangeben gewesen ist.
Und auch Luther, dessen Bibelwerk zuletzt entschied, war ein Obersachse.
Heute liegt Eisleben und Wittenberg bereits im Norden,
vor vierhundert Jahren griff oberdeutsche Kultur und Literatur viel weiter nordwärts."

Jacob Grimm und Martin Luther waren für die deutsche Sprache sehr prägend und auch sinnvoll,
was die erstmalig einheitliche Ausprägung anschob.

"Die hochdeutsche Mundart zog als Schriftsprache erobernd nach dem Norden,
um als höhere Bildungssprache von dort wieder erobernd nach dem Süden zurückzukehren.
Dem Süddeutschen erhört auch hier die größere Vergangenheit, dem Norddeutschen die mächtigere Gegenwart."

"Keine andere europäische Nation hat einen so häufigen Frontwechsel erlebt,
keine so oft ihren politischen Schwerpunkt verlegt,
keine solch eine gründliche Verschiebung ihrer Kulturachse vollzogen, wie die deutsche."

Nun künnte man den Gedanken weiter spinnen: Was wäre gewesen, hätten die Leute,
die Tacitus "die Germanen" oder "Chatten" nannte, sich still gefügt hätten?
Was wäre gewesen, wenn sich die Völker auf deutschem Boden-
von einem deutschen Volk konnte man in keiner Weise reden,
da alles in einzelne Stämme zersplittert war-
sich einig gewesen wären und gemeinsam etwaigen Feinden in geschlossenen Reihen entgegen getreten wären?

Geschichte hat die Konstante, daß sie sich nicht zurückdrehen läßt-
in keinem Land, durch keinen Menschen und keine Partei.

"Der Fremde wundert sich, daß Deutschland vor lauter Übergängen nicht längst zugrunde gegangen ist.
Wer aber Deutschland kennt und die Deutschen versteht,
dem enthüllt sich hier vielmehr ein Hauptgrund seiner unverwüstlichen Dauer"

..und dem unverwüstlichen Wiederauferstehungswillen, könnte man anfügen.
Das ist so, daß jedes kleine Dorf diese Gene in sich trägt und so bleiben will,
daß man weniger das "Deutsche" als die Überlieferung und das Regionale bewahrt wissen will,
gewissermaßen ein Regional-Charakterschlag des Menschentypus, der sich festgewurzelt hält.
Solange man diese Leute nicht überdreht und überreizt und überfordert,
sind sie eher wie in den Südstaaten der USA gesonnen,
still ruhig und freundlich- sie tun ihr Werk und wollen das bitte ohne besserwisserische Einmischung tun.
Wenn sich etwas entwickelt, dann durch eigene Einsicht, nicht durch Zwang oder Bevormundung.
(Das läßt sofort den inneren Widerstand aufkommen)
Ich hoffe inständig, daß dieser Wille den übergestülpten Multikkultiquatsch überwindet!

Weiter mit Riehl:
"Die Philosophie umfasst den Menschen und die Menschheit; die Geschichte geht vom Staate und Volke aus."

Das glaube ich eher nicht- die Geschichte geht immer von der Staatlenkung aus-
aus dem Volk würde Geschichte nur die Story des Dorfes und der Sippe sein- (Chronik)
mehr nicht, nicht einmal ansatzweise ginge eine Geschichte davon aus !
Heute und gestern mußte sich der "Deutsche" - auch eine aufgenötigte Wortkonstruktion -
immer dem Oben beugen, hatte nie etwas zu sagen, durfte aber Präparationsleistungen in
gigantischen Höhen zahlen und sich weiter aufhetzen und unter Druck setzen lassen.. es wurden junge Männer "ausgehoben", wie Eier aus einem Nest..
"Philosophie" wäre in Griechenland geblieben, bei uns ist dafür ein beharrlicher Leim der Sippe
und das Gefühl für Ordnung und Sicherheit und Gerechtigkeit bis zur guten Vorratswirtschaft ausgeprägt;
Waffen wären bestimmt recht einfach, dafür in jedem Haus zu finden gewesen-
damit jederzeit das Gemeinwesen geschützt oder zur Jagd gegangen werden könnte.

