plaetzchenwolf - Unser Dorf Gräveneck



Gräveneck



Unser Dorf am Rande des Taunus -
zu 35796 Weinbach, Deutschland,

Breitengrad (x,y)50.450712050 27' 2.56'' N
Längengrad (x,y)8.25654308 15' 23.55'' E
Über dem Meer 213.66 m

Gräveneck

Oberlahnkreis

*** Unser Ort hat nur 813 Einwohner - Stand Oktober 2018, nur noch 781 EW Ende 2022 ***

Selbstverständlich sind alle meine Zeilen rein "subjektiv" gehalten -
dh. sie sind nur aus meiner persönlichen Sicht geschrieben.
Heute fühle ich mich schon fast als Fremder unter Fremden, das gab es damals nicht.

*** Also:

Ein Dorf am Rande des Taunus an der Lahn,
das zwar schon längst zur Schlafstätte der Pendler geworden ist,
wo man aber dennoch nett tratschen und klatschen kann-
so, wie es schon immer usus (lat. gebrauch, gebräuchlich) war.

An dieser Stelle sollen hier ein paar Erinnerung und Eindrücke erzählen,
die aus meiner Kindheit in den 1950iger Jahren heraus entstanden sind:

***

Nach der Zeit der vielen langen Urlaubsreisen
haben wir erst im fortgeschrittenen Lebensalter
die landschaftlichen Reize der Heimat, unseres Gräveneck's so richtig schätzen gelernt.

***
Am Rande des Taunus, an der Lahn auf einem alten Vulkankegel, in ca 200 mtr über Meereshöhe gelegen,
schaut man über das kräftig eingeschnittene, enge Lahntal in den Westerwald.
Landschaftlich sehr reizvoll, mit seiner Umwaldung und Lichtungen, Auen und Äckern,
die eine lange und ausgeprägte landwirtschaftliche Tradition erzählen.
Auch wenn die frühere Bezeichnung "Luftkurort" wegfiel, ist uns die Einstufung
als Naturschutz- und Vogelschutzgebiet geblieben.
Der Taunus mit seinem typischen Quarzit, Diabas und besonders Eisenstein -des rheinischen Schiefergebirges zugerechnet -
etwas lahnabwärts in Villmar findet man Marmor.

Der Taunus also hat ein eigenes Klima,
das sich vom Westerwald deutlich unterscheidet,
es ist spürbar milder und nicht so windig.
Lahnaufwärts und Lahnabwärts finden sich Zeitzeugen aus der Altsteinzeit und Hügelgräber.
Südlich, auf dem Hochtaunus - Höhenzug ist das Weltkulturerbe des Limes, Zeugnis der Römer,
die alte Hessenstraße und historischer Schieferabbau zu entdecken.

***

Doch nun zu meinen eigenen Kindheitserinnerungen in dem Ort:
Die 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts waren noch immer geprägt
vom Zustrom der Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten,
die unser kleines Dorf auf das Doppelte
in den Jahren von 1946-1961 vergrößert hatten.
In meiner Schulzeit war der Ort ca 995 Einwohner stark, heute, im Juli 2016 sind es nur noch 816 !
Im Jahr 2019 wieder über 900
Im Jahr 2020 nur noch 781 Einwohner.
Trotz Anstiftung zur Abschottung haben sich die damaligen Flüchtlinge (Deutsche)
in den Ort eingegliedert und Freundschaften geschlossen;
problematisch waren die seltenen gemischt - konfessionelle Ehen aber immer,
weil zwar alle vom "Jesuskind" und "christlicher Nächstenliebe" erzählten,
im Hinterkopf aber immer Angst um die kirchlichen Steuereinnahmen und die Macht über die "Schafe" hatten..
(Religion war in früheren Zeiten sehr herrisch - wie ich auf meinen Seiten
"Geschichtliches" gründlich ausgeführt habe.)

Von einem (Ungarn-Deutschen) Schulfreund erfuhr ich erst 2013, was sein damals Vater sagte:
"Geh lieber unter die einheimischen Jungs spielen, das ist wichtiger als das,
was der Dekan sagt: 'bleibt unter euch' !"

***

Aus einer kleinen -frondienstenden- Ansiedlung um die ehemalige Burg wuchs ein Bauerndorf mit etwas Handwerk,
das ich in den 1950iger Jahren so vorfand:
Ein Straßendorf mit geringem Verzweig, mit Basaltpflaster,
gewundener Hauptstraße, die links und rechts fast durchgängig kleinere Bauerngehöfte hatte,
inmitten eine evangelischen Kirche, ein gußeiserner Dorfbrunnen, eine Viehwaage und Milchpritsche,
wo die Milchkannen auf Abholung durch den Molkerei-Laster warteten.
(Die Milch ging damals nach Obertiefenbach, zur Kerkerbach-Molkerei, die schon lange nicht mehr ist.)
Die großen Kannen wurden mit dem Handkarren von den Höfen zu diesem Abholplatz gebracht. (Milch-Pritsche)
Die Zeit der landwirtschaftlichen Motorisierung fing gerade an,
sich aus den Anfängen der Großtraktoren für die riesigen Flächen entfernter flacher Gebiete,
in den kleinräumigeren, weil gebirgigen heimischen Sektor auszudehnen,
bei der mein Vater als einer der frühen Kundendienst - Monteure
mit VW - Bulli (mit geteilter Frontscheibe) in blau-weißer Lackierung
mit fettem PORSCHE-DIESEL Schriftzug, in welchem eine komplette Werkstatt installiert war -
sein neues Auskommen gefunden hatte.
So bekam ich die erste Traktorengeneration für die bäuerlichen Kleinbetriebe gut mit..

Ab und an fuhr noch ein Kuhgespann mit zwei in schwarz gekleideten alten Leutchen durch's Dorf,
hoch mit Heu beladen.
Der große Leiterwagen mit den hohen eisenbereiften Speichenrädern wurde mühsam
mit einem Schraubzug mit Holzklotz gebremst.
Sanft schwang man die Peitsche, damit die gute Kuh nicht einschlief..
Die Leutchen schrieben sich Klapper.

Heute erinnert mich die damalige Situation an die amerikanischen Filme über die Amischen - zumindest was die Alten anbelangte, die sich wie diese Leute kleideten. Die Lutherbibel lag im Wohnzimmer, offenbar wurde darin noch fleißig gelesen..
"Schlicht" war damals der ganze Lebensstil der Dorfbewohner.
Ab und an kam sogar das "Hessekät'chen" vom Bahnhof herauf um ihren Hand- und Spuntekäs feilzubieten..
Das 95 Pfennig-Auto und andere Kuriositäten sind noch gut in Erinnerung geblieben:
"Luuuumpen! Aaaalteisen!"
Ich rieche heute noch den geräucherten Heilbutt, den Kaffee und das Obst -
in einer Duftglocke des alten Konsum-Ladens beim Bäcker Österling gegenüber,
wo man die herrlichsten Süßigkeiten bekam, lose, aus dem Glas, den Duft der frischen Backwaren,
die noch nicht vom "Hupe-Bäcker" mit dem Auto gebracht wurden
oder vom Aufback-Filialisten -
sondern frisch und nach eigenen Rezepten direkt hinter dem Verkaufsraum gebacken..
(fernab von den heutigen Industrieprodukten -meist lausiger Qualität)
..seltsam doch, daß damals offenbar Zeit noch kein Geld gekostet zu haben schien.
So backe ich meine Brötchen lieber selbst und fahre gut damit.
Ab und an fällt mir noch eine Gegebenheit ein, die ich in die Erzählung einflechten mag;
die Technik macht mir das leicht möglich - nun aber weiter:

Morgens wurden die Viehcher - Kühe, Schafe und Ziegen durch's Dorf auf die Weiden getrieben -
Abends wieder zurück.
Die Tiere wußten genau, wo sie abbiegen mußten, wo sie Zuhause waren.

Damals war das Dorf gut ausgestattet:
Zwei Schreinereien, ein Schmied und ein Spengler, zwei richtige Bäckereien,
alles in Handarbeit, ein richtiger Metzger, 2-3 kleine Lebensmittel-Läden,
ein Buchverleih / Molkereiprodukte - Verkauf, einen Bahnhof mit Frachtgut,
eine Außenstelle der Sparkasse, eine Raiffeisenbankfiliale, zwei Friseure, 1 Schuster, eine Lohnkelterei,
zwei Baugeschäfte, ein Strick- und Kurzwarenverkauf, sogar eine "Poststelle I" !
Außerdem die Genossenschaftliche, eine Tankstelle
und die eigene Bürgermeisterei mit Feuerwehr und Spritzenhaus, Viehwaage.
Eine Strumpf-Fabrik, eine Spenglerei und eine Schmiede.
Der Tagebau für Bauxit und eine Grube mit tiefen Stollen, wo Eisenerz gewonnen wurde,
das dann aufbereitet und zur Verhüttung in's Ruhrgebiet verschickt wurde,
mehrere Flaschenverkaufsstellen und vier Wirtschaften waren in Betrieb, sowie 12 ? Bauernhöfe.
Gerade als ich sieben Jahre alt wurde, bekam der Ort die Volksschule
- zwei Jahrgänge in einer Klasse - hinzu,
die mit Lehrerhaus ganz modern gestaltet war.
Die beiden Mühlen habe ich nicht mehr in Betrieb erlebt, das alte Hofgut Schwartenberg,
jenseits der Lahn auf der Höhe wurde neu belebt und zum Geflügelhof ausgebaut.
Aus den unselbständigen Lohnarbeitern mit Kleintierhaltung von Hasen, Hühnern,
Ziegen und Gartenbau zur Gemüse- und Obstversorgung wurden Pendler,
aus dem Bauerndorf viele Leerstände und Zersiedelung der Ortsränder,
zwei Aussiedler-Höfe kamen dazu, aus Vollerwerbsbetrieben wurden Nebenerwerbsbetriebe.
Irgendwie ist der Ort optisch doppel so groß geworden, dabei hat er sich nur ausgedehnt und aufgebläht,
ohne mehr Einwohner zu bekommen.
Im Gegenteil- heute haben wir 100-150 Einwohner weniger als damals.
Heute sind die ganzen Wohnungen, alle Räume geheizt,
jeder hat sein eigenes Zimmer
(und sein eigenes Bett, was nicht immer selbstverständlich war)
und überhaupt ist alles größer und repräsentativer gemacht,
mit Parkettböden und Marmortreppen, mit teuren Autos in der Garage -
aber zufriedener sind die Menschen eher nicht geworden
man sieht viel zu viel was man haben muß!

***

Alle alten Wirtschaften wurden geschlossen, eine neue -mit Gästezimmer kam dafür neu dazu.
Schon in den 60igern kam eine neue große katholische Kirche als Neubau dazu, die von mehreren Orten genutzt wurde.
(Heute ist das Ding so gut wie tot, man sieht niemanden ein und aus gehen.
Die evangelische Kirche dümpelt oder dünkelt vor sich hin.
Die Läden haben allesamt dicht gemacht, genau wie die Schmiede und Schuster,
Bäckereien und alle Verkaufsstellen etc.
Ein Tierarzt und eine kleinere Fabrik kamen hinzu, die aus der alten Spenglerei erwuchs.
Eine kleine Fabrik -oder Manufaktur- stellt nun Großküchen und Flugzeugküchen her -
dort, wo nach dem Krieg die Holzbaracken der Flüchtlinge standen.

Im Dorf ist kein Landwirt hauptberuflich aktiv, nur noch drei im Nebenerwerb.
Ein neuer Glaser hat auf und wieder zu gemacht,
eine der beiden Schreinereien ist noch in Betrieb.
Ein Radio- und Fernsehladen hat schon wieder dicht gemacht,
eine Masseurin dazu gekommen - sowie ein ganz neuer Friseursalon,
ein Campingplatz an der Lahn und eine Bushaltestelle in der Ortsmitte und in Bahnhofsnähe.
Nach der Schließung unserer Dorf - Volksschule (Heute Gemeindesaal und Kindergarten)
pendeln nun auch die Schul-Kinder aus, -
nach Weilburg oder nach Weinbach oder Weilmünster.
Einige neu gegründete kleine Läden wurden inzischen schon wieder dicht gemacht,
sie waren kurzlebig- entweder fehl geplant oder sie haben sich gegenseitig Konkurrenz gemacht.
Viele Versuche das berühmte "zweite Standbein" zu gründen,
sind fehlgeschlagen und verschwanden nach kurzer Zeit.
Aus zwei oder drei Autos im ganzen Ort wurden unzählige, immer fettere Fahrzeuge, womit jeder jeden Meter fährt,
selbst zur Bushaltestelle oder zum Bahnhof, zum Zigarettenautomaten oder zu Verwandten,
die eine Querstraße weiter wohnen.

***

Die Häuser wurden im Laufe der Zeit richtig deftig elektrifiziert -
wo ehedem nur eine Steckdose in jedem Zimmer war, sind heute ganze Galerien verbaut-
alles geht schnell und elektrisch, trotzdem hat kaum jemand Zeit,
selbst die Bauern nicht, die heute mit gewaltigen Traktoren mit hunderten PS
über die Äcker heizen- steuerbegünstigt- versteht sich und alles hoch subventioniert - mehr als ein Rentner im Jahr erhält - als Subventionen von der EU abgreifen, wenn sie sich willfähig zeigen. (Zum Gewinn aus den Produkten hinzu)
Die Heizung mit dem Ferngasanschluß und Öl haben die Ofenheizung verdrängt,
die mir noch so geläufig war.
(Das letzte "Plumps-Klo" ist wohl um um 1995 weg gekommen)
Ganz wenige Aussiedler-Landwirte mit Diplom betreiben heute weite Flächen,
die zugekauft oder gepachtet wurden - die Landwirtschaft hat sich arg verändert
und hängt vollkommen am Gängelband der EU !
Die neue Gebietsreform, ließ ganze Wege verschwinden - Felder wurden umstrukturiert und sinnvoll zusammengelegt.

***

Der Stolz durch höhere Einkommen hat viele Leute vereinsamen lassen, was sich langsam wieder umzukehren -
und die Kinder wieder öfter nach draußen zu locken- scheint..

***

Wohlhabenheit zeigt sich auch in Jagdpachten,
in Reisen und Luxus der vielen neuen Studierten, die ihre Nasen recht hoch tragen.

***
Früher war alles offen, kaum jemand schloß die Haustüre ab,
wenn hinter dem Haus im Garten gearbeitet wurde - heute ist mehr Mißtrauen da.
(Heute muß man alles gut abgeschlossen werden,
nicht mal mehr die Garage kann offen stehen bleiben,
weil überall und ständig weiße Transporter unterwegs sind,
die auskundschaften, wo was zu holen ist - die schon mal zurück setzen um hinein zu schauen..
..der Ostblock auf Beute-Tour!)

***

Meine Kindheit war oft bei der kleinen Lohnkelterei im "Krautfeld" daheim,
die schon seit Jahrzehnten nicht mehr ist.
Mein Weinrezept fußt auf diesen Erlebnissen,
die ich allen Interessierten zur Verfügung stelle.
In dem uralten kleinen Bauernhaus gingen die Uhren anders und zwar sehr in Richtung äußerste Bescheidenheit.
Die "gute alte Zeit" war freilich nicht immer ganz so gut, wie sich das nun anhört-
die Sorgen waren groß und sie waren existentiell, anderes als heute.
Wo früher die Frauen auf dem Feld Kartoffeln sammelten oder mit Heimarbeit zuverdienen "durften", war man bescheidener.
Es folgte die lange Zeit der "Selbstverwirklichung" und Emanzipation,
die heute wieder mehr Zuarbeit erfordert
um "über die Runden zu kommen" oder den "Lebensstandard" halten zu können -
der unvergleichlich viel höher geworden ist und besser abgesichert durch Arbeitslosen- und Sozialhilfegelder.
Wo früher - ganz selbstverständlich - die Leiter ausgeliehen und zu Fuß durch's Dorf getragen wurde,
pflegt heute jeder den Stolz alles zu besitzen
und nicht mehr "bitte" sagen zu müssen - zu Fuß trägt niemand mehr irgendwas..
Selbst Sportler, Hundehalter und Spaziergeher fahren mit dem Auto zum "Einsatz", gehen nicht mehr zu Fuß durchs Dorf.
Kaum noch einer, der einen richtigen Gemüsegarten oder Bauerngarten betreibt,
heute wird alles im Supermarkt geholt, was ja auch günstiger ist..
Langsam aber sicher kommt bei manchem die Erkenntnis,
daß selbstgebackenes Brot und selbstangebaute frische Bohnen einfach besser schmecken-
ob ich diese Dinge den Nachkommen vermitteln kann, wage ich zu bezweifeln.
Ich bin gespannt, ob es unseren Kindern späterhin noch so gut geht wie uns - ich denke nicht,
weil Europa und die Völkerwanderungen in der Zukunft Einsparungen
für immer gläserner gemachte Bürger bringen werden.
Die Fürsten von einst wurden durch neue Gesetzesritter ersetzt,
die leichtfertige Spenden und Hilfen für die halbe Welt irgendwo umlegen müssen - auf die Steuerpflichtigen in unserem Land.
Trotzdem muß es immer weiter gehen, das Rad der Geschichte wird sich drehen,
selbst hier, in unserem Gräveneck,
das seit den 70igern zu Weinbach "eingemeindet" worden ist.
(Selbstverständlich ohne die Einwohner abstimmen zu lassen, die SP D läßt grüßen)
Manche Häuser stehen leer,
teils weil die Leute verstorben sind, teils in's Altenheim gingen.
(Früher war es selbstverständlich, daß die Alten ihre Tage zu Hause beschließen konnten)
Ein trauriger Anblick ist das allemal,
wenn die alten Häuser zerfallen und die Jungen am Ortsrand neu bauten.
Manchmal werden die alten Häuser - wegen ihres billigen Preises - wieder gekauft
und neue Menschen ziehen zu, was mich ehrlich freut,
wären die Käufer nicht fast immer Fremde aus dem Osten.
Heute haben wir heute eine richtige Gemeindeverwaltung mit guten Posten und hochstudiertem (!) Bürgermeister,
was früher, noch in den 1960iger Jahren ehrenamtlich gelöst werden konnte und dadurch hohe Kosten einsparte.
(Aus diesem Grund werden die Abgaben immer mehr und das Leitungswasser immer teurer,
weil alle möglichen Fremdlasten darauf umgelegt werden -
nun bezahlt man schon das Regenwasser, das die Natur auf das Grundstück fallen läßt -ohne Witz!)

***

Den "Kartoffeldämpfer" und das Dreibein mit der offenen Schlachtung im Bauernhof sieht man nicht mehr,
die Gülle fließt auch nicht mehr in den Rinnsteinen entlang,
heute ist die Kläranlage in Betrieb, auf Wasserreinheit wird sehr geachtet.
Die Felderwirtschaft alter Tage hat sich sehr verändert, man sieht keine Rüben und keine Kartoffeln mehr,
dafür Raps und Mais und "Zwischenfrüchte", die umgeackert werden.
Die Müllabfuhr geht heute nicht mehr in den "Schinngraben", sondern wird zentral und professionell gelöst.
Die Verschmutzung kommt nunmehr auch nicht mehr aus den Auspuffrohren der Autos
oder aus den Hauskaminen, die strengste Auflagen bekamen
sondern mehr von dem wahnwitzigen Flugbetrieb des Großflughafens Frankfurt/Main,
der seine "Einflugschneisen" in riesige Entfernungen ausstreckt-
selbstredend ohne "Katalysator" - bei "kritischen Landungen"
wird mal eben so einfach Treibstoff "abgelassen". (Fueldumping)
Im Straßenverkehr hingegegen wird jeder Tropfen argwöhnig betrachtet und bestraft..

***

Neue Zeiten, neue Sitten:
Die Familien bilden inzwischen seltsame Verbindungen
und hinterfragen überkommenen Dinge - oder auch Mist alter Tage - der Ort wird auch das überleben.
da bin ich mir sicher, auch wenn die Flucht ins Land erst am Anfang zu sein scheint.

***

Unser Dorf ist still geworden, wenn die Raser durchgedonnert sind - sehr still.
Am Wochenende bei schönem Wetter sind die Freizeitler lautstark unterwegs,
Pulks von Motorrädern, Oldtimer Fahrzeuge, alte Traktoren und Wohnmobile kurven stinkend herum,
junge Heiß-Sporne rasen mit hunderte PS starken Boliden die 30km/h Zonen ab
und keiner sagt was, damit es keine Vendetta gibt.
(Ein kritisches Wort und man hat einen Feind fürs Leben, weil die Ordnungskräfte offenbar andere Aufgaben bekamen. Heute wird der Aggressor eher geschützt als bestraft - so breitet sich eine anarchistische Mentalität aus, die sich auf jedweden Feiern entläd.)
Die Hoffnung liegt auf den jungen Familien, die sich trauen Kinder zu haben -
hoffentlich bleibt das Kindergeld weiter bestehen,
das es in der "guten alten Zeit" nicht gab - besonders nicht für Arbeiterfamilien,
auf deren Rücken der Aufschwung wuchs - den sich die da oben auf die Fahnen heften,
ja sogar den Gastarbeitern zusprechen, die eine marktwirtschaftlich gerechte Lohnentwicklung behinderten,
weil sie Lohndumping leicht machten.
Inzwischen ist das kleine alte Bauernhaus der Lohnkelterei in die Hände einer jungen Familie gegangen,
denen ich alles erdenklich Gute wünsche und immer eine handbreit Geld unter dem Kopfkissen..
Ich selbst habe mit dem Elternhaus mehr als genug zu tun und
freue mich, daß unser Sohn mit Frau ins Haus zurück gekehrt ist.

