plaetzchenwolf - Kurzgeschichte Die drei Schwestern

Die drei Schwestern, eine kurze Saga


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Drei Schwestern wurden zur Adoption freigegeben, ihre Mutter war eine junge Wittfrau,
die nach der Geburt der jüngsten Tochter im Kindbett gestorben war,
wie man so sagte..
Mittellos waren die Kinder, denn die Bestattungskosten der Mutter im Armengrab
deckten sich gerade mal durch den Verkauf der armen Hütte, in der sie wohnten.
Das junge Paar wurde durch die ständigen Kriege in der damaligen Zeit gestört,
indem alle wehrfähigen Männer mal hier mal dahin geschickt wurden.
Mal waren Überfälle anderer Truppen, mal die Machtansprüche des Herren der Grund dafür.
Der Schultheiß des Ortes hat die Vermittlung der drei Schwestern übernommen,
wie das damals so war, mithilfe der Hebamme haben die Mädchen neue Eltern finden können.
Damals starben noch sehr viele Kinder, bevor sie in die Pubertät kamen.
Durch Adoptionen hat manches Paar versucht, diese Tatsache und ihre eigene Kinderlosigkeit zu kompensieren.

***

Die Kleinste hat man
Lore genannt, sie bekam ihren Namen durch die neuen Eltern,
welche das Kind gleich taufen ließen.
Lore wurde vom Schulze des Fleckens und von seiner Frau, einer Bauerstochter adoptiert,
die in einem steinernen Haus am Marktplatz wohnten.

***

Anna war schon immer fein anzusehen und wuchs als Mündel
in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in der großen Stadt auf,
die sich schon so lange ein Kind gewünscht hatte.

***

Barbara war nicht so hübsch anzusehen -
deshalb fand sich nur schwer jemand, der sie haben wollte -
So kam sie schließlich in eine Bergmannsfamilie,
die recht arm in einem kleinen Dorf am Rande des Waldes lebte.

***

Die drei Schwestern hatten somit großes Glück,
denn viele sind die Schandhände haltloser Männer geraten
oder gerieten sonstwie auf die schiefe Bahn oder wurden durch Krankheiten dahin gerafft.

Nun beginnen die Lebensgeschichten aus dem Blickwinkel der drei Schwestern:

Die drei Schwestern gerieten in unterschiedliche Regionen,
für die damaligen Verhältnisse weite Tagesreisen voneinander entfernt.
Die Jüngste wußte nichts davon, daß sie noch zwei Schwestern hatten,
die beiden Älteren dachten, das dritte Kind ihrer Mutter sei tot geboren worden.
So kam es, daß die drei Schwestern keinen Kontakt zueinander hatten.

Die Lore verbrachte ein ruhiges und glückliches Kleinkindalter in Harmonie,
Sicherheit und Zufriedenheit, bei bester Gesundheit.
Sie hatte aber nicht viele Spielkameraden, denn der Schulze war nicht beliebt-
kein Wunder, denn so ein vom Fürsten eingesetzter Vasall trug Leute an,
die den willkürlichen Gesetzen dieses Herrn zuwider liefen,
auch die, welche ihren Zins nicht zahlen wollten oder auch nur etwas Obst nahmen,
was denen nicht gehörte.
Die Beobachtung der Bevölkerung durch Spitzel
(Feldschütz und Büttel und Pfarrer und Vikare oder Lehrer)
war Teil des autokratischen Herrschaftssystems jener Zeit.
Die Lore spielte meistens alleine und hatte bald ihren eigenen Lehrer,
einen jungen Mann aus der kleinen Stadt, der sich die ersten Sporen verdienen mußte.
Die Familie des Schulzen lebte auch noch von Verpachtung der Ackerflächen,
welche die Frau mit in die Ehe brachte -
nur so konnten sie sich dieses Leben leisten.

Anna hatte es wohl am besten getroffen,
sie wurde von einem gestandenen Privatlehrer unterrichtet,
bekam im Hause Gesangs- und Musikunterricht.
Im Salon des großen städtischen Bürgerhauses
gab es regelmäßig Feste und künstlerische Veranstaltungen,
Hausmusik und Lesungen berühmter Autoren, die dort ein und aus gingen.
An den Wänden hingen wertvolle Bilder, das Geschirr war erlesen.
Der Vater war ein Kaufmann von hohem Bekanntheitsgrad,
der in weite Teile der Welt Verbindungen hatte.
Die Familie hatte mehrere Häuser, Lagerhallen, Wagengespanne und Schiffe.
Anna wuchs mit einer Zofe auf, die in Adelshäusern ausgebildet war.
Ihre neuen Eltern hatten zwar nicht viel Zeit für sie, sorgten aber bestrebend dafür,
daß sie zur kleinen Prinzessin wurde, der es an nichts mangelte:
Das Hauspersonal las ihr jeden Wunsch von den Lippen ab.

