plaetzchenwolf - Honigwein / Meth



Honigwein - Spezialseite.

Um es gleich zu sagen: Ein guter Honigwein sollte zwei Jahr lagern, dann moussiert er richtig !

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Mit Honigwein oder Met(h) habe ich mich schon früher befasst, aber mit sehr schwankenden Resultaten,
was nichts mit dem Alkoholgehalt zu tun hatte ;)
Div. Meth-Rezepte sind im Anhang.
Für mich ist inzwischen eine gewisse Trennlinie zwischen Meth und Honigwein entstanden,
die aus dem -vermutlichen- Ursprung des altes Göttertrunks Met der nordischen Sagen
und dem Getränk der Würzburger Mönche setzt,
die nur Honig nahmen, statt einen bierähnlichen Mischansatz der Maische zu verwenden.
Nach vielen Versuchen mit reinem Honig und verschiedenen chemischen Hilfsmitteln,
die überall empfohlen werden, bis zu solchen in Mixvergärung mit (Flaschen) BIER -alkoholfrei- und Honig -
was meiner obigen Vermutung recht gibt - und erstaunlicher Weise zu einem recht brauchbaren Resultat führte..
Honig und alkoholfreies Bier in der Vergärung führt zu einem leicht perlendem Muskatgeschmack,
der aber derber im "Abgang" ist als ein reiner Honigwein.
Nicht so süß und doch unverkennbar nach Honig schmeckend.
Mir persönlich war der etwas klebrige (biertypisch) Nachhall irgendwie zu kalorienträchtig,
um diesen Wein öfter auf den Tisch zu bringen.

Viele Hobbyisten scheuen chemische Zusätze und das ganze Theater um die Zutaten,
die nur in der Drogerie zu bekommen sind - mir ging es ebenso,
deshalb habe ich in den Musestunden nach besseren Lösungen gesucht,
die jeder leicht umsetzen kann- auch ohne Vorkenntnisse und ohne Spezialgeräte, ohne Chemie.

Angeregt zu diesem Hobby hat mich der Umstand, daß die Honigweine aus dem Laden und sogar solche vom Imker
nicht gerade überzeugend waren - ganz und gar unabhängig vom Preis.

Honigwein ist ein Desertwein, dh. man trinkt davon nur wenig und am besten aus Südweingläsern,
die einen recht kleinen und feinen Kelch haben und ca 100ml fassen.
Gut gekühlt schmeckt der Wein am besten - ein einziges Glas davon ist genug
und hält die Kalorienzufuhr im Rahmen.

Die Hauptzutat ist der Honig und hier fängt die Suche an- teuerer Honig, billiger Honig,
Markenhonig, No-Name-Honig, flüssiger Honig, fester Honig, Waldhonig, Kleehonig und so weiter-
die Liste ist recht lang, von Honigen, die der Handel im Regal stehen hat. (Wiki Honig)
Honige unterscheiden sich in der Konsistenz und können blaß hellgelb bis weißlich fest sein,
je nach Art der Blüte, aus denen die Bienen den Nektar gesammelt haben.

Für die Honigweinbereitung nehme ich nur den leichteren flüssigen und durchsichtigen Honig vom Diskounter,
der weder besser noch schlechter als höherpreisige Honige war.
Die Unterschiede sind nur minimal in der Zusammensetzung und in der Schadstoffbelastung.
Die Genmanipulationen kann man sowieso nicht verhindern, weil die Bienen dort fliegen,
wo sie wollen und nicht dort, wo das Feld "öko" oder "bio" ist!

So kaufe ich den Honig dort, wo er am günstigsten ist und nicht nach Markennamen oder Sorten-
2,50 - 3,50 Euro für ein 500 Gramm Glas sind genug, die Imkerware bringt auch keine anderen Resultate.

Materialien:

Wir benötigen einen 5Ltr Glasballon (am besten im Web bei A mazon oder in der Bucht kaufen)
und einen 4,5cm Gärstopfen mit Loch und ein Gär-Röhrchen
(Viole, Syphon-Effekt) und einen größeren Trichter mit etwas dickerer Tülle,
der noch leicht in den Flaschenhals paßt.
(Das waren schon alle "Spezialgeräte"!)