***

An weiteren Erinnerungen wären zu erwähnen:
Die Konfirmation war ein schräges Fest, das mir als grauenvolles Betrinken
oder besser betrunken gemacht worden zu sein - haften blieb.
Bei jedem der Mitkonfirmanten, den es zu bewandern galt,
gab es Schnaps- für 14 Jährige ein total ungutes Ding.

Das Waldfest im Buchenwald ist gestorben,
weil keiner mehr zu Fuß die 1,5 km gehen wollte - Parkplätze sind dort keine.
Kirmes war ehedem noch mehr "Kirchengeburtstag" und somit links und rechts an der alten Hauptstraße,
direkt bei der Kirche.
Die alte Schiff-Schaukel wird noch gut in Erinnung sein und der Umstand,
daß ein großes Zelt nicht nötig war,
weil genug Wirtschaften vorhanden waren !

***
Kohlen, Briketts und Kartoffeln wurden in dieser Zeit massenweise eingelagert und verbraucht-
je größer die Familie, um so größer der Kohlenbunker und die Karoffel - Schütte
im dunkelen Teil des Kellers,
welcher noch KEINEN Betonboden hatte, sondern gestampften Lehm,
die Keller-Wände waren keinesfalls verputzt,
ohne Heizung und nur durch ein notdürftiges Licht erhellt.
Dort lagerten auch die eingeweckten Gemüse in Gläsern, die Äpfel und Möhren in den Regalen.
(Das war sogar noch in unserem 1958 - Neubau der Fall: "ei, wie hat´s geschneit, geschneit! nichts als Schnee und lauter Schnee. Wald und Wiesen, Hof und Hecken, alles steckt in weißen Decken" Zeitweise war die Lahn zugefroren, 20 Grad Minus waren keine Seltenheit.)
Wer sich eine Hausschlachtung leisten konnte, hat die Schinken unter dem Dach aufgehängt
und die auch die Räucherwürste,
die Dosen wurden im Keller gelagert.
Meine Eltern gehörten leider nicht zu den Betuchten und lebten eher "von der Hand in den Mund" -
besonders in der Zeit, als unser Haus gebaut wurde.
Als ich diese Zeilen im September 2022 letztmalig korrektur gelesen habe, kam mir das Schmunzeln:
Räucherwürste hätten sich bei uns damaligen 5 Personen im Haus garantiert nur ganz ganz kurze Zeit gehalten!

***

So manche Familie hatte noch einen kleinen Stall, ob als Anbau oder gar im Haus,
wo eine oder zwei Ziegen und manchmal auch ein Schwein drin stand.
Der Urgroßvater hatte ca 40-50 Stallhasen, ein paar Hühner und 2 Ziegen.
Er baute damals als selbständiger Maurermeister einige der umliegenden Scheunen (die heute noch -unverputzt- solide stehen)
und mußte dann selbst in ein für Kunden erbautes Wohnhaus umziehen,
weil der Bauherr nicht mehr zahlungsfähig war - so war auch bei Urgroßvater das Geld knapp,
weil er die ganzen Materialen vorstrecken mußte und
sein Schwiegersohn - mein Opa mütterlicherseits - im Krieg "gefallen" ist
und dessen dreiköpfige Familie folglich miternährt werden mußte.

***

Die Hausschlachtungen waren damals, in den 1950iger Jahren,
noch vor vielen Häusern zu sehen und für uns Kinder ein bekannter Anblick.
Der Hausmetzger wohnte im Dorf, wenn er kam mit seiner großen weißen Schürze und der Wanne,
dem sonderbaren Werkzeug und dem Dreibein, hörten wir nur ein kurzes Quicken,
dann hatte der Schlag vor die Stirn des Tieres dieses betäubt.
Diesen Anblick und den, daß vor dem linken Vorderbein die Schlagader aufgeschnitten
und das Blut aufgefangen wurde, hat man den Leuten verwehrt.
Die Frauen fingen das Blut auf und rührten es, damit es nicht stockte-
inzwischen wurde das Schwein in eine Wanne gelegt,
mit heißem Wasser überbrüht und abgeschabt, damit keine Haare blieben
und danach am Dreibein - mit dem Kopf nach unten- aufgehängt.
Aufgeschnitten und die Eingeweide aufgefangen
und einzeln zur Verwertung in die Wurstküche gebracht:
Nun wurde das Schwein von oben nach unten durchgehackt.
Gewurstelt wurde in der Waschküche,
wo die Frauen Stunden zuvor Feuer unter den großen Waschkessel gemacht hatten.
Geschwind war das Tier zerlegt und ausgebeint und in die Waschküche geschleppt.
Eile ist dabei immer nötig, selbst in der kalten Jahreszeit,
wo man tradidionell schlachtete.
Im Wasser wurden nun das "Solverfleisch" oder "Wellfleisch" mit den Knochen
und die frisch gemachten Würste,
die zuvor gut gewürzt in die sauber gewaschenen Därme gefüllt und zugebunden wurden, gekocht.
Man kann sich gut vorstellen, dass dabei viele Leute sehr fleißig zugange waren-
eine sorgfältige Arbeit, sauber ausgeführt, damit nichts verderben oder zuschanden wurde.
So ein Schwein wog 3,5-4 Zentner und mußte über das ganze Jahr reichen!
(Heute schlachtet man aus Gründen der Rentabilität, wie sie sagen, bei 100-120kg Gewicht, gerade mal 1/2 Jahr alt!
Kein Wunder also, daß das Fleisch heute keinen vollen Eigengeschmack mehr hat..)
Einiges wurde in Dosen oder Gläsern eingeweckt, manches geräuchert oder eingepökelt (Salz).
Die Flomen (Fettgewebe) wurden ausgekocht und mit Zwiebeln,
gerösteten Brot- und Apfelstückchen
und Salz verrührt und in Steintöpfchen gefüllt und abgedeckt.
Ein sehr leckerer und gut nahrhafter Brotaufstrich, der für die meisten Tage reichen mußte!
üblich war Blut- und Leberwurst, frisch oder geräuchert,
grobe Bratwurst, ebenso frisch und geräuchert im Darm,
Blockwurst und Schinken.
Die Dosenwurst war im Geschmack deutlich anders als heute,
man man nur noch "E-Vitamine", viel Salz, "Stabilisatoren" und "Geschmacksverstärker" kennt -
eine willkommene Abwechslung und Notvorrat, darauf wurde arg aufgepasst!
Bei jeder ? Schlachtung wurde Rindfleisch vom Metzger zugekauft,
das der Hausmetzger dann mitbrachte -
so wurde die Wurst schmackhafter, aber auch deutlich teuerer.
(oder mit Ziegenfleisch "gestreckt", was die Sache verbilligte)
Die kräftige Brühe aus dem Waschkessel wurde an dem Schlachttag und dem Folgetag gegessen,
mit etwas Wurst darin und Brot dazu.
Die Nachbarn und Verwandten bekamen auch was ab- das war Tradition.
Wellfleisch war eine frische Fleischspezialität,
die schonend gekocht wurde und mit Sauerkraut aus dem eigenen Steinfaß und
Berge von Kartoffelbrei gegessen wurde.
Mit Fleisch ging man sehr bedacht um, meistens gab es nur einmal die Woche Fleisch
in den Familien - der Vater arbeitete sehr hart,
entweder in der Grube oder auf dem Bau -
nur ihm stand regelmäßig auf dem Frühstücksbrot Wurst und Schmalz zu.

Für die Familie war ansonsten eher die selbstgemachte Marmelade, Gelee,
- aus welchen wir Kinder Limonade machten- oder Griebenschmalz angedacht-
die hart arbeitenden Mütter nahmen sich zuletzt, die Kinder haben oft Zuckerbrote,
manche auch einfach Brotscheiben gegessen,
die auf dem kohle- briketts- oder holzbefeuerten Küchenherd frisch geröstet wurden.
(Wer kennt noch die "Gartenwurst", die Gurke aus dem eigenen Garten,
die in Scheiben geschnitten mit etwas Salz darauf - gerne gegessen wurde?)
Dunstabzugshauben gab es nicht, so war in jedem Haus zu riechen,
was so gekocht wurde- und woher die Leute kamen.
Überhaupt waren durch den Krieg in fast allen Häusern Generationslücken,
weil die Väter "gefallen" oder vermißt oder noch immer in Gefangenschaft waren.
So mancher Städter wurde ausgebombt und kam auf dem Land unter - wie mein Vater,
der sich als ältester Sohn um die evakuierte Frankfurter Familie kümmern mußte, - gerade selbst erst aus der Gefangenschaft zurück -
bevor seine eigene Familie sein Leben bestimmte.
Also gewissermaßen auch ein Flüchtling, wie viele zu dieser Zeit, die das Land und das Dorf-
wovon ich hier ein wenig erzählen möchte, wieder aufgebaut haben.
Zum Glück wurde im Krieg hier auf dem Dorf nicht so viel getroffen oder kaputt gebombt,
hier ging es mehr um Neubauten, weil viele neue Menschen kamen.
Meine eigenen Erinnerungen beginnen nach dieser Zeit in welcher Zuzug noch willkommen war
und noch keine Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt darstellte-
trotzdem eben auf Dauer lohndrückend, weil mehr Arbeitskräfte auf den Markt wollten.
So entstand das Strohfeuer "Wirtschaftswunder", das besser langsamer angegangen worden wäre.
(Damals wußten das nur die Wirtschaftsfachleute, dioe einfache Bevölkerung hatte deutlich naheliegendere Sorgen)
Die Zeit der 50/60iger Jahre war ein Notgemeinschaft,
wo aber der Aufschwung spürbar war- eine traurige Zeit oder gar eine perspektivlose,
wie heute - war sie nicht!

***

Das Geld oder den Platz oder gar ein Feld um ein Schwein zu füttern hatten nicht alle Leute, die meisten behalfen sich mit Hühnern,
Hasen- (richtig große, gut 10-15kg schwer- keine Kaninchen), manche hatten auch eine Ziege
einige hielten Gänse und Enten - später kamen auch Puten dazu.
Für uns Kinder aus dieser Zeit ein ganz normaler Anblick,
wenn der Opa (eher der Urgroßvater) mit dem kleinen Leiterwagen
mit frisch geschnittenem Gras kam und wir die Tiere füttern durften-
geschnitten hatte er das Gras irgendwo am Wegrand,
weil sich nicht jeder eine eigene Wiese leisten konnte oder wollte.
(Damals waren die Wegränder noch ohne Hundescheiße)
Die Renten waren sehr knapp, so war jede Mithilfe ein Beitrag zum Wohl der ganzen Familie.
Lustig war's die Gänse durch die "Lamber",
einem kleinen Taleinschnitt mit Wiesenparzellen am Dorfrand
zur Fütterung (mit gekochten Kartoffeln und Hafer) angeflogen kamen..
Mit Küken vom Federvieh wurden wir groß - das Schlachten war um so schlimmer für uns Kinder..

(Lamber stammt aus dem Lateinischen, es steht für morastig, sumpfig, feucht-
so war wohl dort, wo heute die Kreuzung Bahnhofstr./Mittelstr./Lahnstr.
ist, eine Ochsentränke,
das Wasser dazu kam aus eben dieser Lamber,
wo ein Rinnsal in der Höhe des Fußweges zwischen Lahnstr. und der Taunusstraße -in der Lamber- entsprang. )
Den öffentlichen Fußweg zwischen Bahnhofstr. und Lahnstraße -gegenüber dem oben genannten Fußweg - hat die Gemeinde billig verkauft an privat,
ein denkwürdiges Geschäft, das man selbst in Notzeiten nicht nötig hatte.
Selbstverständlich ohne die Bevölkerung darüber abstimmen zu lassen..

Meistens fand das Schlachten der Kleintiere im Verborgenen statt, auf dem Holzklotz,
auf dem sonst das Spaltholz für den Ofen gehackt wurde.
Männliche Küken wurden nicht -wie heute- weggeworfen, sondern großgezogen.

Man sprach vom "schlafenden Wirt" und "dem goldenen Daumen" des Metzgers -
alles war ein wenig "regionaler" und lockerer.
(Heute sind die Nachrichten allumfassend, alles und jedes Treiben aus aller Herren Länder
wird haarklein berichtet - man mag schon nicht mehr hinsehen.

Diese "Ziegenbauern" haben sich und ihre Familien mit Milch und mit Fleisch versorgen können,
was ein großer Vorteil war.
(Der Metzger in seinem Laden war -im wahrsten Sinne des Wortes- schweineteuer,
sehr viel teuerer als heute!)

Die Stall - Hasen gaben wunderbare Braten ab, die mein Urgroßvater so machte:
Hasenbraten nach Wilhelm Holder Dieses Rezept habe ich gut im Kopf aufbewahrt
und für Euch aufgeschrieben.

Den Geruch von frisch ausgenommenen und danach abgebrühten Hühnern ist echt übel,
vergessen kann man den nie-
auch das Ausreißen der Federn ist nicht schön-
die Mütter und Omas haben sich auf den Stuhl gesetzt,
das Vieh auf den Knien und einen Eimer davor..
.. die Eierstränge mit den wachsenden unfertigen Eiern,
kritzeklein bis fast fertig, aber noch ohne Schale,
sind in bleibender Erinnerung als ein natürliches Wunder.
Das Abziehen der Hasen ist ähnlich häßlich- aber einer mußte es tun,
die Angehörigen wollten etwas zu essen
und vom Gemüse alleine wird niemand satt, besondern dann nicht,
wenn hart gearbeitet werden mußte.
(Als begeisterter Hobbykoch kann ich ein Lied davon singen-
mit Gemüse oder "öko" allein entsteht nie und nimmer ein vernünftiges Essen,
mit dem alle Familienmitglieder zufrieden sein und gesund bleiben können-
vom irrwitzig hohen Preis auf dem Markt oder bei "Biobauern" mal ganz abgesehen, denn Nepp lehne ich ab.)

Die ersten Waschmaschinen kamen auf - wer sich sowas leisten konnte, war heil froh.
Windeln wurden im großen emaillierten Einkochtopf auf dem Küchenherd ausgekocht, mit Kernseife abgerubbelt
und anschließend ausgespült und zum Trocknen in den Garten oder auf dem Speicher aufgehängt.

***

Bier in Flaschen war ebenso fremd -
die Milchkanne wurde zum Transport von der Wirtschaft nach Hause benutzt , aber das war eher selten..
In ebendieser Milchkanne wurde Milch direkt vom Bauern geholt - der Geschmack war unvergleichlich viel besser als heute aus der Tüte - wer Kinder hatte, tat das täglich.
In dieser Kanne wurde auch die "Wurschtsupp", die Sache aus dem großen Fleisch-Kochkessel,
der wohl immer identisch mit dem Kochkessel für die Wäsche war -
bei der Schlachtung - geschöpft.

***

Gerade noch habe ich den alten "Schinngraben",
den Schuttplatz an der Bahnhofstraße erlebt, der ein verbotener "Spielplatz" war:
In einem Graben zwischen den Dorfteilen wurde einfach der Abfall- jeder Schrott- "entsorgt",
sogar alte Autos fand man dort -
ungetrennt "entsorgt" und irgendwann mal zugeschüttet mit Aushub der Neubauten oder Schutt,
bis die Neuverrohrung des Abwassers kam und der ganze "Schindgraben" mit Steinen bedeckt wurde.
Als Kinder sind wir -verbotener Weise- in den Stollen im Schinngraben gegangen,
der als Bunker angelegt worden war.
Eine tiefe geheimnisvolle schmale Höhle mit sonderbaren Bettgestellen und Hasenkästen,
Kisten und modrigem feuchten Geruch.
(in Höhe des ehem. Hauses Kukowski, das heute einem "Deutschrussen" gehört,
unter der Bahnhofstrasse hindurch)
Bei der Aussicht über die Lahn zum Hofgut Schwartenberg ging ein Pfad links
in den Hang des Schinngrabens, hinab, wo sich der Pfad gabelte:
über ein Brückchen aufwärts ins Unterdorf -
oder an dieser Wegekreuzung vor dem Brückchen nach unten ins Tal hinab zur Lahnbrücke.
Dort konnte man auch direkt durch ein Wassergelass unter der Bahn hindurch bis zum Leinpfad gelangen.
Heute ist einiges abgerutscht und deshalb hat man diese Wegeanlage geschlossen.
Es läuft ja auch kaum einer..

***

In den Familien wurde noch viel gestrickt und genäht, man holte "Stangeneis" vom Wirt,
der dieses mit dem Brauerei-Laster in den Keller geliefert bekam.
(Mit Sahne, Milch, frischen Erdbeeren aus dem Garten
und einem Eispulver hat Mutter mit Hilfe einer kleinen seltsamen Apparatur mit Handkurbel -
das leckerste Speiseeis gemacht, das man sich vorstellen kann.
Viel viel besser als vom "Italiener")
Manche Leute hatten noch einen Kühlschrank (ohne Stromanschluß), der mit dem Stangeneis gekühlt wurde-
wir bekamen durch Vater's Beruf schon früh einen richtigen "B osch",
einen der ganz wenigen Telefonanschlüsse im Ort
und ein gebrauchten Käfer, welcher 3. oder 4. Wagen hier bei uns im Dorf war -
Vater fuhr auf Kundendienst und mußte immer erreichbar sein,
auch wenn er frei hatte,
weil die frühen Landwirtschaftsmaschinen noch recht reparaturanfällig waren.
Ausfälle kommen die Landwirte heute noch sehr teuer, die Geräte mußten laufen,
egal wie, weil die nächste Regenfront schon wartete und das
Bearbeiten der Felder unmöglich machte.
Diese Kundendienstfahrten sind zuweilen abenteuerlich gewesen,
weil es damals noch keine speziellen Winter- oder Allwetterreifen gab.
Reifen wurden sogar im Profil nachgeschnitten, - frei Hand mit einem Ding, das wie ein Lötkolben aussah - das habe ich selbst noch erleben dürfen!

***

Meine Kindheit in Gräveneck war irgendwie "Bullerbü" und recht unbeschwert -
bald machte sich das "deutsche Wirtschaftswunder"
auch in unserem Dorf bemerkbar und die Einkommen wurden besser,
was die ersten Urlaubsfahrten brachte-
auch hier waren meine Eltern mit bei den ersten..
..dabei war es zu Hause schöner als in der Ferne!
(Zumindest für uns Kinder - wir sind freilich auch gerne mitgefahren in den sonnigen Süden, schon wegen dem Meer und dem Strand)

Die frischen Erdbeeren aus dem Garten, die Pfirsische,
Bohnen, Möhren und erst die Erbsen- direkt aus der Schote genascht-
waren nicht nur für Kinder toll.
(Heute sagt mein Enkelchen: "Der Opa ist ein fanatischer Erklärer")
Im Heiß-Entsafter wurde Rhabarber und anderer Saft gemacht,
der typischerweise zum Sommer dazu gehörte.

***
Interessant fand ich, daß "Puddel", also Jauche oder Gülle mit einer Zink-Schöpfkelle
mit langem Stil daran aus der Grube
auf das herbstliche Gartenstück ausgebracht wurde, was echt gute Resulate brachte:
Fette große Früchte aller Art !
Pfui? Ganz sicher- aber damals hatte man noch nicht so viel mit Chemie zu tun.
Und: Spanien "bewässert" heute mit verdünnter Gülle aus den Kläranlagen das Gemüse,
das für den Export bestimmt ist- wie man sagt, nicht für den Binnenhandel.
Bei uns wurde damit am Ende der Saison gedüngt, nicht bewässert,
was ein himmelweiter Unterschied sein dürfte!
(zumal Ende des Winters auch noch gekälkt und umgegraben wurde)

***

Damals hatten die Häuser kaum Bäder, sie waren eher die Ausnahme, genau wie richtige Waschküchen-
man behalf sich, so gut es eben ging, mit Zinkwannen und heißem Wasser aus dem "Schiff",
dem Behälter, der mit Deckel versehen im Herd eingelassen war,
der in den Küchen stand und immer morgens als allererste "Amtshandlung" angeworfen wurde.
Der Neubau meiner Eltern hatte zum Glück schon ein richtig gefliestes Bad
mit richtiger Badewanne und Holz/Kohlen/Boiler,
der angeheizt werden mußte- ein damals enormer Luxus.
Sogar mit Seifenschalen-Kacheln und Brauseschlauch.
(Eine Einbauküche hatten damals nur die Bauhaus-Küchen in der Stadt Frankfurt,
soweit mir bekannt ist - heute ganz normaler Standard)

***

"Der Schornstein muß rauchen!" und
"Wenn wir uns jeden Samstag Fleischwurst und Kartoffelsalat leisten können, sind wir reich!"
So waren die Sprüche damals - wie dieser:
"Das gibt sich, bis neunzehnhundertsiebzig!" (Was noch ewig hin war)
Bier war also eher selten, Wein wurde in fast jedem Haus gemacht, zumindest Apfelwein,
dafür stand schon die kleine Lohnkelterei, von der oben die Rede war.