Die Barbara wuchs sehr viel bescheidener auf,
daheim gab es nur ganz selten Fleisch auf dem Teller,
die Adoptiveltern mußten sich sehr einschränken, obwohl beide hart arbeiteten
und nebenbei noch einen gepachteten Garten bewirtschafteten,
um über die Runden zu kommen.
Barbara hatte kein Spielzeug, außer dem,
was ihr neuer Vater schnitzte und was ihre neue Mutter nähte.
Das Kind lernte viele praktische Hausarbeiten, sie mußte überall kräftig mitarbeiten,
ja, die Eltern rechneten mit ihrer Arbeitskraft.
Barbara ging in die kleine Schule, die oberhalb des Backhauses
in einem armseeligen Raum untergebracht war-
in dem auch noch der Lehrer schlief:
Hinter einem Vorhang waren seine privaten Dinge verborgen.
Die Hauptsache war das Erlernen des Katechismus und ein paar Lieder und Gedichte,
grobes Lesen und Schreiben.

***

Die Zeiten waren für "einfache Leute" nicht einfach,
sie mußten buchstäblich um ihr tägliches Brot kämpfen
und wurden dabei mißtrauig von der Obrigkeit beäugt
und für jede Kleinigkeit zur Kasse gebeten -
sowie unnachsichtig hart bestraft, auch bei kleinsten "Vergehen".
Barbara wurde vom Lehrer erwischt, als sie ein paar Pflaumen pflückte,
die an der Straße wuchsen - von denen nicht mal sicher war, wem sie gehörten.
Sie wurde mit dem Rohrstock vor den Augen der anderen Schüler von dem "guten Mann" verprügelt
und bekam zusätzliche Aufgaben aufgebrummt:
Für des Lehrers Ziegen mußte sie eine Woche lang Gras schneiden und in den Stall bringen.

Die Anna bekam dagegen Besuch von künftigen Mitschülern,
die mit ihr zusammen im Lyceum angemeldet waren.
Um solche primitiven Gelüste wie Obst machte sie sich bestimmt keine Gedanken,
denn dafür war das Personal zuständig!

Die Lore war oft allein in ihrem Zimmer und
wurde in der Schule Klassenbeste, sie tat nie etwas Falsches,
..denn das war sie dem Beruf des Vaters schuldig.

***

Die Jahre vergingen ohne besondere Auffälligkeiten bei den drei Schwestern,
bis eines Tages Soldaten kamen und die ganze Gegend in den Krieg verstrickte,
mit dem niemand etwas zu tun hatte.
Der Fürst wurde enthauptet, seine Familie zerstreut, der Adelssitz zerstört,
daß nur noch Ruinen blieben.
Nach dem Plündern und Brandschatzen,
was auch in den Städten und auch im Flecken war,
wurde die Not der Bevölkerung offenbar, weil auch die Ernte auf den Feldern verwüstet war.
Tiere wurden gestohlen und geschlachtet, Wertgegenstände geraubt -
von Glück konnten die Leute sagen, deren Häuser verschont wurden.
Des Schulzes Haus war ein Raub der Flammen geworden, weil die Zentscheune lichterloh brannte
und viele Häuser ansteckte - es blieb von vielen nur der Sockel.
Des Schulzes Haus war aus Stein und so war lediglich das Dach und der Vorbau weg.
Lore und ihre Mutter kamen bei Verwandten auf dem Land unter,
wie viele, die das Glück hatten,
in einer Kutsche Platz zu finden, die aus der Gefahrenzone fuhr.
So kamen sie in dem Nachbardorf unter, wo die Barbara zuhause war
und zogen erst wieder in den Marktflecken zurück, als das Haus wieder bewohnbar war.
Das Geld hatte der Vater, der Schulze gut versteckt -
er selbst wurde am Baum vor dem Haus aufgehängt.
Daß sich die beiden Schwestern so nahe waren, ahnte keine von beiden.
In der großen Stadt - im Kaufmannshaus - merkte man von diesem Krieg nicht so viel,
weil der Kämmerer genügend Bewaffnete in der Stadt hatte, die für den Schutz sorgten
so wurde mit den Heerführern der Truppen direkt verhandelt und nach Zahlung einer hohen Geldsumme
verschwand die Bedrohung wieder.
Das Wort "Hunger" traf in der Stadt nur die unteren Schichten, nicht die Patrizier.
Die armen Bergleute im Dorf, wo die Barbara ihre neue Familie fand,
traf es arg - Mutter wurde verschleppt, man fand sie zerschunden und tot im nahen Wald,
die Soldaten hatten sich über sie her gemacht.
Der Bergmann hat den Verlust seiner Frau nie verkraftet,
obwohl das Mädchen den Haushalt und Garten
alleine bewirtschaftete, so daß beide ihr kärgliches Wohl hatten.

