plaetzchenwolf - Seite 613




Seite 613 - die Westerwälder Frische-Ecke


Wir wandern mal im Westerwald, mal im Taunus, jede Ecke hat ihre Reize.
Wenn uns der Taunus mal zu überlaufen ist, findet man im Westerwald Ruhe und Beschaulichkeit.
Und genau so soll es hier im Web sein - wenn es sonstwo laut und schrill wird,
soll hier bei mir das Gegenteil davon stattfinden..
Ein paar hundert Meter Luftlinie von uns entfernt fließt die Lahn im Tal dahin,
dahinter ist der Schwartenbergerhof und.. der Westerwald beginnt.
Zwar haben etliche Orte im Westerwald -ebenso wie im Taunus- begonnen
Speckgürtel anzusetzen - aber die umgehen wir ganz geschickt:
Diese Leute brauchen wir absolut nicht!


Das Bild zeigt meine selbstgebackene Brötchen




Hier sieht man das Resultat der kleineren Menge Mehl bei ansonsten gleicher Rezeptur, - 220 Grad und 30 Minuten Umluft.
Sehr knusprig und innen trotzdem perfekt in der Porung.
Heute tendiere ich dazu, 200 Grad bei 30 Minuten zu wählen.
Ob 405er oder 550iger Weizenmehl ist Geschmacksache -
beides oder eine Mischung daraus ist gut..
Es ist eben alles eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Die jeweilige Eigenheit der Backröhre muß man selbst ausprobieren.. manche sind stärker, andere schwächer.
Wer etwas selber machen will, muß schon Geduld und Beharrlichkeit mitbringen !
(Gehzeit in der Röhre bei 35 Grad nur 15 Min- hier muß man aufpassen, daß die Brötchen nicht anfangen auseinander zu gehen,
am besten so formen, daß sie mehr hoch als breit gekugelt werden- dann sofort auf 200Grad gehen.
Die Geh-Zeit hängt stark von der Hefe und Jahreszeit ab.)
Heute favorisieren wir das Dinkelbrötchen.


Das Bild zeigt meinen selbstgemachten Rot-Sekt nach dem Champagner-Prinzip.
Hier gilt: Man darf sich nicht verunsichern lassen und muß versuchen, immer weiter zu verbessern..
Die Grundstoffe hierzu sind eben roter Traubensaft, gepaart mit Sauerkirsch oder eben schwarzer Johannisbeersaft.
Auch das ist Geschmacksache.
Man darf nicht vergessen, daß bei meiner Methode immer ein "lebendes" Produkt vorliegt, das sich langsam und ständig verändert..
aber dafür gibt es keine dicke gefärbte Zunge und keinen schweren Kopf, wie beim Industrieprodukt !
Die Endstufe meiner Bemühungen um einen guten roten Hauswein ist hier: Der Rote










Die Schreibweise der Scripts ist der internationalen Lesbarkeit geschuldet:
Besucher aus ueber hundert Ländern waren hier bereits zu Gast.
An dieser Stelle einen herzlichen Gruß an alle Auswanderer!

Jeder ist ein klein wenig Botschafter seines Landes und so will ich gerne mitmachen:

Deutschland

***

Zufällig fand ich folgenden Sinnspruch auf einem alten Wandteller:

Ein bißchen mehr Friede
und weniger Streit,
ein bißchen mehr Güte,
und weniger Neid,
ein bißchen mehr Wahrheit immerdar
und viel mehr Hilfe bei Gefahr.
Ein bißchen mehr Kraft und nicht so zimperlich,
und viel mehr Blumen
während des Lebens,
denn auf den Gräbern
sind sie vergebens !

(Gerade im März 2020, wo die Epidemie Covid19 wütet,
beweist sich unser Land besonders eindrucksvoll, wie ich finde.)

Ich wünsche allen geneigten Lesern und Leserinnen eine gute Zeit und innere Ruhe und Gesundheit,
Freude bei der Lektüre und am experimentellen wie auch am traditionellen Kochen,
das bekanntlich Leib und Seel zusammen hält !

***




***

Ein Unbekannter bestellte gestern Abend bei einem Lieferservice zwei Pizzen.
Das Essen sollte an die Hausnummer 12 geliefert werden. Dort wartete der unbekannte Besteller.
Beim Bezahlen der Pizza versuchte er dem 55-jährigen Pizzaboten die Geldbörse zu entreißen, dieser stürzte, ließ sich das Portemonnaie jedoch nicht entwenden.
Ein aufmerksamer Zeuge bemerkte den Überfall und kam zu Hilfe. Der dreiste Dieb griff sich die Pizzen und flüchtete über den Durchgangsweg
Der Dieb soll rund 170 cm groß und 20-25 Jahre alt sein.
Er hatte ein südländisches Erscheinungsbild, sprach möglicherweise mit arabischem Akzent und trug eine dunkle Mund-Nasen-Bedeckung.

***

Limburg Linter:
Unbekannte Täter entwendete eine Urne, eine Grableuchte und Blumenschmuck von einem Grab.
Des Weiteren entleerten sie die Asche der Urne in der Urnenkammer.
(Vermutlich Bronze, also Buntmetalldiebe aus Osteuropa)






Eine einfache Geschichte .. rein fiktiv versteht sich!
Teil 1

Heute arbeiten beide "Partner", sonst kommt man nicht über die Runden - die Miete verschlingt einen hohen Anteil am Einkommen und dazu kommen Umlagen und Fahrtkosten, Haftpflicht- und Hausratversicherung etc.
Selbst akademischen Einkommen der mittleren Ebene bleibt nicht viel hängen, weil die Steuer die Hälfte auffrisst,
den Rest erledigen die Krankenkassen- und div. Versicherungen, die man heute eben so hat.

Als das Paar unserer kleinen Story so beieinander war und wieder einmal durch den Lärm der Wohnungsnachbarn nicht schlafen konnte,
kam der Gedanke an ein Leben auf dem Lande auf.
So richtig mit Hühnergegacker und Kuckuck oder Gemuhe der Kühe.
Das gängige Klischee war in beider Köpfe fest verankert.

Statt fern zu sehen, wurde also am Tablet nach Immobilien gesucht.
Die halbwegs bezahlbaren Objekte waren weit weg von den Metropolen - und von den Arbeitsplätzen.
Offenbar waren Fachwerkhäuser und denkmalgeschützte Gebäude deutlich billiger zu haben,
wobei von "billig" nicht wirklich gesprochen werden kann.

Mit vier Maklern absolvierten sie in drei Wochen 20 Besichtigungen und immer wieder war es so,
daß bei halbwegs bezahlbaren Objekten ein oder mehrere Pferdefüße waren:
Fassade marode, Fenster oder Heizung oder Dach schlecht oder die Decken waren viel zu niedrig für die heutigen Verhältnisse,
wo man die modernen Schränke nicht mehr aufstellen könnte.
Ungeklärte Bausubstanz unter dem Verputz (morsche Balken oder nasse Stellen) war die nächste Sache.

Sie waren sehr enttäuscht und suchten deshalb nach "Plan B".
Eine Arbeitskollegin seiner Frau hatte sich eine alte Scheune auf deren Eltern Grundstück ausgebaut und war recht froh über diese Entscheidung.
Nun hat nicht jeder Eltern mit einem ehemaligen Bauernhof - unsere Beiden hatten nichts, bis auf zwei Sparkonten, die nicht so hoch waren:
"Wenn alle Unkosten abgezogen sind, bleibt nur noch der etwas höhere Lebensstandard von zwei vollen Gehältern -
sparen kann man dabei auch nicht allzuviel - und schon mal nichts mehr, wenn man 1-2x die Woche essen gehen will und wenigstens ein Mal im Jahr einen Urlaub macht.

Die Kollegin nickte: Das ging uns ganz genau so -
aber warte mal, bei uns im Dorf ist eine ganz alte Gammelbude im alten Ortskern,
die keiner haben will, weil links und rechts die Nachbarn direkt daran kleben.
Man nennt es das "schmale Haus".
Da haben Verwandte von uns drin gewohnt, dann starb der Mann und dann ist sie ins Altenheim gezogen und das Haus stand leer.
Das Dach ist schon halb kaputt und das Wasser tropft bis ins Erdgeschoss.
Die Abrisskosten würden wohl gut 40.000 Euro kosten, mehr als das Haus mit Grundstückchen wert ist !
Die Gemeinde macht schon Zirkus, weil alles so marode und ungepflegt ist und die Nachbarhäuser im Wert nach unten drückt.
Die Verwandten wollen damit nichts zu tun haben und würden sich freuen, wenn "der alte Kram" endlich vom Tisch wäre.
Soll ich sie mal fragen, was sie dafür noch haben wollen?