"Die deutsche Wissenschaft philosophierte, während Napoleon Deutschland - ganz unphilosophisch - in Trümmer schlug"

Auch das wäre mit mehr individuellen dörflichen, sittlichen Zusammenhalt und ohne diesen schrägen Zentralismus nicht denkbar gewesen.

"Napoleon zwang uns zu historischen Studien.
Nach dem zermalmenden Schlägen von 1806 und 1809 fand der deutsche Patriot in den politischen Tatsachen der Gegenwart keinen Trost;
er suchte und fand ihn in der Philosophie, in der Religion und - in der Geschichte.
Als wir keinen wirklichen Kaiser mehr hatten,
kam der alte Barbarossa wieder zu fast unverdient hohen kaiserlichen Ehren.."

Ohne Adel wäre kein Fürst und kein Kaiser gewesen und keiner,
der die Nachbarstaaten provoziert oder gar überrennen hätte wollen oder können.

"Die Philosophie umfaßt den Menschen und die Menschlichkeit;
die Geschichte geht vom Staate und Volke aus.
Wir waren so lange philosophisch kosmopolitisch gewesen, bis uns die erschütternden Geschicke des Vaterlandes zwangen,
historisch national zu werden, wenn wir nicht zugrunde gehen wollten.
Seit den Befreiungskriegen wurden wir Deutsche wachsend national-politisch,
wo wir früher weltbürgerlichen Sinnes gewesen,
seit 1848 wachsend real-politisch, wo wir früher einer philosophischen Idealpolitik gehuldigt hatten"

Das ist der Druck von außen, nicht die so oft zitierte "deutsche Gesinnung", die dazu trieb. Von der Oberschicht kam der Krieg.
Die germanische Dörflichkeiten wären dann eben - ohne diesen dreisten Druck des Deutschtums Berlins -
französisch geworden - na und?
Fakt ist, dass die "Gesittung der Stadt" uns die Kraft nahm.

"Die Vormacht der Geschichtswissenschaft und die Herrschaft der nationalen und realen Politik bedingen sich gegenseitig.
Der historische Genius der Wissenschaft unserer Zeit lehrte die Wucht und den Wert der Nationalität erst vollauf erkennen,
die Geschichte geht vom eigenen Volk aus zu den Völkern und kehrt am liebsten wieder zum eigenen Volke zurueck"

Naja- "Wissenschaften" kann man aus allem machen.
Die "Vormacht der Geschichtswissenschaft" sehe ich nicht, wohl aber den Nationalismus,
der eine lebendig gewordene Kopfgeburt des städtischen Größenwahnsinns war und immer noch ist.
Gerade höre ich von unserer Tochter (2019 Mai), daß der Vatertag in der Grundschule nicht mehr
mit Geschenken bedacht werden soll und die Beeinflußung der Feministinnen als Lehrerschaft
seltsame Blüten treibt.. so z.B. die Abkehr vom Weihnachtsmann etc. - eben alles, was
im Ansatz irgendwie männlich ist.
Wieder ein neuer Wahnsinn aus der Stadt.
Weiter mit Riehl:

"An historischem Lerneifer und historischen Kenntnissen fehlt es der Gegenwart durchaus nicht.
Dennoch eignet auch heut die echte historische Bildung nur wenigen."

Ich bin mir nicht sicher, ob nicht doch dieser ganze Müll der Vergangenheit besser
in den Archiven verschlossen geblieben wäre,
als weiter und weiter zu kontaminieren..

"Nur der historisch Ungebildete nimmt die Kultur des heutigen Tages
zum Maßstabe für die Kultur vergangener Jahrhunderte."

Jein, auf jeden Fall nimmt der Dummy nicht die Historie als Maß für das Heute!
Ich glaube auch nicht, daß der Durchschnittsbürger Willens oder in der Lage ist,
so viel Zeit für die Aufarbeitung der Historie oder der alten Zeit aufzubringen,
wie das bei meiner geschichtlichen Exkursion der Fall ist,
die letztlich meine totale Abkehr von aller Politik gebracht hat, desgleichen von der Religion. (Sogar vom Nachrichtenkonsum und der Kirchenaustritt kam zwingend dazu.)

