plaetzchenwolf - Gräveneck zwei.



Gräveneck Seite 2







Vorwort: Durch Zufall fand ich den Hinweis im Web, daß die urkundliche Ersterwähnung vor 625 Jahren
mit einem Auftakt zu den Feierlichkeiten im Dorf eine Wanderung zu interessanten archäologischen Fundstellen
in der Gemarkung stattgefunden habe - das wurde wohl nur im Tageblatt bekannt gegeben.

Von den Bergwerks- und Tagebautätigkeiten ist noch einiges bekannt, die Burg ist nur noch in traurigen Resten
Wo die große Burgscheune stand, wurde ein Privathaus errichtet-
Muß alles Alte unbedingt erhalten werden?
Was sollen die vielen großen alten Scheunen, die nicht mehr verwendet werden?
Was wird aus der Pauly-Wirtschaft, die ein Schandfleck mitten im Dorf ist - wovon es noch ein paar Beispiele gibt?
(Nachtrag: 2021 ist sie weg, die alte Wirtschaft)
Was passiert mit den stillgelegten Friedhöfen, die in ein paar Jahrzehnten
vermutlich kaum noch einer als solche kennt?
Ich denke, daß sich die Jungen für den "alten Kram" nicht mehr interessieren,
aber die Antwort kennt wohl nur die Zeit und die macht bekanntlich nur vor dem "Teufel" halt.
(Der eine Erfindung der Kirche ist- und uns nicht mehr tangiert)
(2025 hat die kath. Kirche im Ort aufgehört zu läuten)
Aus dem uralten Bauerndorf oder Straßendorf wurde ein Misch- oder Wohngebiet für Bauern und Grubenleute,
kleine Handwerks- und Ladenbetriebe, nach den Schließungen ein Wohnort für Pendler, mit wenigen Arbeitsplätzen im Ort selber.
Die Bauern sind nur noch drei und dann auch noch nur im Nebenerwerb tätig.
Das Dorf hat sein Gesicht gründlich verändert, es ist im Ganzen gepflegter, wohlhabender geworden.
Es läuft schon lange keine Gülle mehr in den Rinnsteinen der alten Hauptstraße,
die Katzenkopfpflaster sind durch Asphalt ersetzt worden, die Bürgersteige dagegen hübsch gepflastert.
Was blieb ist der gute alte Dorfklatsch- heute in Form ziemlich offener und freundlicher Unterhaltung
und Plaudereien wenn man sich unterwegs trifft.
(Weniger aus Neugier, mehr aus Anteilnahme, die wir Kinder der 1940-1950iger Jahre halten -
heute verknittert zwar, aber guter Dinge)
In diesem Jahr 2022 soll der Friedhof an der Mittelstraße abgeräumt werden,
die Grabsteine entfernt und als Park umgewidmet werden.