Nelli meinte erschrocken:
"Ja, frag doch einfach mal, kann ja nicht schaden, ich spreche mit Olf darüber, wenn Feierabend ist"

Er lachte etwas bitter und sagte:
"Wir können uns die Bude ja mal ansehen - und dann entscheiden, ob wir mit einem Baufachmann verhandeln,
wie er die Sache sieht- aber erst einmal nur wir zwei mit deiner Kollegin!"

Das Wochenende kam und sie fuhren in dieses abgelegene Kaff, das erst nach ein paar Anläufen gefunden wurde.
Die Ortszusammenlegungen sind so ein Ding, da fährt man schnell eine oder zwei Abfahrten zu weit
und muß so lange kreisen und fragen, wo "Bellenbach" überhaupt zu finden ist.

In Bellenbach erwartete die Beiden die Kollegin am Dorfbrunnen und dort ließen sie auch gleich das Auto stehen:
Im Ortskern, wo das Häuschen liegt, kann man kaum parken, enge, verwinkelte Gassen, keine eingezeichneten Parkplätze,
aber Halteverbotsschilder und Sitzbänke, weil vor ein paar Jahren der Bürgermeister der Kerngemeinde das schick fand
und Fördergelder vom Land zur "Ortsverschönerung" bekam.

Zu dritt gingen sie an der Backfiliale vorbei, an ein paar Einfahrten mit großen Toren ehemaliger Gehöfte,
die heute nur noch als Parkplatz für die Bewohner dienen, schön angelegt mit Blumenkübeln
und Hollywoodschaukeln, Kinderrutschen, Sandkästen und Hüpfburgen etc.

Zwischen zwei großen Fachwerkgebäuden wohlhabender ehemaliger Bauern, die ihre Äcker längst zugunsten guter Anlagefonds verkauft haben,
lag ein dreckiges schmales Gammelhaus, gerade mal 5mtr breit und zwei Stockwerke hoch. Davor war nur ein total verranzter Vorgarten,
gerade so weit von der Straße, daß zwei Autos dort Platz finden würden.

Olf lachte und zog den Kopf ein:
Na da kann ja was geben - hat jemand einen Sturzhelm dabei?
Na ja, so doll ist es auch wieder nicht, meinte Nelli-
gehen wir einfach mal hinein, die Tür hängt sowieso nur noch halb offen herum..

Das Haus war so aufgeteilt, dass der lange gerade Flur durch das ganze Haus bis zur hinteren Tür lief,
linker Hand waren zwei knapp 4mtr breite und 5mtr lange Räume, die von diesem Flur zu betreten waren -
zwischen diesen Räumen das enge Treppenhaus.
So waren beide Stockwerke angeordnet und darüber das Speichergeschoss, das man gut ausbauen könnte.

Nelli war eigentlich angetan von dem Charm des schmalen Hauses, gleich beim ersten Blick schon, wie sie später sagte.
Olf besah sich eher die Balken, die Decken und die Böden.
Die Gefache waren halb heraus gefallen, die Fenster kaputt und auch die Decken hatten ihr Fett weg.
Von der Installation mit Strom und Abwasser oder Trinkwasser war keine Rede mehr, auch war kein Badezimmer auszumachen.
Offenbar gab es keines.

Langsam tasteten die drei Leutchen sich die Treppe hinab vom Speicher bis zum Keller und waren sich einig:
Es sind nur wenige Balken und zwei Decken schlecht, was die Bausubstanz anbelangt und auch das Dach,
was neu gemacht werden muß - aber das wird der Fachmann eher wissen.
Sie kamen also in den Keller, der aus Bruchsteinen gemauert worden war und eine solide Gewölbedecke besaß -
"also noch vor der Tuffsteinzeit", meinte Olf trocken,
"ohne Eisenträger, einfach als Tonnengewölbe ausgeführt, wie vor tausend Jahren!"
Die Kellertreppe war aus groben Sandsteinen, etwas ausgetreten, aber bestens in Schuß.
Darunter standen eine Menge alter Steintöpfe, mit Holzbrettern - grob rund ausgesägt - abgedeckt.
Eine einzige 25 Watt-Birne alter Bauform hing traurig an der Decke herab.
Der ganze Keller lag in der Erde, hatte also kein Fenster und keinen Lichtschacht, wie das damals so war.
Ein wenig klamm und gruselig war es und so gingen sie wieder nach oben in den Flur des Erdgeschosses,
diesmal aber rechts entlang zur Hintertür.

Der Schlüssel steckte von innen, groß und lang in dem altmodischen aufgesetzten Kastenschloss -
quietschend ging die Tür auf und der 10mtr lange Flur lag hinter ihnen -
von hier aus ging ein ganz schnurgerader Gartenweg durch das etwa 5mtr breite und 10mtr lange Gartenland,
das rundherum von hohen Mauern umgeben war- 2 hohe Scheunen, und geradeaus die Rückseite eines Wohnhauses.
Nelli meinte zur Kollegin:
Das ist ja nur ein ca 200qm Grundstück, sehr kompakt, das gefällt mir eigentlich,
denn für Gartenarbeit haben wir kaum Zeit mit zwei Jobs.
Die Kollegin lachte:
"Berührungsängst darf man nicht haben, weil die Nachbarn am Ende des Gartens nur einen Meter Platz haben, dann kommen schon deren Fenster."

Wenn ihr noch bleiben wollt oder nach dem Preis fragen - dann wäre der Ansprechpartner Tante Käthe,
die am Ende des Gartens wohnt.. einfach mal rufen, dann schaut sie heraus,
sie hat nichts anderes zu tun und lebt mit ihrem Mann sehr zurück gezogen.
Am besten wir gehen zu dritt dorthin und fragen mal-
die alten Leute wollen immer jemanden kennen, bevor sie die Tür öffnen..

Also waren sie bald im Gespräch mit den alten Leuten, der Mann hatte in seinem kleinen Schreibzimmer
einmal das Ortsgericht geführt und war kundig in vielen Dingen.
Er bekam von der Verwandschaft den Auftrag, die alte Bude zu verkaufen, wie er sich ausdrückte:
Alle wohnen weiter weg und keiner hat Zeit für das alte Haus oder keine Lust oder kein Geld -
wie das so ist.
Sie haben es sich ja schon angesehen- wie sehen von unserem Fenster aus direkt durch und durch
bis auf die andere Straße, weil schon so viel kaputt ist, ein trauriger Anblick allemal.
Wir wären sehr froh, wenn hier mal wieder Ordnung gemacht werden würde!

Wir haben nicht viel Geld, so Olf und Nelli- vielleicht könnte man es in Raten abzahlen,
dann könnten die Sache leichter schultern?
Die beiden Alten witterten Morgenluft und meinten wie aus einem Munde:
Wenn ihr den Schlüssel zu unterer Hintertür hättet - später mal - dann wäre uns im Pflegefall sehr geholfen,
wenn in "euerem" Haus wieder normale Zustände, womöglich mit Kindern - eingezogen wären!

Ihr habt einen Traum, wir haben unseren Traum und nun liegen beide sozusagen auf dem Tisch.

"Die Verwandten machen keine Probleme, das kriegen wir schon hin",
meinte der ehem. Ortsgerichts-Inhaber.
"Ich kenne viele Leute noch von früher, die sich sicherlich erkenntlich zeigen werden,
weil ich denen schon oft aus der Patsche geholfen habe -
unter anderem einen Zimmermann, der als Kirmesschläger bekannt war!"
Augenblick mal- er ging zum altmodischen Telefon und wählte eine Nummer auswendig:
"Karl komm doch mal zur alten Bruchbude, ich habe da ein junges Paar an der Hand,
das den Schuppen evtl. kaufen und herrichten lassen will - wie?
Ja gut, wir sind daheim!"

Wir brauchen nicht lange zu warten, der Karl war sowieso unterwegs und kommt geschwind mal vorbei.