"Wir sollen die Vergangenheit nicht übertreiben, damit jeder sehe, wie herrlich weit wir es selbst gebracht.
Jede Zeit ist nur verantwortlich für die Pflege des Erbteils, welche sie von den Vorfahren übernommen,
und für das Neue, welches sie aus ihrem eigenen Geist geschaffen hat."

Das ist allerdings richtig, deshalb schreibe ich diese Zeilen!

"Es herrscht aber auch die umgekehrte Neigung, die Gegenwart stracks als Geschichte darzustellen.
Wir nennen große, kleine und kleinste Tage und Ereignisse des Tages -epochemachend-,
obgleich man von Epochen doch erst reden darf, wenn sie fertig sind,
wenn man weite Zeiträume aus der Vogelschau der Geschichte zu übersehen vermag.
Kein Wunder, daß wir die Großen von gestern so geschwind vergessen,
wenn die Größen von heute schon der Geschichte gehören!"

Nun, so wichtig ist keiner, auch wenn er oder sie das glaubt- das Wort "epochemachend"
ist mehr Reklame als wörtlich gedacht gewesen, das hat der gebildete Mann einfach mal nicht verstanden ;)
Nur weil ein moderner Fernsehkoch meint, "phänomenal" oder "sensationell" gute Sachen zu machen,
ist das noch lange keine Revolution, mehr der Anschub zum Trend, mehr nicht.

"Keine Wissenschaft hat so gewaltige Revolutionen im Denken und Vorstellen, im Wünschen und Fürchten,
im Fordern und Entsagen des modernen Menschen hervorgerufen, wie die Naturwissenschaft,
keine so gründlich mitgewirkt zur Umwälzung unseres sozialen Lebens."

So weit würde ich nicht gehen- die Wissenschaft,
dh. die exakte Forschung ist immer nur Helfer gewesen, mehr nicht.

"Gefährlich ist sie nicht, weil das ehrliche Ringen nach Erkenntnis niemals gefährlich ist,
wenigstens nicht halb so gefährlich wie die selbstgenügsame Dummheit"

Man könnte auch Bescheidenheit statt "Dummheit" sagen.
Gefährlich ist die Religion als dauernde Beinflussung und so mancher Revolutionär der nur zufrieden ist,
wenn er das Bestehende lächerlich gemacht und Unruhe sähen konnte - wie die Linksunterwanderung 2019/2020 in allen Parteien.

"Voraussetzungslos beobachten, das Beobachtungsmaterial zu suchen und zu finden,
das Beobachtungsmaterial mathematisch exakt erfassen und die Schlüsse nur auf erwiesene Tatsachen bauen;
das ist das Meistergeheimnis der naturwissenschaftlichen Methode"

Das hat aber nichts mit euch, den politischen Schreiberlingen zu tun,
genau so wenig wie mit den kleinen Leuten- das ist einfach nur die Weiterentwicklung von Versuch
und Irrtum in festeren Bahnen und ist somit auch nicht soziologisch oder so -
die Erfolge der techn. Entwickler können sich weder Philosophen noch Pfaffen auf die Fahnen heften,
weder Schöngeister noch Dichterfürsten zu eigen machen,
im Beispiel Riehls als eindeutig bewiesen gelten kann..

"Nächst der neuen Methode liegt ein zweiter Grund des Sieges der Naturforschung
in der unabsehbaren Fülle neuer Entdeckungen.
Hierin ist ihr keine andere Wissenschaft unserer Zeit auch nur entfernt vergleichbar."

Dann sind die anderen Wissenschaften keine Wissenschaften, sondern nur Studien oder Arbeitsgänge oder Ansichten!
Die Naturwissenschaften sind nichts anderes als die Weiterentwicklung der Tierzucht und des Spartens,
der Schmiedekunst und zur besseren Ernährungssicherung in ihrem Ursprung - mystisch ist sie nicht,
wenn man von den alchimistischen Scharlatanerien mal absieht..

