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Nachtrags-Kartusche
Münzenfischer
In meiner Kindheit in den 1950 auf dem Lande war ich ein begeisterter Groschensammler und Münzenfischer.
Wie das, werdet ihr fragen- wie kann man Münzen "fischen" oder "angeln"? Das weiß heute kein Kind mehr, zumindest habe ich nie wieder eine solche Beschäftigung bei einem Buben, geschweige denn Mädchen gesehen.
Die Sache war so: Ich bin mit einem kleinen Magneten- den ich hochselbst aus einem alten Tachometer ausgebaut hatte - mit einer Schnur daran - vor den Laden des Dorfes gezogen und habe dort in dem Fußabtreter geangelt. Die Sache war nicht wenig ergiebig, denn die mehrstufige Treppe zum Ladeneingang war ideal dafür, daß den Leuten nach dem Bezahlen, den Geldbeutel noch in der Hand, ab und an ein Geldstück entfleucht und dann die Treppe hinab in eben diesen Fußabtreter aus Metallgitter entfleucht ist.
Wenn die Luft rein war, bin ich um die Ecke zum Angeln. Mit dieser Beute konnten leckere Bonbons oder preiswerte Milcheis-Sorten gekauft werden. Das Billigste war 20 Pfennig teuer..
Das Gleiche machte ich beim Bäcker und hier gab es Mandarinen- und Zitronen-Segmente im Glas als Bonbons. Himbeerbonbons, Lutscher mit einem Plastikflieger- div. Modelle- daran, die gesammelt wurden, Lakritze-Schnecken, Brausepulver und Brause-Lutschbonbons, kleine runde Obladen mit Brausefüllung, Karamellen und so weiter.
..froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König..
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