Die Beiden sahen sich seltsam an- wo gibt es denn sowas?
Der Zimmermann kam, begrüßte seine alten Bekannten und stürmte gleich in die "Bruchbude" um eine Bestandsaufnahme zu machen.
Einen Gesellen hatte er auch gleich dabei - er oben - der Geselle unten an den Gefachen
und nach einer Stunde kamen sie zu den alten Leuten zurück.
"Es müssen ca 30qm Dachfläche neu mit Kunstschiefer verschindelt werden -
wozu auch die unteren Bretterlagen gehören und drei Balken, die ausgetauscht gehören.
Die Decken sollte man neu belegen und isolieren.
Den Schornstein würde ich ganz abreißen, weil er versottet ist -
man kann ja eine Gastherme einbauen mit Aussenwandanschluss, da braucht man keinen Schornstein
und hat noch ein wenig mehr Platz im Haus"
Ein Kostenvoranschlag wird nachgeliefert.. übrigens sind das gute Buchenbalken,
die man damals verbaut hat - die gehen nicht so schnell kaputt!

Was die Alten nicht sagten war, daß die Kinder und Verwandten die Obhut und Nutzung ganz überlassen hatten -
damit sie aus dem Schneider waren.
Der Abtrag des Anwesens würde also direkt als Rentenaufbesserung gebraucht werden..
Geld kann man immer gebrauchen.
Seine Rente war zwar nicht schlecht, aber seine Frau war eben "Nur-Hausfrau",
wie das damal so war.
Deren größerer Garten lag ausserhalb, am Dorfrand, da war ihre eigentliche Aufgabe in früheren Jahren.
(Heute ist der Garten wohl verpachtet)
Aber das soll unsere Geschichte nur am Rande berühren.

Über den Preis wurde nicht gesprochen, einfach nur ein Handschlag-Geschäft, wie früher üblich,
bevor die Sache durch den Notar schriftlich festgehalten und besiegelt war.
Nächste Woche schon sollte der Termin beim Notar sein.

Die Beiden verabschiedeten sich freundlich, fast herzlich von den Alten
und gingen nochmal durch "ihr Haus", das sie bereits mit ganz anderen Augen besahen.

An diesem Tage lagen sie noch lange wach und unterhielten sich:
"Wir wissen nicht mal den Preis oder die monatliche Abzahlungssumme !"

Sie gingen am nächsten Tag zur Bank und erkundigten sich über einen entsprechenden Kredit,
um die Instandsetzungskosten bezahlen zu können.
Der Sachbearbeiter sagte:
"Wir haben eine mündliche Bürgschaft vorliegen und sind gerne bereit, den Kreditrahmen ihren Wünschen gemäß zu halten
- ggf. in drei Tranchen, wie das Geld gebraucht wird."

Wieder ein Abend ohne TV, aber mit langen Diskussionen:
"die Alten haben gleich bei der Bank angerufen - wo gibt es denn sowas?"
Hier kennt wohl jeder jeden..

Meine Kollegin hat den Alten gesagt, daß ich in der Geriatrie des Uni-Klinikums arbeite,
das hat sie wohl überzeugt.
Beide wunderten sich zwar, schliefen aber schon viel besser in dieser Nacht.

Der Tag kam und beim Notar waren die beiden Alten mit dabei,
der Vertrag und Urkunde wurde ausgefertigt und zum Amtsgericht geschickt.
Die Summe war auf lächerliche 25.000 Euro festgelegt!
Der Notar kassierte sein Honorar und kündigte den Grundbucheintrag an, der in 2-3 Wochen zugestellt werden würde.

Der Zimmermann Karl begann bald mit den Arbeiten, wozu auch die Decken,
die Holzböden und die Fenster gehörten, das Ausbessern einiger Treppenstufen und die Türen-
kein kleiner Auftrag, zu dem auch der Trockenausbau gehörte.
Alles in einer Hand ist besser, als sich mit noch mehr Firmen herum zu schlagen,
Karl war auch gleichzeitig der Bauleiter, der im Erdgeschoss nach vorne zur Straße hin
ein großzügiges Bad mit abgeteilter Toilette vorinstallierte, das Zimmer zum Garten als schöne Wohnküche.
Die Elektroleute (Karls Schwager) verlegten zuvor geschwind ihre Leitungen und Steckdosen und den Sicherungskasten.
Im Keller war ein Raum für Waschmaschine und Trockner vorgesehen.
Die Gastherme im Keller mit dem Aussenrohr war auch bald gemacht, mitsamt den 6 Heizkörpern und dem Wasserspeicher.
Alles so einfach wie möglich, ohne Schnörkel!

Jedes Wochenende waren Nelli und Olf auf der Baustelle - ein weißes DinA4 Blatt mit dickem roten Punkt darauf in einer Folie hing am Haus.
"Baustelle, betreten nur befugten Personen erlaubt"

Die Feinarbeiten und Fließen, die Einbauküche und Mobilierung waren noch zu tun, eine ganze Menge Arbeit !
Zum Glück lag in der Straße Erdgas, also war auch dieser Anschluß kein Problem.
Bald hatten sie 90.000 Euro verbraucht und sahen sich ihr Werk an, wußten sehr wohl,
daß sie für das Haus und das Grundstück noch nichts bezahlt hatten!
Der Umzug stand an und die Freude war groß- weil auch keine Miete mehr auf dem Geldbeutel lag!
Die Miete in der Stadt war in den Jahren ständig höher geworden.

Die Bank riet den Beiden zu einem Antrag auf Bauförderung,
weil die Fachwerkbalken der Fassade so schön im Ortsgefüge eingepaßt waren,
wozu auch die historische Nachbildung der Haustür durch den Zimmermann paßte.
Diese Summe konnten sie gut gebrauchen, um die ersten Raten an die Alten zu bezahlen.

Alles lief sehr gut für unsere neuen Hausbesitzer, die ab und an im "Hinterhaus" vorbei schauten,
auch um sich ganz besonders warm zu bedanken.
Man hat nur zwei Grenzsteine, aber keinen Zaun mehr errichtet zwischen den Grundstücken, so ist man schneller zur Hilfe, wenn nötig.
Die Alten waren begeistert und hatten die "Gegeneinladung" nur zu gerne angenommen -
sie nahmen Päckchen und die Post entgegen, wenn Nelli und Olf zur Arbeit außer Haus waren.
So entstand schon automatisch immer wieder Kontakt.

Teil 2

***

Die Raten liefen in sicheren Bahnen ab, die Bank war froh um zwei neue Kunden mit guten Einkommen
und auch die Autowerkstatt, weil die Beiden dort ihre Inspektionen machen ließen.
Im nahen Markt wurde geschwind nach Feierabend eingekauft, was kaum Zeitaufwand kostete -
viel besser als im großen Supermarkt, schwärmte Nelli.

Die Räume waren eingerichtet, die letzten Bilder wurden aufgehängt, die Rechnung der Umzugsspedition beglichen.
Nun waren sie zuhause und standen endlich im eigenen Heim, auf eigenem Boden - zwar nur 200qm,
aber dadurch, daß das Haus nur einen geringeren Teil davon einnahm
und daß links und rechts direkte Nachbarn am Haus "klebten",
war vorne und hinten optisch eine gute Freifläche, die noch zu gestalten war.

Opa Heinrich und Tante Käthe, so nannten die Beiden ihr Gönner und Schützlinge im Hinterhaus, hatten einen Tipp bekommen:
Einen Lastwagen voller "Katzenkopfsteine" war für billiges Geld ergattert und gestiftet worden von den Alten..
an den folgenden Abenden haben Nelli und Olf auf den Knien gelegen
und mit der Spachtel und dem dicken Gummihammer die Steine in Sand verlegt.
Richtig mit Rundbögenmuster, wie auf alten Abbildungen und mit passenden länglichen Randsteinen.
Bald war der Eingang zur Straße und die beiden Parkplätze fertig.
Nochmal alles mit Sand bestreuen und in die Fugen abkehren.

Wie das so ist in den kleinen Orten, es gingen viele Leute am ehemaligen Schandfleck vorbei
und bestaunten den Fortschritt und bewunderten den Mut der Beiden.
Man nahm an, daß die "Städter" genug Geld hätten und das locker schultern konnten -
quasi nebenbei, weil es ihnen mal so in den Sinn kam.