" Und jene Entdeckungen führten sofort zu greifbaren, gemeinverständlichen und höchst praktischen Resultaten.
Auch der Ungebildete erfasst die Neuheit der Resultate und Einflüsse naturwissenschaftlicher Studien;
sie sind ihm das moderne Wunder"

Je gebildeter der Mensch wurde, um so weniger hat er diese Modernitäten,
die auch dem obigen Satz erwuchsen, verstanden - ja eher sogar abgelehnt:
Die allermeisten Schüler verstehen komplexe Technik besser als ihre Lehrer,
so mancher Oberstudienrat verzweifelt über dem Smartphone und hat von Computern "null Ahnung"..
Selbst die Allerkleinsten kommen mit der komplexen Kommunikationstechnik der Microchip-
oder Elektronik-Zeit sehr bald klar,
die Erwachsene, die im Elektrikzeitalter oder gar in der Zeit der Mechanik aufwuchsen,
immer nur staunen lassen.
Wie viel mehr wird also der Gelehrte, der fachfremd ist, wie die Kinder staunen mögen -
Wer ist denn nun der Dumme?

"Wir erkannten, daß der neue Aufschwung der Geschichte Hand in Hand gegangen sei
mit dem Erstarken des Nationalbewußtseins."

Viel eher der Abschwung und die Zerschlagung - ein Nationalbewußtsein hätte es ohne Berlin wohl nie gegeben - auch keine großen Kriege !

"Die Naturwissenschaft ist international.
Hierin liegt ein Quell ihrer weitgreifenden Macht.
Jede Vormacht neigt zur Diktatur;
jede Diktatur führt zu Einseitigkeit und Übermut"

Sehr seltsam, daß man diesen Zusammenhang in Sachen Religion und dem Lobbyismus nicht ziehen mag..
..ich kann in der weltumspannenden Wissenschaft ebenfalls keine Nationalitäten entdecken.

"Aber das Christentum ist kulturfeindlich, sagt man,
weil es das Dichten und Sinnen der Menschen auf ein Jenseits hinüberleitet und dadurch vom Diesseits,
vom Studium der Naturwissenschaften ablenkt"

Suchet nicht was euch verborgen, meint die Bibel- das Christentum ist es nicht alleine,
es sind ALLE Religionen, die beharren statuieren.
Was das dörflich geprägte Germanentum, wobei nicht einmal das Wort "Germanen" bekannt gewesen sein dürfte,
beharren wollte; die Leute wollten einfach nur ihr Gewerk tun, damit sie leben konnten - mehr nicht.
Jedes Weiterdenken der Absichten wäre rein akademisch oder.. nonsens.

"Glücklicherweise führte es daneben jedoch die Völker schrittweise zu einer neuen Humanität,
ohne welche die moderne Wissenschaft überhaupt gar nicht denkbar wäre."

Mit Verlaub nein, es wäre schon lange zuvor zu einer vermehrten Wissenschaftstätigkeit gekommen,
hätten die Pfaffen nicht derart stark gebremst.

"Alle Wissenschaften arbeiten einander in die Hände; denn zuletzt streben sie alle zu einem gemeinsamen Ziele:
zur Erkenntnis des Weltganzen und des Weltgeistes."

Das Weltganze ist schon näher gekommen, der Weltgeist ist noch immer von Staatsformen
und Religionen durchzogen, die alles andere als bereit wären, sich an einen Tisch zu setzen
und die nationalen Eitelkeiten hinten an zu stellen, damit niemand mehr hungern und frieren
oder verdursten muß.
"National" ist immer nur von oben aufgebügelt worden, dieses Gefühl gab es im Urdeutschen nicht.
Für Waffen ist immer Geld da, für Wasserleitungen und Reinigungssysteme leider nur wenig.
Man sieht an der bislang erfolglos gebliebenen Entwicklungshilfe, daß ich mit obiger Einschätzung richtig liege.

"Ohne das Forschen nach dem Grund und Zweck alles Seienden wär
der menschliche Geist gar nie zur Wissenschaft gekommen"

Das ging aber nur durch Leute, die der Kirche den Rücken gekehrt haben..
..die von gebildeten Demagogen aufgebügelt und eingeprügelt worden sind,
mithilfe der damals Herrschenden und ihren Soldaten, ohne die der Herrscher niemals Macht bekommen hätte..