Erstaunlich viele Leute haben ihre Häuser renovieren lassen, was den Gesamteindruck des Ortes hebt -
leider wird alles durch die Unmenge an parkenden Fahrzeugen wieder kontaminiert,
was ansonsten eigentlich hübsch ausschaut.
Die alten Tage sind heute fast vergessen, die jungen Leuten werden sich wohl nicht mehr dafür interessieren.
Die Genealogie und Altertumsforschung ist sowieso mehr ein Hobby alter Knaben..
..ich sitze auf meinen alten Familien-Unterlagen und Ahnentafel, ohne daß sich jemals jemand dafür interessieren wird.
Zurück zum Dorf:
Die erste Kirche war eine Kapelle und stand unterhalb der Burganlage, oberhalb des Fußweges oberhalb des Mühlteichs.
Dort waren eben die Anfänge des heutigen Dorfes.
Ich will damit keine 2. Ritterfestspiele hervorheben, sondern nur ein wenig über die ganz alte Zeit nachdenken lassen -
wo eben kein Luxus, sondern Entbehrung und harte Arbeit war:
Erst nach der Mitte des 19.Jhds., ein paar Jahre vor der Reichsgründung in Frankfurt
konnten sich die Bauern und Dienstleute vom Grafen in Weilburg freikaufen
aus der Leibeigenschaft oder dem Lehen -lange haben sie unter hohen Schulden gelitten.
Also vor ca 170 Jahren.
Heute bewundern wir die protzigen Schloßbauten und das Land zahlt horrende Summen für deren Unterhalt- wo vielleicht ein großer Parkplatz und Park an dieser Stelle sinniger wäre.. als dem Werk alter Despoten zu huldigen.
Eben zu dieser alten Zeit wurden Leute "ausgehoben", (wie Krähennester) um Wehrdienst und Straßendienste zu leisten..
die Schulkinder gingen im Sommer barfuß, weil Schuhe teuer waren,
in so manchem Haus wird eine einfache Hafersuppe gereicht haben müssen..
keine Spur von literweise Bier zu einem Fest oder teurem Schlemmen.
Ich kann mich noch gut an die frühen 1950iger Jahre erinnern, wo ich mit meinem Urgroßvater in Paulys Wirtschaft ging,
dort wo vor der alten Schule und Spritzenhaus eine Schiffschaukel, 3-4 Stände nahe dem Brunnen aufgebaut waren.
Mit mir, dem Ur-Enkel ging der selbständige Maurermeister Wilhelm Holder eben in diese Wirtschaft und spürte,
daß bestimmte Tische für die "Honoratioren" bestimmt waren.
Er wurde fix weg komplimentiert nach hinten der Gaststube.
Er hat damals Rippchen mit Kraut gegessen,
ich bekam heiße Fleischwurst mit Butterbrot und eine Limo spendiert
und er hat sich ein kleines Bier gegönnt, bei diesem einmaligen Besuch in jedem Jahr.
Das Geld war knapp, Großvater war "gefallen" und die Familien mußten zusammen stehen.
Damals habe ich noch keine Frau in der Wirtschaft gesehen, außer der Wirtsfrau.
Vor dem Frühschoppen ging man in die Kirche, wo die müden Bauern auf der Empore ihr Nickerchen machten..
"hanc ruinam minitantem", die der güldene Herzog, der "Serenissimus" neu erbauen ließ.
Heute wird niemand mehr gezwungen der Glaubensgemeinschaft anzugehören,
damals war das ganz anders:
Man mußte das glauben, was auch der Landesherr glaubte.
Und wehe es versäumte jemand diesen heiligen Kirchgang, dann gab es hohe Geldstrafen
und Anträger waren damals nicht nur der Pfarrer, sondern auch der Schultheiß und seine Helfer.
Wieviel aufgeschlossener ist die heutige Zeit geworden, wo alle frei sind und die Frauen emanzipiert,
wo Demokratie Einzug hielt oder zumindest sein sollte!
(Dieses Pflänzchen "Demokratie" ist in Wirklichkeit eher Parteiräson als echte Mitbestimmung: Mitreden heißt nicht mitentscheiden, wie das ein Politiker nannte.)
Ich finde, daß genau das der Kern der Jahr Feier sein könnte:
Zufriedenheit und Bodenhaftung und Zusammenhalt, auch außerhalb der Vereine.
(Die übrigens eine Übernahme aus dem Fränkischen sind- Vereinswesen gab es zuvor nicht in der Region,
aber das ist schon sooo lange her, daß davon nur noch die Geschichtsbücher erzählen.
Mit diesen Themen habe ich mich fast 6 Jahre lang befasst, aber aus einem ganz anderen Blickwinkel heraus zu beleuchten versucht.
Das Jahr 1395 hatte eben - wie alle Jahre -
so seine Begebenheiten, aber das steht auf einem anderen Blatt, vorstellen kann sich wohl keiner so recht ..
Ende des Vorwortes.
Man berichtet auf dieser Seite von Funden, die beim Bau der Ferngasleitung 2007 zutage traten -
aus der mittleren Bronzezeit (1600-1400 v.Chr.) und der vorrömischen Eisenzeit
(Jahr 800 bis zur Zeit Christi-Geburt)
Charakteristische Hügelgräber mit Scherben von Keramikgegenständen, aber auch Reste von Ringschmuck,
Armringen oder Gewandnadeln und Messer.


(Die Historie ist mir- s.o.- bekannt, richtige Mundart haben wir nie gesprochen, haben auch keine Affinität dazu.
Die Kirmes ist nicht unser Ding und sportlich sind wir auch nicht..)