Meine Weinrezepte haben ihre Ursache oder Wurzeln irgendwo aus dieser Zeit-
der Scharf-Opa (Lohnkeltereibetreiber) machte einen wunderbaren Stachelbeerwein, der wohl das edelste ist,
was man aus Früchten machen kann.
(den konnte auch keine Spätlese oder "Eiswein" toppen, den wir später,
in den besseren Jahren teuer kauften)

***

Meine Lehrzeit war in Weilburg - zu dieser Zeit fuhren noch vereinzelt Dampfloks
meistens aber Schienenbusse mit viel Radau und wenig Komfort -
und kaum einer fuhr mit dem Auto in die Stadt..
Nach dem dortigen Einkauf gingen die Leute gemächlich zu Willigs,
in das kleine alte einfache Cafe in der Niedergasse,
wo die Frauen gerne ein Stück Torte und eine Tasse Kaffee nahmen,
die Männer gerne ein Glas Bier und Brötche mit heißer Fleischwurst,
die der Bäcker Willig gerne von gegenüber holte -
die Metzgerei Knupperts war noch echt und recht, nicht mit Fabrikqualitäten wie heute..
(Damals schmeckte die Wurst mal stärker, mal weniger nach Gewürzen -
wie der Metzger eben so "drauf war", war er erkältet, konnte man das
an zuviel Pfeffer in der Wurst durchaus merken -
heute ist fast jedes Gewerk so automatisiert und standarisiert,
daß ein recht schlapper Einheitsbrei entsteht -
im kleinsten gemeinsamen Nenner der "EU-Verordnung" sozusagen.
Selbst das Futter und das Vieh und die Saaten und Spritz- und Düngemittel sind heute genormt!)
Die Zahl der div. Läden in der nahen Stadt Weilburg war erstaunlich hoch, von allem war etwas dabei:
Vom Fischgeschäft bis zum Delikatessenladen, Kleidung aller Art, Spiel- und Haushaltswaren, Lebensmittel, zig Metzger und Bäcker und Gemüsegeschäft, Zeitungen und Kurzwaren, Schuhe und Schuster, Bücherei, Herrenausstatter, Eisenwaren und Tapetengeschäft - urban eben.
Übrigens wurde damals überall "angeschrieben", dh. auf Schuldkonto gekauft !

***
Wir in Gräveneck hatten eigentlich eine recht gute Versorgung durch das alte Konsum,
das später durch andere Läden abgelöst wurde- die "Bäuerlichen"
spielten gerne eine abgeschottete, gerne eingebildete Sonderrolle mit der Raiffeisenstelle.
Supermärkte lösten in den 1970iger Jahren vieles ab,
ließen auch nach und nach die Bäcker und Metzger aussterben,
die selbst Schuld an ihrem Schicksal hatten und noch immer haben:
Viel zu teuer und auch schon viel zu fabrikmäßig standarisierte Waren -
die Qualitäten unterscheiden sich nicht von den Sachen aus dem Supermarkt -
zumal mit vorgefertigen Zutaten gearbeitet wird
um möglichst schnell möglichst reich zu werden.
(Überall liefern die gleichen Lastwagen an)

***
Richtige Gärten findet man nur noch sehr sehr wenige im Ort, Hühner,
Gänse nur noch am äußersten Dorfrand
bei zwei Betrieben, so der Schwartenbergerhof, der ehedem die Eier an die Haustür brachte.
(2016 ist dieser Service eingestellt worden,
immer weniger der überwiegend älteren Kunden haben etwas abgenommen, heute erhält man diese Eier beim Nahkauf)
Obst und Gemüse selbst anzubauen lohnt sich schlicht nicht mehr.

Die Zeit des "Konsum" - Ladens ist endgültig vorbei, wo Gurken, Sauerkraut und Rosinen "lose" waren
und mit einem Schippchen in Tüten abgefüllt und verpackt wurden,
genau abgewogen, eingesteckt in eine Halterung an der Kasse.
Ich rieche heute noch den fetten Heilbutt, das Gemüse und Obst,
den Kaffee und das Waschmittel- das eine unvergleichliche Mischung bot,
wenn man den Laden betrat: Bimm bimm !

***

Farben wurden handgemischt beim Anstreicher in seiner Verkaufsstube
und aus trockenen Bestandteilen mit Wasser oder Ölen oder Terpentin etc. angerührt -
nach den Wünschen und im Beisein des Käufers.
Mein Urgroßvater, der mir noch gut in Erinnerung ist,
hat seinen Pfeifentabak selbst angebaut und selbst gebeizt- im Mist vergraben
(In dicke Lagen Zeitungen gewickelt und verschnürt)
und später wieder raus geholt und geschnitten, in eine Dose getan und mit Genuß geraucht..
mit einem Gummi um das Mundstück, damit die Pfeife im Mund hielt -
die Zähne waren längst ausgefallen und ein Gebiß zu teuer..

***

Wenn in der Bäckerei niemand war,
ging man einfach mal eben nach hinten in die Backstube - das war ganz normal.
Der Spengler stellte Ofenrohre nach Kundenangaben her - heute undenkbar.
Als Kind holte ich mit dem Handleiterwägelchen aus Holz Briketts von der Genossenschaftlichen,
was mir immer ein ganz besonderer Spaß war - zumal eine Gefällstrecke auf dieser Tour ist!

***

Heute künden noch "Steigerhäuser" und "Grubenhäuser" von der regen Bergbautätigkeit im Dorf-
noch lange nachdem die Gruben geschlossen waren.
Als einer der letzten Neugierigen
bin ich über die alte schmale Grubenbahnbrücke über die Lahn gegangen,
die vom Stollen jenseits der Lahn (Hexenloch, dort wo man den Waldmeister für die Bowle holte) zur Aufbereitung führte,
wo die Eisensteine zerkleinert und in große Schüttwagen der Bahn abgefüllt wurden.
Die Reste der alten Zechenseilbahn, die quer durch den Ort geführt haben muß und die Schienen
und dem wenigen rollenden Restmaterial sind immer sehr verlockend gewesen, vermutlich auch deshalb,
weil die Eltern verboten haben dort zu spielen, wie im alten Bunker

Wir Kinder kletterten am Feuerfelsen, robbten durch das Hexenloch, erklommen so manche Felsen-Wand,
schnitzen im Wald Holzschiffchen und bauten Staudämme an der Wäschbach,
die eigentlich zum Waschen der Wasser - Rüben eingefasst war und bekamen regelmäßig Ärger deswegen.
(Gell Bauer Heinz? 2023 gestorben.)
Das Spiel im und am Wasser und im Matsch war am schönsten,
das konnte keine noch so tolle elektrische Eisenbahn übertreffen.
So ein selbstgebasteltes Mühlrad ist wunderbar anzusehen.
Was wohl die heutigen Eltern sagen würden, wenn ihr Nachwuchs mit -
selbstgebastelten- Pfeil und Bogen schießen würden und das so effektiv,
daß locker dicke Pappe durchschossen wurde?
Oder Passanten mit allerlei Schabernack erschreckt wurden?
(Das aufzuzählen würde garantiert den Rahmen dieser Seite sprengen
und zuviel sollten die Enkelchen darüber gar nicht wissen)

(Heute ist alles "strafbar" und Mütter sehen ihr Heil darin,
die "Kid's" von "Event" zu Event zu karren,
ständig bevormundend und dabei schrill korrigierend.
Erst die "Helikopter-Eltern" und später irgendwelche Kontrollfreaks
werden deren ganzes Leben bestimmen
und haarklein dirigieren -
mit ungebrochener Tendenz zur Totalüberwachung durch immer raffiniertere elektronische Mittel und immer mehr einengende Gesetzt und "Verordnungen", unter Androhung unbezahlbarer Strafen..
Das erklärt auch den "inneren Widerstand oder zivilien Ungehorsam",
den die Leute mit ihren Autos ausüben - das wäre nicht so schlimm,
aber manchen toxischen Menschen sticht eben der Hafer recht arg)

***
Damals mußten Kinder einkaufen gehen, dh. sie wurden mit Geld los geschickt
und lernten so Pflichten zu übernehmen und lernten "praxisbezogen" zu rechnen-
was nicht immer klappte, ab und an wurde auch mal was verloren.

***

Der alte Herr Dietze hat die Nachrichten der Gemeinde "ausgeschellt",
dh. er ging von einer Straßenecke zur anderen und rief mit lauter Stimme aus,
was auf einem Zettel stand.
Zuvor wurde kräftig mit einer Handglocke geläutet.

***
In der Lahn wurde damals geschwommen, ertrunken ist niemand dabei und gestorben ist auch keiner daran,
obwohl der Fluß damals nicht gerade sauber war.
Ganz langsam kommt einiges wieder zurück, zaghaft und mit dem Grad der wieder zunehmenden Armut auf dem Land,
die eine andere ist als damals, als die Not in vielen Häusern elementarer war.
(Heute ist "Bedürftigkeit" etwas anderes, mit Internetanschluss, Wohnzuschuß und Sozial -Geldzuwendungen)

***

Ich möchte noch bemerken,
dass früher die Frauen über 50 in Schwarz gingen, die Männer meistens in Grün-
beide sahen für uns Kinder uralt aus- heute werden viele Leute über 90-95 Jahr alt!

Früher waren die Straßen zwar einfacher, hatten aber mehr Platz für Fußgänger und Kinderwagen.
Heute ist alles schön aufgeplastert mit roten Steinen und mit Straßeninseln, wo Bäumchen drauf stehen-
(witzig, weil rund um das Dorf Wald ist und weniger lustig, wenn dadurch Parkplätze fehlen
und die Frauen mit den Kinderwagen oder Fußgänger mit Rollator
auf die Straße müssen, weil der Bürgersteig zu schmal und hoppelig geworden ist.
Das ist die heutig Planung aus den Hauptstädten, die zuweilen befremdlich wirkt -
zusammen mit wild parkenden Autos und ein heftig schnell und meistens rücksichtslos fließender Verkehr,
ergeben sich neue Gefahren - nicht nur für die Kinder,
ja selbst als Erwachsener ist man auf dem Leinpfad und Feldweg nicht mehr sicher)
Es läuft sowieso kaum jemand und wenn, dann mitten auf der Straße,
wie sich das in Gräveneck so gehört.
Irgendwie hat man das Gefühl, die Leute machen was sie wollen,
weil "die da oben" ebenfalls machen was sie wollen,
auch wenn's anders "geschrieben steht".
(Wasser predigen und Wein trinken stand schon in der alten Schrift - die Vorbildfunktion ist futsch.)

Die Leute sind "anspruchsvoller" geworden, zufriedener als in der "armen Zeit" sind sie dennoch nicht.
Die Tochter meinte mal: "Ich bin ein wildes freies Kind!"
Und: "Wären wir daheim geblieben, statt so weit in Urlaub zu fahren.."

***

Ein Brötchen kostet damals so viel wie ein Ei, heute bald 3x so viel.

In der Stadt könnte ich nicht leben, versucht habe ich es eine Zeit lang
aus beruflichen Gründen und bin bald wieder reumütig in das Taunus Dorf zurück gekehrt.

Ein netter Plausch oder Tratsch gehört hier ganz einfach dazu ! (auch wenn im Jahr 2023 nur noch eine Hand voll Leute als Gesprächspartner geblieben sind)

***

Im Krautfeld habe ich eine Wingertanlage entdeckt, die neu angelegt ist -
irgendwer hat zwei- drei schmale Gärten gekauft und richtig professionell Weinstöcke gepflanzt.
Sehr interessant.
Zwei Frauen halten Pferde und eine Zwergziegen,
an der Kompostanlage sind Ziegen und Schafe - vier Leute halten Hühner.
Eine weitere Wingertanlage ist in der Wingertstraße zur Bahnhofstraße hin - angelegt worden.
Sehr hübsch, ebenfalls in Südlage, wie die in den Krautfeld-Gärten.

***
Die Gemeinde hat eine schöne Ruhebank am Waldrand zwischen der Kompostanlage
und dem Abstieg nach Freienfels gestiftet.
(Juli 2014 aufgestellt)

***
Ab und zu fällt mir immer nochmal was ein, was so früher war:
Damals bekamen die Kinder einfach mehr mit, was sich in der Erwachsenenwelt abspielte.
So fiel mir heute wieder ein, wie ich als kleiner Bub den Uropa fragte:
"Warum liegt die Uroma um diese Zeit auf der Couch und sagt nichts, obwohl ich sie angestupst habe?"
(Ich meine mich erinnern zu können, dass sie dünn gelächelt hat)
Die Antwort des Alten:
"Die Oma stirbt, geh raus und störe nicht, der Doktor kommt gleich".
Bis dieser Arzt kam, war sie schon längst tot. (gut so?)
Auf den Land ist das Sterben noch natürlich gewesen und fand selbstverständlich daheim statt.
Anschließend kam eine geheimnisvolle Frau, die Waschung und Aufbereitung fand hinter der geschlossenen Tür statt.
Dann fand man den Leichnam aufgebahrt und etwas geschmückt,
mit dem besten Gewand angezogen, als würde er oder sie schlafen.
Die Familie aus nah und fern nahm Abschied, die Männer tranken danach einen Korn.
Als nach 1-3 Tagen (meistens schon am nächsten Tag oder gar am Sterbeabend schon) wurde der Sarg geliefert,
es wurde umgebettet und in die Leichenhalle gefahren oder getragen.
Die Zeit der Totenwache war Ehrensache, das habe ich bei meinem Vater genau so gemacht, wie es immer war.
In der Leichenhalle.
Den weiteren Ablauf der Beerdigung ist allgemein bekannt.
Anschließend trifft man sich heute noch zu Kaffee und Kuchen,
spricht über die Erlebnisse mit dem Verstorbenen,
über allgemeine -profane- Dinge, die inzwischen so passiert sind.
Es dauert nicht lange und der Trost wirkt, ab und zu wird sogar gelacht, besonders dann,
wenn ein normales Alter des Verblichenen erreicht worden war.
Der oder die Zurückgebliebene sind sehr arg angeschlagen und des Trostes bedürftig.

***

Was war noch typisch für unser Dorf?
Alte Leute wurden in der 3. Person angesprochen,
es mußte von uns Kindern denen gegenüber mit großem Respekt begegnet werden.
Ein nicht gemachter Gruß führte umgehend zur Beschwerde bei der eigenen Oma,
die dann ihre Tochter und die dann .. ihr Kind "gefirmt" hat,
wie man sich zu verhalten hat.
(Die Männer wären für eine derartige Klage kaum greifbar gewesen)
So wurden wir Kinder schon mal angesprochen, wenn wir im Ort unterwegs waren:
"Wer bist denn du, wo kommst du her?" Oder:
"Du bist doch bestimmt das Kind der Hannelore ?"
Es war das ungeschriebene Gesetze des Zusammenlebens auf dem Land,
das eine solche Frage sogleich beantworten ließ.
(Heute wird kaum noch ein Kind Antwort geben und lieber schnell weiter gehen,
weil in den Nachrichten von "Pädophilen" die Rede ist.
Angebliche "Ehrenleute" oder Akademiker sind darunter, wie in der Presse kundgetan, sogar genug Pfarrer ..)

***

Der warme Herd, das ausreichende Essen, Kleidung und vor allen Dingen
der Zusammenhalt von Alt und Jung ist es, was Sicherheit und Kontinuität garantierte.
Wenn sich einer auf den anderen verlassen und Trost finden kann,
wenn es in der "Welt da draußen" mal nicht so geklappt hat,
ob das eine vermasselte Arbeit oder verlorene "Beziehung" war -
hier gibt es erst einmal einen heißen Tee oder Kaffee,
ein Plätzchen und Zuspruch- dann wird alles gut.
(Unsere Kinder können das jederzeit bestätigen,
die diese Erzählungen "noch im Hinterkopf" haben, wie sie sagen; das Dorf war damals noch wie ein großes schützendes Nest)
Ein wenig "Krautfeld" sollte sich jeder erhalten,
in das man flüchten kann, wenn es mal eng wird und selbst wenn dieses Krautfeld
nur noch im "Hinterkopf" ist, man kann es zu jeder Zeit "reaktivieren"
und mit Leben erfüllen, wenn man nicht mehr weiter weiß oder neue alte Wege beschreiten möchte.
Die alten Germanen wären so ein Krautfeld, ein gedanklicher Rückzugsort zu bodenständigem,
menschlichem, bescheidenen Leben, das sich selbst genug ist
und das nicht nach "Höherem" streben mag.
(Damals war buchstäblich noch der Weg das Ziel)
Zu diesem Krautfeld möchte ich noch etwas erklären:
Am Ortsrand unseres Taunus-Nestes liegen Gärten und .. ein Feld,
auf dem traditionell Kraut angebaut wurde.
Am Rande dieses Krautfeldes sind ein paar Scheunen und ein einziges Haus
(heute sind noch 3 dazu gekommen) gewesen.
In diesem Haus war die winkelige Küche mit dicken Lehmmauern und Fenstern.
Von dort sah man in Gärten, aus denen damals noch viele lebten - sorgsam gepflegt -
über das kleine enge Tal des Baches hinauf zur Höhe des Herrenfeldes
mit weiten Feldern, an dessen Fuß Obstbäume sind.
(Heute Streuobstwiesen genannt)
Der Blick nach links hat Wald zur Aussicht, wie der nach ganz rechts oder hinter dem Dorf.
Überhaupt ist rundherum alles mit Wald dicht zu - zwischen dem Wald und dem Dorf sind Felder.
In dieser Küche der alten Lohnkelterei also stand ein alter Herd,
darüber schwebte Wäsche zur Trocknung an einem dürren Eisengestell,
auf dem Herd standen immer Töpfe und im "Schiff" war ständig heißes Wasser parat.
In der Röhre wurde gedörrt und gebrutzelt und gebacken - was gerade anstand.
Der Herd war das erste, was am frühen Morgen gemacht wurde-
so war die Küche der einzige dauerhaft beheizte Raum, in dem die ganze Familie war-
dort wurde gegessen und die Hausaufgaben gemacht, die Hausfrau war immer dabei
und kein Obst "kam um", jede angefaulte Birne
oder schadhafter Apfel wurde "ausgeschnitten"
und in Gläsern eingeweckt, wie man das Einkochen nannte.
Und wie haben sich die Kinder auf das süße Obst gefreut.
Die Konfitüre hies noch Marmelade und Gelee wurde auch noch selbst gemacht,
genau wie Kuchen und Plätzchen.
Ich kann mich daran erinnern, daß mir als Knirps ein 3/4ltr Glas Eingewecktes locker in den Magen ging..
Birnen oder Kirschen - ganz egal was.
In dieser Küche duftete es immer nach irgend etwas Leckerem.
Eine heile Welt?
Nein, sie war nur zufriedener, obwohl kaum Geld im Haus war
und man sich den Besuch beim Arzt reiflich überlegte.