"Künstler, Theologen und Philosophen verstehen selten zu rechnen,
sie liegen mitunter wohl gar in persönlicher Fehde mit dem Einmaleins,
sie streben zum Unendlichen, sie wollen es begreifen, ahnen, versinnbilden"

Aber für das Parlament taugen sie für jedes Amt -einfach weil sie irgendwas studiert haben?
Das würde auch die Verschwendungssucht erklären.

Weiter mit dem Autoren:
"Was unsern Vorfahren unwiderleglich feststand,
das nannten sie "fest wie das Evangelium", was wir als unwiderleglich bezeichnen wollen,
das nennen wir "statistisch erwiesen".
Die Zahl wird uns dabei zur lebendigen Person.
Zahlen sprechen, Zahlen entscheiden."

Ich weiß nicht was unsere Vorfahren als "feststehend" sahen- das Evangelium oder eher doch die Natur.. viele schöngeistigen Überlieferungen mutmaßen und hoffen.

"Die moderne Zahlenstatistik wurzelt fürwahr in einer bewundernswürdigen Methode:
aus der Berechnung der quantitativen Verhältnisse folgert sie die Qualität.
In diesem Schlusse aus der äußeren Zahl auf das innere Wesen der Dinge ruht ihre Kunst, ihr Zauber, ihr Meistergeheimnis"

Wie wahr - und wenn damals, als Riehl seine Bücher schrieb, schon die Quantentechnik bekannt gewesen wäre-
käme das Wunder nochmal feiner ans Licht.

"Mit Zahlen beherrscht man die Köpfe weit leichter als mit Gedanken;
denn seine Gedanken möchte sich ein jeder am liebsten selbst machen, die Zahlen aber macht sich keiner selbst."

(Da kannte er die Statistiker und die Wetterfrösche und Politiker aber wohl noch nicht)
Moderne Faktenwelten, an denen ganze Banken und Wirtschaftssysteme scheitern sind aber
auch zu bedenken, die jene gedanklichen Konstrukte leicht wackeln lassen.

Weiter mit Riehl:
"Die Naturforscher marschieren heutzutage an der Spitze der gelehrten Welt.
Sie sollen und wollen exakt sein, sie ringen nach mathematisch formulierten Gesetzen der Tatsachen und Wirkungen,
sie sind geborene und geschworene Freunde der Zahlenstatistik.
Sie mögen die Gehirne, während man sonst die Geister zu schätzen trachtete,
sie messen die Kultur nach dem Metrischen System, die man sonst bloß schilderte;
sie suchen die Natur im Geiste, wobei ihnen die Statistik trefflich dient,
während die früheren Naturphilosophen - leider ohne Statistik - den Geist der Natur suchten."

Nun mein Freund, Statistik ist eine Hure- so mein alter Buchhaltungslehrer-
sie sagt genau das aus, was du willst.
Selbst Wasseranalysen sind nicht aussagekräftig, solange man nur nach einem einzigen Stoff sucht!
(Und genau dieser fehlende Überblick ist es, den die Lehre und die Politik nicht faßt oder auf die Reihe bekommt..)

"Der akademische Lehrer ist zunächst dem Staate verpflichtet;
aber kraft der Lehrfreiheit erfüllt sich diese Verpflichtung erst vollauf,
indem er sich noch bindender verpflichtet weiß seinem Gewissen, der Wissenschaft und seinen Schülern.
Man nennt dies Lehrfreiheit.
Sie fügt sich nicht der Ziffernkontrolle, sie ist ein Trotzkopf.
Der gewissenhafte Mann ist so trotzig daß er, äußerlich ungebunden,
weit mehr leistet, als wenn er gebunden zu leisten brauchte.
Hierin ruht das Geheimnis der in Selbstaufopferung rastlos vorwärts drängenden wissenschaftlichen Tat"

Dann wäre diese Leistung das, was man allen anderen "gemeinen Leuten" rundweg abspricht und sogar und heute noch verbietet - oder?
Alleine dieser Satz entlarvt das wahre Denken der Kontrollfreaks
gegen die Mehrheit der Lohnabhängigen und Bauern im Land.
"Trotzig" schimpft man den, der sich Naseweisen nicht beugen mag!
Heute sind die "Bauern" wieder in einer neuen Stellung gelandet- als Vasallen der Brüsseler EU - Autokratie , mehr denn als wirkliche Selbständige, die sie mal waren.