Das Schlafzimmer haben sie unter das Dach gemacht, zusammen mit dem Gästezimmer oder Hobbyraum.
Im ersten Stock das Wohnzimmer auf der ganzen Fläche der beiden Räume inklusive der freien Treppe,
die optisch präsent war- jedoch mit einer Glastür und Glasscheiben abgetrennt,
damit die Wärme nicht nach oben entfleucht.
Das lange Wohnzimmer ist somit 4,50 x 9,50mtr groß ausgefallen, aufgeteilt in eine Couch-Ecke und eine Freifläche.

Hinten am Haus kam die Terrasse und eine Markise dazu, der Grill und ein Brunnen.
Ein Blumenbeet am Weg entlang und die Rasenfläche - fertig.
Alles war recht ordentlich und gemütlich anzusehen und eingerichtet,
so daß die Alten gerne mal vorbei schauten - besonders wenn draußen gegessen wurde.
Olf grillte, Opa Heinrich half und Tante Käthe spendete einen Kartoffelsalat mit selbstgemachter Maionaise dazu.
Dort wo mal der Zaun war, haben alle zusammen ein Kräuterbeet angelegt- was sehr nützlich ist !

Tante Käthe hat es als erste bemerkt:
Bei euch bahnt sich was an!
Nelli wollte es vor Olf noch ein wenig "geheim" halten, weil immer nochmal was passieren kann-
aber nun war es raus.
Die Männer staunten und wunderten sich, daß Frauen sowas spüren.
Die Tage vergingen und der Bauch wurde immer dicker - das Nest wird wohl bald noch ein Kinderzimmer brauchen!
Geplant war das eigentlich nicht, aber so wird eben aus dem Gästezimmer ein Kinderzimmer.
Gut, daß der Zimmermann auf die größeren Wohnraumfenster im Dachbereich fixiert war - er hatte recht!

Nelli sann bereits über einen Job-Wechsel nach,
wenn der Nachwuchs erst einmal auf der Welt ist und Ruhe eingekehrt sei-
wie sie Olf bei Tisch verriet.
Zuerst der Mutterschutz und dann wird man sehen.
Der Ort hat eine Kindergrippe und gratis Kindergarten-Plätze, was schon mal ein großer Vorteil ist.
Beim gemeinsamen Spaziergang erkundeten sie auch die Busverbindung in die Stadt und die Fahrpreise.
"Wenn wir ein Auto einsparen können, ist schon viel gewonnen"
Hier waren sich die Beiden einig.
Eine halbe Stunde würde Olf länger brauchen als mit dem Wagen,
wenn statt diesem der Bus genommen werden würde und ..
die Parkplatzsorgen fielen weg, denn in der Stadt war um diese raren Plätze immer ein echter Kampf.
"Ich gehe gerne die 500 Meter," meinte er, "die tun mir gut".
Mir auch, meine sie - wir werden sehen.
Nur einmal umsteigen ist erträglich und der Fahrpreis ebenso.
Aber es kam doch etwas anders als gedacht.

Als Junglehrer werde ich sicher nicht übernommen, das haben wir heute auf der Besprechung gehört,
weil noch einige Kandidaten auf der Liste sind, die ältere Ansprüche haben -
meine Anstellungen waren nur auf Zeit - da wäre es wohl besser,
daheim Musikunterricht zu geben und dabei gleich auf unser Kind aufpassen zu können.
Das gute alte Klavier steht noch bei den Eltern, ein Cello und eine Flöte hatte er schon im Umzugsgepäck.
Die Eltern waren einverstanden und bald kam der Spediteur und wuchtete das Instrument ins Wohnzimmer.
"Gut, daß die Füsse abschraubbar sind" - meinte der schwitzende Mann,
sonst wäre das in diesem Hause wohl nicht gegangen.
Eine Kiste mit Notenblättern aus der Kindheit und Studentenzeit war auch noch dabei.
Nun hatte Olf Zeit zu üben und das tat er gerne.

Seine Eltern waren eigentlich die "kalten", diesmal sind sie ein wenig aufgetaut,
weil sich Nachwuchs anbahnte - den sie freilich auch sehen wollten.
Vater war Gewerkschaftssekretär und trug seine Würde gerne zur Schau, Mutter hatte nichts zu melden -
"bis heute nicht", wie Olf bitter bemerkte.
Das junge Paar lebt ganz anders als die Eltern, eng oder auf absoluter Tuchfühlung,
ohne "Intimsphäre" und dafür auf einer echten Vertrauensbasis, nicht durch Autorität oder Tradition eingeschränkt -
das war den Beiden immer wichtig.
Nellis Eltern sind damals bei einem Autounfall umgekommen und so ist sie bei den Großeltern gewesen,
die heute längst schon unter der Erde liegen.
Nelli und Olf wollen alles besser machen und legten sich ein Konzept zu, das dem Kind zugute kommen sollte:
Nicht antiautoritär, sondern demokratisch und mit Wärme erzogen, kritisch und selbstgewußt,
aber nie eingebildet..
inzwischen wuchs der Bauch kräftig an und ihre Beweglichkeit nahm ab,
Tante Käthe und Opa Heinrich freuten sich jeden Tag etwas mehr.
Ein Auto wurde zum Verkauf angeboten und war auch bald in neuen Händen.
Das brachte schon mal etwas Geld in die Kasse.

***

Sie konnte jederzeit einen Job beim Altenpflegedienst bekommen,
wo händeringend Fachkräfte gesucht wurden - auch für Halbtags.
Er inzwischen suchte sich ein Schild aus, mit dem Text:
"Hauslehrer gibt Musik und Mathematikunterricht."
Edel aus Messing mit schwarzer Gravur und Lackversiegelung für nur 90 Euro aus dem Internet.
Es sprach sich schnell herum und bald kamen die ersten Interessenten
und das Klavier tönte durch das Haus und eine neue Zeit begann.
Er hat diese Tätigkeit ordnungsgemäß angemeldet und Sozialabgaben bezahlt,
damit später einmal die Rente gesichert sein würde.
Nelli stellte sich schon mal vorab dem Pflegedienst vor und wurde mit Handkuss, wie man so schön sagt -
vorab eingetragen und ab der 6. Woche nach der Geburt voreingestellt,
zuerst nur auf Stundenbasis, bis sie wieder ganz auf dem Damm sei.
Der Pflegedienst stellt das Fahrzeug.

Teil 3

Nelli entwickelte sich zur vollen Weiblichkeit, die nur ein werdender Vater verspürt -
der sich sorgevoll bedeckt halten muß, damit alles gut ausgeht.
Olf umsorgte sie so gut er konnte und legte seine Unterrichtsstunden in den Nachmittag bis in den frühen Abend hinein.
Bis gegen 14 Uhr sind seine Schüler sowieso in der Schule -
das paßte hervorragend in das Konzept der Beiden.
Seine Stunden waren bald voll belegt und bekamen sogar eine Warteliste, wo bereits ein paar Namen standen.
(Ab und an springt ein Schüler ab, andere sind krank oder länger im Urlaub, wie das so ist,
meinte er zu Nelli- man muß flexibel sein!)

Der Tag der Niederkunft am schneller als erwartet und ein gesundes Töchterchen kam zur Welt!
(Ganz problemlos und fast eilig, wie der Arzt meinte)
Und bald war ein neuer Geräuschpegel im Haus zu hören -
die Wahl-Großeltern saßen an der Wiege,
die man auf der Terrasse bei den milden Frühlingstemperaturen aufgestellt hat.
Fläschchen und Lätzchen auf dem Terrassentisch, Wickelkram - wie das eben so ist.
Ein paar Tage Schonung waren angesagt, dann bewegte sie sich schon fast wieder wie vor der Schwangerschaft.
Nelli hatte eine robuste Natur und wußte sich überall durchzusetzen.
In der heutigen Zeit ist das auch bitter nötig, wie die Alten einhellig sagten.
Schnell Opa Heinrichs schlimmes Knie verbinden und Tante Käthes Zuckerspritze setzen
(wovor Käthe sich immer gruselte - selbst hat sie das nur einmal geschafft)
und schon war das Kindchen dran, das bereits nach der Flasche schrie.