Auto? Motorrad? - Nein, eher ein Leiterwagen - mehr nicht.
Wer Füße hatte, benutzte diese auch.
Überhaupt stand die Haustüre immer offen, wenn sich das Wetter moderat zeigte.
Nachbarn klopfen oder traten einfach ein, riefen den Namen,
wenn sie sich Zucker leihen oder Eier bringen wollten - vieles wurde getauscht,
so auch die Sämlinge und Pflänzchen im Frühjahr.
Ein Plausch war immer drin und Zeit spielte nicht unbedingt die wichtigste Rolle,
auch wenn in der Küche an zentraler Stelle die Uhr hing.
Neben dem Herd stand im Herbst auf dem Stuhl eine große Korbflasche,
aus der seltsamer Schaum blubberte- Scharf-Opas berühmt -
berüchtigter Wein war in Vorbereitung.
Das Birnenspalier an der Südseite dieses uralten Kleinbauernhauses,
das wohl gut ein paarhundert Jahre alt ist,
(es steht noch) also mit der Längsseite zum Krautfeld hin,
war damals vorbildlich angelegt und sorgsam gepflegt.
Das war Aufgabe des Hausvaters, wie das Holz zu hacken und zu bevorraten,
die kleine Lohnkelterei zu betreiben ebenso, die nur saisonal tätig war.
Hier brachten die Dorfbewohner ihr Obst hin, das zuviel war- daraus wurde Saft gepreßt
und Trester abgegeben.
Der Trester kam zu den Bauern, die ihren Schweinen als exzellentes "Bio" Futter auch kleine,
gekochte Kartoffeln -eingemietet- und Kleie und Wasserrüben gaben.
(Dieses Futter war sicher der Grund, daß das Fleisch damals besser schmeckte als heute, wo nur noch Einheitsfutter - möglichst aus Übersee - verfüttert wird, weil es billig ist.)
Aus dem Saft der Äpfel hat man Wein oder Gelee gemacht.
Damals hatte noch viele Leute Hühner oder Gänse oder Enten-
schon um den Bio-Abfall zu entsorgen, wie man heute sagen würde.
Die Kühe zogen den Erntewagen und Ochsen waren vor dem Pflug oder Egge gespannt,
ein Pferd nannten wenige ihr eigen -
geheizt wurde mit Holz - sparsam, nie zuviel.
(Die Kohle kam erst später, genau wie Öl oder Gas oder Autos oder Traktoren.)
Holz wurde nach alten Regeln von der Gemeinde versteigert und im Hof geschnitten.
Der Fortschritt kam erst in die Städte, hier auf dem Land,
im Krautfeld war noch lange alles beim alten..
Weihnachtsgeschenke wurden meistens selbst gefertigt, heimlich, wenn es keiner sah.
Man gab sich Mühe, alles war noch ganz persönlich gemünzt.
Froh war man unter dem Tannenbaum allemal,
es wurde gemeinsam gesungen und das feine Weihnachtsgebäck wartete
auf dem großen Teller in der guten Stube,
wo der Baum feierlich geschmückt war.
(Uns fiel neulich auf, daß heute kaum noch ein Kind singen kann)
Ausnahmsweise wurde auch der Ofen im Wohnzimmer angeheizt, die Eisblumen am Fenster
und die Tücher vor den Türen und die vielen Lappen davor,
wo man sich die Füße abputzen mußte, sind mir immer in Erinnerung geblieben.
Die typischen Wohnraumpflanzen der damaligen Zeit, Zimmerlinden,
Clivia, Asperacus und Alpenveilchen und Primelchen - und zuweilen auch Kakteen
wie sie alle waren - stehen noch vor dem geistigen Auge
auf der hölzernen, weiß gestrichenen Fensterbank
mit dem Einfachglasfenster mit Messiggriff.
In der guten Stube war ein Sofa, viel zu tief hinter dem großen Eßtisch
und auch noch durchgesessen, aber mit vielen Kissen darauf-
dabei ein paar Stühle, ein Regal und eine schmale Vitrine - mehr war da nicht.
Die seltsame, mehrarmige Lampe über dem Tisch, mit den "Puddingschüsselchen",
wie wir Kinder dazu sagten, wurden nie alle auf einmal angemacht,
meistens war nur eine oder zwei Birnen eingedreht.
Vor dem Wohnzimmer war die Diele, die gefliest war,
wo man sich die Schuhe ausziehen konnte, wenn diese schmutzig waren.
Geradeaus die Tür zur Küche, als Oberlicht ein paar bunte Scheiben,
damit man elektrisches Licht sparen konnte.
Rechts davon war ein Vorhang, der eine Kellertür und die Treppe nach oben,
zu den Schlafräumen verbarg.
(Dort war es wohl immer kalt - nur in extremen Wintern wurde dort geheizt.)
Die "Toilette" fand in der Küche statt, am "Waschstein",
einem großen Spülbecken mit Vorhang darunter, wo die Utensilien verstaut waren.
(Später hat man im ehemaligen Ziegenstall am Haus die Waschmaschine und ein Waschbecken angebracht)
Der Abort war im Hof in einem schmalen hohen ummauerten Räumchen im Holzschuppen,
das durch eine Holztür mit Herzchen betreten werden konnte.
Mit einem einfachen Haken wurde innen zu gemacht- kein richtiger Türgriff,
schon mal gar keine Drückergarnitur mit Schließvorrichtung war vorhanden.
Nun wird es lustig:
Wie in einem Beichtstuhl war ein hölzerner Sitz, darunter eine kleine Mauer.
Der Sitz hatte einen runden Holzdeckel mit Knauf- der ein Loch freigab, aus dem es schaurig gestunken hat.
Keiner hat sich dort länger als nötig aufgehalten ;)
Das "Toilettenpapier" waren Zeitungsfetzen, die auf einen Nagel gespießt worden sind.
(Ich muß heute immer noch daran denken, wenn ich eine Zeitung sehe)
Wie auch immer- die Hände wusch man sich anschließend am "Außenwaschbecken"
einem einfachen Wasserhahn mit kurzem Schlauch daran-
das Wasser lief über eine gemauerte Rinne durch den Holzschuppen nach draußen-
in den Garten.
Regenwasser hat man damals schon aufgefangen- in alten Wannen und Fässern,
auch ohne die heutigen Vorschriften der Bio-Freaks.
Nichts wurde verschwendet, alles wurde irgendwie nutzbringend verwendet.
Wenn der Stil einer Hacke abgemorscht war, wurde er gekürzt und als "Frauenhacke" weiter verwendet-
irgendwann war der Stil mal zum Handbesen oder Kehrblech
oder wurde zur Reparatur des Handwägelchens gebraucht.
So war das auch mit der Kleidung- die Mütter haben sich zu helfen gewußt
und so manche Hose oder Kleid selbst genäht, Strümpfe gestrickt
und repariert statt etwas wegzuwerfen.
Jede Schraube und jeder Nagel wurde aufgehoben und irgendwann einer neuen Verwendung zugeführt.
Krumme Nägel hat Opa auf dem Holzklotz mit dem Beilchen wieder inform gebracht.
Wenn der Zaun oder der hölzerne Heurechen einen Zinken verloren hatte,
war das kein Beinbruch- irgendwo fand sich immer ein Stückchen Holz,
aus dem man ein Ersatzteil machen konnte-
ein Drahtstift und etwas Leim machten alles wieder heile.
Dumm waren die Leute damals bestimmt nicht, das sieht man schon an den alten Mauern,
die nur aufgesetzt oder mit Lehm und Kalk gemauert waren und noch heute stehen,
während die neueren Betonmauern längst vergangen sind.
(Siehe auch Alte Rezepte )
Not macht erfinderisch.
Einfach war es damals, manchmal ärmlich aber niemals so arm wie heute,
wo die Muttis mit den Großraumlimousinen von Termin zu Termin
und von Event zu Event brummen-
immer unterwegs, nie Zeit.. deshalb haben etliche Kinder heute nervöse Ausfallerscheinungen!
So halte ich dieses imaginäre Krautfeld fest im Kopf und gebe es an die Kinder weiter,
die es inzwischen schon an ihre Kinder weiter geben und nun auch an dich,
geneigter Leser, liebe Leserin, vermitteln darf,
dank moderner Technik.
Norden, man muß sich heute wieder sehr "norden", sonst geht die Bodenhaftung verloren!
Diese Technik nutze ich um dieses Krautfeld wieder stärker offenbar zu machen,
als eine neue alte Erfahrung und Hoffnung auf eine ruhigere Zeit, die mehr Selbstbesinnung bringen mag.
Sicher kann und mag man auch diese "gute alte Zeit", die es nie gab - nicht zurück holen -
aber ein Stückchen geht schon:
Der Zusammenhalt ist es immer gewesen, der stark machte,
nicht der "Blick über den Tellerrand", der eher unzufrieden macht !
Damals war jeder irgendwie ein "Pragmatiker" oder "Lebenskünstler",
wenn man "über die Runden kommen" wollte-
was besonders kleine Unternehmer betraf.
Improvisieren gehörte zu jedem Handwerk, zu jedem Geschäft, wie zu jedem Haus dazu.
Das Krautfeld ohne Traktor, wo es in den 1950iger schon seit gut 20-30 Jahren diese Hilfsmittel gab?
Ja, das erklärt sich so, dass 1. nur in reichen Gebieten die Bauern
das Geld dafür hatten und 2. daß die beiden Kriege alles vernichtet haben,
jede Fabrik, jeden Ersatzteilehandel und auch die Mechaniker,
die "gefallen" waren- irgendwo weit weg an der "Ostfront"
und selbst die später dazu gekommenen Flüchtlinge
oder besser Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten kannten
sich mit der Technik nicht so gut aus- und ohne Teile hätten
die auch nicht helfen können.
So besann man sich wohl oder übel auf das alte "Kummet",
auf das Joch und den Ochsen oder Kuh, das den Pflug oder Wagen ziehen konnte.
Manche hatten sogar noch ein Pferd, das vom Krieg verschont blieb -
so kam mir die ganz alte Zeit noch in den 1950iger Jahren recht nahe,
ohne daß ich damals wußte warum.
Ich kann mich nicht daran entsinnen, daß irgendwer mal im Liegestuhl gelegen ist -
gab es sowas in unserem Ort überhaupt?
Ich denke nicht.
Meiner Eltern Generation gelang das in den 1960igern erstmals.
Davor war man -Abends, nach langen Stunden der Arbeit-
auf der Gartenbank beisammen war und hat Früchtebowle für die Kinder,
Brause oder Limonade (selbstgemacht) oder Apfelwein für die Erwachsenen genossen.
Ab und an hockte sich auch mal ein Nachbar dazu.
Die Frauen unterhielten sich schon mehr als genug beim Dorftratsch ;)
So manche "Flüsterecke" war da, wo sich 2 oder 3 Gärten trafen.
Ja, heute bin ich der Opa, der diese Dinge erzählen kann und das will ich auch gerne tun!
Mir fällt immer mal wieder etwas dazu ein, so zum Beispiel das gute alte Sparbuch,
das sehr sorgsam gehütet wurde - jeder Pfennig,
den man nicht brauchte, landete eisern im Sparschwein,
das wurde am Weltspartag zur Kasse gebracht und "eingezahlt".
Man freute sich gemeinsam über die Zinsen, die das brachte.
Irgendwann kamen die Lebensversicherungen dazu,
dann das "vermögenswirksame Sparen", das "624 DM Gesetz" die bis heute einzige Möglichkeit für kleine Leute an eine Stange Geld zu kommen- waren,
ob effizient oder nicht, es ist nun mal so.
So manches Haus hatte ein Zusatzeinkommen durch das "Heben" der Versicherungsbeiträge- jeden Monat.
Dieser "Job" war recht beliebt- denn so hatte der HeberIn einen Grund ins Haus zu kommen und ein wenig zu plauschen.
Zudem blieb das gute Gefühl:
Wenn mir mal was passiert, dann braucht niemand zu darben um mich unter die Erde zu bringen,
es ist alles bezahlt und es bleibt noch was übrig,
damit ich in guter Erinnerung behalten werde.
Ansonsten hatte man damals nicht viel "persönliches",
eher nur Werkzeuge und Zubehör für das tägliche Leben, Hilfsmittel sozusagen.
Ein Zierteller oder ein wenig Schmuck für die Frauen,
die Männer hatten eine versilberte Uhr oder etwas an Pfeifenutensilien, oder eine Flasche Schnaps, sorgsam gehüteter Schnaps..
Mehr war da nicht.
(So lebten die allermeisten Leute- ich schätze mal 90%)
Von "Urlaub" konnte man nur vage etwas sagen,
das war für die "besseren Leute", nicht für das gewöhnliche Volk.
Man sparte sich die Aussteuer für die Mädchen vom Mund ab,
das aber wörtlich zu nennen !
Diese Aussteuer hatte einen sehr hohen Stellenwert-
der bei uns in der Familie nur einen rudimentären Fortbestand hatte:
Der Krieg hat viel kaputt gemacht, den Rest haben die "Befreier" geplündert.
Wir selbst haben der Tochter in den 1980igern ein feines Eßbesteck
für 12 Personen gekauft- das war richtig heftig teuer -
sie hat es gut aufgehoben und erst die letzten 20 Jahre jeden Tag genutzt-
bis heute!
Damals waren also Haushaltsgegenstände und Wäsche in der Aussteuerkiste der Mädchen,
die Buben oder jungen Männer erhielten eine Berufsausbildung und etwas Gerät dazu.
Heute hat jedes Mädchen eine gute Ausbildung und den Führerschein,
sie haben mit den Buben gleichgezogen.
Damals war es im Ort Sitte, dass anläßlich eines Todesfalles
in fast Häusern allen den meisten Leuten Anteil genommen wurde,
man hat Umschläge mit etwas Geld, andere haben Butter, Zucker, Mehl geschickt-
aus dem dann die "Totenweck" vom Bäcker gebacken wurden,
die dann in die Geber-Häuser geschickt und zum Kaffee nach der Beerdigung verzehrt wurden.
Die Männer der Nachbarschaft bildeten die Sargträger.
Das war noch bis vor recht kurzer Zeit (Bis in die 2000er Jahre?) in den meisten Dörfern so-
nach und nach ist diese Sitte eingeschlafen:
1. Gibt es keine richtige Bäcker mehr,
2. Es ist der Zusammenhalt nicht mehr vorhanden,
3. Die Leute haben alle hohen Stolz und Geld, das alleine bezahlen
zu können und schlußendlich decken
4. - die Sterbeversicherungen die Kosten einer Bestattung voll ab.
Nebst evtl. Feier in einer guten Wirtsstube.

***

Mode- damals war die Aussteuer keinerlei Mode-Einfluß unterworfen.
Von Gebiet zu Gebiet war die Tracht eine etwas andere- man stickte und zierte so,
wie man es gelernt hatte.
Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, daß das Tischtuch
der Großmutter, das sie sorgsam in der Truhe verwahrte,
eines Tages "unmodern" sein könnte..
"Veraltert" ist der Kram erst später,
ich würde mal sagen seit den 1960iger Jahren in den Orten,
in den Städten schon vor dem Krieg.
Heute hat man "Ausbildungsversicherungen" für die Kinder,
viele bekommen den Führerschein und das erste Auto mit auf den Weg,
wer es sich leisten kann gibt ein Neues,
die meisten wohl eher ein (arg) gebrauchtes Fahrzeug.
Mein erstes Auto war ein uralter Käfer für 700 DM, das ich später noch für die Hälfte verkaufen konnte- an den nächsten Anfänger..
(Nachtrag 2020: Fast alle Neulinge fahren mit Neuwagen herum..)
Früher machte man den Apfelwein, der überall in fast allen Häusern üblich war,
aus reinem Saft, ohne Zucker und ohne Wasser- wie ich heute auch.

Eine unserer Verwandten in Elkerhausen hat ihren dottergelben Gugelhupf immer mit Gänse-Eiern gemacht,
eine Sitte aus Urzeiten, wenn etwas besonders gut werden sollte.

***

Die Ortschronik Grävenecks schreibt:
Der Vertrag der Nassauischen Bruderteilung von 1255 links dem einen
und rechts der Lahn dem anderen, Otto und Walram.
Dem älteren Bruder blieb die Weilburger Seite der Lahn.
(Vermutlich waren die meisten Orte schon sehr viel älter als die ersten schriftlichen Erwähnungen.)
Dessen Gegenburg Gräveneck wurde auf der Felsnase links der Lahn ab 1381 begonnen,
die jene Elkerhäuser Ritter auf der Gegenseite von ihren wilden "Steuereintreibungen" von den Reisenden abhalten sollte.
(Die Herren damals waren dem Schinderhannes näher als einem Edlen)
Nachdem diese Elkerhäuser Burg zerstört war, ging die Grävenecker Burg in Erblehen über, als Gutshof.
Der Ort Gräveneck soll so entstanden sein:
Eines Sonntags, alle Bewohner Sigelbachs sollen in Weilburg in der Kirche gewesen sein,
wären Haare (lat. Haruspex, Handleser, Wahrsager)
in den Ort Sichelbach gekommen, hätten diesen geplündert und gebrandschatzt.
(Das wäre aber sehr untypisch für Zigeuner gewesen, das taten in der Historie nur vagabundierende Soldateska, von denen genug durch die Gegenden zogen.)
Nur eine "Greisin" wäre im Ort geblieben, die wohl nicht gut zu Fuß war -
(Heute würde man "Seniorin" oder "ältere Mitbürgerin" sagen).
Jede Greisin mußte angeblich den Bösewichten schwören "keinem Menschen etwas verlauten" zu lassen.
Als die Bande weg war, rannte dieses "Mütterchen" so schnell wie es konnte,
nach Weilburg in die Kirche, hielt sich an einer der Säulen im Kirchenschiff fest und rief:
"Säule, Säule, ich sag dir, Siegelbach brennt!"
Die eilig zurückkehrenden Einwohner fanden aber nur noch rauchende Trümmer vor -
danach sollen die Bewohner der Siedlung Sichelbach oder Siegelbach um die Burg Gräveneck angesiedelt worden sein..
praktisch für die Burgherren, die immer williges billiges Personal brauchten.
Tja, das Beten hat schon zu allen Zeiten nicht geschützt, in diesem Falle wäre es besser gewesen, die Leute wären daheim geblieben!
***

Im 13.Jhd. verpfändete das Bistum Worms die Vogtei Weilburg an Nassau.
Dazu gehörte die Stadt Weilburg mit dem Flecken Weilmünster und 23 Dörfer und ein Hof.
Unser Dorf ist darunter als Sigibahe oder Sigelbach verzeichnet.
(Mundartlich "Sichelbach")
Hier möchte ich nochmal anmerken, daß die Schreibstubenhengste -ob klerikal oder weltlich- immer gerne berichtigt haben, so manche Namen wurden so "berichtigt"..
***

Wie lebten sie wohl, die Leute damals in Sichelbach oder Siegelbach oder Siglbach, wie immer die genaue Bezeichnung war?
In der alten Zeit - vor über 650 Jahren -
konnte wohl kaum einer lesen und schreiben,
das höchste der Gefühle war ein wenig "Buchführung",
damit die Finanzen soweit in Ordnung waren.
Einen Pfarrer oder Schultheiß oder eine Mühle wird diese kleine Siedlung wohl eher nicht gehabt haben,
wohl aber einen Schmied.
Vermutlich hatte die Siedlung nur eine geringe Größe,
sie wird eine kleinere Ansammlung von fünf bis acht Gehöfte gewesen sein,
wo jeder Hof eine kleine Scheune und einen Stall und Erdkeller hatte,
die ein wenig weiter voneinander weg waren.
(Aus Brandschutzgründen: Die Dächer waren mit Stroh gedeckt und weit herabgezogen und durch Funkenflug sehr gefährdet)
Die Häuser waren in Ständerbauweise, hatten Klappfenster -vermutlich noch ohne Glas-
und eine offene Herdstelle, über der ein Dreibein stand oder hing:
"Leg mal einen Zahn zu" bedeutete, den Topf einen Zacken der Eisenstange nach unten zu hängen.
Darüber ging der Abzug durch eine Dachluke, die man aufziehen konnte, ins Freie.
Wenns hoch kommt, war schon ein Kaminabzug vorhanden, was ich aber weniger glaube:
Die vielen Ortschroniken sind da oft unterschiedlicher Meinung.
Die Wände der Häuser bestanden aus Reisig-Geflecht, das mit Lehm ausgeschmiert war,
die Böden waren vermutlich aus groben Holzdielen, der Küchenteil
mit Ziegeln, (Backsteine) die selbst vor Ort gebrannt wurden,
genau wie die Töpferwaren.
Straßen gab es keine, nur Wege mit Wasserrinnen an der Seite,
grobe Holzzäune hegten die Gehöfte ein, wo Hühner, Schweine, Ziegen gehalten wurden.
Eine Kuh oder gar ein Pferd wird wohl kaum einer gehalten haben,
dafür war die Gegend zu arm, der Boden nicht ertragreich genug;
es mag wohl sein, daß ein Bewohner ein Muli oder Zugochsen oder Fahrkuh hatte-
irgendwie wird man die Felder wohl bewirtschaftet haben.
(Damals hat man etwas zuverdienen können durch Vorspanndienste,
wenn die Postkutsche den Hang mit ihren eigenen Pferden nicht hinauf kam.)
Ein ganz kleiner Wasserlauf sammelt sich im Wald zu einem Bächlein,
das im Sommer nur wenig oder kein Wasser führt.
Das Dorf in der Hochsenke zwischen der Hohen Strasse und dem Hang zur Lahn hat am Waldrand eine Vertiefung,
die auf einen alten Brunnen hindeutet, der wohl mit Bruchsteinen gefasst war.
Man darf deshalb davon ausgehen, daß sich der Ort Sichelbach genau dort befunden haben muß- also linker Hand,
wo der Wald- Weg vom Grävenecker Sportplatz nach Kirschofen verläuft.
Vermutlich wird in der Lahn gefischt worden sein, Holz war mehr als genug vorhanden,
die weiten Flächen bis zur Hohen Straße werden mit Hafer- und Roggen angebaut worden sein,
der Rest als Weide gehalten.
Die Schweine wird man auch im Wald gemästet haben, mit Eicheln und Bucheckern.
Das Leben an einem solchen Ort wird von früh bis spät mit Arbeit gewesen sein,
mit füttern, melken, buttern, Dung sammeln, Essen bereiten,
Wasser holen, Holz hacken, töpfern, schmieden, Getreide mit der Handmühle mahlen,
Leinen und Flachs weben - was genug Bearbeitungssschritte zuvor erforderte.
Es war keine Hektik und kein Zickenalarm oder gar "Burnout"!
Vermutlich sind die meisten Leute im Sommer barfuß gegangen, Schuhwerk war sehr teuer,
grobe Sandalen könnte ich mir bestenfalls noch vorstellen.
Die Einrichtungen der Häuser waren sehr spärlich, eine Bank,
ein Tisch ein Bettkasten mit Stroh- div. Haushalts- und Arbeitsgeräte und Haken
für die Kleidung.
Wer in Süditalien ein Trullo von innen sehen konnte
(nee, kein touristisches, sondern echtes),
kennt die Umstände, die bestimmt sehr ähnlich sind, wie unsere Vorväter leben mußten:
Ein runder Raum, -in Deutschland war die Behausung wohl eher eckig- mittig durch eine Stange mit Vorhang geteilt, dahinter das Bett,
davor Tisch und Stühle, links der gemauerte Herd, etwas Holz und ein Eimer Wasser dabei-
und an den Wänden das Geschirr an Nägeln aufgehängt..
Leinen und Flachs wird bestimmt auch angebaut worden sein,
desgleichen Rüben - weiße und gelbe
und uns heute weniger bekannte Sorten, aber auch schon Kohl und Salat,
Kräuter und Zwiebeln.
(Die Kartoffeln kamen erst sehr viel später)
Je nach Begabung machte man "nebenbei" auch hauswirtschaftliches Gerät selbst-
einer konnte schnitzen, der andere mit dem Schmiedefeuer umgehen,
der nächste übte sich in der Heilkunst etc.
Damals war JEDER ein "Bauer" und tat nebenbei noch mindestens ein Gewerk,
mit dem etwas geleistet oder hergestellt werden konnte und das, was
zum Tausch geeignet war.
Geld wird wohl kaum jemand erhalten haben - es sei denn,
man brachte die überzähligen Waren auf den Markt nach Elkerhausen oder Weilburg.
Der damals schon vorhandene Fern- oder Kutschenweg "Hohe Straße"
läuft noch heute auf der Höhe, also ein ganzes Stück von der Siedlung
Sichelbach entfernt.
Die Lahn war freilich noch nicht "begradigt",
es war noch kein Leinpfad oder gar Eisenbahn vorhanden..
Die Überflutungsräume waren also bis an die Felsen heran,
auf dem der Ort auf sicherer Höhe liegt.
Im Wald sind überall Spuren von Eisenstein- wer weiß,
vielleicht hat man dort schon mit Feldöfen gearbeitet und dann das Roheisen zum Markt gebracht?
Vermutlich wird die Köhlerei ein Einkommen abgeworfen haben -
Holzkohle wurde damals überall gebraucht, in feinen Häusern,
aber besonders in den Schmieden und Schmelzen war dieser Brennstoff hoch willkommen.
Die Jagd wir auf alle Fälle einiges abgeworfen haben,
bei uns sind viele Wildschweine und auch Rehe -
früher waren auch viele Hasen da, nicht nur Kaninchen.
(Heute sind Hasen recht selten geworden, entweder durch die Hasenpest oder durch die viel zu vielen Jäger ausgerottet)
Die beste Kontrollierbarkeit der "Untertanen" war die Nähe -
eine kleine Siedlung -Sichelbach- fernab war sicher dem Herrscher in Weilburg nicht genehm.
Die Jagd stand dem Fürsten zu, der alle in Geiselhaft hielt- dh. er nahm sich das Recht ganz einfach,
weil er Soldaten hatte,- deshalb wird die Wilderei geblüht haben.
(Heute ballern Industrielle in unseren Wäldern, die sich die Pacht leisten können)
Noch vor dieser Zeit hatte jeder "Germane" das selbstverständliche Recht auf die Almende
(jedem gehörig, im Gegensatz zu den genau geregelten Felder)
und auch auf die Jagd.
Von "Kinderarbeit" wird wohl keiner gesprochen haben,
in diesem Nest wird weder Schule noch Pfarrei gewesen sein-
Kinder halfen im Haus und bei der Ernte mit,
sie fütterten die Tiere, sammelten Früchte etc.
Jeder hatte seine Arbeit und lernte dabei - als es noch keine "Lehre" für die einfachen Leute gab-
außer in größeren Orten.
Vor 650 Jahren war eben schon ein Fürst da, der die Leute ausnahm,
pardon - die Steuer eintreiben ließ.
Burgen und Gegenburgen, einer beschuldigte den anderen Prinzen ein "Raubritter" zu sein -
"Mannen" wurden gebraucht, die um die Burg herum lagen und wohnten, um die Arbeiten zu machen.
Was lag also näher, als sich diese Leute in der Umgebung zu "besorgen" ?
Das Verhalten von Edelleuten und Räuberbanden war gleich, der Unterschied lag nur in der Hofhaltung
und in der Menge an willfährigen Soldaten,
die selbstgebastelten Ansprüche der Herrschaft wider die anderen Menschen durchzupeitschen.
In alten Zeiten ist auch schon mal ein Ort "wüst gefallen",
was durch Seuchen oder Kriege geschah - unser Sichelbach soll abgebrannt sein.
Ortsfernes Wohnen kann man sich beim Schwartenberger Hof (jenseits der Lahn)
oder der Staatdomaine Gladenbacher Hof bei Aumenau oder dem Rathsbacher Hof
der Familie Radu in Ernsthausen oder an der Anlage Zipp an der Weil ansehen - evtl.
kommt dabei ein wenig von dem Gefühl des "damals" auf.