Die geschichtliche Kurzfassung im Tageblatt war freilich zu oberflächlich ausgefallen,
aber das interessiert nur den Geschichtsinteressierten, weniger den zufälligen Leser.

Es geschah am 1. April ca 12.45 Uhr (nein, es ist kein Fake!),
wir gingen die Bahnhofstraße am Anwesen der Gerda R ehn vorbei und sahen einen leibhaftigen Graureiher
mitten auf dem Gartenland herum stelzen..
wenn diese sehr großen Storchenvögeln nun schon mitten im Dorf landen,
brauchen wir uns nicht über die fast ausgestorbenen Amphibienarten zu wundern..
zumal an der Lahn auch jede Menge Schwarzreiher ansässig sind, da haben kleine Tiere keine Chance.
Die Nilgänse kacken die Botanik ebenso zu - beide Arten sollten endlich bejagt werden!
(Wir haben einen Plastik-Reiher am Gartenteich -mit Goldfischen drin- stehen; auf diese Weise hält man die Großvögel fern,
denn wo schon ein Reiher ist, fliegt der andere weiter..
Nachtrag 2021: Ein Graureiher fühlte sich von seinem Plaste-Kumpel angezogen..
also haben wir diesen Fake standrechtlich in der Tonne entsorgt und Gitter in den Teich gelegt)

Ein Rätsel ist gelöst: Seit längerer Zeit hören wir in der Nacht Geschepper von Blechdosen aus den gelben Säcken,
die danach zerrissen an den Mülltonnen stehen:
Die Außenkamera hat mehrfach einen Fuchs gesichtet und aufgenommen. (2.April)

An dieser Stelle möchte ich nochmal an die schwere Gasexplosion
im Jahre 2007 erinnern, wo ein ähnlicher Zusammenhalt im Ort war, wie heute in der Corona-Krise.

Neu ist, daß der Weg über den Tunnel oberhalb der Weckertmühle zum Leinpfad wieder begehbar ist.
(mir blieb nur ein wenig nachschneiden von Brombeeren etc.)
Das ist ein wunderbarer Rundweg von Gräveneck über den Leinpfad nach Fürfurt
und dann an den Bahngleisen entlang bis es aufwärts bis oberhalb des Weihers geht.
(Dort links aufwärts)
Oder vom Campingplatz über den Leinpfad ins Unterdorf, von dort über die Wingertstraße,
Haus Conrad bis hinab zum Bahnhof.


( Das 2. Bild ist vom April )

***

Es gibt immer mal wieder was Neues, so ist die Ortsdurchfahrt heute deutlich schöner als früher geworden.

Mitte September wird die alte Pauly's Wirtschaft saniert,
(2025 noch immer nicht fertig)
man meint, daß dort der gleiche Investor tätig sei,
wie schon zuvor bei dem ehemaligen Raiffeisen - Gemäuer.
Gut so, wieder ein Schandfleck weniger !
Überhaupt werden einige Häuser z.Zt. neu zurecht gemacht und bewohnt.
So trifft man ab und an neue Leute beim täglichen Hundespaziergang.
Diese Entwicklung finde ich allemal gut für das Dorf, weil dadurch die Immobilien allesamt wertiger eingestuft werden;
ein ungepflegtes Umfeld läßt die Preise purzeln !

Ein paar Bilder habe ich geschwind gemacht, denn diese Hohlräume sollen wohl verfüllt werden. Rechts davon ist noch eine Treppe nach oben zugemauert.







Ich habe hier ein Kreuz aus Backsteinen entdeckt- ihr auch?



Das Ehepaar Pauly hat noch etliche Jahre direkt bei uns hinter dem Gartenzaun gewohnt, in der Wingertstraße, wo sie neu bauten.

