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Reihenweck 94


Und weiter geht der Nachtexpress "Reihenweck" - willkommen zurück, wie man heute zu sagen pflegt..
..diesmal mit einer fiktiven Geschichte.
Die Zeit meiner Reflektionen auf Gesellschaft, Geschichte, Politik und Religion ist zum Auslaufmodell geworden.
Gut so.

"Aerolab verabschiedet sich"
Folge 1


Eine fiktive Geschichte in 12 Folgen; darauf erhebe ich - wie auf alle meine Seiteninhalte KEIN Urheberrecht. Mich würde aber freuen, wenn dieses Thema ein Buchautor oder Filmemacher anspringt.

***

Das Aerolab sollte in der Umlaufbahn hinter einem der Pluto
Monde, zwischen Charon, Styx, Nix, Kerberos und Hydra, damit beschäftigt werden, nach Rohstoffen und nach Möglichkeiten des Terraforming zu suchen.

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blogs.nasa/pluto/w p-content/uploads/sites/253/2015/10/nh-10-4blog-pluto_schem_1.png

Nahe am Rande des Universums
astronews/frag/an tworten/frage974.html ist schon alles ziemlich dunkel -

wissen-bildung/spac enight/sterngucker/planeten/pluto.html

astronews.com/frag/a ntworten/3/frage3908.html

4,772 Milliarden Kilometer ist die Entfernung der größten Annäherung Erde-Pluto.
4,5 Stunden braucht das Licht um diese Strecke zu überbrücken.
Pluto zählt zu den Zwergplaneten und wurde von den Forschern als ideales Objekt ausgesucht -
die eigentlichen Gründe bis an den Rand unseres Sonnensystems zu fliegen und dort über mehrere Generationen zu forschen, sind nicht die Frage - eher die, daß die Menschheit dazu in der Lage ist.
Weniger die Sucht nach "höher, weiter, schneller" war die Triebfeder, als vielmehr die immer dringender gewordene Frage nach dem Überleben der Menschheit.

Andere Einheiten der Aerolab - Mission lagen bereits in den Umlaufbahn von Mars und Jupiter, die bessere Bedingungen versprachen.

Die Aerolab - Serie wurde mit einem biodynamischen Teil ausgestattet, welches alle verbrauchten biologischen Stoffe aufarbeitete und als Dünger nutzte, um immer wieder neue pflanzliche Nahrungsmittel zu produzieren. Für die Fleischversorgung gab es ein paar Hühner, die sorgsam gehütet wurden.
Erstmals ist es gelungen, im Orbit die Station zu bauen und dann mithilfe wechselnder Raketentriebsätze weiter zu beschleunigen, - zuvor wurde genügend Treibstoff eingelagert für die langen Missionen.

Fünf Jahre wäre man unterwegs um zum Einsatzort zu gelangen, wo andere das Aerolab bereits vorbereitet hatten und auf den Rückflug warteten.. astron ews.com/frag/antworten/2/frage2289.html

Die Station hatte eine Besatzung von 3 Frauen und 3 Männern, was nochmal spannender sein sollte- wären es nicht allesamt Wissenschaftler, die dort ihren Dienst verrichteten - also nicht mehr ganz jung: Ausbildung und langes Training dauern eben ziemlich lange; dem Wunsch nach Fortpflanzung seitens der Raumbehörde wird wohl nur sehr schwer nachzukommen sein.

Ruhig zog das Aerolab seine Bahn im Orbit, als das Shuttle eintraf und die Besatzung austauschte, neue Energie und Wasser und Medikamente brachte.
Neues Info-Material von der Erde, Unterhaltung und Fortbildung, Kleidung und was man so an Bord braucht.
Eine solch lange Reise war noch nie gemacht worden, entsprechend sorgfältig ist die Bestückung der Nahrungs- oder besser Überlebens-Vorräte geplant worden.

Sicher, die Position Mars oder ggf. noch Saturn wären der neuen Besatzung lieber gewesen - aber darüber hatten sie wohl nicht zu entscheiden, sie waren dienstverpflichtet, wie Soldaten.

Ein winziger Punkt in einer riesigen Galaxy
und doch solche unglaublich langen langen Strecken, die zu überwinden sind !

Die Vorgeschichte ist eben die Suche nach Terraforming - Möglichkeiten, um Leben auf Planeten oder Himmelskörpern zu bringen - und wenn es nur in abgeschottenen Stationen ist und die Erprobung neues Leben auf den Flügen zu generieren zu schulen und spezifisch wissenschaftlich auszubilden. Die späteren Raumfahrten sollten über Generationen gehen.
Die Frage nach dem Überleben drängt auf der Erde immer mehr, weil durch die globale Erwärmung und die überbordende Fliegerei zu immer häufigeren Unwettern und Klimaveränderung kommt. Steppen breiten sich aus, Überschwemmungsgebiete ebenfalls. Afrika dehnt sich nach Europa aus und kontaminiert die Entwicklung, in den USA passiert ähnliches - gerade die Großmächte Rußland, China und die USA ersticken im eigenen Dreck, was durch die Mentalität kommen mag..
Soziale und hungerbedingte Unruhen begleiten die religiös bedingten Aufstände, die unerbittlich sind.
Nach der Ausplünderung des Planeten wurde jede Resource knapp und der harte Kampf um Öl und Wasser und Lebensmittel begann..
..Besitze gerieten in Gefahr, Plünderungen und Völkerwanderungen weiteten sich mehr und mehr aus.
Die Städte hatten nur stundenweise Strom und Wasser, Autos wurden verboten - aber die Mobilität der oberen Kasten war noch wie eh und je gegeben..

