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Der neue Hund im Haus: "Harry".
Diese Kartusche beginne ich in der weisen Voraussicht, daß eine angekündigte Hunderettung für 2 Monate - unserer Jungen, die im Erdgeschoß wohnen, evtl. bis zum bitteren Hunde-Ende gehen wird..
(Sein Frauchen ist im Krankenhaus wegen zweier künstlicher Hüftgelenke)
der kleinere Mischlingshund soll 2 Jahr jung sein. Man wird sehen, was daraus wird.
Nach Weihnachten 2019 soll der Hund von Hamburg nach Hessen eingeschleppt werden..
Die beiden im Erdgeschoß sind beide voll berufstätig - also bleibt der Hund an uns hängen - wie ihr Hund zuvor, die Malou - jenes Schäferhund-Husky-Weibchen, das nun nicht mehr ist.
Bei uns haben es die Hunde gut, weil wir jeden Tag lange Touren spazieren gehen..
Ich richte Harry schon mal diese Ecke ein..
Das arme Tier weiß leider nichts, gar nichts und noch weniger davon.
Bei uns lernt er andere Hunde kennen, muß hören und darf im Autochen mitfahren, was in einem Smart-Kofferraum viel Spaß macht: Die totale Rundumsicht, Frischluft direkt am Seitenfenster.
Nun ist es raus: Der Hund bleibt bei uns im Haus, sein altes Frauchen schafft das nicht mehr. Nun ja, hier geht es ihm sicher gut bis zum seeligen Ende.
Ein kleiner Feigling ist er, der Harry, kein Wunder bei seinen schlanken 12 kg Körpergewicht. Nur bei Dackeln ist er mutig.
Sein Schwänzchen ist wohl eine Fehlzüchtung, denn es steht immer oben, was bei richtigen Hunden "Dominanz" bedeutet - nicht gut, wenn man so ein Happen ist.
Aber er ist sehr freundlich und meistens auch artig.
Bei uns geht er jeden Tag kilometerweit Gassi, was sehr gut für einen typischen Terrierabkömling ist, ein Bewegungshund. Von der Leine lassen geht nicht, denn er hat einen ausgeprägten Jagdtrieb.
Ein paar Wochen später ist der Harry noch immer nicht gewillt zu hören und benimmt sich an der Leine wie eine Zwergziege; schreckhaft, ängstlich und leckt sich über die Schnautze, wenn er hören muß. (Ein Zeichen von Ärgernis, er WILL NICHT HÖREN, von sich aus grundsätzlich nicht. Ein total anderes Ding als ein Schäferhund, der mir doch schon sehr fehlt) Ansonsten bellt er alles und jeden an, selbst im Haus, meldet aber perfekt - im Garten eine Nervensäge, weil er wirklich dauernd bellt..
Die Muskulatur hat schon gut zugelegt, die Krallen abgenommen, das machen die flotten Spazierrunden - nach ein paar Wochen hört der Köter wenigstens auf ein paar Kommandos, die im Falle eines Falles sein Leben schützen: Steh!
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Die erste größere Tour mit Harry war von KBM in Weilburg über die Frankfurter Straße zum Windhof, dort rechts zur alten Sporthalle, die feinen Wanderwege nach bis zum Sportplatz, von dort an der Gagernschule rechts gerade aus vorbei. Bei der nächsten Abzweigung nach rechts, dann den geteerten Fahrweg links hinab ins Tal bei Ahausen. Den Leinpfad Richtung Weilburg (li) gehen bis zum Schiffstunnel. Dort rechts über die Oberlahnbrücke (neue Brücke) und nach links bis zur Post, den Oderbacherweg entlang und über den Dienstbachsteg. Dort rechts die Hainallee entlang bis hinter den Schiffstunnel, (andere Seite des Tunnels) dort ein wenig den Leinpfad bis linker Hand der 1. Durchgang unter der Eisenbahn kommt. Gegenüber der Weilstraße geht es den Erbstollen aufwärts bis ins Kubacher Gewerbegebiet zurück zum Ausgangspunkt. Ca 9 km oder 2 und 3/4 Std. Gehzeit ohne Pausen, ruhig gegangen.
Nun geht der Köter jeden Spaziergang mit - heute, am 3.4.2020 sogar streckenweise ohne Leine! (Das wird noch geübt werden müssen, am besten da, wo kein Gegenwind ist und er die Befehle hören kann. Einen solchen jagdlichen Hund kann man nur dort ohne Leine führen, wo weit und breit kein Wild und kein Mensch und kein Hund etc. zu sehen ist)
Harry ist schon deutlich kräftiger und ruhiger geworden, das machen auch die Zuwendungen, die hausgekocht sind- in vorsichtigen Mengen und nur soviel, wie an Training war. Wie gesagt, wir sind nur die "Notstempler" oder "Hundesitter", denn der Hund ist den Jungen und die sind tagsüber beide arbeiten.
April: Der Versuch den Hund frei im Feld laufen zu lassen ist fehlgeschlagen: Er regiert nur wenn er will- dreht sich demonstrativ herum und schnuffelt hier und da, geht noch etwas weiter und wenn unsere Kehlen heiser werden, kommt er zurück, wenn es ihm danach ist.. So geht das nicht. Also nur noch angeleint. Das ist kein Hund, sondern eine störrische Zwergziege ! Das nervige Anbellen von allem und jedem Ding, Mensch und Tier, ankommende Autos .. ist nur sehr sehr schwer abzugewöhnen - nur wenn ich den Hausschuh nach dem Köter werfe. Die Beete mußten mit "Harry-Schutz" (Draht) versehen werden, sämtliche Zaunlücken beseitigt..
Den Hund kann man eigentlich nur in der Hundebox transportieren, denn er will immer auf die Vordersitze springen. (Die dann entsprechend aussehen)
Das Vieh stammt aus Griechenland - aha. Dieses Ding hätte ich kalt lächelnd zum Tierheim gebracht, ohne Gewissensbisse. (Wer mich kennt, glaubt nicht, daß mich das kalt lassen würde) Es ist nicht unser Hund, sondern gehört unseren Nachfolgern im Haus.
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Nun höre ich, daß der Harry im Alter von einem Jahr als gefangener Straßenhund aus der Tötungsstation gerettet worden war - kein Wunder, daß er so seltsam ist: Im Urlaub, auf dem Campingplatz war ein Carport mit Gittern und Tor, wo Mülltonnen untergebracht sind - der Hund hatte panische Angst vor diesem Verschlag und nahm Reißaus.. also bleibt er in Gnaden hier im Haus ! (Einmal wurde er im Schlafzimmer versehentlich getreten und da hat er mit heftigem Zähnefletschen geantwortet - wer weiß was der ehem. Straßenhund alles erlebt hat.. und das ausgerechnet im 1. Lebensjahr, das bekanntlich prägend ist.) Ansonsten fügt er sich immer besser ein - aber ein richtiger Hund wird das nie.
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