Interessant ist zu hören, daß Heinz Ö sterling (t) noch wußte, wie die Wirtschaft vor dem Rotunden-Anbau aussah:
Dort, wo die Durchfahrt zum Nachbarn ist, war ein Schweinestall.
Statt des Anbaus war dort die Einfahrt hinter die Wirtschaft und zur Scheune.
Dort war Wirtschaftstür und hinter dieser ein Lädchen und die Gaststube.
Man konnte von den Kellern, die auf den Bildern zu sehen sind,
tief hinab bis zum Weinkeller und Silo unter der Anlage.
Übrigens, so Heinz weiter, sei ein Eis- und Bierkeller an der Weggabelung Wüstding / Weckerts Mühle im Hang gewesen.
(Der Mühlteich - der wohl früher viel größer war - wird wohl im Winter das Eis geliefert haben.
Heute hat man diesen Stollen wohl zugeschüttet, es stehen die Mülltonnen der unteren Anwesen davor.)
Meine Überlegungen zu dieser hohen Bruchsteinmauer unter der ehemaligen Scheune der Wirtschaft sind dahingehend,
daß man ganz einfach den zur Straße abfallenden Hang mit einer hohen Mauer eingefasst hat,
um eine gerade Fläche zur alten Hauptstraße (heute Lahnstraße) zu haben.
In diesen Hang grub man die Höhlungen und Schächte, die somit nur halb ausgeschachtet
und dann mit Rundbögen (Gewölbe) vermauert und nach oben verfüllt wurden.
Sehr wahrscheinlich vor dem Bau des Haupthauses, das ebenfalls div. Keller hat.
Zugefüllt mit dem Aushub und aufgefüllt, dann als Krone eine Stein- oder Betonschicht erhielten,
was eine gerade Hoffläche brachte.
(Begründung: Links von der Bruchsteinmauer, a.d. Nachbargrundstück ist der Hangverlauf noch zu sehen.)
Darauf wurden dann Scheune und Anbauten errichtet. Die Leute waren früher nicht dümmer als heute !

Es gibt gewiß noch ältere Schandflecken - aber grundsätzlich ist im Ort einiges getan worden - gut investiert !

***

Spannend finde ich, daß keiner was sagt- deshalb schreibe ich es hier:
Als Frühaufsteher kann man durch unsere Fenster im 1. Stock (alle ohne Roll-Laden)
wunderbar die Gegend betrachten - alles ist dunkel in Gräveneck, wie nach einem Atomschlag -
nur über den Hügeln nach Weinbach und nach Wirbelau oder Weilburg hin sieht man Licht.. wie seltsam!
Deshalb haben wir zur Straße hin am Haus LED Lichter angebracht, die jene Düsternis besiegen.
FIAT LUX !
(nur am Wochenende sind die Straßenlaternen die ganze Nacht an- auch das ist seltsam;
aber unsere Weltenbeherrscher werden es wohl wieder besser wissen!)

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Freitag, den 5.2.2021 um ca 14.30 Uhr ist das Gebäude der alten Wirtschaft planmäßig in sich zusammen gesunken, die Abrissfirma hat ganze Arbeit geleistet.
Die Zwischenstufen:




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Zufällig habe ich die alte Grubenbahn-Brücke zur Grävenecker Aufbereitung entdeckt: https://www.kerkerbac hbahn.de/startseite/lahntalbahn/bf-gr%C3%A4veneck/

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Raum für Nachträge:

Durch die Bekanntheit meiner Homepage sind auch schon mal Nachfragen gekommen,
die letzte von der holl. Nordseeküste - Ahnenforschung sozusagen.

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Mitten im Februar 2021 haben wir zwei Störche oberhalb des Steinbruchs im Feld gesehen.
Die Graureiher landen inzwischen überall im Ort an Hausteichen zum Fishing..

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Nirgendwo deutlicher als bei Fotografien spürt man den zeitlichen Wandel,
es ist alles nur eine Momentaufnahme.. ob Gebäude, Landschaft, Mensch!

Wir sagten immer "Wäschbach" dazu, offiziell lautet der Name "Schottenbach" - naja, mir soll es recht sein,
dem kleinen Bach wohl ebenso..