Nun zur Zubereitung, ein Thema, das nicht so lange wie die Einführung ist:

Zwei Gläser Honig -zimmerwarm gelagert, dann fließt er besser.
500gr einfachen Kristallzucker bereit stellen.
Die Hälfte eines Honigglases in den Trichter laufen lassen,
dann das Glas mit gut handwarmem Wasser auffüllen und gründlich -mit gut zugedrehtem Deckel- schütteln,
bis sich der restliche Honig aufgelöst hat und in den Trichter füllen.
Diese Prozedur mit dem warmem Wasser nochmal machen, damit keine Reste im Glas bleiben.
Das Gleiche mit dem 2. Glas Honig machen - nun die 500gr Zucker in den Trichter
und mit wieder mit handwarmem Wasser nachschütten -insgesamt bitte NICHT MEHR als 3 Liter Wasser nehmen:
Jetzt sind in der Flasche ca 4 Liter Inhalt, der freie Raum der Flasche wird als "oberer Gärraum" gebraucht,
damit das CO2-Gas alle Keime abtöten kann und die Vergärung "untergärig" bleibt.
Nun einen 1/3 Backhefe-Würfel zugeben, (heute nehme ich gute Trockenhefe)
den Stopfen auf den Flaschenhals und das Gärröhrchen hineinschieben,
das mit etwas Wasser gefüllt worden ist, damit der Luftabschluß gewährleistet ist.
(Den Gummistopfen bitte naß machen, dann geht er besser über den Flaschenhals - Stopfen zum Aufstülpen sind wirksamer als solche zum in die Öffnung stecken)
Nach wenigen Stunden wird die "Spontangärung" heftig einsetzen und die Flasche wild blubbern lassen-
bitte darauf achten, daß immer etwas Wasser im Gärrohr ist!
Die ganze Sache gut schwenken und im Keller lagern.

***

(Bei Verwendung von Turbo- oder Eigenhefe
(vom letzten, noch aktiven Ansatz)
sollte man NUR am ersten Tag nach dem frischen Ansatz schwenken:
Am 2. Tag schon könnte die Flasche über gehen.)

***

Jeden Tag einmal ganz wenig schwenken - nach ca 1 Monat damit aufhören und warten,
bis sich die "Sedimentschicht" deutlich unten in der Flasche abgesetzt hat.
Nun ist unser Honigwein fast fertig!
In einer zweiten 5 Liter Flasche, die wir inzwischen fleißig leer tranken,
wird der Honigwein "abgezogen" - einfach ganz vorsichtig in die 2. Flasche umfüllen,
damit der Hefesatz (Trub) in der 1. Flasche bleibt.
Nun wird eine frische Viole und Stopfen dafür nehmen -freilich mit Wasser gefüllt, auf die Lagerflasche aufgesetzt.

Die Gärflasche, Stopfen und Gärrohr wird mit heißem Wasser gut gereinigt
und für die nächste Befüllung vorbereitet:
Nicht etwa mit einem frischen Ansatz, sondern mit dem Inhalt der Lagerflasche,
wo sich -nach einem weiteren Monat- nochmal was absetzt - also ein 2. Abzug der 1. Flasche.
(Diesmal nicht mit dem Gärrohr, sondern mit dem Schraubdeckel schließen).
Die Umfüllung geschieht wie oben, wieder gut verschließen,
weil kein Gärverhinderer und keine Haltbarkeitstoffe
in unserem Honigwein verbaut werden !

Die leere Flasche gut reinigen und einen neuen Meth ansetzen- der Kreislauf ist geschlossen !
Den Honigwein kann man auch in 0,7Ltr Brunnenflaschen füllen oder in Weinflaschen-
so etwas ist immer ein beliebtes Mitbringsel,
das man so in dieser Qualität (nach meinen Erfahrungen) nicht kaufen kann,
weil -s.o.- keine Haltbarkeitsstoffe zugefügt werden.
Wer will kann ein feines Etikett entwerfen oder kaufen- der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt..
Einen "dicken Kopf" bekommt man nur von gekauften Weinen!
Tipp: Der Meth wird bei kühler und dunkler Lagerung immer besser ..