Olf hat Gemüsesuppe gekocht und draußen auf der Terrasse serviert - mit Himbeerpudding als Nachtisch.
Alle haben gerne zugelangt, auch die Alten:
"Das schmeckt wie früher, ja ja,
die großen Mengen sind immer viel besser als wenn man so ein kleines Töpfchen kochen soll."
Das schmale Haus wurde allgemein bewundert, es war fast sakral in der Wirkung mit seinen alten Balken
und den uralten Steinfliesen im Flur, den Holzfußböden,
die etwas knarrten, wie die alte solide Kirschholztreppe und die passenden Holzfenster,
die fest eingebauten - dreifach verglasten bodennahen Gefachverglasungen,
die dem Haus eine offene Weite verlieh.
Innen war alles weiß verputzt, damit die Bilder wirken - wie Nelli meinte.
Und Tapeten brauchen wir auch keine - ist das nicht toll?
Die Deckenhöhe hat der Zimmermann gleich auf das heutige Niveau gehoben, was nicht so einfach war.
Nun hatte das schmale Haus, wie man es schon immer nannte,
endlich die gleiche Höhe wie die beiden Häuser links und rechts.
Irgendwann muß es mal 3 stöckig gewesen sein, aber mit niedrigeren Decken -
im Krieg wurde manches zerstört und so wurde das Dach
(wie damals üblich)
eben als Notdach tiefer angesetzt.
Opa Heinrich hat seinen kleinen Vortrag beendet und löffelte weiter an seiner Suppe und nahm sich nochmal nach.

Nelli trat ihren Dienst an und war begeistert von den netten alten Leuten,
die sich über das neue Gesicht freuten und "alles wissen wollten",
was die junge Familie anbelangte. Alles.
Alte Leute sind gelangweilt und freuen sich über jede Abwechslung- so war es auch in diesem Ort.
Nach einer Woche Arbeit war sie schon beliebt und das merkte auch ihr Chef,
der sie gerne nur am Vormittag einsetzte und nur zu Notzeiten darüber hinaus anforderte.
Auch am Wochenende müssen die Alten versorgt werden, das war Nelli klar,
das war sie von ihrer früheren Arbeitstatt durchaus gewöhnt.
Der Kontakt zu Ärzten kam sehr bald und so auch ein gutes Vertrauensverhältnis zum neuen Hausarzt der Familie.

Teil 4

Die Sara wuchs schnell und blieb das einzige Kind der Eheleute,
die Alten verstarben noch bevor das Mädchen eingeschult wurde
und hinterließen das Haus und den Garten "ihrer" Enkelin.
Der große Garten außerhalb wurde als Bauland gut verkauft und bildete ein nettes Sparschwein für das Kind.

Die kurze Zeit der intensiveren Pflege der Alten war für Nelli eher ein Spaziergang, als eine Last.
Der Hauslehrerbetrieb florierte - auch wenn man davon nicht "reich" werden konnte, genügte das Einkommen daraus dennoch.
Beide waren immer schon genügsam gewesen.
Das Haus der beiden Alten hat man so gelassen wir es war, bis sich die spätere Verwendung ergab -
bis dahin wurde alles in Schuß gehalten und gepflegt, gelüftet und leicht geheizt.
Häuser vergammeln schnell, wenn man sich nicht darum kümmert.
Das schmale Haus war bald abgezahlt und der Kredit bei der Bank war auch schon kräftig abgetragen worden.
Olf ging nochmal durch das Haus der Alten und sah nach dem rechten, so fand er den Garagenschlüssel
in einem Kästchen neben Opa Heinrichs Lieblingssessel, neben persönlichen Unterlagen,
Bildern und Erinnerungen von früher.
Das ist wohl so ein alte Leute Ding, dachte Olf gerade, als er den Sessel etwas zur Seite rücken wollte,
um an den Schalter der Stehlampe zu gelangen.
Mensch ist das Ding schwer!

Gemeinsam untersuchten sie den Sessel und merkten,
dass er im Innern voller Silberbarren von je einem Kilo Gewicht war.
60 Stück !
Die Bank in einer entfernten Stadt hat diesen Schatz gerne angenommen und pro Kilo 700 Euro gezahlt.
(Im Ort wollten sie keine Gerüchte oder Neid streuen)
42.000 Euro war auch in etwa die Restverbindlichkeit auf das Haus, welches nun endlich "frei" war.
Opa Heinrich hat den Sparbüchern und Banken immer mißtraut und gespart, bis er sich einen Barren Silber leisten konnte.
Glück muß der Mensch haben!
Man stellte darauf hin reichlich Kerzen auf dem Grab der Gönner ab.
Das Geld aus dem Verkauf des Gartengrundstücks wurde - um Spekulationen vorzubeugen -
von der Gemeinde beanschlagt, es reichte aber allemal um ein neues Auto zu kaufen,
der Rest kam dem Sparschwein zugute.

Die Nachbarn waren allesamt ruhige Leute, die mit sich selbst im Alter zu tun hatten und froh waren,
wenn sie keiner störte.
Zudem wollte man sich die potente Pflegekraft in der Nachbarschaft auf keinen Fall verscherzen.
Über Arbeit brauchten sich unsere Beiden sicherlich nicht beklagen,
die war immer genug vorhanden, um davon gut leben zu können.

Sara hat sich gut entwickelt, erhielt eine Begabtenförderung und wurde später in einem Orchester angestellt,
als Pianistin und als Sängerin und Cellistin - dort traf sie auf Olur Yussuf,
einen begabten Straßenmusikanten, der zur ihr ins Haus zog.
Besser als obdachlos zu sein, meinte er scherzhaft zu ihr.
Das Amt will mir nichts mehr zahlen, weil ich schon ein paarmal ausgewiesen worden bin -
nur ein wenig Rauchtabak habe er verkaufen wollen, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen.
Das macht bei uns jeder, für uns ist "Familie" alles.

Jeder kann einmal auf das schiefe Gleis geraten, dachte sich Sara wohl,
aber hier war es ein wenig anders gelagert - kulturell begründet sozusagen.
Aber wenigstens hält er zur Familie, das ist doch eine gute Eigenschaft - oder?
Sagte sie zu ihrer Mutter.
Bald kam sie weinend ins Haus der Eltern gelaufen und beklagte sich, weil Olur ihr die Haare ausriss-
damit sie keinen Spaß beim Geschlechtsverkehr habe, so sagte er, das wäre traditionell so gelöst und in seiner Kultur üblich.
Sie könne ja beim Besuch bei ihm "Zuhause" in Mombasa die Bescheidung und die Aufnahme als Muslima nachholen,
das sei schon oft gemacht worden bei europäischen Frauen.. damit sie gottgefällig leben können.

Sara schwieg und machte sich erst einmal im Frauenhaus schlau und erfuhr,
daß den Frauen von ihren afrikanischen Männern nach dem Flug direkt die Pässe abgenommen bekamen
und dann grauenvolle Genitalverstümmungen ertragen mußten.
Manche konnten Jahre später nach Deutschland flüchten - viele nie.

Sie war erschüttert und als sie nach Hause kam..

Teil 5

.. waren ein paar fremde Männer mit dunkler Hautfarbe im Wohnzimmer ihres Hauses,
lagen auf den Sesseln, im Bett und auf der Couch und rauchten aus der Opium-Pfeife, Abfälle und leere Dosen auf dem Boden.
"Shischa" wie sie betonten, sei kein Rauschgift!
Die Toilette war verdreckt, die Badewanne voll gebrochen, Töpfe und Pfannen verkrustet
und Dunst eines gebratenen Hammels in der Wohnung, ein Pornofilm von der CD lief..
..und alle klatschten wild dazu.
Ihr wurde gedroht, als sie diese Personen des Hauses verwies und niemand reagierte, ja sie sogar belachte.
Sie mußte die Polizei holen, um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen.
Noch zeitig, bevor die Beamten wieder fuhren, fiel ihr auf, daß das Auto weg war-
nebst Schlüssel und Spardose.

Als die Streife den polizeibekannten Olur aufgriff, hatte er kein Auto dabei:
"Meine Freude sind damit gerade unterwegs um Geschäfte zu machen!".
Anhand der Beschreibung und der Kfz-Nummer war der Wagen mit den seltsamen Insassen bald dingfest gemacht.
Zum Glück waren die Beschädigungen nur gering und das Fahrzeug konnte nach der Spurensicherung von Sara abgeholt werden.