Eigentlich wollte ich mit der Gräveneck-Seite längst fertig sein - aber:
Wo fängt der "Bericht" oder die "Neuigkeit" an und wo hört sie auf?
Die einzige Konstante ist die Zeit und.. die Veränderung!
Sind es die alten Bäume, die alten Menschen, die alten Gebäude, die einen Ort in seinem Gepräge halten?
Eher nicht.
Denn die Erinnerung an Vergangenes ist nur in der letzten Generation lebendig,
zu schnell wird das Leben der Groß- oder Urgroßeltern weg und vergessen sein.
Nicht einmal mehr die Grabsteine sind erhalten,
sie wurden dem übermächtigen Aufräumgedanken
(der den üblen Sprachduktus - das angebliche "Behördendeutsch" des Kaiserreiches leider nicht angriff - oder bei behielt)
geopfert,
welcher in den Behördenköpfen steckt, dabei aber die eigene Konzentration
auf das Wesentliche und Bodenhaftung zu vergessen scheint:
Heute hat wohl mehr als die Hälfte der Erwebstätigen studiert
und so ist auch die Anspruchshaltung explodiert,
die "klein klein" oder "Bescheidenheit" grundsätzlich ablehnt.
(Man könnte alte Grabsteine in die Friedhofsumrandung einfügen, als Denkmale sozusagen,
wäre da nicht der verordnete, aber lächerliche Datenschutz)

***

Ein Dorf mit Eingeborenen oder Einheimischen
ist - aus meiner Sicht - längst gestorben, selbst wenn die Vereine noch ein paar Leute binden können -
Der sich ausdehnende Speckgürtel der Metropolen
verändert das Ambiente von Westerwald und Taunus -
es geht immer weiter hinaus aufs Land, was dort heftige Veränderungen durch hohe Ansprüche bringt
und die Lebenshaltungskosten in die Höhe treibt:
Hohe Einkommen machen hohe Preise -
selbst die kleinen Großgemeinden haben ein teures Personalkarussell
abgesegnet durch das Land, unverrückbar instrumentalisiert wie im Vatikan.
Nun müssen Anwohner zahlen, wenn die Straße neu gemacht wird,
sowie Regenwasserabgabe ("Niederschlagswassergebühr", kein Witz!) und Hundesteuer
(Pferde sind noch immer gratis- wie seltsam),
alle Gebühren wurden teurer - keine Handreichung ist mehr umsonst-
und trotzdem die Kommune vom Land ständig Gelder bekommt,
scheinen die Steuern nicht mehr zu reichen-
an den Wäldern wird gespart und Wohlhabende schießen darin herum..
meistens aus Freude am Töten - gegen Pachtgebühr.
Der Apparat zeigt zunehmend feudalistische Züge und will bezahlt werden.
Heute ist "Kirmes" nicht mehr der Geburtstag der Kirche, woher dieses Wort stammt,
sondern Krawall- und Sauffest mit Fahrzeugkorso.

***

Die Habenseite ist klar dort, wo es den Bewohnern heute erstaunlich viel besser geht als früher,
durch die Sozialgesetze sogar schnittlich gesehen.
Explizit denke ich an die Geschichte des Westerwaldes, wo Annegred Hild das Buch schrieb:
" Armut ist ein brennend Hemd."
Sehr empfehlenswert.

***

Inzwischen gehen Häuser, die im Ort verkauft werden, in der hohen Mehrzahl an Fremde.
Es hat sich viel verändert in den 74 Jahren, wo ich hier lebe.
Wo viel Licht ist, ist bekanntlich auch viel Schatten!
Wer das Gute sehen will, findet es auch- so mancher freundliche neue Kontakt kam dazu,
nur zwei, drei mit Fremden!
(Die Hunde sind immer ein guter Anknüpfungspunkt, so kam nochmal ein Kontakt dazu.)


***

Kurzwanderung XXXIV
Gräveneck - Freienfels - Edelsberg - Kubach - Guntersau - Gräveneck.
PREMIUMTOUR, Anspruch: Mittelschwer
Gegangen am 30.7.21 von 09.00 Uhr bis 14.15 Uhr Kilometer: 17,6 Wetter:
Sonnig, ca 20 Grad. Ca 25Min Pausen.