Leider haben wir beide nicht mehr erlebt, wie die Schweine auf einem Bauernhof herum laufen durften,
Hühner sind noch lange frei gewesen- heute ist alles eingesperrt und abgeriegelt,
wird so schnell wie möglich gemästet.
Hier sehe ich den falschen Weg der "Erzeuger":
Am besten wäre es, einfach neue (alte) Normen einführen,
natürliche Vermehrung der Tiere, Artenvielfalt und Artenschutz
beachten und gleich vor Ort verkaufen oder im nahen kleinen Orts-Supermarkt.
Das kann man mit allen Nutztieren so machen, denen ein würdiges Aufwachsen und Leben zusteht.
Niemand muß Kalbfleisch oder Mastpouladen oder Grillhähnchen essen,
niemand "Jungschweinebraten" kaufen, das halte ich als Hobbykoch und Naturfreund für einen Irrweg,
der konträr zur Zivilisation steht.
(Ich gebe zu, daß auch bei uns ab und an fertige Grillhähnchen auf den Tisch kommen)
Ganz sicher wird das Fleisch teurer werden,
ganz sicher aber auch sehr viel schmackhafter und wertiger, wenn das Tier in Ruhe und Zeit aufwächst.
Niemand muß ein ganzes Kilo Fleisch in sich hinein stopfen -
kein Riesenschnitzel, sondern kleiner und weniger und seltener konsumieren.
Das ist gut für die Ökologie und auch für uns,
wenn keine zusätzlichen Hormone oder Antibiotika aufgenommen werden.
Zu meinem großen Bedauern hatten meine Eltern keinen Bauernhof, mir hätte das sehr gelegen.
Leider habe ich nie genug Kapital anhäufen können, um einen vacanten Hof zu erstehen.
***

"Einige Wochen vor Pfingsten gingen alle Kinder jeden Mittag
nach der Schule gemeinsam in den Wald, um das Pfingsthüttchen im Bauwald zu bauen.
Der Platz zur Errichtung des Hüttchens mußte etwa sechs mal acht Meter groß sein.
Die Buben nagelten dünnte Stangen an die Buchen,
wir Mädchen mußten den Boden säubern und eventuell eben machen.
Auch ein Tanzplatz wurde hergerichtet und bis zu dem nächsten Waldweg ein Pfädchen gekehrt werden.
Im Innern des Hüttchens wurden ringsum Holzpflöcke eingeklopft, darauf wurden Bretter genagelt.
Dies diente als Sitzgelegenheit.
In der Mitte des Raumes wurde auf die gleiche Art und Weise ein Tisch errichet.
Pfingstsamstag mußten große Äste Buchenlaub herbei geschafft werden.
Damit wurden die Wände und das Dach ganz dicht geflochten.
Am ersten Pfingsttag trafen sich alle Kinder im Schulhof.
Eine Birke wurde mit bunten Bändern geschmückt.
Die Kinder stellten sich zwei und zwei auf.
Am Arm jedes Kindes hing eine kleine Brezel oder Kranz, die die Mutter aus Hefeteig selbst gebacken hatte.
Weiterhin hatte jedes Kind noch ein kleines Fläschchen mit Maiwein in der Hand.
Mit dem Maibaum zogen wir dann singend durch das Dorf zum Pfingsthüttchen.
Alle Erwachsene, die noch gut zu Fuß waren, kamen zu den Kindern in das Hüttchen.
Auf einer Mundharmonikka wurde gespielt und auf dem Tanzplatz tanzten die Kinder Reigen.
Auch meine Großmutter erzählte schon vom Pfingsthüttchen."
Seit vielen Jahren gibt es diesen Brauch nicht mehr,
der an das biblische Laubhüttenfest erinnert und das auch in Gräveneck im Bauwald gefeiert wurde.
Mitte September 2021 fielen alle dicken Buchen in diesem Bauwald - 2023 die mittleren Stärken - manche sind mittig schon etwas morsch gewesen, schlimmer war der Buchenpilz im Holz.
Die Gemeinde mußte sich eilen, damit aus dem Holz noch genug Ertrag zu erzielen war.
Einige dieser dicken alten Buchen - ca 110-120 Jahre alt - trugen Einkerbungen von Liebspaaren, die Jahreszahl 1944 konnte man lesen..

***

Alte Gemarkungsnamen:

Brand, Traubacher Graben, Archenholz, in der Sigelbach oder Siegelbach oder Sichelbach,
an der Sigelbach,
vor der Grauheck, zwischen den Wegen, vorderste Lach, mittelste Lach,
oberste Lach, unterste Lach, Höllengraben, Traubacher Graben,
im saueren Grund, Bauwald, Kreizers Berg, Allmersboden, jenseits der Straße,
oberste Gebain,
mittelste Gebain, unterste Gebain, hoher Rain, auf dem Graben, Steuerberg, Heuwiese,
unteres Mühltal, mittleres Mühltal, untere Fischersau,
hinter Sommrich, Fischersauberg, Kiesberg, obere Fischersau, untere Demmbach, unterm Hof,
Schwartenberger Hau, Bornwiesen, Raubschloß, Zippsmühle, Mühlberg,
Hof Altschwartenberg, in der Mühlbach, Dachswiese, Beusing, Beusingerfeld, Heuboden, Westen,
Grauheck, Auwald, vor der Grauheck, auf der Hohl, auf dem Sauwasen, Scheuernwies, oberes Mühlstück,
unteres Mühlstück, mittleres Mühlstück,Hoffeld, Finckenheck,oberes Mühltal,
Sommerhöll, Velteswald, Auwald, untere Au, obere Au, eiserne Au, Westert,
auf dem Graben, Schottebach, Essersau, Pfaffenwald, Stöckerfeld, Triescher,
Mittelfeld, linkerhand des Fuhrweg, in den Hütten, Krautfeld, Weusting, (wüstes Ding), Hinterfeld,
Hinterholz, Pfaffenwald, Dreispitz, im Hof

Wüst gefallen sind die alten Siedlungen Kehrrod und Hunnenberg auf der hohen Warte,
Siegelbach oder auch Sichelbach genannt, wo alte Quellen einige Besitzangaben beinhalten,
die in diesen ehem. Orten Felder und sogar Weingärten hatten.
Die Steuerburg, die der Gemarkung den Namen "Auf dem Steuerberg" gab, gibt es auch nicht mehr.
(Diese Burg stand offenbar auf der flachen Bergnase (wohl über dem Steinbruch nordöstlich) nördlich von Wald und Grube Schottenbach
- im März 1382 ist diese erobert worden.
Ob dieses eine richtige Burg oder eher ein hölzerner Wachturm war, weiß wohl niemand mehr)

***

Die Bedeutung nach dem Buch "Flurnamen an der mittleren Lahn" Schmitz Verlag, Gießen:
Brand - durch Feuer verwüstetes Feld, Archenholz - reifes Bauholz,
Graben - meist Ent- oder Bewässerungsgräben, Siegelbach - Sichelbach, siehe gesonderte Einlassung,
Lach - von Grenze hergeleitet, Gebain könnte Gebäune vs Beune - alter Flurname für eingefriedetes Grundstück,
Gehege, privater geschlossener Acker, der frei vor Viehtrieb war.
Bauerneigentum oder Herrenbesitz - wegen Unsicherheiten der Schreibweise später weggefallen.
Velteswald- nach einem häufigen Familiennamen in Atzbach.
Die Bedeutung für "Beusing" habe ich nicht finden können -
vermutlich war das ein Eigenname des Besitzers oder kommt von "Brust" oder "Harnisch"
könnte aber auch von "Byfang" oder Beifang sein, eine zusätzliche Rodung.
"Sommrich" könnte ein gegen Süden geneigtes Feld oder Wald sein,
"Dreispitz" bezog sich wohl auf die Feldform, "Pfaffenwald" ein Aushalt,
Teil des Einkommens eines Pfarrers, "Schottenbach" lautete der Name einer Grube,
"Weusting" ist eine Wüstung, "In den Hitten" evtl. ein bergbaulicher Betriff,
"Stockerfeld" könnte eine Rodung gewesen sein.

Nördlich, oberhalb des jetziges Dorfes,
in einem kleinen, nach Westen abfallenden Hochtal war die Siedlung Sichelbach,
die "plötzlich in Flammen stand, als alle Einwohner in Weilburg waren".
Bei der Rückkehr konnten sich die Bewohner nur noch an der Burg, in dessen "Schutze" niederlassen.
Man liest oft "Siegelbach", die neue Scheibung seit dem 19.Jhd. Siegel
kann durch die Hebung des "e" zu "i" entstanden sein
und von mhd "neige,neigung" zurückgehen.
Bach, Waldgebiet.
Ein Zusammenhang mit Siegel/Stempel ist sehr fragwürdig, das war wohl die feine Schreibweise der Kataster.
(Quelle: Beiträge zur Deutschen Philologie Band 61 1985 Schmitz Verlag Gießen)

(Damals sind seltsame Schreibweisen entstanden- eben grad,
wie der Schreiber das Wort verstanden hat oder meinte,
es in "einwandfreies Deutsch" übersetzen zu müssen.
Damals wie heute war die Amtstube ziemlich willkürlich.
Auf meiner Seite "Geschichtliches" ist der Niederschlag aus einer sehr großen Zahl
aus Ortschroniken und historischen Büchern zu finden,
die meine obige Behauptung klar bestätigt.
Durch mein Latein ist mir deutlich geworden, wie sehr sich Vokabeln biegen -
oder manchmal auch falsch verstehen lassen,
je nach Satzstellung und.. Schreiberling.)

Fakt ist immer:
Was geschrieben war, das blieb und wurde immer weiter übertragen..

Sehr sehr schade, daß dieses Beharren nicht auch für alte Grabsteine gilt-
die hätte man an den Umfriedungsmauern der Friedhöfe -innen- aufstellen können,
damit der Bezug zu den alten Namen nicht verloren geht.

Das hessische Staatarchiv hat noch mehr alte Flurnamen.

(Für Korrekturen bitte eine Mail schicken, danke!)

Die Straßen heißen:
Bahnhofstraße, Lahnstraße, Sonnenweg, Ringstraße, Industriestraße, Wingertstraße, Mittelstraße,
Taunusstraße, Westerwaldstraße, Flurstaße, Berlinerstraße, Waldstraße,
Lindenstraße, Zu den Birken, Am Aukopf, In der Aue (Campingplatz), die Grube Schottenbach,
die Wüstung, der Hof Herrenfeld und der Buchenhof sind außerhalb gelegen, wie das Hofgut Alt Schwartenberg,
auf der anderen Lahnseite und die alte Zipp's Mühle (Beckersch Mühl) direkt jenseits der Lahnbrücke.
Die neue Kompostanlage ist am Buchenwald, "jenseits der Straße", der L3323, die Hohe-Straße.

Kerngemeinde und Geschichte: weinbach.de/

***

*** in eigener Sache ***

An dieser Stelle möchte ich bemerken, daß sich die Bevölkerung heute so sehr verändert hat,
daß man das Dorf eigentlich nicht mehr wieder erkennt.
Ein paar Alte haben wir zum Glück noch..

Nicht zuletzt durch die techn. Weiterentwicklung,
sondern auch durch die rasant galoppierende Globalisierung
und die damit verbundenen Waren- und Menschenströme
sind die Mentalitäten sehr unterschiedlich gegeneinander und voneinander, auch zu früher.
Kaum einer hat noch Zeit, es reicht in der Höflichkeit kaum mehr den Wagen oder das Rad abzubremsen, wenn jemand zu Fuß queren möchte.
Das Völkergemisch ist längst in unserem kleinen Dorf im Taunus angekommen,
ja selbst in den hintersten Käffern des Westerwaldes trifft man zuerst Fremde,
dann Leute die wie wir ausschauen, aber aus Russland oder Polen stammen,
erst in 3. Linie einheimische Leute.
Die allermeisten Fremden bleiben unter sich, in Selbstabschottung -
die Einheimischen sind entweder zur Arbeit oder bleiben im Haus,
außerhalb fast nur noch im Auto unterwegs.

Die galoppierende Internationalisierung kommt über die Wirtschaft und den Sport,
der das alte Gefühl für Heimat annagt, wie die Ostsee Rügens Kreidefelsen.
Ich persönlich erkenne heute das Dorf von früher nicht mehr wieder:
Das einzig Beständige ist der Wandel, die Veränderung
und da kommen ältere Menschen meistens irgendwann nicht mehr mit.
Mir geht das nicht anders!

(Nun bin ich und wir hier im Hause in keinem Verein
und sehen die Entwicklung aus einer anderen Perspektive.)
Wir wandern und gehen fast täglich unsere ausgedehnte Runde -
so kommen wir mit einigen Leuten ins Gespräch, die bunter gewürfelt sind,
als das in einem oder zwei Vereinen sein könnte.
Wenn man sich zu einem zufälligen Plausch in einem der durchwanderten
Orte zusammen findet, sind die Themen erstaunlich offen diskutierbar.
Ein Verlust an Heimat wird allenthalben beklagt -
diese Leute sind fast alle überzeugte Nichtwähler,
die stärkste Fraktion sozusagen:
"Die da oben machen grad' was sie wollen, notfalls stricken sie ein neues Gesetz !"

Der Trend zu Straßenfesten hat das alte "Waldfest" abgelöst,
womit man das "Wir-Gefühl" zu stärken versucht.
Ein guter Ansatz, aber dieses Wir-Gefühl gab es in dem alten Gräveneck damals schon nicht:
Die Bauern wollten nichts mit den Handwerkern und diese nichts mit den Verkäufern und Leuten
auf den Ämtern zu tun haben, da gab es auch noch ganz Arme, die Rentner und Witwen und .. Knechte.
Das alles waren "Parallelwelten" - heute ist die Sache nur etwas anderes gemischt -
mehr hat sich nicht geändert:
Die Bauern sind heute nur noch Eu - subventionierte Nebenerwerber,
die Jäger und Amtsinhaber und Selbständige bilden die Elite,
andere versuchen als Doppelverdiener mit Nebentätigkeiten den Wohlstand zu zeigen,
der leicht stolz macht und mehr auf Abstand gepolt ist als auf Zusammenhalt.
Das Gefühl von "Dorf" tut sich schwer und wer sich den Hackordnungen der Vereine nicht unterwerfen mag,
hat es nochmal schwerer das Dorf von einst wieder zu erkennen -
aber auch oder gerade dort ist das erweiterte Spielfeld des "stärker-höher-weiter-mehr"
Wettbewerbs zu sehen, der sich nach der Arbeit fortsetzt und die Leute immer fahriger werden läßt.

Zufrieden ist kaum einer und niemand mag sich heute als "glücklich" bezeichnen -
obwohl niemand mehr hungern und frieren muß, wie das in der "guten alten Zeit" oft genug war.
Auch wenn die meisten alten Häuser noch stehen, auch wenn manche Straßennamen geblieben sind,
ist doch immer mehr die Fremdbestimmung durch Großgemeide,
Landesverordnungen und EU Diktaten zu spüren.
Immer mehr Gesetze, Verordnungen, Paragraphen, Anordnungen, Verordnungen und Edikte und "Erlasse" sind
über und übereinander gestapelt auf die Bevölkerung losgelassen worden,
so daß man eigentlich zuerst einmal nachschauen müßte, was denn überhaupt noch erlaubt ist,
bevor man etwas tut oder bevor man das Haus verläßt.
Das klingt irgendwie nach Kaiserreich - oder?
In der Auswirkung haben diese Vorgaben längs schon totalitäre Züge.
(Was ich zum Glück nur aus den vielen gelesenen Buchwerken kenne)

Da meine Homepage schon etliche Jahre im Web ist,
(Anno 2023 sind das gut 25 Jahre)
scheint mir ein Nachtrag nötig zu sein:
Seit einiger Zeit sickern immer mehr unangehme Leute ein,
selbst hier auf dem Dorf
und so könnte aus einer Ode leicht ein Abgesang werden,
was die Götter behüten mögen !

Es ist eben so wie es ist:
"Toxische" Zeitgenossen fallen mehr auf als stille und friedfertige Leute.
Nicht alles ist gut, was neu ist und nicht alles schlecht, was alt ist.
Die Arbeitswelt von heute jedoch scheint krank zu machen,
wie das zu weite Pendeln und der Zickenalarm.
Selbst in der Freizeit haben immer mehr Leute keine Zeit mehr!
Für mich schaut das so aus,
als müssten viele zuarbeiten, um einen seltsamen Luxus zu finanzieren,
mit dem man Nachbarn und Freunde zu beeindrucken sucht.

Die Werbung macht gierig und versklavt, wenn man sich zu sehr mitreißen läßt:
Der Kram will bezahlt sein, dazu fällt mir der alte Spruch ein:
"So mancher kauft sich Dinge, die er nicht braucht, mit Geld, das er nicht hat,
um damit Leute zu beeindrucken,
die er eigentlich nicht einmal leiden kann."
Ich halte das für eine Fehlentwicklung, die früher
oder später zur Rückbesinnung führen wird.

Wie auch immer, die Kinder dürfen praktisch nichts mehr, alles ist viel zu gefährlich
und Mutti wacht wie ein Helikopter jede Sekunde darüber, nach dem Aufstehen kommt der Kindergarten
oder die Schule als Bestimmer, dann wieder Mutti.

Heute weiß kaum noch einer die Namen der Groß- oder gar Urgroßeltern, woher
diese kamen, wie sie gelebt haben und so interessieren sich immer weniger
für die alten Gräber, die Sagen, für die Ortsgeschichte und Brauchtümer.
Wir als Großeltern sind letzten Mittler zu einer Zeit, als morgens der Küchenofen
angeheizt werden mußte, wo angegammeltes Obst ausgeschnitten und in Gläser eingeweckt und ein Strumpf gestopft wurde.
Geld war keines da, aber mehr Zufriedenheit als heute.

Diese angeblich so typisch deutsche Vereinsmeierei wird wohl aus dem Fränkischen gekommen sein,
wie ich aus den alten Büchern recherchieren konnte, keinesfalls von denen,
die man platt als "Germanen" bezeichnet.

***

Dafür fliegen heute sehr viele schwere Flugzeuge über unsere Köpfe hinweg,
die das Wetter beeinflussen und Allergien an Mensch und Natur bringen:
(Wälder müssen mit dem Hubschrauber gekalkt werden, Borkenkäfer breiten sich aus,
weil die Blätter durch Diesel/Kerosin-Ruß verkleben-
immer mehr seltsame Stürme kommen, der Moloch Frankfurt saugt bis in den Vogelsberg die Grundwasserreserven aus)
Zuweilen ist das so schlimm, daß empfindliche Menschen sich wie in einem Abgas-Strom sehen.
An manchen Tagen, wenn der Wind entsprechend steht, fliegen die Flugzeuge im Minutentakt
und man kann auf der Terrasse sitzend die Bug- und Heckwelle spüren.
(Ohne Katalysator, ohne Filter, ohne Schalldämpfer ohne Benzinsteuer..)
Der Flughafen Frankfurts hat die Warteschleifen bis zu den Warteschleifen der anderen Flughäfen ausgedehnt
im Schutze der Politiker, die im Aufsichtsrat sitzen - ähnlich wie in der Autoindustrie.
Tonnen über Tonnen Sprit wird "abgelassen" über Kindergärten, Orte, Wälder,
Flüsse und Seen, Trinkwasserschutzgebiete und über Feldern - Hauptsache ist,
daß die Flieger sicher notlanden können.
308gr CO2 pro Fluggast und Flugkilometer sprechen eigentlich eine klare Sprache
und dennoch wird nichts dagegen getan - warum das so ist, kann sich jeder selbst ausdenken.