Bitte nach dem Genuß von Honigwein -und wenn es noch so wenig war- KEIN Fahrzeug führen!

Madhu (Süßes) im Indischen, Methy im Griechischen für Wein, Mid im Altirischen,
Medu im Altslawischen, Medus im Litauischen, Medu im Altgermanischen als Honigwein.
Bereits in der Bonzezeit hat man in Grabbeigaben diesen Wein beigegeben, der allerdings -
so die Untersuchungen - kein reiner Meth, sondern ein aus Weizen,
Beeren und Honig hergestellt gewesen sein soll.
Die notwendige Hefe war den höheren Sammler-Völkern spätestens mit dem Getreideanbau bekannt gewesen..

Der Germanentrunk ist auch so überliefert:

Im Kupferkessel 5-6 Liter Wasser ziemlich warm werden, rühre 1 Kg Honig ein
und lasse das eineinhalb Stunden leicht sieden.
Der Schleim oben wird immer wieder abgeschöpft.
Pektine sind das.
Wenn der Sud danach gut handwarm abgekühlt ist, kommt er in eine saubere,
offene Flasche, die oben nur locker abgedeckt wird. (gegen Fliegen)
Im warmen Keller beginnt die Spontan - Gärung nach 5-10 Tagen - OHNE Hefezusatz.
Nach ca 14 Tagen in eine andere Flasche abfüllen, den Satz aber nicht mitnehmen.
Nach weiteren 14 Tagen hört diese Gärung auf - erst dann -
wird die Flasche verschlossen und bleibt für 3 - 4 Wochen stehen,
bis der Meth hell und trinkfertig wird.
(Entweder sofort trinken oder verkorkt moussieren lassen) Der Alkoholgehalt liegt bei 8-12 %
Vermutlich wurde der Meth gleich getrunken, zum Lagern wird es kaum gekommen sein -
zumal die Flaschen noch nicht bekannt oder geläufig oder verfügbar waren
und die Vergärung in Fässern oder Krügen stattgefunden haben wird.
Wohl bekomms!

Turbo-Meth: (in der 5 Liter Flasche untergärig angesetzt) 2 a 500ml Gläser flüssigen,
goldbrauen Honig in 1,5Ltr warmem Wasser aufgelösen, 1,5 Ltr 100% klaren Apfelsaft
und einen ganzen Hefewürfel- gut schwenken und zimmerwarm vergären lassen.
Wenn die Flüssigkeit klar wird, kann in die 2. Flasche -vorsichtig- umgefüllt werden.
Dann nochmal 1-2 Wochen (Verschluß zudrehen) ruhen lassen, bis der Met fertig ist.

Für welches Rezept, für welche Lösung man sich auch entscheidet, den Met zu machen,
gilt immer der oberste Grundsatz: So wenig Aufwand wie denkbar- selbstredend ohne Chemie.

In einer alten Ortschronik fand ich den Hinweis,
daß das Göttergetränk nur aus einem Teil Honig und maximal zwei Teilen Wasser hergestellt werden
durfte- aufkochen, abschäumen, auskühlen lassen, mit Hefe ansetzen..

Meth - Honigwein.

Rezept für 9 Quart.
Weich sei das Wasser, mild der Honig!
Warm der Gärort, vollmondnachts vollbracht:

3x60 Lot Honig der Bienen,
sowie vom Apfelsafte zwei Schoppen,
einen Löffel Ingwer und einen Löffel Mehle,
ein Stück Hefelein, vom Druiden Säure der Milch,-
2 Lot 4 Quentchen- ansetze:

Wärme auf halbes Kochen und rühre wie der Kautz ruft:
uh uh uh ...
langsam und sachte 6 Quart Wasser
und die 3x60 Lot Honig-
füge ein, das wird fein, Ingwer und Mehl,
kühl wird's gemischt:
Hefe und vom Druiden das Gift,
die zwei Schoppen vom Apfel runden das ab,
zwei Handbreit vom Hals der Flasch entfernt
sei der Pfropf mit dem hohlen Rohr,
bis zum Quartal der Wein vergor;

Klar und rein soll er sein,
wie jene Vollmondnacht in der er gemacht!