Sara und ihre Eltern haben lange aufräumen und sauber machen müssen, bis wieder alles wie vorher war.
Ab und an sind nochmal ein paar dieser Gesellen ums Haus geschlichen,
die aber sofort von der Streife festgenommen wurden.
Die meisten hatten schon genug Eigentumsdelikte auf dem Kerbholz,
weil sie stur nach ihren Sitten und Gebräuchen leben wollten.
Egal wie und wo in der Welt.

Sara war geheilt und vertiefte sich in die Arbeit.
Dabei lernte sie den Dirigenten Hersbert von Lohergrün lieben, den sie schon länger kannte.
Soweit wäre alles im Lot, bis Olur mit dem Mullah vor ihrer Haustür stand
und seine "Rechte als Ehemann" einfordern wollte - sie sei ihm "versprochen" und das wäre eben die Tradition,
der sie Folge zu leisten hätte.
Als sie sich dieses verbat, kam die Antwort pfeilschnell:
"Halts Maul, du nur Frau!"
Kein Wort mehr von Liebe und Vertrauen oder davon eine neue Welt aufbauen zu wollen, wo jeder gleich sei..
die beiden Leute wollten so verfahren, wie sie es in ihren islamisch geprägten Ländern gewohnt waren.
Auch in der "Diaspora", wie der Pfarrer dazu sagt.

Später hat man ihn wieder ausgewiesen, er kam aber bald wieder über ein Drittland eingereist
und hat das Kirchenasyl ausgenützt und ist auch gleich bei einer linksgerichteten Partei eingetreten
und wurde bald als Kandidat gehandelt -
doppelt geschützt mit geldlichen Zuwendungen von guten Menschen
mit vielen Ratschlägen und logistischen Unterstützungen, wie er das ausdrückte, die so viel menschlicher seien,
als sie und ihre habgierige Familie und der Rest der Gesellschaft, die auf "seine Leute" herab schaue.
Allerdings ist es im realen Leben so, daß der Überlegenheitswahn bei den "Flüchtlingen" viel eher zu finden ist,
meinte ein Polizist dazu.
Wir haben das Problem, daß diese Burschen wieder auf freien Fuß gesetzt werden müssen, wenn sie einen festen Wohnsitz haben..
..die denken echt, hier ist alles frei und gratis, eine Art großer Selbstbedienungsladen,
den die "Ungläubigen" willig bestücken müssen..

Sara saß mit Hersbert vor dem Fernseher bei Knabbergebäck und Sekt, sie wollten die Gala feiern,
die erfolgreich hinter ihnen lag.
Da schellte die Türglocke und ein paar Schlägertypen -fremd aussehende-
standen vor dem Hauseingang und ein paar Aggressive schwangen tänzelnd ihre Klappmesser, um die Beiden einzuschüchtern.
Was die Typen nicht wußten:
Hersbert war kräftig und konnte mit Karate und Judo punkten, er spielte Baseball und hielt sich fit.
Mit einem Stock hat er die Männer nach Strich und Faden vermöbelt,
dem letzten Typen ist er nachgerannt und hat ihn am Laternenpfahl festgebunden -
schwebend hing er laut auf arabisch zeternd in der Luft.
Am nächsten Tag kam eine Streife vorbei und erzählte von 5 Anzeigen gegen die Beiden wegen schwerer Körperverletzung -
die Beamten feixten recht unverholen:
Denen haben sie aber eine gehörige Abreibung verpaßt- denn sie verlangten die sofortige Ausreise!
(Selbstverständlich auf Staatskosten)
Nur der raffinierte Olur war quasi sakrosankt als Kandidat der Partei
und stand unter diplomatischer Immunität als Gesandter des Ausländerbeirates
was ihm in erstaunlichem Tempo gelungen war.

Man kann sich vorstellen, daß das junge Paar es den Alten nachmachen wollte
und lieber die stille Zweisamkeit pflegen, als sich wohltätig aus dem Fenster zu lehnen.
Die Vier haben auch keinen Groschen mehr an Stiftungen und Spendensammler gegeben, auch nichts an Kirchen.
Fortan hatten sie Ruhe vor diesen Leuten - so dachten sie - als Sara bemerkte, daß sie schwanger war.
Ihr fuhr der Schreck gewaltig in die Glieder und so rechnete sie - das Kind wird von Olur sein!
Das sagte sie ihrem frisch angetrauten Mann jedoch nicht - und so ging die Frucht schließlich frühzeitig ab,
weil sie sich nicht vorsichtig verhalten haben.
Auch davon erfuhr niemand etwas - nur Mutter Nelli ahnte was, aber sie schwieg..

Teil 6

Hersbert wurde zur Oper nach Sydney berufen und so zogen beide nach Australien.
Das Haus haben sie verkauft, um die Reise finanzieren zu können und dort eine einfach Wohnung anzukaufen.
Der berufliche Erfolg hat eben auch Schattenseiten und da stört auch ein Kind -
und so blieben sie ohne Nachwuchs.

Das schmale Haus war wie immer, das tägliche Leben ging seinen Gang,
Nelli und Olf waren noch immer wie Turteltauben miteinander und hatten keine Probleme in ihrem Leben.
Sie ernährten sich gesund und verbrachten ihren Urlaub auf der Terrasse.
Bald entstand Leben in Saras Haus, das vom Makler an Kurden verkauft worden war.
Sehr schnell war zu ihrem Garten hin alles mit Gerümpel voll gestellt und mit Wäscheleinen bespannt,
die eben mal über das Grundstück der Beiden gezogen wurden, als würde es dazu gehören.
Der erste Ärger war vorprogrammiert.
7 Kinder rannten auf der Wiese und drei Frauen watschelten verschleiert umher und auch auf ihrer Terrasse herum.
Olf hat einen hohen stabilen Zaun dort an der Grenze errichtet, um dem Treiben Herr zu werden.
Der Zaun war bald verbogen, weil er als Klettergerüst und als Anker für die Wäscheleinen mißbraucht wurde.
Der Anruf bei der Ordnungsbehörde ergab nur die lapidare Antwort:
"Sie können freilich eine Anzeige schalten, aber bedenken sie die daraus entstehenden Probleme
- mehr sagen wir nicht, als daß wir angewiesen wurden, deeskalierend zu wirken"
und weiter:
Machen sie sich nicht unglücklich und nehmen besser die kleinen Unannehmlichkeiten fremder Temperamente inkauf -
wir sind auf dem Wege in ein buntes Europa, auch weil die demographischen Einbrüche in der Bevölkerungsstruktur aufgefüllt werden sollen.

Die Beiden schüttelten die Köpfe und besahen sich die Zustände sorgenvoll,
wo es wie in einem Zigeunerlager zuging - aber halt, sagte Nelli, das darf man heute nicht mehr sagen,
es muß "in richtiger Weise" oder "linientreu" eben anders ausgedrückt werden.

Der Ausblick war nun nicht mehr schön, denn das Haus verfiel zusehens, die Gardinen - die alten blieben drin -
wurden in den Fenstern eingeklemmt, damit keiner hinein sehen konnte.
Wenn die Beiden auf der Terrasse oder am Blumenbeet waren, spürten sie die feindseeligen Blicke
und hörten unverständliche Zurufe durch die Kinder, die offenbar kaum Deutsch sprachen -
daheim sprach man kurdisch und das bei lautstarker fremder Musik.
Olf schimpfte, weil er nur noch bei geschlossenen Fenstern Musikunterricht erteilen konnte -
weil orientalische Klänge und lautes Geschrei an den Wänden des Innenhofes reflektierte.
Am Abend waren die Straßen fest in fremden Händen, es ging zu wie auf dem Basar,
dann wenn die Heimischen den Abend vor dem Fernseher verbringen
oder den Feierabend bei einem Buch genießen wollten.

In den nächsten Jahren wurden auch die Nachbarhäuser zur linken und rechten Seite
des schmalen Hauses an Fremde verkauft, weil den alten Leuten das Altenheim lieber war,
als diese Zustände zu ertragen- jetzt galt es, jetzt schnell verkaufen -
egal an wen, Hauptsache die Immobilienpreise sind noch nicht ganz im Keller !
Auf diese Weise - und das sieh man überall und ist absolut nicht "fiktiv",
flüchten die alten Bewohner und ganze Ortskerne werden "bunt".
Wem dieses Treiben zu bunt wird, der haut ab..