Die drei Schwestern wurden größer, Lore war noch immer eine Musterschülerin,
Anna heiratete einen hohen Offizier, Barbara begrub ihren Vater, der an "Auszehrung" starb,
wie man bei der Lungenkrankheit der Bergleute sagte.
Bald darauf fand sich der junge Schmied, der um ihre Hand anhielt,
ein wortkarger, derber Bursche, der einfach, aber verläßlich war.
Lore wurde eine Lehrerin und sie ist ihr ganzes Leben eine "Jungfer" geblieben,
von der die Leute sagten, sie sei "vertrocknet" und wisse alles besser.
Anna und ihr Offizier zogen in die Garnisonsstadt in den Norden des Landes und bekamen einen Sohn,
der ihr einziges Kind blieb und Soldat wurde.
Barbara und der Schmied bekamen .. drei Töchter!

***

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#Anhang: Seltsame Begegnungen



Bildname

Wir befanden uns auf einer Wanderung durch Oberreifenberg, einer auf Seite Wandern4 beschriebenen Strecke, als wir auf dem Abstieg aus dem Ort rechter Hand obiges trauriges altes kleines Haus sahen, das uns mit seiner Anmut anrührte. Wir sind Leute, die leicht mit anderen Passanten ins Gespräch kommen und so erfuhren wir, daß hier jemand ins Ausland ging und das gekaufte oder ererbte Haus uninteressiert liegen ließ. Eine seltsame Sache. Irgendwer wird die Steuern und Abgaben dafür wohl zahlen, sonst wäre das Anwesen längst an die Kommune gefallen. Wir sinnierten zu Dritt, wieviel Geld wohl nötig wäre, um dieses Haus wieder flott zu machen, als 2 auffällig sorgfältig gekleidete Männer den Weg herauf kamen. In den Händen hatten sie je eine ältere Leder-Aktentasche. Ich sagte zu dem freundlichen Bewohner Oberreifenbergs:
Den Leuten sage ich auf den Kopf zu wer sie sind!
Das glaube ich nicht, meinte jener - was wetten wir?
Dazu sind wir nicht gekommen als die Beiden schon vor uns standen.
Ich frage forsch - darf ich fragen, ob sie Zeugen Jehovas sind?
Klar, sagten sie und begannen mit uns über dieses alte kleine Haus zu philosophieren. Daß dabei das Thema "Glaube" bald im Vordergrund stand, war nicht verwunderlich. Wir diskutierten erregt und bald meinte ich trocken:
Tut mir leid, dieses interessante Forum verlassen zu müssen, aber wir haben noch einen weiten Rückweg vor uns, sonst kommen wir in der Dunkelheit am Ziel an..
Unser Dorfbewohner schluckte und stand mit den Beiden alleine da - als wir uns im Tal umdrehten, sahen wir die 3 weiter diskutieren.. mit Händen und Füßen..











*** Nachgetragen ***

Gerechtes Vorgehen, gleiches Recht für alle, wie es das Grundgesetz fordert:
Vor dem Gesetz sind alle gleich.

Deshalb fordere ich auch mal was und zwar:
Messpunkte an allen 4 Ecken der Flughäfen und wenn die Emissionswerte zu hoch sind, wird eben an diesem Tag nicht mehr geflogen !
Was ein Dieselfahrverbot in den Städten ist, dürfte ruhig den Flugbetrieb ebenso treffen:
Kerosin ist auch nur eine Dieselsorte und Katalysatoren haben Flugzeuge nicht..

