plaetzchenwolf - Der Krämer 23. Teil



Vivarium Seite 22


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Weil die Klugen immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt.

Unbekannter Autor.
Diese Aussage halte ich für das Resultat der christlichen Lehre.
Es ist leider so, daß man auf die 2. Backe auch bekommt, wenn man die 1. hin gehalten hat.
Wer das anders sieht, darf mir gerne mailen !

***

Die zweite Wanderung. Der Krämer 23. Teil

Karl und Dora begannen ihre nächste große Reise zu planen.
Kaum, daß die ersten wärmenden Sonnenstrahlen kamen, die Blümchen ihre Köpfe hervorzustrecken begannen,
gingen sie los.
Die Kinder waren in der Schule, die Freihöfer an ihren Gewerken-
nur Ursel bekam es mit, daß sie den Hof verließen..

Es ging den alten Kutschenweg hinab nach Limburg, in Hadamar machen sie Station.
Der erste Vortrag wurde gemacht, die ersten Interessenten gewonnen.
Über Elz und Diez, den alten Landen ging es weiter, auch dort waren einige Dinge zu verkaufen.
Von dort gingen sie um Limburg herum nach Niederbrechen zur alten Straße,
die von Köln über Limburg durch den goldenen Grund nach Camberg und Idstein und Wiesbaden verläuft.
Diese bekannte Straße nennt man heute B8.
Der goldne Grund wird nicht ohne Grund so genannt- hier blüht die Landwirtschaft und gute Frucht gedeiht allenthalben.
Die Bauern sind fett und rund wie die Böden und sie waren immer für Geräte zu begeistern, die Arbeit leichter machten.
Das Taunusgebiet bis vor dem Bergkamm war diesmal ihr Ziel,
das sie kreuz und quer von Usingen bis zur Lahn durchzogen haben.
Hinter jeder Biegung und jedem Hügel kommt dort ein neues enges Tal mit langen Auslegungen zur Lahn hin.
Hinter jeder Biegung oder Wald kam ein neues Dorf zum Vorschein, wie Segel am Horizont.
Die traumhaft schöne und abwechslungsreiche Landschaft ist uns heute als Wanderer sehr gut bekannt,
wie wir auch den Westerwald in ebensolcher Weise schätzen gelernt haben.

Von Usingen ging es nach Nauheim, von dort nach Friedberg die Wetterau hinab.
Dort waren nochmal viele Erfahrungen im Obstbau zu erhalten und die Anregung für neue Leitern wurde aufgezeichnet.
In Friedberg blieben sie länger und waren bei der Ernte dabei, die vielen Obstplantagen boten viel Arbeit.
Sie fuhren mit dem Bauern und dem schweren Wagen zum Markt nach Frankfurt,
nahmen auf dem Rückweg Handelswaren aus allen Ecken des Landes auf, welche nach Gießen gefahren wurden.
Von Gießen brachten sie Bier und grobes Eisen nach Büdingen zur Schmiede.
Aus Büdingen kamen Spenglereiwaren auf den Wagen - wieder nach Frankurt beordert.
Dieser Transporteur war immer mit mehreren Wagen unterwegs und suchte folglich auch Kutscher.
Derweise angelernt haben die Beiden einige Fahrten in ähnlicher Art erledigt.
In der Wetterau sind die Winter nicht so hart und so konnten einige Touren gemacht werden.

Auch hier konnten einige Aufträge zur Vermittlung gebracht werden, die dann per Post nach Hause geschickt wurden.
Man durfte keinen Aufschub haben, das nächste Frühjahr und der nächste Einsatz auf dem Feld kamen ganz sicher.
Der Bruno hat diese wohl erhalten und zur Auslieferung gebracht- auch er hat in dieser Zeit einen Kutscher verpflichtet.
Die letzte Fahrt nach Frankfurt wurde nach Flörsheim und zum Kloster Eberbach bestellt,
von dort sollte eine ganze volle Fuhre Wein nach Bad Homburg gebracht sein.
Bad Homburg hatte Aussteuertruhen für Reichelsheim geladen.
In Reichelsheim (Wetterau) begann schon das Frühjahr- das dort immer recht zeitig im Jahr begann.
Nach ein paar Tagen der Ruhe ging die Wanderung weiter.

Sie nahmen sich vor, die Bergstraße hinab bis zum Bodensee zu gehen.
Die Bergstraße war ein angenehmer Wärmefaktor zum Auftakt der Tour.
Über Wöllstadt, Bad Vilbel ging der ruhige Marsch, diesmal aber ohne Reklame zu machen-
nur mit leichten Arbeiten, die ihren geringen Bedarf mehr als genug zum leben.
Bei Darmstadt fanden sie viel Arbeit auf einem Gutshof,
der Probleme mit seiner Geflügelzucht hatte.
Durch das angesammelte Wissen und mit einigem Zeitaufwand zur Rettung des Tierbestandes durch Kräuterkunde
kamen einige Münzen und gute Verpflegung heraus.