Nelli und Olf sind ihrem Haus treu geblieben und machten weiter wie bisher,
auch wenn ab und an das Ordnungsamt bemüht werden mußte,
damit der kleine Platz vor dem Haus frei blieb und nicht mit fremden Fahrzeugen zugestellt wurde,
"die mal eben kurz" dort gestanden haben.
Die Halbwüchsigen haben offen gedroht, als Nelli sich über das Moped vor dem Haus aufregte,
das mit Kinderrädchen und Einkaufswagen vom Supermarkt oder Sperrmüll dort abgestellt wurde.
Wie im wilden Westen, so meinte Olf fast jeden Abend.
Nelli murmelte etwas wie:
"eher wie auf dem türkischen Basar".

Teil 7

Seinen Eltern ging es nicht mehr so gut und so haben sie um einen Besuch nachgefragt,
sie brauchen Hilfe, also fuhren die Beiden mit leichtem Gepäck los.
Die Wohnung war schon etwas herunter gekommen, obwohl die fremdstämmige Haushaltshilfe dort tätig war
und Vater sich ständig beschwerte, daß man auf dem Portemonaie sitzen muß,
damit nichts "wegkommt" oder "Füßchen" bekommt.
Nun ist Mutter hingefallen und war für ein paar Wochen im Krankenhaus, deshalb wollen wir die Wohnung aufgeben
und uns in ein Seniorenheim einkaufen -
das kostet viel Geld, so viel, daß kein Erbe mehr bleiben wird..
Auf der Fahrt zum schmalen Haus unterhielten sich beide aufgeregt und meinten doch,
daß es wohl das Beste sei, in dieses betreute Wohnen zu ziehen.
Das wird heute überall angeboten.
Wir könnten freilich die Eltern zu uns nehmen, aber das wollen die und wir auch nicht.
Sie räumten ein paar alte Möbel -von fremden Anwohnern- von ihrem Parkplatz, damit sie auf ihrem eigenen Grundstück parken konnten.
Am anderen Tag wird das Ordnungsamt dem Kram abholen.
Auf dem Weg zur Küche sahen sie, daß die hintere Tür aufgehebelt worden war und alle Räume durchsucht
und durchwühlt worden waren.
Wieder kam die Polizei und nahm den Tatbestand auf:
"Wir müssen ständig zu ihnen kommen, was machen sie falsch, um es mal vorsichtig zu formulieren-
provozieren sie etwa doch ein wenig?"
Die Schäden waren bezahlbar, aber das Gefühl in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher zu sein, war viel schlimmer.

Der Glaser kam und die Versicherung beglich den Schaden, auch die kaputt geworfenen Gartenmöbel,
den zertrümmerten teuren Grill und die zertretenen Blumenbeete.
Der stabile Zaun lag danieder und bald wurde auf den liegenden Zaunfeldern Obstkisten und altes Gerät abgestellt.
Landgewinnung, fauchte der sonst so ruhige Olf - verfluchte Bande !
Bald stellte sich heraus, daß die Kurden dieses und auch die beiden Nachbarhäuser mithilfe türkischer Gelder gekauft hatten
und mit Asylsuchenden oder Flüchtlingen besetzt hatten -
das bringt richtig viel Geld in die Kasse !
Zwei schwere, sündhaft teure Luxus- Wagen hielten vor dem Haus und auf dem freien Parkplatz,
dann klingelten zwei mit viel Gold behängte Männer am schmalen Haus.

Nelli öffnete und die beiden Fremden sprachen zu ihr:
Wir kaufen deine Haus, gutt Geld, jetzt barr und wedelten mit einem dicken Bündel großer Geldscheine herum.
Olf kam und sagte spontan: Wieviel?
70.000 Euro! Zu billig meinte Nelli, viel zu billig - 90.000 sagte der 2. Fremde.
Hören sie auf, alleine der Umbau hat schon mehr gekostet!
Sie einigten sich nach 15 Minuten -zwischen Tür und Angel-
auf 150.000 Euro und fuhren gleich in einem der Wagen zum türkischen Notar
in der Kerngemeinde und machten den Vertrag- gegen bar- fest mit allen Urkunden.

Teil 8

Olf telefonierte und handelte mit seinem Schulkameraden einen Deal aus:
Bald waren sie in einer zwei Zimmer Wohnung auf einem größeren Campingplatz am See untergebracht
und als Verwalter eingestellt.
Der Bernd und ich waren die besten Freunde, sagt er zu ihr, aber die Arbeit wird ihm zuviel
zumal er noch den großen Bauernhof zu bewirtschaften hat.
Er sucht schon seit Jahren zuverlässige Verwalter für den Campingplatz und Leute,
die durchgreifen können, wenn sich die übliche Unordnung einstellt.
Nicht alle Dauercamper sind saubere Leute - das ist jedem klar, der die Sachlage kennt.
Viele versuchen mit Sozialhilfe hier unter zu kommen und das ganze Jahr hindurch auf dem Platz zu leben.
Hier wird nicht nur getrunken, hier wird gesoffen..
so Bernd zu den Beiden.
Ihr könnt erst einmal hier bleiben und wenn der Möbelwagen kommt helfe ich euch.
Das ist nicht nötig, meinte Nelli- wir haben alles stehen und liegen lassen,
bis auf die Kleidung und Wäsche und richten uns neu ein,
die teuren Musikinstrumente haben wir an das Musikgeschäft verkaufen können.
Anderntags wurde das Internet und Telefon eingerichtet, dort auch gleich ein paar einfache Möbel bestellt
und einigen Kleinkram, den man so braucht.
Eine Woche lang hat Bernd die Beiden angelernt und die Buchhaltung erklärt,
dann ging die Arbeit los.
An die Wohnung war das Büro angegliedert und die kleine Anmeldung des Platzes.
Hier gab es Prospekte und Ansichtskarten,
alles weitere in einem Kiosk-Raum daneben, den Nelli betreute.
Zwei Liegenschaftsarbeiter bekamen von Olf die Anweisungen und selbst half er mit,
wenn zupackende Hände gebraucht wurden.
So konnte er ab und auch mal Traktor fahren..

Nach der ersten Woche sind sie jeden Abend müde- aber zufrieden ins Bett gefallen.
Was ist von unserem "planetenhaften Aufstieg" geblieben, so scherzten beide launig -
wir hatten noch nie so viel Spaß im Leben!
Die Bewohner des Platzes spürten die feste Hand und die Sicherheit,
mit denen die neue Führung ihre Arbeit machte - jederzeit ansprechbar für alle Sorgen und Nöte.
Es ist unnötig zu erwähnen, daß bestimmte Personen auf dem Platz nicht geduldet und gleich abgewiesen wurden:
Alles überfüllt, bedauere!
Die Reaktion der Beiden sprach sich in Windeseile herum und bald kamen Anfragen
von integeren und zahlungskräftigen Besuchern, die sich vom Multikultibad in den Städten erholen wollten.
Hier war das hoch gehalten, was man als typische deutsche Gartenzwerg-Gemütlichkeit beschimpfte.
Wer gerade den Grill anheizte, brauchte sich über einen Besucher nicht wundern,
dem der Duft in die Nase zog:
Ich habe gutes Bier dabei- darf ich?
Bernd hat viele gute Sachen von seinem Biohof in das Kiosk geliefert,
nicht billig, aber nach alter Art gezogen.
Es kam niemand von außerhalb auf den Platz, nicht mal Anwohner aus der Gegend -
jeder mußte an der "Rezeption" vorbei, der auf den Platz wollte -
die zwei Videokameras haben alles Tag und Nacht festgehalten - hier wurde streng aufgepaßt.
Und jeder Urlauber oder Dauergast hat das sehr zu schätzen gewußt!

Ende?
Aber sicher, denn mehr als dauerhaft im Urlaubsparadies leben zu dürfen, kann man sich ja wohl nicht wünschen - oder?!








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***



Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 12,


Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.