2022 wird das CO2 knapp, wie ich als Klage der Limonaden-Industrie lese- wie seltsam, wo dieses Zeug aus jedem Auspuff kommt.. in diesem Jahr erleben wir einen künstlichen Donner: Die Flugzeuge sind inzwischen so schwer geworden, daß es sich wie ein Gewitter anfühlt, wenn diese über die Dächer brausen.

***

Die erste Zeit der Corona Pandemie hat uns einen klaren Himmel ohne Flugzeuge beschert - ein wunderbares Gefühl!
(März/April 2020)
Dafür rasen am Wochenende die Motorrad-Psychopathen absichtlich laut aufdrehend herum,
weil es so schön an den Häuserwänden zurück schallt.

Schlußendlich möchte ich anfügen, daß ich eigentlich das Dorf von einst nicht mehr wiedererkenne.
Weniger noch ob der anderen Bebauungsart, als vielmehr wegen der heutigen Bewohner.

Juli 2019 - ich habe ein Bild der alten Grubenbahnbrücke zur Aufbereitungsanlage Gräveneck im Web gefunden:
www.kerkerba chbahn.de/startseite/lahntalbahn/bf-gr%C3%A4veneck/


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Am 19. Juli 2019 höre ich von der Schulkameradin (Gerda) meiner Mutter, die letzte dieses Jahrgangs 1930 folgendes:
"Als meine Großmutter in die gute Stube zum Fernseher eingeladen wurde, holte sie immer zuerst ihre saubere weiße Schürze.
Sie war der Meinung, wenn ich die Leute im Fernseher sehe, dann die mich wohl auch..!

Ab und zu fällt mir nochmal etwas von früheren Dingen ein, die hier gerne genannt werden sollen:
Es muß wohl noch zu meiner Oma - Zeiten gewesen sein, als der Lumpen- und Eisen- Mann
beim Einsammeln von Altwaren eine Zwiebelmuster - Tasse oder Untertasse oder Teller hat springen lassen,
wenn genug Kram zusammen war.
Später wurde dann etwas Geld dafür gegeben, was meistens die Kinder als Taschengeld einstecken durften.
Dieses Zwiebelmuster muß von von S eltmann Weiden gewesen sein,
ein unverwechselbares Motiv, das prima zusammen paßte.
Auf diese Weise haben damals viele einfache Leute ihr Geschirr zusammen bekommen.
Eine prima Idee, wie ich finde.
Heute hat man das freilich nicht mehr nötig..

Übrigens bekommen wir, auch ohne jede Vereinsteilnahme, eine Menge mit,
was an Interna passiert - ob privat oder in der Verwaltung.
Der sogenannte "Dorfklatsch" ist wohl immer noch lebendig und die jüngeren Paare schauen immer ganz interessiert,
wenn Alte zusammen stehen und manchmal 30 Minuten babbeln..
es ist nicht nur Neugier, sondern auch eine ganze Menge Teilnahme und Mitgefühl dabei:
Schließlich kann man morgen das gleiche Schicksal haben - das geht ganz fix - und man geht an zwei Krücken !
Manchmal passiert es uns im Supermarkt in der nahen Stadt Weilburg,
wo wir mit Bekannten oder Fremden zufällig ins Gespräch kommen und am Regal eben mal ..tratschen.
Zuweilen mischen sich auch spontan Leute ein, die beipflichten !
An einer anderen Stelle meiner Seite(n) habe ich eine solche Begebenkheit vor ein paar Jahren auf einer Wanderung im Westerwald gebracht,
wo durch Hund und Katz am Zaun ein Gespräch mit einer Ortsbewohnerin aufkam,
die sich als Montessori-Lehrerin für Geschichte entpuppte, die aus der Schweiz stammt.
Während der Unterhaltung- auch über meine Seite im Web- hielt eine Radfahrerin, die im TV moderiert:
"Wir dürfen schon lange unsere Meinung nicht mehr einbringen und bekommen alles vorgeschrieben."
Die ehem. Schweizerin dazu:
"Demokratie muss jeden Tag neu erkämpft werden!"
Wir hörten dabei, daß eine Reportage im Aufnahmelager war, wo alte Männer freiwillig die neuen Unterkunfts-Baracken für "Refugees" aufbauten
und rund herum saßen junge kräftige Männer, die keinen Handschlag helfen -
aber nachher in diesen Unterkünften wohnen wollten ..
(Das durfte ich freilich nicht bringen, so die Moderatorin)

Anmerkung zum Ortsnamen Gräveneck:
"Grävenwiesbach wurde im Jahre 1280 als Wiesinbach erstmals urkundlich erwähnt, eine weitere historische Namensform ist Grebenwiesbach"
Somit könnte man annehmen, daß der Name Gräveneck eigentlich Greben- oder Grabeneck genannt worden war..
(Also von Graben, sehr passend: Lamber/Schinngraben und der Graben vom Steinbruch an der Mühle / Weckert bis zur Lahn)

Ab und zu fällt mir noch mal ein denkwürdiges Ding ein:
Die Fortsetzung der heutigen Mittelstraße, die ehem. Friedhofstraße also aufwärts -
etwas über die Flurstraße hinaus auf der rechten Seite, hatte eine kleine längliche,
parallel zur aufwärts führenden Straße verlaufende Müllhalde, die ein Graben gewesen sein muß.
Selbstverständlich durfte ich da nicht spielen,
habe aber dennoch ein altes weggeworfenes Modell eines Segelschiffes gefunden.
So etwas bleibt in Erinnerung, wie die vorherige Mülldeponie oberhalb der Wüsting und jener im Schinngraben.
Die "Kalkbrenner-Hohl" war auch so ein verbotener Ort, wie der Grasgraben mit seiner Quelle.
Vergessen sein sollen auch die kleinen Dinge nicht.
Vielleicht ist das mal ganz nützlich- wer weiß?

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An Vereinen habe ich gefunden:
Vdk, TuS, Tennis, Nabu, Frauenchor und Feuerwehr. (2020)



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Eine kleine Wanderung gefaellig?
Bitte sehr:
Gräveneck-Aumenau-Gräveneck

Am Karfreitag (29.3.2013) haben wir auf folgende NEUE Beschilderung gesehen:
(Vom Bahnhof Gräveneck über die Lahnbrücke,
2. Weg rechts in den Wald- noch ca zwei hundert Meter, ein Zuweg zum roten LW Lahnwanderweg.)


Zwischen dem Bahnhof Gräveneck und dieser Brücke ist linker Hand ein kleiner Parkplatz,
dort kann man das Auto abstellen- dann geht es über die Brücke zu diesem Wegweiser,
dann den Symbolen den Aumenau-Weg nach, in Aumenau über deren Lahnbrücke,
dort links die Lahn aufwärts den Leinpfad nach Gräveneck zurück.
(Geschwind sind 17km zusammen..) Man kann von dort auch in die Weilburger Richtung (Lahn aufwärts) gehen
und immer wieder den Leinpfad zurück, diesmal dann Lahn abwärts..
(Ein Verlaufen ist ziemlich ausgeschlossen!)
**Wem die meist rücksichslosen schnellen Radfahrer auf dem Leinpfad auf den Wecker gehen,
der mag an obigem Schild weiter folgen und dann mit der Bahn nach Gräveneck zurück fahren.
Die Stationen wären: Aumenau, Arfurt, Villmar, Runkel, Kerkerbach, Eschofen
(hier kürzt die Bahn die Lahnschleife ab) und Limburg.
Wer es noch weiter möchte:
landkreis-limbu rg-weilburg.de/fuer-touristen/wandern/lahnwanderweg.html
oder auch:
daslah ntal.de/public/aktiv-im-lahntal/wandern/lahnwanderweg/
An dieser Stelle folgen noch ein paar Bilder und Bemerkungen, weil dieses unsere erste Tour im Jahr 2013 wurde:
13.4. Nach langem, kalten und dunkelen Winter der erste Termin, wo es nicht gerade schüttet, nicht zu warm ist.
(Es wurden recht hohe Temperaturen für Sonntag und Montag gemeldet)
Wir gingen um 10.00 los und erreichten eine halbe Stunde später den eigentlichen Ausgangspunkt,
jenseits der Lahn, in diesem Waldstück, von dem aus es links aufwärts ging..
von dort geht der Weg locker in Bögen mit der BESCHILDERUNG rotes LW den Berg an,
hinter einem Waldbauwagen links hinab, über die Straße nach Wirbelau in die Aue,
über den Bach, einen wunderbaren Hohlweg hoch bis auf die Höhe hinter dem Schwartenberger Hof,
mittig durch die riesige Ackerfläche in den gerade vor uns liegenden Wald.
Die Aussicht ist wirklich prima! Zu viel will ich nicht verraten,
nur auf zwei Punkte hinweisen, wo man sich -trotz der sonst sehr guten Beschilderung- verlaufen KÖNNTE:
Nach Falkenbach geht es auf dem Weg zur Schleuse auf dem Vorsprung zur Lahn rechts steiler aufwärts,
vorbei an den Wochenend-Häusern. (Das rote LW ist an dieser Stelle nicht so gut zu sehen)
Danach ist alles gut zu finden. In Aumenau ist nochmal so eine Stelle nach den Pferdeanlagen-
dort bitte geradeaus an der "Piratenspelunke" entweder geradeaus
oder etwas links an der Lahnpromenade entlag bis zur Lahnbrücke.
Diese wird überquert, links an der Bahn entlang, die Lahn aufwärts- der Heimweg angetreten.
Dieser Weg zurück ist ein Stück schneller und kürzer.
Er führt den Leinpfad entlang bis Fürfurt, dort im Ort geht es über die Gleise,
dann rechts den Leinpfad weiter. (Vor den Gleisen kann man nochmal in einer Gaststube rasten)
In Gräveneck angekommen, geht der Weg am Campingplatz vorbei bis zum Bahnhof,
über die Gleise, die kleine Strasse aufwärts bis zu einem geteerten Weg, der rechts zur alten Waldeslust führt.
Dort die Straße recgter Hand gerade bis zum Auto gehen.
Gute 5 Stunden dauert der Trip - für Geübte - und incl. 20 Min. Pause.
Die Landschaften sind traumhaft, der Erlebniswert ist wirklich 1a ! (Nicht zu schwer)
Die Bilder sollte jeder selber erfahren oder besser erwandern.

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Eine neue Tour geht demnächst mit der Bahn nach Aumenau, gehen von dort über die Brücke,
nach links unter der Basilika durch die Lahnauen nach Arfurt von dort nach Runkel
und von Runkel auf der anderen (linken) Lahnseite den Leinpfad retour ..
wobei allerdings zu bedenken ist, daß in den warmen Monaten die Radfahrer auf dem Leinpfad,
der gleichzeitig Radweg 7 ist- sehr zahlreich und sehr rücksichtslos sind.
Vermutlich ist es besser, etwas weiter auf dem Lahnwander-Weg zu gehen und dann mit dem Zug zurück zu fahren.
(Die genauen Beschreibungen sind wie immer auf der Seite Wanderparkplätze
zu finden, die zwei weitere Unterseiten hat.
(20 Touren im Westerwald und 35 Touren im Naturpark Hochtaunus mit div. weiteren Wanderseiten)

Bei der Lektüre des Festbuches zur 1100 Jahr-Feier von Laubuseschbach bin ich auf den Hinweis gestoßen,
daß die Grenzen des damaligen "Unterlahn-Gaues" am unteren Lauf der Weil lagen..
demnach wäre Gräveneck also dort und nicht im Oberlahngau angesiedelt gewesen.
In der Chronik von Edelsberg ist man der Meinung, daß Gräveneck, Freienfels
und Edelsberg zum Oberlahngau gehörig war - bei Weinbach, das zum "Niederlahngau" geraten sei,
war wohl die Grenze.
Das Durcheinander von Gebietsreformen und Zuständigkeiten von Obrigkeiten
des Klerus und der Fürsten war schon enorm:
Gebietstausche durch Heiraten, Eroberung, Verpfändung oder Schenkungen..

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Ein sehr angenehme kleine Wander- oder Spaziergeh-Strecke (ca 7km) ist diese: Rund um Gräveneck
Nahe der hohen Straße, gegenüber der Zufahrtstraße nach Gräveneck,
auf dem Weg zur Kompostanlage kann geparkt werden, das ist der Startpunkt.
Am Waldrand zur linken entlang, (U-Verlauf) bis kurz vor die hohe Straße,
dort geht rechter Hand ein Pfad durch den Wald, parallel zur Straße,
der auf einem Forstfahrweg mündet.
Dort nach links die Straße überqueren und den guten Feldweg geradeaus nehmen.
Nun sieht man das Dorf, wo wir oberhalb der Bebauung immer geradeaus gehen,
bis die Gasleitung steil ins Tal eine Schneise hat - dort links abwärts,
hinter den Häusern entlang, an der Tennisanlage vorbei.
Dahinter geht -rechts der kath. Kirche- ein Pfad weiter ins Tal,
den geteerten Weg immer weiter rechter Hand bergab.
Unten am weißen Zaun links angekommen, gehen wir ganz scharf rechts weiter,
wo nur links 4 Häuser stehen, rechts ein steiler Hang ist- weiter parallel der Bergflanke in den Wald.
(Nicht den Weg abwärts nehmen)
Nun gehts in vielen Windungen am Berghang immer waagrecht weiter bis in die Gemarkung Weilburgs (Archenholz),
das an ein paar Waldschildern angezeigt wird.
Nun gabelt sich der Weg- wir gehen links abwärts in die Lichtung den geteerten Fahrweg,
bis dieser nach rechts geht.
In dieser Kurve ist links das Zeichen "K1 / K2" angebracht.
Hier links in den Wald gehen und diesem Weg folgen.. nicht nach links abbiegen.
Ein wunderschöner Waldweg geht langsam ab ins Tal, über den Eisenbahntunnel,
mit Blick auf den 2. Tunnel und zur Lahn.
Hinter dem Tunnel mündet diese Strecke auf dem Leinpfad an der Lahn-
dort linker Hand durch den Campingplatz hindurch, bis unter die Lahnbrücke
hindurch gehen, wo kurz nach der nächsten Biegung links ein steiler Fels -
Pfad aufwärts zeigt.
Dieser schmale Pfad mündet an der Lahnstraße, die wir steil bergab nehmen,
über eine alte und kaputte Brücke, bei den Kastanien links ansteigend,
beim Holzplatz zur Rechten geht es dann links scharf auf den parallel
zur Bergflanke verlaufenden Weg zum einsamen Haus "Wüsting".
Dieser breitere Weg mündet an der alten Grube an einem geteerten grüner Plan - Weg.
Dort links etwas abwärts gehen - immer geradeaus,
leicht ansteigend bis in die Kurven beim Steinbruch.
Dort scharf rechts den Weg an dem Steinbruch vorbei -hangaufwärts- an den Weiden entlang,
hinter diesem und rechter Hand ganz auf dem Kamm des langgestreckten Feldes
entlang Richtung hohe Straße.
Diese kurz rechts überqueren, -fast gegegenüber- weiter gehen.
Der Wald liegt rechter Hand, links sind Felder.
Nun kann man schon die Kompostanlage mit ihren Solaranlagen sehen.
(Unser Weg geht also VOR dem Wald bleibend in einem großen "U" linker Hand entlang bis zum Ausgangspunkt)

Östlicher Hintertaunus, unsere Heimat.

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Eine weitere kleine Wandertour oder großer Spaziergang (ca 9km) wäre dieser: Georg Josef Tour
Über die Grävenecker Brücke rechts in den Wald, den 2. Weg links aufwärts bis auf die Lichtung,
den guten Weg bis zur Gabelung- aber diesmal nicht links nach Wirbelau, sondern nach rechts gehen.
Dieser führt an einem recht liegenden kl. Teich vorbei um dann in einer T-Kreuzung zu münden.
Nach links einbiegen, dann den guten Weg rechts ab verlassen, an zwei Teichen vorbei,
die rechter Hand liegen.
Geradeaus den Weg (ein Feld von der Straße weg) zwischen den Feldern bis zum Wald,
dort links entlang bis auf die K490, 200-250mtr dort weiter gehen,
bis rechts ein besserer Weg abzweigt, der talwärts bis zum alten Grubenweg oberhalb der Lahn retour führt..

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Eine weitere kleine Wandertour oder großer Spaziergang (ca 6-7 km) wäre dieser:
Hofgut Alt Schwartenberg
Über die Grävenecker Brücke rechts in den Wald, den 2. Weg links aufwärts
bis auf die Lichtung, den guten Weg bis zur Gabelung- nach links,
nach Wirbelau gehen, vorbei am Friedhof, die Treppen hinab zur Hauptstaße,
dort links an dieser entlang, gradeaus- Richtung Falkenbach kurz die K431 nehmen,
wo links zwei Wege in den Wald hoch gehen.
Der zweite, obere Weg ist der unsere.
In weiter Rechtskurve aufwärts gehts durch den Wald bis zur großen Lichtung,dort links am Waldrand entlang
bis es links abwärts durch die Wiesen ueber den Wirbelauer Bach,
über die L3452 hinweg den Weg gegenüber ein wenig aufwärts rechts gehen.
Dieser führt oberhalb dieser gefährlichen Straße zu unserem Ausgangspunkt abwärts retour..

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An dieser Stelle darf ich mal unsere große Gräveneck - Runde zum besten geben:
Knapp 3 Stunden (ohne Pause, reine Gehzeit) und gute 10 Kilometer sind dabei zu bewältigen.
Der Anspruch ist "leicht zu gehen", aber vielfältig in der Abwechslung.
Parken kann man VOR der Ortseinfahrt links, von Weilburg aus gesehen,
dort ist linker Hand ein alter Steinbruch, an dem gehen wir vorbei, leicht bergan, an Pferdewiesen vorbei.
Immer dem Hauptweg folgen, der oben nach rechts, dann wieder nach links eine Kurve beschreibt
und letztlich geradeaus auf der Höhe bis zur Hohen Strasse, der L3323,
die wir überqueren und am Waldrand entlang den guten Weg nehmen, der in der Waldecke nach links und geradeaus führt.
Wir gehen geradeaus abwärts bis die ersten Häuser von Freienfels zu sehen sind.
Auf dem geteerten Weg rechts, gleich wieder links -am Bach abwärts entlang, zum alten Bahnhof.
(Einkehrmöglichkeit, nicht immer geöffnet)
Vor dem Bahnhof links, kurz über den Wiesen und Wirtschaftsbuden rechter Hand vorbei
immer in Sichtweite der Weil bachabwärts den Radweg (alte Bahntrasse)
nach bis zum ehemaligen Geflügelhof Zipp, dann rechts über eine kleine steinerne Brücke über die Weil.
Nun sind wir zwischen einem Privatanwesen und der Metallwarenfabrik,
dort links den Fußweg bis zum Restaurant Guntersau, (Restaurant, Einkehrmöglichkeit - heute ist das wohl eine türkische Pizzeria)
davon etwas links über die alte steinerne Brücke, dann die L3323 überqueren
und in die Einfahrt zur Kläranlage Weilburg gehen.
Dort kommt links eine 180 Grad Kehre mit Durchführung unter der Bahnstrecke hindurch.
Nach dieser links den Leinpfad nehmen, auf dem wir bis zum Grävenecker- Campingplatz
(Einkehrmöglichkeit) und dem Bahnhof bleiben.
(Zuerst kommt Kirschhofen zur linken, zur rechten Odersbach)
Am Bahnhof geht es über die Gleise die Straße immer aufwärts bis Gräeneck -
immer geradeaus die Bahnhofstraße nach bis zum Ortsausgang, wo rechts das Auto im Seitenweg parkt.

(Ich schreibe das für Auswärtige)

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Ein kürzer Weg, ca 1,5 Std: Wied'sches Wäldchen und Fürfurt
Parke auf dem Platz beim Elektroladen, gegenüber des Briefkastens ( Gräveneck ) und gehe Richtung Ortsausgang
(Nach Richtung hohe Straße) - dort in der Senke rechts den geteerten Weg haltend talabwärts
die Wäschbach entlang, am alten Grubenhaus vorbei hoch den Hang,
immer dem guten Weg folgend, der nach den Aussiedlerhöfen des Herrenfeldes am Waldrand geradeaus
(links gelegen) entlang führt.
Linker Hand liegt der Grillplatz der Feuerwehr,
geradeaus ist ein neu gemachter Waldweg durch den Fürstlichen Wald, der in das Fürfurter Tal geht.
Dort 100-150mtr das Sträßchen nach Fürfurt abwärts gehen (wenig befahren)-
wo kurz vor dem Ort nach rechts ein breiter Feldweg abzweigt.
Dieser kommt bei den letzten Häusern Richtung Gräveneck heraus.
Nun die geteerte Straße rechts, immer weiter den Fußweg zum Weier gehen.
Dort spitzkehrig links an einem Tümpel vorbei, rechts haltend den Hang in zwei,
drei Serpentinen den Hang aufwärts nehmen.
Oben ist links ein Aussichtspunkt über die Lahn mit Bank.
Von dort zurück auf den Weg und weiter hochzu, links den Hauptweg haltend den Berg bis zur Höhe,
immer weiter gerade weiter ohne abzubiegen.
Der Weg geht bis zu einem Holzplatz mit altem landwirtschaftlichem Gerät-
dort geht ein geschotterter Weg nach rechts zur Wüstung -wir hier sagen "Woisding dazu"- waagrecht ab.
(Also dort nicht dem weiteren Verlauf ins Tal folgen) An diesem einsamen Haus vorbei geht
der gut ausgebaute Weg eben bis zu alten Grubenhaus, das wir zu Anfangs schon sahen
(Schottenbach) nach links zur Wäschbach ab, aber diesmal über die Wäschhach
(früher wurden dort Rüben gewaschen) Gegenüber der Feldscheune mit dem vielen Holz davor geht
ein Hohlweg (Kalkbrenner-Hohl) aufwärts an der Blechwarenfabrik vorbei auf die Lahnstraße.
Dort nach rechts gehen um zum Auto zu gelangen. Ende der Tour.