Wir gehen über den Steinbruch zur Hohen Straße,
überqueren diese geradewegs hinab in den Wald,
direkt nach Freienfels.
Wir gehen am alten Bahnhof und Altenheim vorbei über die Straße und in die Weiltaltrasse hinein.
Dort sind rechter Hand hohe Felsen.
Dem Weg folgend kommt man zur Fußgängerbrücke Weiltalweg durch die Wiesen nach Edelsberg.
(Das hat gut eine Stunde gedauert)
Hier die Hauptstraße bis Ortsmitte, dort links in die Höllstraße.
Von dort rechts den geteerten Feldweg, wo man schon die Gebäude der Kuhbacher Höhle sieht -
parallel der Straße "Kubacherweg",
das letzte Stück (ein Anstieg bei der Brücke, wo wir uns linker Hand halten)
auf dieser Straße bis die Einmündung des geteerten Feldwegs zu Höhle ist.
An der Höhle vorbei, bis zur Hauptstraße, diese kurz Richtung Kuhbach- nach wenigen Metern
geht links der Lahnwanderweg / Schinderhannesweg nach Odersbach.
Diesem Weg ganz einfach nach der Beschilderung folgen.
Eine sehr romantische Wegführung durch Feld und Wald und Talchen,
mit Brücke und einer riesigen uralten Kiefer davor.
Danach geht es abwärts in den Wald oberhalb der Weilstraße bis zu einer Holzbrücke im Wald.**
Darüber gehen (rechts) und immer weiter den herrlichen Waldweg bis fast zum Erbstollen.
Nach einer größeren Waldkreuzung gehen wir nicht nach rechts zum Erbstollen,
sondern geradeaus und kommen bei der Villa Arn old vorbei -
zumindest am Tor- und dort die Zufahrt bis zum Hotel Guntersau.
Links am Fabrikgebäude vorbei und dahinter gleich rechts über die Weilbrücke,
wo bald der Weg sanft aufwärts gabelt.
Dieser Waldweg geht auf die Höhe im Wald, aber aufgepasst:
Bei der T-Kreuzung links abwärts,
nach 100mtr rechts- zur Förster Horn Hütte den langen steilen Anstieg bis zur Hohen Straße.
Die wird überquert und vorbei am Sportplatz zum Ort Gräveneck retour..







** Statt diese Holzbrücke zu überqueren, hätte man auch geradeaus daran vorbei ins Weiltal gehen können:
Nach einer geraumen Strecke gelangt man zur Weilstraße, dort überqueren und rechter Hand an den Wiesen vorbei
bis zur alten Weilbrücke wandern - dort die Schuhe ausziehen und barfuß durch das Flüsschen gehen.
(Das geht und das haben wir bereits gemacht- allerdings nicht bei Hochwasser.
Die Brücke selbst ist gesperrt, da baufällig)
Dabei kommt man auf dem Weiltal-Radweg heraus, wo -fast- gegenüber in den Hang, in gerader Linie aufwärts
der Weg über die Förster Horn-Hütte bis zur Hohen Straße führt..
Wie ich immer, dieser Weg wäre wohl 5km kürzer, vielleicht gesamt nur 11-12km lang.

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23.2.2021 - gleich 2x Kalif Storch, sie sind aber weiter gezogen nach ein paar Tagen








Bei uns zuhause.

"Der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" hat in Hessen eine lange Tradition, die bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreicht. „Das bürgerschaftliche Engagement ist fester Bestandteil des Wettbewerbs des hessischen Umweltministeriums und ist von unschätzbarem Wert für die Zukunft der Dörfer."

Soweit so gut. Ob es der gegenwärtigen Situation Rechnung trägt, wage ich zu bezweifeln:
Noch immer stehen in allen Orten jede Menge Scheunen, die kaum oder nicht genutzt werden, aber auch alte Wohnhäuser mit niedrigen Decken und verwinkelten Zimmerchen. Zumindest sind es zweckentleerte Bauten geworden, weil sich die Landwirtschaft und somit das Dorfleben verändert hat. Heute haben wir es mit recht wenigen Bauernhöfen zu tun, die meistens außerhalb angesiedelt sind und mit Pendlerschlafstätten..

Man könnte diese Scheunen abreissen oder zu Wohnraum umgestalten, was vielen Familien ein neues Heim ermöglicht- mit Landesfördergeldern und Solardach. Dazu müsste eine vereinfachte Flächenteilung der Liegenschaften und Zufahrten genehmigt werden.