Immer wieder war ein Besuch in einer Kommunalverwaltung angesagt.
Claus öffnete sein Köfferchen und präsentierte auf dem Laptop ein kurzes Video der Partei, das blühende Landschaften versprach:
Wir erfinden Deutschland neu und das mit den Tugenden der alten BRD, also vor der Wiedervereinigung.
Die neuen Bundesländer sollen den Anschluß finden und sich durch nichts mehr von den alten Bundesländern unterscheiden.
"Wir setzen auf moderne Verteidigung des Landes und nicht auf ein Bündnis, wohl aber auf Partnerschaften anderer Länder und freundschaftliches Miteinander!"
Die Zuhörer bekamen einen Nobelkugelschreiber mit dem Parteilogo unauffällig in den Präsentationsmappen.
"Wir setzen auch den Gedanken der Entwicklungshilfe auf eine neue Ebene - statt Geld und Einmischung - auf Bildung in unseren Universitäten, eine Bildung der Willigen, statt auf Bevormundung"
Während sich die Ratsmitglieder die Mappen ansahen, schob Claus hinterher:
"Wir werden jeder Form von Vorteilsnahme im Amt mit geeigneten Instrumentarien begegnen,
wir werden das Beamtentum wieder stärken und stärker kontrollieren - und deutlich herab nivellieren,
was die höheren Laufbahnen anbelangt- es wird nur noch eine Laufbahn geben,-
die Rente wird unter unserer Egide eine Bringschuld des Staates werden,
die niemand mehr beantragen muß - die Rentner sollen zusätzlich arbeiten dürfen,
wenn sie das wollen oder können, ohne irgendwelche Anträge ausfüllen zu müssen.
Dazu dient die Vernetzungsstrategie der Behörden, die unsere Partei still ausbauen will."
Anna unterdessen in Frankfurt:
"Wir wollen weg von dem Image, daß nur strunzdumme Leute jede Menge Kinder in die Welt setzen
und unsere Klientel keine Zeit hat, Nachwuchs aufzuziehen"
Die ersten Ratsleute haben schon das feine Schreibgerät entdeckt, als Claus sein Programm zuende brachte.

Anna und die anderen 98 Akademieabsolventen taten das Gleiche:
"Wir werden der Korruption begegnen und versuchen Länder zu koppeln, damit sie einen stärkeren Verbund bilden können.
Das spart Ministerien und viel Geld.
Stadtstaaten werden der Vergangenheit angehören und die Rahmenvorgaben der Bildung werden zentralisiert.
Es reicht somit ein einziges Bildungsministerium mit Kontrollen vor Ort.
Unsinnige Gender- Einrichtung wollen wir beseitigen und die Abschiebung von Widersachern beschleunigen
und Nutznießern aus fernen Ideologien den Boden entziehen.
Die Steuer wird niemanden auslassen, sie soll absolut linear erfolgen und an der Quelle abgeschöpft werden."

Sie fuhr fort:
"Wir wollen die Pandemie für ein Novum nutzen und Parteiversammlungen ausschließlich im Webportal gestalten.
Die Zeitaufwände für die Parteiarbeit sollen so gering wie möglich gehalten werden, dann bekommen wir die richtige Klientel.
Die tatsächlich verbrachte Zeit für alle politisch Tätigen in den Stadt, Kreis und Landessitzungen
soll vergütet werden und nur die allernötigsten Spesen.
Jeder reist mit dem eigenen Auto an, wo Kilometerpauschalen erstattet werden.
Diese Details kann man in unserer -knapp wie möglich- gehaltenen Broschüre nachlesen."
Die Ratsherren schauten verblüfft und dachten sich:
Was ist mit unseren schönen Freßgelagen bei Albert und dem Hackbraten?

Claus referierte unterdessen weiter:
"Wir geben Postwurfsendungen an jeden Haushalt, mit einem Gutschein für eine Pizza frei Haus, - verdeckt mit Code,-
wenn die LeserInnen den Text dreiviertels durchgelesen haben.
Dann muß man nur noch die Pizzeria anrufen und den Code durchgeben, die Adresse und den Pizza-Namen nennen und fertig."
Die Zuhörerschaft staunte schon ein wenig, als Claus weiter erzählte:
"Wir verwenden die Abgeordnetendiäten zu einem Drittel für die Parteiarbeit und nehmen niemals Gewogenheitszuverdienste an.
Wer zuvor selbständig war, muß diese Tätigkeit ruhen lassen, solange das Mandat dauert.
Wir werden ein ganz neues Fass aufmachen und das wird Geschichte schreiben, friedliche Geschichte!"

Die Zuhörerschaft war durch Rhetorik und Gestik gefesselt, die mindestens die Hälfte der Argumente aufwiegt-
so hatte man es in der Akademie schon prophezeit.

Der Besuche zuhause, also bei beiden Eltern, war gemischt - kalt bei ihren Eltern, warm bei seinen.
Anna war bei seinen Eltern beliebt und wurde dort verwöhnt, Claus bei ihren Eltern links liegen lassen.
Anna schwamm mit Henriette ein paar Bahnen, die Männer machten sich am Grill zu schaffen.
So ein Wochenende ist sehr knapp und so blieb eben nur der Samstag für den Besuch auf der einen Seite
und der Sonntag für die andere Seite.
Nach einem solchen Wochenende waren sie so müde, wie an jedem Arbeitstag, also 14 Tage hin,
bis die nächste Erholung kam- Freitagabend!

Gleich am folgenden Montag wurde ein Bericht angefordert, mündlich und vor der jeweiligen Zentrale.
Zwei Stunden lang haben die Beiden erzählt, welche Eindrücke vor Ort aufgefangen worden waren.
Die Vorgesetzten sagten:
"Wir sind gerade an der Strafverfolgung bisheriger wichtiger Parteileute und zündeln uns von oben nach unten durch:
Bis zu zehn Jahren werden alle Vorteilsnahmen und Gewogenheiten der betreffenden Personen abgeklopft
und in Verbindung mit deren Verhalten und Aussagen gebracht.
Auf diese Weise wollen wir die Schadenssumme ermitteln, die durch das entstanden ist,
was man heute umschönend "Lobbyarbeit" nennt.
Etliche Leute sind dabei Haus und Hof zu verlieren -
wir wollen damit eine Abschreckung starten und mit dem eingenommenen Geld wichtige kommunale Einrichtungen finanzieren.
Man konnte in dieser Zeit ein paar Selbstmorde in den Gazetten finden, die in der Art waren:
"Der ehemalige Außenminister der Partei xxx hat in einer depressiven Phase Suizid begangen,
er war schon länger in ärztlicher Behandlung"
Wir haben bereits etliche Titel erstritten und werden diese Forderungen so unbarmherzig eintreiben,
wie diese Leute sich in ihrer Mandatszeit die Säckel voll gemacht haben.
Die Firmen, von welche diese Gelder geflossen sind, haben z.Zt. gerade eine Steuerfahnung zu ertragen und werden angeklagt wegen Bestechung von Mandatsträgern.
Wie und ob man diese Anklage wird halten können, kann nur die Zeit zeigen
und die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich sehr sehr langsam.
Das wird ein weiterer Punkt unserer Intention werden, wenn diese Sache ausgestanden ist.
"Wir sind grundsätzlich nicht gegen Parteispenden, wenn diese offen und öffentlich erklärt werden-
denn nur so kann eine Wahlentscheidung überhaupt sinnvoll werden."

Der Chef sagte weiter:
"Wir wollen den Ausverkauf des Landes verhindern - ob durch Aktienmajoritäten oder durch Haus- oder Landverkauf!"
Ferner meinte er:
"Wir wollen nicht, daß der Schwanz mit dem Hund wedelt, wie das eben der Fall ist!"
Unsere Hoffnung liegt in ihnen allen, die unsere Pressearbeit machen, den Mitmenschen diese Dinge näher zu bringen.
Es geht nicht, daß so viele Leute den Kopf in den Sand stecken - bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, wie z.B. in Griechenland.

Geschlaucht gingen sie aus der Runde und danach gleich auf Tour zur nächsten Sitzung, ohne Pause.
Da die Partei keine Dienstwagen und Fahrer unterhielt,
hat man geschwind hinter dem Steuer einen Happen aus der Hand gegessen -
lange kann man das nicht durchstehen, das war allen klar.
Nur so lange, bis die Partei überall in den Parlamenten saß.

Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 13

Claus Lichtenfelde Junior. Eine Fortsetzungsgeschichte über etliche Seiten, als Kartusche ausgeführt. Lektuere






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