Von dort gingen sie nach Gernsheim, Bürstadt, Lampertheim - alles gute landwirtschaftliche Flächen,
die immer Hilfskräfte brauchen konnten.
In Mannheim und Ludwigshafen gab es wieder gewohnte Kontorarbeiten.
Bei Oftersheim wurden sie aufgehalten, ein altes Bauernpaar lag danieder
und konnte den Hof nicht mehr bewirtschaften.
Mit Kräuterkunde und viel manuelle Hilfe kam bald die Ernte unter Dach und Fach,
dieses Handwerk beherrschten die Beiden wie kein zweites.
Sie blieben über den Herbst, sie blieben den Winter -
der Sohn war im Krieg - wer weiß wo, die Tochter war weiter weg verheiratet.
So war man froh, daß Helfer zur Hand waren- in diesem Falle schon fast Retter.

Der Lohn war gut, der Abschied ist nicht leicht gefallen -
aber ihr Ziel war noch nicht erreicht, also zogen sie recht zeitig weiter.
In dieser Gegend ist es recht mild und so kamen sie gut voran.
Sie waren oft in Weingärten, schnitten Reben und hackten Unkraut, spannten Drähte.
Diese Arbeit wird nicht schlecht bezahlt, ist wohl dennoch nicht beliebt.
Einsamkeit empfanden die Beiden nie, sie hatten ja sich und das war eigentlich genug.
Als sie so ihre Rast machten, im Weinhang auf den warmen Bruchstein-Stufen saßen
und ihr Brot brachen, das in den Becher mit Wein getaucht wurde, meinte Dora:
Was werden unsere Freihöfer treiben?
Karl meinte: Die werden alle Hände voll zu tun haben und kaum Zeit haben, ans uns zu denken..

So kamen sie irgendwann durch Pforzheim, der Goldstadt, die ihre Bewunderung erregte.
Dora kaufte sich ein Schmuckstück, das sie dann gut verbarg-
in Filderstadt waren Krautstecklinge zu pflanzen,
diese Arbeit geht aber schlimm in Kreuz und ganz so jung waren die Beiden nun auch nicht mehr..
Ueber Sigmaringen sammelten sie Heu und brachten es in die Scheune,
in Pfuhlendorf hüteten sie Kühe,
über Salem ging es nach Meersburg, einer wunderschönen alten Stadt am Bodensee.
Der riesige See lag noch im Frühjahrsdunst, die Fischer kamen schon wieder zurück
und brachten ihren Fang an Land.
Feine Häuser und würdiges Wohnen, feine Leute, die wohl alle wohlhabend waren-
wieder Weinberge, wieder Arbeit in den Reben.
So haben sie eine ganze Woche zugebracht.
Der Winzer, der auch eine feine Gaststube betrieb, hatte die Beiden im Schober beim Weinberg untergebracht.
Zum Abschied bekamen sie die vereinbarte Summe und jeweils ein Bodensee - Felchen und einen Meersburger Roten.
(Eine Art Forelle, ganz frisch gebraten ein wirklicher Genuß,
der Meersburger Rote ist wohl einer der besten Weine, die ich (Autor der Story) je getrunken habe-
dieser Wein wird nicht exportiert, man bekommt ihn nur hier ausgeschenkt,
er wird wohl auch nicht in Flaschen verkauft, sonst wären wir sofort dabei gewesen, entsprechende Mengen zu erstehen)

Die Wanderung macht ganz besondere Freude, wenn man einen so herrlichen Ausblick hat,
wie gerade an diesem Stück des Bodensees- von Meersburg über Friedrichshafen bis Lindau.
Hier ist der See so breit, daß man nur bei bestimmten Wetterlagen das gegenüberliegene Gebirge der Schweiz sehen kann.
Hauptsächlich den Säntis und den Altmann, sehr hohe und beeindruckende Berge, die meistens weiße Gipfellagen haben,
selbst im Hochsommer.
Einen schöneren Blick findet man auch am Meer nicht.

Später zogen sie an der bayrischen Seenlandschaft vorbei, Starnberger See,
Chiemsee bis Traunstein und fanden das Panorama einfach großartig.
Gelegenheiten zur Arbeit fanden sich allerorten, ob zu Heu einfahren oder bei der Ernte von Obst und Gemüsen,
als Schäfer oder Viehhirte und - wieder als Geflügelfachleute.
In Altötting gerieten sie in eine seltsamen Prozession, man muß alles einmal gesehen haben!
Bei Deggendorf bekamen sie die Gelegenheit, auf einem Frachtschiff mit wertvollen Webereien und anderen teueren Waren
auf der Donau anzuheuern.
Hier bestand die Arbeit hauptsächlich in der Bewachung und Kombüsen-Arbeit, ein wenig Deck-Schubben etc.
Dafür war die Reise sehr billig zu machen.