Also bitte, meine lieben Verantwortlichen:
Einfach mal die Scheuklappen abnehmen und dann regelt sich alles von ganz alleine !





***


Kartuschen - Thema: Grüner Salat



Wie ein "Schneel" so drall sind die meisten Leute heute, wohlgenährt bis kugelrund.
Am Freitagnachmittag und den ganzen Samstag hindurch wälzen sich wahre Schlangen von Käufern in die Lebensmittelgeschäfte.
Viele Leute haben Schichtdienst oder sind Rentner, die viel bequemer an einem anderen Wochentag einkaufen könnten - aber nein, es muß vor dem Wochenende sein:
Wir müssen unbedingt "grünen Salat" haben, ohne geht es nicht und frisches Obst, frisches Fleisch und Wurst etc.
(Dabei vergessen die guten Leute, daß heute alles eingesiegelt wird, selbst in Metzgereien wird ausgepackt, bevor etwas in die Auslage kommt, das Obst lagert Monate lang, das Gemüse nicht viel weniger. Und wenn der "Grüne Salat" geerntet wurde, kann ich euch sagen: Montags oder Dienstags, dann kurvt er zur Vermarktungsstelle, von dort zu den Läden..)
So tritt man sich die Füße platt, rempelt den Wagen in die Hacken des Vordermanns (auch Vorderfrau) und hat "keine Zeit", eilig eilig !
(Zuvor haben diese Leute mit Bekannten ewig lange Unterhaltungen zwischen den Regalen geführt, wo Zeit wohl keine Rolle spielte..
Mir persönlich fiel auf, daß auf grünen Salat, wenn man mehr davon ißt, Durchfall entstehen kann. (Nitratschleuder)
Wer weiß, welche Bakterien etc. dafür verantwortlich sind?
Von Äpfeln weiß man inzwischen, daß diese unglaublich viele Bakterien enthalten - die allerdings dem Darm gut tun..)
An der Kasse geht es eilig zu, hektisch fallen die Waren in den Korb, flott ins Auto gepackt und daheim alles wieder ausräumen.
Eigentlich sind nur Montags-Dienstags-Mittwochs-Einkäufe einigermaßen entspannend, wenn diese vor 11 Uhr erledigt sind - danach wird es auch an diesen Tagen hektisch.

Ansonsten kann ich zu meiner Serie Kochen weiterleiten..



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Münzen auf den Schuhsohlen?

Nov. 2019 - der neueste Trend scheint zu sein, daß man den Kids, wie man Kinder heute zu nennen pflegt, Kleingeld unter die Sohlen klebt.
Der Rat eines Kinderarztes würde den Kind dazu bringen, sich aus eigenem Antrieb zu beschäftigen.
Das Klappern der Münzen bei jedem Schritt des Kindes, macht diesem Freude und die Bewegung Spaß, das Kind denkt es tanzt.
Nun gut, die Bewegungslegasteniker werden aber von den Helikopter-Müttern gemacht, die ständig wie die Geier um ihre Kinder herum kreisen und kommandieren, diese laufend von Event zu Event karren, zu den Freunden und zur Nachhilfe etc.

Moderne Zeiten, moderne Irrtümer eben - was wird wohl die Schule dazu sagen oder Läden oder das Parkett der Freude, wo sie eingeladen sind?

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Viel Wasser ist den Bach hinab..




















***

Solche alte Sachen findet man nicht mehr oft, deshalb dachte ich, das teile ich mit meinen Lesern.

Copyrights werden da wohl keine mehr bestehen, es ist ein Stück von 1904.. es wäre halt schad' wenn's verloren ginge - oder?









Das Wandern ist des Müllers Lust,
Das Wandern!
Das muß ein schlechter Müller sein,
Dem niemals fiel das Wandern ein,
Das Wandern.

Vom Wasser haben wir’s gelernt,
Vom Wasser!
Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
Ist stets auf Wanderschaft bedacht,
Das Wasser.

Das sehn wir auch den Rädern ab,
Den Rädern!
Die gar nicht gerne stille stehn,
Die sich mein Tag nicht müde drehn,
Die Räder.

Die Steine selbst, so schwer sie sind,
Die Steine!
Sie tanzen mit den muntern Reihn
Und wollen gar noch schneller sein,
Die Steine!

O Wandern, Wandern, meine Lust,
O Wandern!
Herr Meister und Frau Meisterin,
Laßt mich in Frieden weiter ziehn
Und wandern.