Riehl:
"Der Arbeiter fordert gerechten Lohn.
Aber für höchste Leistungen gibt es gar keinen gerechten Lohn,
und das Defizit des Gewinnes wird durch den Überfluß des Erfolges gedeckt, gleichviel,
ob derselbe dem schaffenden Genius bei Lebzeiten zuteil wird, ob er ihn vorahnt oder sich einbildet"

Da wären wir wieder beim Beweis meiner These und gleich auch noch bei so manchem wichtigen Manne,
der schreibend sich hervorheben will.

Weiter:
"Es ist sehr löblich, den unteren Schichten wachsende Gerechtigkeit zu gewinnen.
Aber die berechenbare Gerechtigkeit des materiellen Daseins wird sich auf Erden niemals ganz erfüllen,
und wir ahnen sie zuletzt doch nur in Gott und in seinem Reiche."

Die oberen Schichten sollen diese Gerechtigkeit als bereits auf Erden haben, den Untergebenen bleibt nur die der Kirche- als bloßes Heilsversprechen?

"Von allen Mächten des Menschdarseins hat die Religion den wenigsten Zusammenhang mit der Statistik,
und doch ist der Anfang der sozialen Frage der Unfriede der Menschen untereinander,
und das Ende der sozialen Frage die Versöhnung im religiösen Bewußtsein,
in Gottesliebe und Menschenliebe"

Papperlapapp- es hilft nichts, der dauernde Kampf zwischen Geistesarbeiter und Lohnarbeitern ist immer da-
die soziale Frage ist eher eine der Verteilung der Resourcen,
wovon der Höherstehende sich automatisch das Meiste sichert.
Selbstverständlich ist dabei der "Geistesmensch" höher und wichtiger, als der "Instinktmensch",
der eben mal so dahinvegetiert um zu überleben.
(selbst der Ausdruck "dahinvegetiert" ist schierer Hohn, denn Fleisch gab es für den "Gemeinen" eher nur ganz selten auf den Tisch)
Der Grad der Erhebung erfolgt nur durch andere Geistesmenschen, nicht und niemals durch die Allgemeinheit aller Menschen.
Wie oft wurde schon die "Gottesliebe" ausgenutzt um den kleinen Mann ruhig zu stellen,
indem er seine Hoffnung auf Gerechtigkeit ins Jenseits verlagerte um sich dort Trost zu holen?
Ein virtueller Schnuller?
Oben hat man unterdessen unter prachtvollen Lüstern auf spiegelblankem Parkett getanzt,
in edlen Roben und mit feinen Damen und vollen Tischen ...
..weiten Dekollete's und kokettem Verhalten in der Gesellschaft -
(was einfachen Leuten als sittliche Verrohung und Lasterhaftigkeit vorgehalten worden wäre)
daheim von dem "Sozialleben und von den einfachen Leuten" dicke Bücher geschrieben,
die dann irgendwann in gebildeten Kreisen diskutiert wurden..

Riehl:
"Es kommt eine neue Zeit.
Die Despoten werden aufgeklärt und die Aufklärung wird zur Despotie der Bildung.
Das Herz der Menschen wird weich und weit, der Verstand wird heller,
die philosophische Humanität beschleicht ganz leise die Geister.
Bis sie zuletzt den Geist der Epoche beherrscht.
Die harten Gegensätze, in welchen die Väter gefesselt standen, scheinen sich so friedlich zu lösen!
Man schwelgt in dem Gedanken, daß der künftige Historiker das achtzehnte Jahrhundert die Epoche der Ideenwanderung nennen werde,
wie wir von einer Epoche der Völkerwanderung sprechen."