Würde diese Idee umgesetzt, wären Leerstände Vergangenheit - mehr Leben durch mehr Menschen im Dorf - was wieder die Verkehrsbetriebe veranlassen könnte, an den Verbindungen zu den Metropolen zu arbeiten! Die Gemeinden würden durch die vermehrte Zahl an Einwohnern im ländlichen Raume finanziell besser gestellt und könnten in Freizeitattraktionen investieren..

Bei leerstehenden Wohnhäusern sollte an den Spruch erinnert sein: "Eigentum verpflichtet".
Neben Gammel-Häusern sinkt der Immobilienwert !

***


***

Nebenbei bemerkt: In einem Buch lese ich, daß "Lahn" Lawine bedeutet. (Dolomitisch) Und / oder "Schlamm, Lehm, Überflutung" Tatsächlich ist der Fluß auch meistens lehm-farbig bis grünlich.

Inzwischen sind -selbst bei uns auf dem Dorf- so viele Fremde, die nach und nach die vakanten Häuser kauften, daß ich mich nur noch wundern kann. Eigentlich könnten die restlichen Ureinwohner schon bald den Artenschutz beantragen!

PS: Das kleine Wegesystem vom Bänkelchen an der Bahnhofstraße -hinter der Leitplanke, wo man die Mühle jenseits der Lahn und den Schwartenberger Hof sehen kann, gibt es auch nicht mehr. Schade. Ehemals "Schinngraben" ging man nahe dem Hause Göldner oder Holder hinab in dieses Talchen, wo sich mittig rechts der Weg zu besagtem Bänkelchen, links der Weg in einer S-Kurve über eine kleine Holzbrücke der Trampelpfad ins Unterdorf ergab. (Unterhalb der Schmiede Kunkler auf die heutige Lahnstraße) Vor diesem kleinen Brücklein ging links ein Weg steil hinab bis zur Lahnbrücke. Wie oft sind wir diese Wege gegangen! Was erst einmal weg ist, bildet eine kahle Stelle in der Erinnerung. (Die nicht ungefährlichen schmalen Wege mußten damals schon ständig repariert werden, da der Pfad abrutschte.)




Weiter zu meinen Bemerkungen um das Dorf im Jahr 2022



***

Das Keitchen.
Aus dem Dialekt Grävenecks stammt obiges Wort, das mir spontan in den Sinn kam,
so auch die - in etwa - stattgefundene kleine Erzählung aus meiner Einschulung
in die noch sehr neue Volksschule des Dorfes,
das damals noch selbständig war:
"Du da- wie heißt du und wo ist deine Tafel?"
Dej kimmt noch, säht die Modder, es kann noch'e Keitsche dauern, im Lohre wor kohns mieh.
"Wir sprechen hier Hochdeutsch, nimm dich zusammen!"
O-wa, doh sein isch joh falsch - und schon wollte ich wieder gehen, als der Lehrer hinterher rief:
Hier geblieben!

***

Alte Geschichten findet man hier:
https://www.langen bach-info.de/Geschichten/Vorratswirtschaft/vorratswirtschaft.html

***

In einem Roman lese ich:
"Alle Bauern sind undankbar, wenn jemand einem Bauern etwas gibt, kann er nur argwöhnen,
daß es sich dabei um einen faulen Trick handelt oder daß derjenige,
der etwas weggibt, das selber nicht mehr haben mag oder..
daß er verrückt ist."

Das entspricht in etwa meinen Erfahrung mit dieser Berufsgruppe, die ich als Kind auf dem Dorf machte
und später bei Direktvermarktern, wo wir einkaufen wollten.


Im Roman "Waldrausch" von Ludwig Ganghofer fand ich auf Seite 28 eine Stelle:
"..als die Lawine kam, die Lahn von der alten Zeit.. die Lawine, die in jedem Frühjahr übers Lahneck herüberfiel.."
Unser Fluß "Lahn", das heimatliche Gewässer, hat eine zuweilen unheimliche, braungrüne Färbung und kann heftig anschwellen.



Nachtrag: Im Jahr 2025 spürt man überall und ständig Bautätigkeiten im Dorf..









..im 75. Lebensjahr