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Bei uns zuhause. 2022
Soleier.
Die Frage kam auf, wo denn die Soleier her kommen und wie diese tradionell gemacht werden.
Einige kochen die Eier, dotzen sie rundum an und legen sie dann zum Färben ein. (So gibt es schöne Muster) Das war mir noch nicht bekannt.
Nun weiß ich bereits, daß man mit Rote Bete - Saft (herber, rot) und mit Sauerkirschsaft (süßer, rot), mit Spinat und mit Currypulver färben kann.
Spannend ist, daß die blaue Farbe mit Rotkrautsaft geschafft wird..in Kräutersud mit Zwiebelschalen gibt es braune Soleier.
Nun haben wir schon Gelb, Blau, Rot, Grün und Braun an Farben zusammen.
Ich lege Soleier ohne Schale ein, ohne Essig oder ohne kochenden Sud, einfach in den Saft und fertig. Verderben werden die Soleier nie, denn die sind schneller weg, als ich meine Platten damit dekorieren kann. (Es müsste abschließbare Deckelgläser geben)
Je länger die Eier in der Lake sind, um so intensiver wird die Färbung - d.h. nach 2 Stunden ist das Ziel erreicht, daß die Dotter noch ungefärbt geblieben ist, das Eiweiß dagegen durch und durch gefärbt. Wenn man nur 1 Stunde einlegt, ist nur der äußere Rand farbig - bei rote Bete reicht 1/2 Std, um ca 1mm zu färben - also kann man hier gut kalkulieren. Je nachdem wozu man das Ei braucht: Für meine Schnittchenplatten oder für das russische Ei sollte die Farbe nicht weiter als zu einem Drittel in das Eiweiß gezogen sein. Aber auch das ist reine Geschmacksache und optisch auch noch..
Das Web kennt viele Rezepte für den Sud - hier sollte man sich mal schlau machen. (Die kann ich unmöglich an dieser Stelle alle nennen)
Ursprünglich sollen diese Eier aus Berlin gekommen sein und sich über das Ruhrgebiet ausgedehnt haben - in den Wirtschaften auf den Tresen stand immer ein großes Glas Soleier, neben Salzstangen und Magenbitter und Erdnüssen und Rauchwaren.
Die Salzsieder haben die Eier nur in heißes Salzwasser eingelegt, als Pausenzehr. Hier in Hessen kenne ich die Soleier ebenfalls nur in Salzlake, ohne Schale.
In alten Chroniken schrieb man von der Konservierung von angeschlagenen Eiern, also leicht kaputte Eier, die aus den Nestern genommen wurden - um diese in der Lake haltbar zu machen. So wie ich das verstanden habe, sind die Eier damals roh eingelegt worden. Man wollte nur den Verderb aufhalten.
Empirisch korrekt möchte ich nachtragen, daß die Soleier in purem Sauerkirschsaft eingelegt, nach 2Std. nicht weiter als 2mm eingefärbt haben - auch nach einer Nacht nicht.
Nun könnte man- wenn es jemand etwas herber mag, mit Salz in diesem Ansatz oder gar mit Essig und Salz im Kirschwasser arbeiten. Das gibt nochmal ein anderes Resultat.
(Die Rote Bete aus dem Glas ist bekanntlich süß-sauer eingelegt, davon nehme ich den Ansatz.)
Solche Varianten kann man sich leicht ausdenken und austesten.
Nicht jeder verträgt die Säure und nicht jeder darf oder will so viel Salz zu sich nehmen, deshalb habe ich mit dem puren Sauerkirschsaft gearbeitet. (Der auch von Marke zu Marke unterschiedlich ausschaut - mal mehr bläuliches Rot, mal ein bräunlicheres etc. mal süßer, mal saurer.)
So wird ein Solei zum Dauerthema..
Schnittchen Schnittchen Schneewittchen - eine alte Idee neu angedacht. Sehr beliebt!
Hier sieht man den praktischen Einsatz von Soleiern, wenn sie nicht direkt aus der Hand verzehrt werden..
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