Heute ist die "Despotie der Bildung" drastisch im Gender und Multikulti zu sehen, die sogar noch tiefer und härter greift, als die des Glaubensdiktates durch die damaligen Fürsten.
Heute ist die Ideenwanderung eher ein Abwandern von Wirtschaftsstandorten und Produktionsstätten.

"In der Völkerwanderung aber ging es sehr barbarisch zu, in der Ideenwanderung dagegen sehr menschenfreundlich.
Das tausendjährige Reich des Weltbürgertums und der Bruderliebe erschließt eine Pforten!"

Da hat aber später einer was total falsch verstanden- von wegen Bruderliebe.
Leider war der Abschluß dieser Epoche damals voreilig verkündet worden.

"Und sorgen wir, daß uns nicht wieder verloren gehe,
was unsere Väter in heißer Arbeit gewonnen und was ihnen Stab und Stütze war in schweren Tagen,
daß uns nicht wieder verloren gehe in Religion und Gesellschaft, in Kunst und Wissenschaft,
in Handel und Wandel- bei äußerer Macht die innere Gesundheit,- bei der neuen kriegerisch-politischen Größe
die ideale Hoheit des Geistes und Herzens,- bei des Deutschen Reiches Kraft und
Herrlichkeit die still aufwachsende innere Erhebung!"

So ist diese Quelle erschöpft, der Verfasser am Ende mit seinem Latein.
Mir tun die Finger weh, die Tastatur hat einen doch zu hohen Anschlag.. und ist alle 1/2 Jahr abgewetzt und unbrauchbar geworden, weil schon einige Tasten hängen.

Was uns die nachfolgende Geschichte mit dem WKI und WKII lehrt, wissen wir-
wie stimmig die Geistesarbeiter waren, das ist mir nun klar geworden.
Da ist auch von dem Bienenfleiß der vielen, vielen kleinen Leute nicht viel geblieben.
Megatonnen an Stahl liegen in den Meeren und unter der Erde vergraben, man findet
"Blindgänger" vermutlich noch lange lange Zeit nach den Kriegen.
(Nicht nur in den Parlamenten)
Von Umweltschutz und von den Völkermorden, die alle irgendwie durch die hohen Tiere sanktioniert und durchgepeitscht worden waren,
will keiner mehr was wissen.. ab und zu mal eine dürre Gedenkstunde der "gemeinsamen Schuld".
Wirklich geändert hat sich in den Köpfen der Mächtigen nichts, aber auch rein gar nichts-
da bin ich mir sicher.
Die Kinder werden geschult, wie schlecht Deutschland war und lassen die Köpfe hängen - unschuldig zwar, aber quasi gesamtschuldnerisch ewig haftbar. Die da oben machen so weiter wie zuvor. Das schlechte Gewissen ist in den höheren Schichten nur ein Lippenbekenntnis.
Im Gegenteil, man sieht in der totalen Zerstörung u.a. die "Regulation der Menschenmassen und dem Neuerstehen von "Nachfrage" und Konsum.
Heimlich oder besser unheimlich in Bünden und Geheimorganisationen verbrüdert,
heckt man aus, was noch keiner ahnt.
Warum?
Weil der Kampf zwischen Geistesarbeiter und den Lohnabhängigen noch immer nicht entschieden,
die Demokratie noch lange nicht weltweit gesiegt hat- vermutlich fehlt die Gabe der Überzeugung.
Jesus hat verloren, das wird der Demokratie vermutlich auch passieren.

Kommt die Herrschaft der oberen 10.000 in allen Ländern der Welt? (zusammen genommen)
Ich hoffe mit dieser Einschätzung Unrecht zu haben..


Die Autoren der Bücher sind schon lange tot, wenn aber nachfolgende Rechte tangiert worden sein sollten,
bitte ich um Abklärung per E-Mail, damit die entsprechende Zeile aus meinen Seiten heraus genommen werden kann.
Ansonsten gelten die Angaben in meinem Impressum.

Flankierend und als auflockernde Lektüre empfehle ich den Roman "Die Täuschung" von Caleb Carr aus dem Jahr 2000, das pikanterweise 2026 beschreibt- spannend, wo im Jahr 2022 diese Seite zur Korrekturlesung stand..

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