Vivarium Seite 28
Der wahre Beruf des Menschen ist, zu sich selbst zu kommen.
Hermann Hesse 1877 - 1962
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Der Wald
Pflanz einen Baum,
Du kannst nicht ahnen
wer einst in seinem Schatten tanzt.
Bedenk, es haben deine Ahnen
eh' sie dich kannten, auch für dich gepflanzt.
(Max Bewer)
Wahre Erholung findet man im Wald, wenn man gewillt ist,
den Alltag ganz und gar hinter sich zu lassen.
Dazu zählt der zeitliche Rahmen, den man dieser Unternehmung gibt,
das eines der letzten Abenteuer des Menschen sein dürfte.
Geht man früh an eine gut durchdachte Wanderung,
die einige Vorbereitungen braucht,
dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Im Wald sollte man sich ganz und gar Zeit lassen,
die Beine auf der nächsten Bank oder auf gefällten Baumstämmen baumeln lassen,
etwas Wasser trinken, niemals auf die Uhr sehen.
Nun hebt das Konzert der Vögel an, die in der Kathedrale des Hochwaldes singen.
Dort raschelt es- ein Mäuschen wagt sich vor, ab und zu ein Salamander, ein Frosch oder eine Kröte.
Die Äsungsfläche lockt Rehe an, die am hellen Tag dort stehen.
Ab und zu sieht man einen Fuchs, selten den Dachs.
Leise rauscht der Wind in den Wipfeln, ein Zapfen fällt herab.
Der moosige dumpfe Geruch des Bodens hat manchmal Waldmeister oder Pilze bei sich.
Ein kleiner Bach plätschert unweit im Dickicht,
unzählige Wildspuren kann man sehen.
Die Eintracht Mensch und Natur kann hier an diesem Ort leicht Wirklichkeit werden,
man man gewillt ist, Muße zu haben.
So mancher Gedanke kommt wie im Traum, wenn man die Seele schweifen läßt.
Plötzlich sind die Probleme nicht mehr so drängend,
nichts ist so wichtig wie zu sich selbst zu kommen.
Der Wald ist allemal der beste Therapeut, die beste Medizin.
Ohne den Wald koennten die Städte mit ihren vielen Menschen nicht leben,
es würde sehr bald alles zur Wüste werden.
Aber ohne Rücksicht wird den Bäumen der Grundwasserspiegel abgesenkt,
was deren Tod bedeuten wird.
Erst stürbe der Wald, dann der Mensch.
Das hat die Hessische Forstverwaltung in lobenswerter Weise erkannt
und ist schon seit langem dabei, diese Erkenntnisse umzusetzen.
Naturparks, Naturreservate, Biotope und Bannwälder künden davon.
Man kann sich im Internet vorab informieren - sehr praktisch!
Hoch droben fliegen die Leute -meistens ziemlich sinnbefreit-
mit immer größeren Flugzeugen herum, was den Regen versauert
und nach Kalkung des Waldes ruft,
damit dieser Unfug neutralisiert werden kann..
Denke selbst!
Hilf der Umwelt durch schonenden Umgang mit den Resourcen,
wirf nichts in den Wald, achte auf den Umweltschutz !
Der Wald dankt es durch seine Jahrtausende alte Weisheit,
die auch ohne den Menschen existieren kann.
Der Boden hat so viele Sämlinge bereit, die bestimmt noch keimen,
wenn sich der Mensch selbst vernichtet haben wird.
Mit sehr viel verhaltenerem Gasfuß fährt man wieder nach Hause,
wenn der Wald inhaltiert wurde und die innere Ruhe wieder ihren Raum fand.
Ich fahre danach mit dem Auto so, als ginge es auf Zehenspitzen.
Nach den topographischen Karten wandern ist allemal eine Erfahrung für sich:
Weit weg von wilden Radlern, weg von Wander- und Nordic-Walker- Horden!
Fast immer ganz alleine auf weiter Flur gehen wir auf Feld- Gemarkungs- und Waldwegen,
manche davon sind schon länger nicht mehr gegangen worden,
andere sind schon stillgelegt und erfordern ein gewisses Umdenken unterwegs,
bis man eine Ausweichroute gefunden hat, die in die gewünschte Richtung führt.
Auf diesen detailgenauen Karten ist jeder Steg verzeichnet.
Wald- wir kommen bestimmt bald wieder,
die nächste Wanderung wird dich bevorzugt nutzen!
(Und dabei die Orte umgehen)
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