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Unsere Standard-Strecke -eine gute flotte Geh-Stunde:
Der Start ist wieder gegenüber des Elektroladens,
wieder geht es gegenüber Richtung Ortsausgang zur Hohen Straße,
wieder in der Senke rechts den Teerweg entlang- diesmal aber kurz nach der Kurve
nach links am Steinbruch vorbei aufwärts, an den Weiden zur Rechten vorbei -
den Verlauf des guten breiten Weges nach rechts folgen, der an der L3323 (hohe Straße) mündet.
Dort geht -ein wenig nach rechts- der Weg am Waldrand weiter geradeaus. (Jenseits der Hohen Straße)
Nach ca 100mtr vom Hauptweg nach links weiter dem Weg am Waldrand entlang folgen,
der in einem großen U-Bogen hinter der Kompostanlage heraus kommt.
An dieser vorbei rechts dem Waldrand geradeaus, parallel der Hohen Straße,
zwischen Feld und Waldrand gehen. Am Ende des langen Feldes geht ein weiterer Forstweg links
ein Stück aufwärts den Waldrand entlang Richtung Hohe Straße,
den wir aber zuvor nach rechts dem Trampelpfad durch den Bauwald gehend - in gleicher Richtung zur Landesstraße - verlassen.
Dieser Pfad geht nahe der Straße durch hohe Buchen bis zu einem Waldweg, wo wir links über die Hohe Strasse,
den ebenen geraden Höhenweg bis zum Dorf gehen.
Dieser gerade Weg geht bis zur Hell-Hohl
(einem geteerten Hohlweg abwärts bis zum Ausgangspunkt der Tour zurück)

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Noch ein guter Weg:

Der Wied'sches Wald und Fürfurt - ein Weg in längerer Version..
Statt in Fürfurt an den letzten Häusern nach rechts Richtung Weier zu geben,
diesmal links die Straße den Serpentinen abwärts bis zum Bahnhof,
dort über die Gleise der Bahn- dort einen Abstecher zum Wehr und zur Turbine
nach links machen- dann den Leinpfad zurück, der Lahn aufwärts bis unter die Grävenecker Brücke folgend,
bis zum Bahnhof Gräveneck, von dort über die Gleise
und die Bahnhofstraße aufwärts (oder den linker Hand parallel folgenden Waldweg)
bis zum Dorf zurück.

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Zweimal Kirschhofen- je nach Gusto :

Vom Elektroladen oder Postkasten die Taunusstraße links eingehen, geradeaus über die Kreuzung Mittelstrasse
immer geradeaus am alten Friedhof vorbei bis hinter das letzte Haus vor dem Wald.
Dort rechts den waagerecht am Hang verlaufenden Waldweg, dessen geschlungenem,
nicht ansteigenden Lauf bis zu einem Abzweig in gut 2km folgen:
Dort geht es links nach Kirschhofen, wo man im Tal auf dem Leinpfad
an der Lahn links bis nach Gräveneck zurück gehen kann
oder nach rechts durch den Wald- immer aufwärts als U-Bogen bis auf die Höhe des Aukopfes-
dem guten Weg bis zur hohen Strasse folgen kann.
Kurz davor geht ein geteerter Weg spitzwinklig nach rechts zum Dorf zurück über die freien Höhen.

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Ein längerer Weg (ca 2,5 Std, die kürzere Version 2 Std)
ist dieser Weinbach und Freienfels - Versionen:
Vom Elektromarkt wieder Ortsausgangs in die Senke,
dort rechts den geteerten Weg talabwärts zur Wäschbach, hochzu an der Schottenbach vorbei,
immer weiter bis auf die Höhe, wo die Weg-Kreuzung und die Ruhebank ist.
Dort links (noch vor den Aussiedlerhöfen) abbiegen
und diesem gröberen Feldweg bis in den Wald,
in einer Serpentine diesem Verlauf durch diesen hindurch folgen.
An der Schranke endet der Wald- nun geradeaus an den Absperrhähnen der Gasleitung bis an die L3323, die hohe Straße.
(Diese bitte sehr umsichtig überqueren, dort wird schlimm gerast)
Gegenüber -etwas links/schräg- geht der Weg zwischen den Apfelbäumen weiter durch Felder.
VOR dem Hochsitz rechts abbiegen und dann den nächsten Weg links talwärts zu nehmen.
Nun stößt man vor eine Weide, die wir rechts herum,
dann auf dem geteerten Weg links herum umrunden.
(Roter Stahl) Bergab das schmale Tal bis zur Freienfelser Straße gehen.
Dort über die Straße -nach links- hinter der Leitplanke
bis zur Mühle, dort wieder über die Straße und gleich nach rechts den schönen Waldweg nehmen,
der leicht abwärts geht und oberhalb des Baches verläuft.
So kommt man nach Freienfels, wo es zwei Optionen gibt:
Entweder links und nochmal links halten,
bis ein guter Weg steil und lang nach oben auf die Höhe führt
oder geradeaus am Weinbach entlang bis zum alten Freienfelser Bahnhof,
wo links der Weg hangaufwärts genommen wird.
Dieser geht nach kürzerer Strecke an Weiden entlang, um dann halbrechts - recht plan-
durch den Wald zu führen.
(ca 1,5km) Jetzt steht man vor einer Gabelung,
die rechts ins Tal zum Radweg von Freienfels nach Weilburg-Guntersau und links
aufwärts in steilem Trampelpfad an der Bank - zur Gemarkung "Planzengarten" in längerem Anstieg
- vorbei an einer Schutzhütte (Förster Horn Hütte) und einem kl. Teich- bis zur Hohen Straße führt,
die überqueren und halblinks den geteerten Höhenweg entlang,
durch die Helle Hohl bis zurück ins Dorf führt..

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Noch ein Weg - ca 1 Stunde lang - ist dieser: Gräveneck, um das untere Dorf herum
Vom Elektromarkt oder Postkasten die Bahnhof-Straße hinab zum Bahnhof,
dort über die Gleise nach links auf dem Leinpfad unter der Lahnbrücke her,
kurz danach links den felsigen Hang aufwärte, der oberhalb der Wäschbach zum Unterdorf führt.
Dort am Wegestern geradeaus den waagrecht gehenden "Neuen Weg"
oberhalb des Baches folgen bis zur Feldscheune bei der alten Rübenwäsche,
dort die schmale geteerte Straße links bis zum Dorfeingang und zurück zum Auto gehen.

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"Berg und Tal"
Eine ca 14-15km Tour, 3Std reine Gehzeit, die überwiegend gerade und anspruchslos zu gehen ist -
wenn man von einem kürzeren Stück am Roten Stock
und dann einen Anstieg am Archenholz absieht - kann ich empfehlen:
Start ist wieder am (inzw. ehem.) Elektromarkt- dort die Bahnhofstraße bis zum Bahnhof,
von dort auf ein Leinpfad (rechts durch den Campingplatz)
durch Kirschhofen, vorbei an Odersbach, das über der Lahn zu sehen ist-
immer geradeaus bis zum Klärwerk Weilburg,
dort rechts vom Leinpfad ab durch die Unterführung, dort über die Kreisstraße ,
vor der Pizzeria an der Metall-Fabrik vorbei, dahinter rechts über
eine kleine alte Weilbrücke, den Weg bis etwa zum Anwesen Zipp,
das linker Hand unterhalb des Weges liegt.
(Ginge man hier gerade aus - eben zur Weil auf der alten Bahntraße weiter, wäre Freienfels zu erreichen.)
Wir gingen rechts den 2. guten Weg hangaufwärts, der im großem Rechts - Bogen bergan verläuft.
Bald geht es schnurgerade aufwärts an der Förster Horn Hütte vorbei
bis zur Hohen Straße,
dort links den geteeren Grüner-Plan-Weg durch die Felder hinab
bis ins Dorf Gräveneck und dem Ausgangspunkt der Tour.

+++Kirschhofen hat kleine "geheime" Wege, zwischen der hochgelegenen Wingertstraße und dem Leinpfad,
ziemlich steil, aber romantisch und gut gepflegt mit Bänken.
So kommt man auch hinter den Gärten herum+++

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Winterwanderung in und um Gräveneck (Traumpfad):
(Gemacht am 5. Jan. 2015 - Dauer 3 Std. ca 10km)
Wer von Weilburg kommt, kann in der Westerwaldstraße, gegenüber dem ehem. "techn. Supermarkt" parken.
Von dort aus geht die Wanderung die Durchgangsstr. (Bahnhofstr.) abwärts bis zur Wingertstraße,
die letzte Str. des Ortes rechts, bei der Verkehrsinsel.
Dieser Wingertstraße folgen bis zur Ecke vor dem Friedhof, dort nach links die letzten Häuser entlang in den Wald.
(Den oberen Waldweg nehmen, der waagerecht am Hang entlang kilometerweit in Schlingen verläuft.
Von oben kann man die Eisenbahn und die Lahn sehen).
Dieser Weg endet in einer Gabelung, die rechter Hand in den Wald und links über eine Lichtung in den Ort Kirschofen geht.
(Letzteren, geteerten Weg nehmen wir)
Im Ort (älteres Neubaugebiet) stoßen wir direkt auf den Breitheckerweg, dem wir folgen bis zur Verkehrsinsel,
dort links halten um talwärts der Wingertstraße bis zur Untergasse zu folgen.
rechts bis zum Sportplatz zu gehen, dort dem Leinpfad an der Lahn entlang,
unter der Fußgängerbrücke hindurch bis zur Kläranlage Weilburg.
Dort ist ein Durchlaß unter den Bahngleisen hindurch.
Am kl. Verwaltungsgebäude vorbei bis über die L3323 hinweg, über die alte Weilbrücke (Pizzeria) rechts an der Industrie vorbei.
Dahinter geht eine schmale Straße rechts ab über die Weil (Wieder eine Brücke).
Dem Verlauf des Weges folgen bis zu einem alten Anwesen-
dort geht ein guter breiter Weg gerade aus (Radweg nach Freienfels, alte Bahntrasse)
und ein fast eben so guter rechts aufwärts in den Wald.
Dieser 2. Weg rechts hoch, der 1. ist gesperrt - (Pilgerweg und liegender Pfeil des Wanderclubs Taunus)
läuft ruhig und angenehm die Hänge entlang.
Der Weg stößt mündet auf den Weg zum Pflanzengarten (Gemarkung).
Hier gehen wir aufwärts,
vorbei an der Förster Horn Hütte und dem gegenüber liegenden kleinen Teich.
(Hier sollte man langsamer gehen,
der Anstieg ist länger und etwas steiler.)
Nach ein paar hundert Metern queren wir die L3323 (Hohe Straße)
und gehen den geteerten Weg Richtung Sportplatz - links und rechts Felder.
Einfach auf diesem geteerten Weg, erst leicht bergan, dann -abwärts- bleiben, der bis zur Bahnhofstraße fort geht- wo das Auto steht.

Diesen Weg kann man auch umgekehrt nehmen,- vermutlich ist er dann etwas leichter zu gehen..

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35796 Gräveneck, über die Weil - die 1. Tour im Jahr 2015, am 17.3. !
Die erste Tour 2015 geht von zuhause ab - 3 Stunden in eine Richtung, 3 Stunden retour.
(Wir wollen in Form kommen und sehen, wie weit man genau mit dieser Methode kommt.
Die geographische Richtung ist Nord-Ost: Die Tour war tatsächlich gut 6 Stunden plus Pause)
Wer von der L3023 von Weilburg kommt, fährt nach dem Wald rechts den geteerten Weg
zum Sportplatz und kann dort sein Auto abstellen.
Dann geht es den gleichen geteerten Weg zurück bis über die L3023,
direkt den geraden Weg in den Wald hinab, der an der Förster Horn Hütte
und dem kl. Teich rechter Hand vorbei geht.
(Gemarkung Pflanzengarten) Anders als bei Google zu sehen,
kommt nach der Hütte von links der L (Lahnhöhenweg) und der Weg mit dem Pfeil, die beide bergab gehen bis zur gro0en Gabelung.
(rechts geht der Lahnhöhenweg und der Pfeil-Weg weiter,
geradeaus der Wanderweg mit weißem Dreieck auf weißem Grund,
den wir wählen- dieser geht dann über eine schmale urige Brücke der Weil...
(Seit 2020 gesperrt, man kann aber -nicht bei Hochwasser- barfuß hindurch waten-)
nach kurzer Strecke durch Wiesen -rechts- geht es über die Weilstrasse, den gegenüberliegenden Hangweg nach oben-
und von dort an immer hangseitig um lange schmale Schluchten.
Die Route ist gut beschildert mit dem linierten Dreieck auf weißem Grund.
Oberhalb des Weiltales - unten sieht man die Fabrik Arnold liegen-
dann gehts über der Tanzschule am Erbstollen die halbe Strecke bis Kubach aufwärts,
um dann links hinter einem weißen Neubau links Richtung
Weilburgs Oberstadt ab.
(Unterhalb des Altenheims und der Lehrerfortbildung und der Spielmann-Schule)
Bis zur Frankfurter Straße, diese hinab. Unten an der Landtorapotheke
kann man (was ich empfehle) halb links durch das Landtor und von dort den unmittelbar
danach rechts abgehenden Treppenweg aufwärts durch den Schlossgarten gehen.
(Den sollte man besichtigen, ggf. auch das Schloß) Dann an den Eis-Salons vorbei
(Dort kann man auch bei der Metzgerei in der Limburger Straße -über die Steinerne Brücke die breite Str. aufwärts) etwas aus der Hand essen
oder geht in das Cafe VOR der Brücke).
Anschließend den gleichen Weg (Dreieck) retour.
(Wir kennen die Stadt sehr gut und so sind wir lieber über die Oberlahnbrücke
(an der Apotheke der Frankurter Str. folgend) am Bahnhof vorbei,
( nach der Brücke rechts ab die Bahnhofstr.)
Immer weiter bis zur Ahäuser Brücke, dort drüber und rechter Hand
(am linken Lahnufer) den Leinpfad nach Weilburg zurück. (Schleuse besichtigen)
Von dort entweder bei der Oberlahnbrücke die Frankfurterstr .
aufwärts oder links der Schleuse über den Bahnübergang ein kurzes Stück den Karlsberg hoch,
dort rechts einen Trampelpfad bis oberhalb des Tunnels gehen, wo eine Bank ist.
(Rast) Dieser Weg mündet wieder in der Frankfurter Str. dort etwas hochwärts gehen.
Gegenüber des Zebrastreifens ist der Kalvarienberg, ein interessanter geschichtl. Ort.
Wir gingen also dem Dreieck-Zeichen nach zurück, kamen wieder an die Weil
(durch einen wunderbaren Wald mit zwei Mini-Brücken)
an das Wehr der Weil mit der Weilbrücke.
Nun kann man wieder den Hang hoch zur Förster Horn Hütte oder -- wie wir gingen,
links die alte Bahntrasse den planebenen Weg nach Freienfels.
Dort ist der alte Bahnhof.
Dort gehen wir rechter Hand links an 3 Häusern entlang bis zur Gabelung.
Links eine kl. Brücke zum Ort und Mühle, rechts ins Neubaugebiet-
ein Stückchen nach rechts, dann gleich wieder links den Weg
durch den Wald steil aufwärts auf gutem Weg den Berg an.
Oben angekommen, gehts immer gerade aus, links liegt der Wald, rechts ein großes Feld.
Dann kommt die L3023, die überquert wird um nach einem kurzen Schlenker geradeaus
weiter den schnurgeraden Feldweg mit Aussicht auf Gräveneck zu folgen.
In der Ferne, halb rechts liegt der Sportplatz (Ausgangspunkt) ,
der aber erst im Ort Gräveneck erreicht werden kann:
links gehen, dann die erste Straße rechts, immer geradeaus am Wasserhäuschen vorbei aufwärts
geht der Weg gerade zum Sportplatz...


Zum Thema Winter Spaziergänge habe ich eine Sonderseite gemacht,
die nach und nach schöne und vor allen Dingen praktikabele Strecken in unserer Gegend
zeigt, für die man nicht gleich mit schwerer Montur aufwarten muß.
So viele feine Strecken sind ganz nahe unserer bekannten Straßen durch die herrliche Landschaft vorbereitet,
die man erst einmal finden muß.
Eben deshalb diese Seite..
(2 bis 5km einfache Strecke kann man auch ohne Verpflegung, in bequemen Straßenschuhen gehen)

*** Eine Flasche Wasser sollte man dabei haben.



***

"Taunus"

Wiki über Gräveneck



Wer weiß heute noch, daß der erste Friedhof oberhalb der Weckerts-Mühle
in der Ecke zwischen Straßenbogen und Fußweg über den Tunnel war?
Der zweite Friedhof war hinter der ev. Kirche, dort wo der Pfarrer seinen Kappeskohl pflanzte
und den Grill aufgestellt hatte, der dritte Gottesacker war hinter der alten Schule,
wo heute die Containerfestung der Feuerwehr steht.
(Früher ging dort eine doppelte Treppe- links rum und rechts rum zum Schulhof)
Dazwischen war dieser Friedhof und der Schulhof der alten Schule vor dem Schulgebäude.
Der nächste Friedhof war - wie sinnig - in der Friedhofstraße,
die heute Mittelstraße genannt wird, an der Ecke zur Wingert/Taunusstraße.
Drüber, bis zur Waldstraße ausgedehnt, kam der "neue" Friedhof,
der noch immer eine Leichenhalle hat - inzwischen zu 3/4 abgeräumt.
Der allerneuste Friedhof ist im Krautfeld - eine etwas seltsame Anlage,
mit viel verschenkten Schrägen, aber mit Kühlkammer in der Halle.
2021 - inzwischen sogar mit Stehlen und Bänke zur "anonymen" Bestattung - gut gemacht.

Neues: Ein uraltes Pachtbuch ist wieder aufgetaucht -
Villmarer Zehntpachtbuch 1473-1502-1679.
Nachtrag von zweiter Hand zu entnehmen: Wiesbaden Nr. 164 Blatt 1-109 Nr. 175 Vv.
Inhalte auf 218 handgeschriebene Seiten - 543 Jahre alt
mit den Zehnten von Villmar und seinen Kirchspielorten:
Arfurt, Aumenau, Dodenhausen, Gladbach, Götzenboden, Grebeneck, Lindenholzhausen, Münster,
Niederbrechen, Nikolausdernbach, Oberbrechen, Schadeck, Seelbach, Treisfurt,
Velden und Weyer aus den Jahren 1473 bis 1679.
Das Pfarramt Villmar hat eine Kopie dieser Originalausgabe.
Für Familienforscher bestimmt interessant.

***

Alte Gaststätte Waldeslust. (Nachtrag)
Mir ist nur bekannt, was meine Eltern erzählten:
Man traf sich dort -wohl noch nach dem Krieg- zum Tanz, es war eine Art frühe Disco,
in der man sich kennen lernen wollte und konnte.
Der Bahnhof ist nicht weit, ein Auto hatte keiner, bestenfalls ein Fahrrad.
In der Waldeslust gab es Essen, Getränke und Unterhaltung - ideal,
um nach langer, schwerer Woche zu entspannen
und um die Dorfschönheiten kennen zu lernen.
(Meine Mutter war wohl eine davon, die Vater auf diese Weise kennen lernte,
der mit seiner Familie aus Frankfurt nach Falkenbach
-das ein paar Kilometer entfernt von Gräveneck- evakuiert wurde.)
Zur Gaststätte: Hinter hohen Tannen, die reihum an der Straße entlang standen,
war links der Einfahrt ein Pavilion in den Hang gebaut,
vermutlich waren bis dorthin Tische und Stühle aufgestellt.
Alles wirkte wie eine größere Wirtschaft im Schwarzwald, mit Blick zum Bahnhof,
der in ähnlichem Stil gebaut war (ca 1900) und zur Lahn, wo zur damaligen Zeit ein beliebtes Freibad
-ganz aus Holz- mit Liegewiese war.
Sicherlich sind nach der Schicht die Grubenleute zur Waldeslust auf ein Bier gewesen..
Später starb der Inhaber der Gaststätte, seine Frau machte noch eine Weile weiter,
war aber körperlich bald nicht mehr in der Lage dazu.
Irgendwann hat jemand das Gebäude gekauft und als Unterkunft für Zuwanderer aus Russland eingerichtet.
Nach diesem Boom stand es leer.
Danach diente der Bau für die Unterbringung von Asylanten
Das dahinter liegende Gebäude war eine Strumpf-Fabrik,
in der in den 60iger Jahren einige Frauen aus dem Dorf Arbeit fanden -
diese Halle steht ebenfalls schon lange leer und verfällt schon länger als die Waldeslust.