Legend:
1 Quart = 1,145 Liter also 9 Quart ca 10 Ltr
1 Lot = 16 2/3 Gramm
1 Quentchen gleich 1 2/3 Gramm
also 2 Lot 4 Quentchen gleich ca 40 Gramm
also 3x60 Lot gleich ca 3 Kg
1 Schoppen gleich 1/2 Liter
1 Hefe - 1 Päckchen gewöhnliche Backhefe, Bakers Yeast.
1 Löffel gleich ein Eßlöffel
Den Weinansatz so bemessen, daß ca 1/4 der Flasche Luft verbleibt,
als untergäriger Raum. Honig auf max. 50 Grad Celsius erhitzen
und unter langsamen Rühren emulgieren und dann erkalten lassen.
Der Gärprozess in einem zimmerwarmen Raum
wird durch gelegentliches leichtes Schwenkel unterstützt.
Ein Alkoholgehalt von ca 12 Prozent wird leicht erreicht.
Das fertige Getränk muß gut verschlossen und kühl gelagert werden.

In alten Chroniken habe ich gelesen, daß vor dem 30j. Krieg
der Met 1:1 Wasser/Honig gemacht werden mußte - als einzige Zutaten.
Im Ur-Prinzip


In Keltengräbern fand man eingetrocknete Met-Reste:
40-50%ige Honig-Wasser-Mischung, wo bereits die Hälfte dieser Konzentration
ein südweinähnliches Getränk ergibt..
Ein Jahr wird dieser Ansatz gären, so die Wissenschaftler der Landesanstalt für Bienenkunde
und des Institutes für Botanik.
Keltenfürsten bekamen dieses Gebräu allerdings nicht von der Hefe abgezogen,
sondern wohl als fertiger Ansatz in die Gräber;
Zeit zur Vergärung hatten sie ja- oder?
Die Pollenanalyse ergab Thymian, Wegerich, Wiesenflockenblume, Wundklee, Linden.
Paläobotanische Untersuchungen lassen Rückschlüsse auf die Boden- und Klimabeschaffenheiten zu,
da dort bestimmte Pflanzen bevorzugt wachsen.

Paare sollen einen Monat Honigwasser nach der Vermählung getrunken haben; "hony moon".

3. Jhd.: Nach der Sage soll der heilige Patrick Meth destilliert haben -
den Brennapparat brachte er aus Ägypten mit
oder von Kreuzzügen ist dieses Gerät aus Ägypten erstmals in Irland aufgetaucht..


Bier brauen kommt aus der Historie so daher:

Die Bierbrauerei - die untergärig war, brauchte einen großen Holzbottich,
wo das geschrotete Malz in heißem Wasser verrührt und bis zur Verzuckerung vermaischt wurde.
Zuvor wurde die Gerste einige Tage in Wasser eingeweicht
und auf der Tenne zur Keimung ausgebreitet.
Auf der Darre danach mit heißer Luft getrocknet.
So entstand die Bierwürze - diese wurde unter Zugabe von Hopfen gekocht,
gekühlt und zur Vergärung gebracht - später im Felsenkeller eingelagert.

Manche Rezepte nehmen noch eine Zimtstange dazu..



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Impressum





Wenn der Meth klar geworden ist, zieht man ihn in druckfeste Flaschen um -
entweder Bierflaschen mit Bügel oder Mineralwasserflaschen aus Glas und läßt diesen dann 2 Jahre ruhen.




Um es gleich zu sagen: Ein guter Honigwein sollte zwei Jahre lagern, dann moussiert er richtig !