Hei, wie ging das Schiff ab- geschickt gesteuert durch Passau nach Linz,
Krems und Wien, die große Stadt, in der kurz festgemacht wurde, um noch weitere Waren aufzunehmen.
Wasser und Lebensmittel wurden gebunkert.
Sie schickten einen Brief nach Haus, mit dem meisten erarbeiteten Geld, das sie in größere Münzen umgetauscht haben.
Durch viele schöne Lande ging die Reise, Breslau, Budapest- mit dem flotten Schiff
war man eben schneller unterwegs als zu Fuß oder mit dem Wagen.
Tschechen, Slowaken, Rumänen- Völker, von denen man daheim noch nicht viel gehört hatte, zogen vorbei.
Vorbei an Slowenen und Serben, Bulgaren bis die Mündung der Donau sich breit in das Schwarze Meer an der rumänischen Küste träge ergoß.
Wunderschöne Gegenden haben sie gesehen und viel erlebt - nach einer gewissen Andacht
begannen sie der Küste entlang durch Bulgarien zum Bosporus zu gehen,
diese Meerenge mußten die Beiden ganz einfach gesehen haben!
Von dort über Kedirdag nach Thessaloniki- wieder ein Hafen!
Endlich war wieder etwas zu verdienen in einer großen Kontorei.. aber oh weh, die Sprache!
Als sie sich darüber unterhielten, gerieten sie an einen Seemann, der sie verstand:
Was ist das denn? Nassauer Laute und das im fernen Griechenland!
Die Beiden erklärten ihre lange Reise und fanden auf dem Segler Arbeit,
der in Griechenland getrocknete Feigen und Rosinen und allerlei Gewürze aus dem Orient geladen hatte.
Nun ging die Reise durch das Mittelmeer bis nach Malaga, wo Wein nachgeladen wurde.
Die Reise ging durch die Meerenge von Gibraltar um Porto herum nach Norden.
Immer dem Strom nach bis sie nach Amsterdam, dem Bestimmungshafen kamen..
Die Hände waren ganz schwielig von der harten Arbeit an Deck..
Das Geld war ihnen nicht so wichtig, wichtiger war die Ankunft mit Aussicht auf Rückkehr,-
Heimweh hat jeder mal!


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Blog - Gedanken im 73. Lebensjahr...


Die meisten Bauvorhaben sind aufgegeben worden - es stagniert im Land und die da oben wundern sich warum das so ist: Es wird Politik gegen die Wirtschaft gemacht, man will "CO2" sparen, koste was wolle.. Dummheit kann man offenbar studieren? Den Eindruck muß ich bekommen: Es kommen immer mehr Fremde zu uns, die den Wohlfahrtsstaat abschöpfen, die bringen Kinder mit und erhalten großzügiges Kindergeld und Wohnbeihilfen. Unsere heimischen Familien müssen zu zweit arbeiten, um über die Runden zu kommen- da ist der Kinderhort zu bezahlen, zwei Autos auf Leasing, die Miete oder der Hausabtrag, das will vom Netto bezahlt werden. Bei den meisten Einheimischen wird es sehr eng am Monatsletzten. Die Teuerung ist -am Beispiel Lebensmittel- um 100% gestiegen in den Jahren 2019-23 - das ist schon eine Hausnummer! Autowerkstätten und Handwerker schlagen erbarmungslos zu. Der Sprit bleibt auf einem Allzeithoch und ein Entkommen gibt es nicht. Wer auf Elektro** setzt, muß schon viel Geld und Nerven mitbringen: Solardach, Pufferbatterien, Elektronik, Wärmepumpe(n) und.. Handwerker, die abgreifen, daß es uns schwindlig wird. Wir zahlen von unserem Netto das Brutto des Handwerkers plus MWSt, ein heftiger Hammer, daß diese Steuer auch auf die Löhne gezahlt werden muß. Wem das wohl eingefallen ist?



Aber dennoch werden immer fettere Autos angeschafft, es wird in Urlaub geflogen und da zählt kein "CO2-Ausstoß" - jeder Meter wird gefahren, die Kinder zur Bushaltestelle oder zum Bahnhof. (Früher sind wir in Grüppchen gelaufen) Markenklamotten, Vereine, Reiterhof, Musikunterricht, Karate und zu Freunden- Mutti fährt immer und überall hin oder sie ist berufstätig oder in Schichtarbeit - seltsame Zeiten für uns Ältere. Der halbe Ostblock gurkt bei uns im Dorf herum und alle mit dicken Autos..

** Bei einem Investitionsvolumen von 70.000 Euro wären das bei 8,48% Zins in diesem Jahr fast 6.000 Euro an Zinsem im Jahr- davon könnten wir Jahre lang heizen. (Gas Brennwerttechnik, die hat nur die halbe CO2 Menge verpufft pro Kilowattstunde wie das Kraftwerk ausstößt, d.h. die Wärmepumpe mit 3-6kw Dauerlast ist allemal der größere Umweltfeind, auch noch mit giftigem Treibmittel)