Heute, am 19.3.2013 habe ich in "Der Stadtpfeifer auf das Jahr 1952" folgende Bemerkung
des ehem. Landrates Dr. Schuster gelesen:
"Als sich im Februar 1949 die Möglichkeit ergab,
in der Gemarkung Gräveneck das Gasthaus Waldeslust mit etwa eineinhalb Morgen unbebautem Gelände zu erwerben,
griff der Kreisausschuß sofort zu; der Kreistag genehmigte einstimmig den Ankauf
und richtete ein Altersheim für Heimatvertriebene ein.
Als sich ergab, dass dieses Heim den berechtigten Anforderungen der Insassen räumlich
und nach der ganzen Ausstattung nicht genügte, waren die Kreiskörperschaften einmütig bereit,
das Altersheim aufzulösen und die alten Leute in den besseren inzwischen erstellten Heimen
des Bezirkskommunalverbandes in Weilmünster und Hadamar unterzubringen.
Dafür baut der Kreis auf dem zur Verfügung stehenden Gelände eine Fabrikhalle
und hat diese und das Wohngebäude an einen leistungsfähigen Flüchtlingsbetrieb,
der bisher in Rod an der Weil notdürftig und völlig unzureichend untergebracht war,
zum Betrieb einer Wirk- und Strickwarenfabrik - mit Aussicht auf den späteren Ankauf - verpachtet.
Das Unternehmen wird demnächst anlaufen.."
Ende des Zitates.

"Alwedi" Wirk- und Strickwaren Inhaber H. u. A. Mo rgenstern "Modische Charmeuse- und Interlock-Unterwäsche"
lese ich in den Kleinanzeigen des Stadtpfeifers von 1953 auf Seite 98
(Die Grävenecker Fabrik bei der Waldeslust)
Nachtrag: Die alte Waldeslust soll seit Mai 2013 wieder einen neuen Besitzer haben.

Auf Seite 81 des Jahrgangs 1953 steht :
"Sichelbach" statt "Siegelbach" als Ursprung unseres Dorfes.
So wurde das auch bei uns überliefert.

***

An dieser Stelle meinen Dank an die Stadtbücherei Weilburg, die inzwischen "meine Bibliothek" geworden ist.
Gekaufte Bücher wanderten nach dem Auslesen dort hin, wo sie mehr nützen als im eigenen Bücherregal,
das bei der heftigen Menge alter Bücher vermutlich längst zusammengebrochen wäre!

In einer Elkerhäuser Chronik stand "Schartenberg",
statt der heutigen Schreibweise "Schwartenberg", welcher heute der Familie Thome gehört, die einen Geflügelhof betreibt.

***
Ein Fundstück aus der alten Villmarer Chronik:
"Hieraus geht genugsam hervor, daß der Zehnte erst zur Zeit der kurfürstlichen Verwaltung
aus dem Rahmen der Villmarer Herrschaft gelöst wurde.
Im Fürfurter Pachtbuch finden sich von 1476 an die Pachtsummen des Grefenecker Zehnten,
die Junker Johann Brendel entrichtete, nämlich 1476 - 10Malter Weizen,
1477 - 11 Malter, 1478 - 13 Malter, 1479 und 1480 je 11 Malter, 1481 - 10 Malter.
1532 lieferte der Hof Fürfurt 15, 1560 - 18 Malter Korn.
Im gleichen Jahr ward die Frau zu Gräveneck 9 Malter Korn schuldig.
Deswegen kann zur Zeit vor 1563 keine Rede von einer Veräusserung der Güter gewesen sein.
Also vergab der Kurfürst die Rechte an die Herren von Brendel
und die Herren Klüppel von Elkershausen als Erblehen.
Wie konnte "seine Eminenz" die ihm nicht gehörenden Güter vergeben?
Dies ist die dritte Frucht der kurfürstlichen Verwaltung.
Diese obengenannten Eingriffe in die Mattheiser Rechte verursachen einen jährlichen Schaden
von 61 Malter Korn ohne die außerdem damit verbunden Beeinträchtigungen.
Dabei darf man nicht vergessen, daß nach der Angabe des Kellners (Verwalter) Johann Wenzel
dem Herrn Klüppel zu Elkershausen (Räuber oder Raubritter in einer Wasserburg) aus den Mattheiser Gerechtsamen zu Fürfurt
und zu Gräveneck jährlich 26 Malter Korn als Pacht entrichtet werden.
Beim Koblenzer Gericht sieht man voll das Unrecht ein,
man weigert sich aber ein dementsprechendes Urteil zu fällen.
Will man nun dem Recht nicht seinen freien Lauf geben
oder soll es eine Gunstbezeugung für die Herrn Klüppel von Elkershausen sein,
die seit langer Zeit Lehnsträger (und adlige Vasallen im Weilburger Schloß) des Kurfürsten waren, fragt sich P. Matthias.
Wie aus Urkunden ersichtlich, erhielt Junker Daniel Brendel am 16. Sept. 1602
nach dem Tode seines Vaters Eberhard das Lehen.
Nach seinem Tode (1613) empfinden es Eustasius von Franckenstein,
Kaspar Lüsch von Dürenstein, die Witwe Margarethe von Tronberg,
geborene Brendelin und Johann Borg Kämmerer in Worms, genannt Dalbrüger,
des obengenannten Eberhard Schwiegersöhne, Tochter und deren Kinder.

*** Sage:

Als auf der Grävenecker Burg der alte Graf lebte, bekam er öfter Besuch vom kleinen Volk, den Zwergen.
Als diese Zwerge einmal Hochzeit halten wollten, zogen sie des Nachts in den grossen Saal,
um das Fest standesgemäß zu feiern.
Als ob Erbsen kullerten, so hüpften sie auf und ab beim Tanz.
Alte Leute schlafen nicht mehr so fest und werden leicht wach- so wurde im Schlafgemach der Graf geweckt-
er schlich zum Saal und rieb sich die Augen,
wie er das bunte, muntere Treiben sah, die kleinen Gesellen und Gesellinnen hin und her hüpften.
Mit höflichem Bückling trat ein als Herold gekleideter Zwerg heran und lud ihn ein, als Gast teilzunehmen.
Na, dachte der Graf, wenn ich schon mal wach bin, kann ich auch gleich mitfeiern..
Eine gar prächtig geschmückte Zwergin forderte ihn zum Tanze auf - kaum konnte er mithalten,
das Alter steckte wohl schon zu sehr in den Knochen. Atemlos, hin und her in heftigem Schwung.
Nach einiger Zeit zog sich das Brautpaar zurück, die Musik verstummte,
die kleine Gesellschaft schlüpfte durch das Schlüsselloch hinweg.
Am Morgen danach rieb sich der alte Herr die Augen - hatte er geträumt oder wirklich getanzt?
So das kleine Volk ihm nicht wieder den Schlaf rauben sollte,
ließ er den Saal mit mit Teppichen auslegen.
So konnten die Zwerglein tanzen und fröhlich sein.
Selig lag nun der alte Graf in seinem Gemach und träumte von seiner verstorbenen Gattin,
wenn die Fiedeln und Schalmeien des Nachts im Saal aufspielten
und das kleine Volk lustig hüpfte..

***
Allgemein:
Die Besiedlung früher Jahre war wohl recht dünn, dh. das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation"
wird wohl 15 Millionen Einwohner gehabt haben.
Köln war dann mit 35.000 Einwohner die größte Stadt.
Pest, Kriege, Räubereien, Mißwirtschaft oder besser adelige Ausbeuter
(die auch noch ihre jeweilige Religionzugehörigkeit,
über die der Glauben einströmen konnte, den Untertanen aufzwangen)
brachten Leibeigene oder Unfreie,
(näheres im Anhang der Taunus Seite)
aus denen -nicht nur unser- Dorf bestand,
bevor nach und nach im 18.Jhd. man sich aus dieser Umklammerung zu lösen begann.
Scheiterhaufen, hohe Kindersterblichkeit, keine oder sehr schlechte ärztliche Versorgung
mit langen, langen Arbeitszeiten und entbehrungsreichem,
kargen Leben sorgten für meist nur kurze Leben.
Mit Bismark begannen sich die Zustände zu bessern,
die Hygiene, die Gesundheitsvorsorge, Altersabsicherung und andere moderne Einrichtungen wurden geboren.

Wer die Geschichte las, weiß um das Vorgehen von den Herren,
wenn es darum ging, die Bevölkerung zu knechten.
Erst seit dem frühen Mittelalter waren die Menschen in den Kleinstaaten unfrei,
leibeigen und mußten tun, was ihr Adliger sagte, sie durften nicht außerhalb sein,
nicht auswandern oder reisen, wozu sowieso das Geld gefehlt hat.
Sie zahlten gut 40% ihres Einkommens- der Zehnt ist nur oberflächlich gesehen.
Sie durften nicht einmal heiraten wen sie wollten.
Die Pfarrer haben immer mit den Herren gespielt, desgleichen die Bürgermeister,
die ausschließlich vom Fürsten eingesetzt wurden, als verlängerter Arm,
welcher eifersüchtig bei jeder Ernte darauf pochte, daß "korrekt" der Zehnt abgeführt wurde.
So kann ich mir denken, daß dieses Sichelbach oder Sigelbach oder Siglbach,
das nördlich in einer Hochsenke des jetzigen Grävenecks liegt und Feld ist,
nicht zufällig abgebrannt ist.
(Damals haben die Strohdächer allerdings das übergreifen der Flammen arg begünstigt,
zumindest bei der engeren Bebauung des Mittelalters-
wobei diese kleine Dörfchen Sichelbach bestimmt noch viel älter sein dürfte
und weiter auseinander in der Bebauung, wie das eben bei den "Germanischen" Stämmen die Art war.
Also weit auseinander, in Form von Einzelgehöften,
die auch jeweils die Scheunen von den Wohngebäuden räumlich getrennt hielten.
Ich denke, daß die Burg Gräveneck Personal oder Bedienste brauchte,
die Hand- und Spanndienste leisten..

Die Erbauer der Burgen waren skrupellose Gesellen, den Räubern näher als uns heute allemal,
da ändern auch keine späten Verklärungen und Ritterspiele etwas dran ;)
- wie gesagt, erst Mitte des 18.Jhd. wurde die Leibeigenschaft aufgehoben,
aber nur nach der Zahlung einer sehr hohen Ablösesumme an das Herrscherhaus,
was damals eine böse Verschuldung der Einwohner brachte.
Damals waren praktisch alle "Bauern" oder zumindest doch Kleinbauern,- kaum einer,
der ohne ein Stückchen Land auskommen konnte.
Eine geradezu elitäre Bauernkaste entstand,
die sich nach dem 18.Jhd bis Ende der 1980iger Jahre, nur sich selbst "für voll" nahm,
hat heute -in der Neuzeit- ihr Ende gefunden.
Nur noch wenige Landwirte -Aussiedlerhöfe-
betreiben immer weitere Flächenbewirtschaftungen.
Im Ort selbst sind nur noch Nebenerwerbslandwirte tätig
und ein ebensolcher mit kleiner Tierzucht
sonst steht jeder ehem. Bauernhof leer und nur noch das Wohnhaus wird gebraucht.
Einer wird inzwischen als "Hofreite" genutzt -
aber landwirtschaftlich genutzt kann man das ja wohl nicht nennen..
..Zuschüsse von der EU fließen trotzdem.
Wie auch immer, der Ort Gräveneck ist ja auch schon über 625 Jahre alt -
ich persönlich fühle eher mit dem alten Sichelbach ,
als mit dem heutigen Ort, welcher vor der Burg auf der Felsspitze über der Lahn angesiedelt wurde
und der sich dann immer mehr erweiterte, vom typischen Straßendorf in ein Haufendorf.

Damals habe ich das ursprüngliche Dorfleben im Krautfeld erleben dürfen,
wo die Hälfte meiner Kindheit stattfand.

***

feuerwehr-braunfe ls.de/nachrichten/Gasexplosion-erschuettert-das-Lahntal---Auch-die-Feuerwehr-Braunfels-wurde-alarmiert.2.366.html

http://lahn bahn.de/b/grvk.htm

***

Zum seeligen Abschluß dieser Seite darf ich noch eine feine kleine Wanderung
oder größeren Spaziergang (2,5Std) von Gräveneck aus empfehlen:
Wir gehen über den Steinbruch über die hohe Straße, geradeaus im Waldeck auf der anderen Seite hinab
den Hohlweg nach Freienfels.
Über den Weinbach, an der Mühle aufwärts, über die Weinbacherstr. hoch in das Dorf.
Hinter dem Dorfbrunnen links zur Burg - eine Runde in dem alten Gemäuer -
dann um die Burg herum ins Weiltal hinab dem Wanderweg folgend.
Unten auf der alten Weiltaltraße rechts und nochmal rechts einen guten breiten
sanft ansteigenden Schotterweg um das Dorf,
bis dieser rechts spitzwinklig abzweigt, um weiter bergan bis in die Dorfmitte zurück zu führen.
Oben im Dorf gehen wir halb links bis zur Gemeindehalle mit winzigem Glockenturm,
dahinter die Straße abwärts bis zur alten Mühle im Tal, den gleichen Weg heimwärts.
Man kann in diesem Waldeck, wo der Hohlweg begann und wieder endet,
nach rechts um die Kompostanlage herum, dann rechts am Waldrand entlang,
den Trampelpfad kurz vor der hohen Straße rechts durch den Buchenwald nehmen.
Nach dem Trampelpfad kommt der Durchgang oder Waldweg,
wo wir über die hohe Straße geradeaus bis nach Gräveneck zurück gehen..
ich denke mal, das sind gute 7-9 km !

***
Wir haben immer nochmal eine neue Route für die Gräveneck-Wanderer:
(Lahnseite - Weilseite)
Diesmal geht es beim alten Friedhof geradeaus Richtung Bahnhof,
aber rechts nach dem letzten Haus (Conrad) rechter Hand dem Hang in weiten ebenen Serpentinen entlang
bis kurz vor einer Kreuzung im Wald.
(links geht es nach Kirschofen, geradeaus aufwärts zur Breitheck. )
Statt rechter Hand steil dem Archenholz aufwärts - gehen wir diesmal geradeaus die Breitheck
entlang ruhig bergan in ein paar Schleifen bis zur hohen Straße.
Diese wird überquert - zwischen "roter Stock" und Harnisch
immer geradewegs den breiten Weg entlang, bis dieser leicht rechter Hand
weiter am Hang entlang, dann leicht hangabwärts führt.
(Hier ist es etwas feucht) Bald stößt man auf das "L" des Lahnhöhenwegs, dem wir rechts folgen.
(Im Zweifel immer dem guten Weg nach)
Nun geht es bald wieder gemäßigt bergan, mit dem L bis zur T-Kreuzung,
wo (beschildert) wir links abwärts gehen bis zum Querweg den kleinen Tales.
(Pflanzengarten)
Dort rechts an der Förster Horn Hütte vorbei -immer tüchtig beran-
über die hohe Straße den Teerweg am Sportplatz vorbei
ins Dorf zurück.. (2 Stunden gute Gehzeit, ohne zu bummeln)

***

Der Gräveneck - Premiumweg, 2,5 Std.
Wir gehen von der Mittelstraße aus Richtung Sportplatz,
an diesem vorbei durch die Gemarkung Sichelbach, bis zum Ende des geteerten "Grüner Plan" Weges,
dort links den Waldweg, von welchem aus man ein ganzes Stück die Sichelbach,
dh. die Lage des Ur-Dorfes sehen kann. Anschließend geht es halb rechts aufwärts
in den Weilburger Gemarkungswald, oben auf der Höhe im Wald den geraden (ein wenig links halten)
breiten Waldweg bergab bis zum Archenholz, wo sich die Wege gabeln: Links nach Kirschhofen,
rechts in gewundenem guten breiten Weg Richtung Hohe Straße.
Kurz vor dieser gehen wir links den -ebenfalls guten- Waldweg zur Wanderhütte Kirschhofens.
Dort geht es bergab durch Felder und Wiesen bis ins Dorf,
dort immer weiter hinab durch den Ort ins Lahntal.
Durch die Gärten linker Hand den Leinpfad an der Schleuse und den beiden Wehren vorbei
immer weiter bis zum Bahnhof Gräveneck, dort die Bahnhofstraße aufwärts zum Dorf zurück.

Der Gang ist zwar länger, aber recht moderat, ohne besondere Anforderungen-
erholsam und vielfältig mit Weite, Wald, Wasser, Feldern, Wander-Flair.
(Die 2,5 Std beziehen sich auf uns, wir sind Wandertouren gewöhnt)
- wer langsamer ist oder ein Kind oder Hund dabei hat, kann 3 Std. einplanen -
d.h. ein Getränk mitnehmen.
Überhaupt sollte man vor einer solchen Tour etwas mehr als üblich an Mineralwasser getrunken haben.



***

Mir fiel auf, daß in Gräveneck viele Leute mit dem Namen "Österling" wohnen,
welche sehr interessante "Hausnamen" hatten:
Schusters, Schreiners, Schneiders, Bäckers - jeweils eben Österling, - vermutlich zur Unterscheidung.
Wie der Hausname des Bauers Österling war, weiß ich leider nicht.
Der Name Österling selbst soll von "Östling" abfolgen, also jemand aus dem Osten,
der wohl zugezogen war und - offensichtlich viele Kinder hatte, die dann jene Berufe ausübten.

Am 6. August 2017 - haben wir Boviste an der Gas-Station am oberen Ortsrand gesehen..

Ab und zu fällt mir mal wieder eine der seltsamen heimischen Ausdrücke ein,
die schon lange nicht mehr zu hören gewesen sind: "Schmackfeist", das bezeichnet einen Feinschmecker..

***

Wer gerne ein wenig kräftiger trainieren möchte, dem raten wir folgenden Rundweg an:
Von alten Friedhof zur Waldstraße, dort hinter der kath. Kirche entlang,
immer geradeaus rechter Hand am Tennisplatz vorbei und immer aufwärts hinter der Bebauung hochwärts
über den Aukopf, dort geht leicht linker Hand der alte Waldweg abwärts.
Diesen geht man seinem geraden Verlauf folgend bis er in einen schönen Wanderweg -
leicht links aufwärts- mündet.
Dort geht es in einer langen Rechtskurve bis auf die nächste Höhe.
Dort oben angekommen geht es nach rechts zum Sportplatz -
aber davor bitte links den Waldweg hinab, unterhalb des Sichelbach-Talchen
bis zum nächsten großen Waldweg, der von der hohen Straße nach Kirschhofen verläuft.
Wir halten uns rechts Richtung Hohe Straße.
Nach ca 100mtr geht rechts der Wiesenweg quer durch die Sichelbach bis zum Hochbehälter Gräveneck.
Am Sportplatz entlang bis zum geteerten Fahrweg, diesen ab zu bis die Helle Hohl hinab zurück ins Dorf.
Oder man geht vom Sportplatz geradeaus in den Wald,
wo wir den schönen Wanderweg zurück nehmen können, derselbe,
der beim Hinweg gebraucht wurde..

Viel Spaß dabei - wenn man flott geht, ist dieser Weg ziemlich anstrengend und gut geeignet,
um für die nächste Wandertour geübt zu sein !

***

An dieser Stelle möchte ich die neue Karte "Weilburg Lahntal, Wanderkarte mit Radwegen 1:25000 Blatt 45-559"
empfehlen, die man bei der Stadtverwaltung Weilburg erhalten kann.
Braunfels, Leun, Löhnberg, Mengerskirchen, Runkel, Solms,
Villmar, Weilmünster, Weinbach.
Wasserfest gemacht, Restaurants, Rundwanderwege, UTM Gitter für GPS Nutzer..

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Am 5. März 2019 haben wir folgende Tour ausprobiert:
Vom Kubacher Gewerbegebiet (Sportladen) nach Gräveneck in 1,5 Std.
Beim Stahlhandel über den Kubacher Weg in die Obere Reuschenbach, den Reuschenbachweg in Tal
zum Erbstollen, dort links an der Weilstraße entlang über die Pizzeria Guntersau am Metallwerk vorbei
rechts ab vor dem letzten Gebäude dieser Straße über die Weilbrücke.
Die 2. Möglichkeit rechts den Hang hinauf und auf dem guten Waldweg bleiben, der dann
geradewegs aufwärts, vorbei wir den "Pflanzengarten" gehen, um an der Hohen Straße heraus zu kommen.
Von dort zum Sportplatz und nach Gräveneck.
Ca 6 km einfache Strecke.

***

Von Gräveneck aus kann man den Steinbruchweg bis über die hohe Straße gehen, hinab nach Freienfels zum alten Bahnhof. Dort beginnt der Jacobsweg für uns, der von Gießen kommt und bis nach Trier geht- dort durch Frankreich bis nach Santiago de Compostella. Wir machen klein - kein - und gehen eben von zuhause nach Freienfels, über Weinbach und Elkerhausen hinweg die alte Hessenstraße bis Villmar und Runkel bis Limburg und fahren mit dem Zug retour. Auf diese Weise sind auch wir in unserem Alter zu "Pilgern" geworden. Vermutlich wären das zwei Tagesetappen der Leute, die den ganzen Weg gehen wollen.



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Zur 2. Seite Gräveneck, die Nachträge.







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Meine Grävenecker Brötchen sind nun endlich "konfiguriert" und fertig ausgedacht.
Mit Dinkelmehl schwerer als mit Weizenmehl - es ist eben alles Geschmacksache.
Die Bäckerbrötchen wiegen gerade mal die Hälfte.
Meine krümeln nicht und sind trotzdem knusprig.
Die ganze Wohnung duftet wie in einer Backstube.

***