Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 4,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Die Tage in der Werkstatt liefen immer gleich ab, mal kam ein neuer Wagen, mal wurde einer abgeholt.
Immer gab es glänzende Augen, ein Video vom gesamten Restaurationsprozess, alles bestens dokumentiert
mit Papieren und.. einer Flasche sehr guten Sekt bei der Auslieferung.
Der Junior büffelte weiter für sein Abi, der neue Hauslehrer wußte genau,
was bei den Prüfungen gebraucht wurde, denn er saß im Ausschuß.
Der Lehrer war schon sehr viel älter und.. fuhr einen alten schwarzen Opel Kapitän Baujahr 1958
in De Luxe Ausführung mit einem Eriba Wohnwagen aus dem gleichen Jahr,
der regelmäßig in der Werkstatt auf Vordermann gebracht wurde - seit Jahren schon.
https://www.youtu be.com/watch?v=vnPUy6RQvTY&ab_channel=AutomobileClassics
In der Werkstatt liefen entsprechende Videos zu den Wagen, die ihre Werkstatt bereits verlassen haben,
damit sich die Kunden daran erfreuen konnten.
So mancher Exote stand hier und kam als halbverfaultes Wrack an,
fuhr mit frischen Tüv Siegel vollkommen neu erstanden wieder aus der Halle .
Von Anfang an und zur großen Freude der Fan-Gemeinde und des stolzen Besitzers wurde jede Arbeit festgehalten-
was für eine spätere Nacharbeit eine gute Sache war, denn oftmals waren keine Pläne mehr greifbar!
Ob Carmann Chia oder Lincoln, ob Barockengel, MB 280SE oder MG - es war alles dabei, was damals Rang und Namen hatte.
Der Sattler hatte alle Hände voll zu tun und nahm bald nur noch von dieser Werkstatt Aufträge an
- auch er hat inzwischen
3 Angestellte und lebte ähnlich.
Ledermann war der Vorsitzende des Clubs und recht rührig, wenn es um seine Mitglieder und deren Fahrzeuge ging.
Er kannte Gott und die Welt, vom Versicherungschef bis zum Bankdirektor,
die Spitze des deutschlandweiten Automobilclubs war bei ihm ab und an zu Gast.
Treffen und Ausfahrten waren zu organisieren, was viel Arbeit bedeutete, damit alles reibungslos von der Bühne ging.
Ein Pannenwagen des Autoclubs war immer mit von der Partie, genau wie ein Sanitätswagen.
Geld war bei dieser Klientel kein Thema, darüber wurde kaum gesprochen.
Junior hat die Prüfungen selbstverständlich alle bestanden, wenn auch nicht mit Bestnoten.
Davon spricht später kein Mensch mehr, meinte Vater trocken,
wichtig ist, was nun auf dich zu kommt!
Nun ja, wie geht es weiter?
Der Koffer war gepackt, das Taxi wartete schon - eine recht kühle Verabschiedung und schon war Junior unterwegs zu neuen Ufern!
Er fuhr zum ersten Mal mit dem ICE, der auch prompt für 20 Minuten auf freiem Gleis liegen blieb.
Mit dem Bus kam er vor dem -im klassischen Stil gebauten- Uni-Gebäude an, das fast im Wald auf dem Hügel über der Stadt lag.
Exklusiv die Ausstattung und der Empfang, kein Massenbetrieb und kein Schlangestehen.
Die Begrüßung war eher herzlich als kühl und die hundert Studenten konnte man als enge Parteifreunde bezeichnen.
Die Ausstattung war exklusiv und gediegen bayrisch zu benennen, knapp an der Kitschgrenze.
Die Kluft war entsprechend traditionell, aber absichtlich unauffällig gewählt.
Gediegen und wertvoll.
In dieser Privatschule, die nur nach außen den Titel "Universität" trug, kannte jeder jeden.
Es wurde arg, ja geradezu pedantisch auf einen gewissen Umgangston geachtet.
So waren die Stunden vollkommen anders auf- und eingeteilt, alles fand in einem festen Rahmen statt.
Zuerst fand die Begrüßung in der Aula, dann ein kleiner Kennenlern-Kreis statt, bei Häppchen und Sekt.
Wieso Sekt, fragt sich Junior - was ist denn das für eine Uni?
Der Direktor sprach:
Wir bilden für die Elite aus und brauchen selbstverständlich den entsprechenden Rahmen und der ist freilich
-wie alles weitere- eine Frage der Gewöhnung.
Wir dürfen uns keinerlei Schwächen leisten und werden sie deshalb entsprechend "eichen",
damit niemals die Kontrolle über ein Gespräch oder Diskussion abhanden kommt,
wenn sie am Rednerpult stehen.
"Trinken sie in ihrem späteren Tätigkeitsfeld nur auf Bällen und Einladungen, nie im Büro,
nehmen sie nie mehr als 1-2 Gläser Sekt, am besten trinken sie das 2. Glas
-der Höflichkeit halber- nur an, nicht aus!
Sie müssen IMMER einen klaren Sinn behalten und die Kontrolle über ihre Interaktion und Rhetorik."
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 5
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