Eine bestimmte Kaste kaufte sich Südseeinseln und richtete sich auf Belagerungen ein.

Es wird Zeit für die Aerolab - Mission "Pluto", das Training ist erfolgreich abgeschlossen,
doch dann sprangen zwei Leute der neuen Besatzung ab - "aus persönlichen Gründen", wie verlautbart wurde.
Das Raumfahrzeug stand schon auf der Rampe - für einen Ersatz war es schon zu spät.
Gleichgeschlechtliche Wissenschaftler hat man nicht mitschicken wollen und so wurde in den Orbit gestartet, mit noch etwas mehr Wasservorrat, Lebensmittel und kleine persönliche Dinge, die zugeladen werden konnten, um das fehlende Gewicht zu ersetzen..
Druckhelm auf, anschnallen - festhalten - die Luke wird geschlossen, der Countdown begann: 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 - Start !
Das Dröhnen und der gewaltige Druck aus den Triebwerken läßt den Boden erschüttern und den Himmel dröhnen.. langsam, aber sicher startet das Gespann von Aerolab-Station und Beschleuniger-Rakete ins Dunkel des Alls..




"Aerolab verabschiedet sich" Folge 2


Die Fluglage hielt sich stabil, die automatische Ankopplung an das Aerolab verlief reibungslos.
Vor dem entgültigen Start wurden die Besatzungen ausgetauscht, das heißt, daß die Techniker zurück zur Erde flogen und Abraum mitnahmen und für die Aufnahme der Überlebensmaterialien und Treibstoff Sorge trugen, bevor sie sich - nach dem Briefing - verabschiedeten und viel Glück wünschten.

Erleichtert die einen, mit "Reisefieber" die anderen..

Der Blick auf den "blauen Planeten" beruhigte und ließ Hoffnung aufkeimen, daß letzten Endes doch noch alles gut werden würde..

Die Triebwerke wurden gezündet für die lange Reise zum nächsten Himmelskörper.
Der automatische Sprung zur Gravitation des nächsten Planeten, der das Aerolab weiter beschleunigte, war in vollem Gang.
Diese Aufgabe wurde von der Bodenstation -mithilfe der Bordelektronik- gelöst, ohne daß die Besatzung mit der Steuerung beauftragt werden mußte.
Viele Menschen auf der Erde waren damit beschäftigt, diese gewaltige Aufgabe durchzuführen, die Jahre der Vorbereitung zum Erfolg verhelfen sollte.

Über 5 Jahre soll die Reise dauern, eine sehr sehr lange Zeit, wenn man in der Station zu viert leben soll..

"Ein Stern, der deinen Namen trägt schenke ich dir heute Nacht" raunte Zen der Geologin Lea zu - und diese antwortete wie alle Frauen: "Häh?"
Den anderen Probanten ging es nicht anders, hier wollte sich nichts, nicht mal "anflugweise" anbahnen.
Ob es am Orbit oder an der engen Wohnsituation lag oder schlicht daran, daß die Leute schon deutlich älter waren, wer weiß das schon?
Zen war zwar Psychologe und Soziologe, aber hier mußte er passen - die Stituation war eine vollkommen andere als auf der Erde.
Der Biologe Flor war das jüngste Mitglied der Mission, ein gelernter Gärtner und Homöopath und ganz in "seinen Garten" versunken, der die ganze Besatzung am Leben halten sollte, dieser wollte mit Bini nichts zu tun haben- wer mag schon eine Physikerin und Mathematikern zur Frau?
Lea war Mikrobiologin mit dem Fachbereich Epigenetik, sowie Ärztin und das ist auch nicht so prickelnd für eine Partnerschaft..

Daß ausgerechnet ein politischer Informant -pardon Informatiker- und eine Geisteswissenschaftlerin und Programiererin in letzter Minute vor dem Flug in den Orbit abgesagt hatten, lag daran, daß beide bald geheiratet haben..
..das erfuhren die Vier auf ihrer Reise und mußten lachen - wer hätte das gedacht, dass ausgerechnet die beiden Streithähne sich zusammen getan haben?!

Die Kollegen hatten wohl mit Partnerschaft nichts am Hut, auch über Kreuz gedacht nicht - dafür waren sie viel zu sehr mit wissenschaftlichen Dingen und dem Problem der Klaustrophobie beschäftigt, die es ständig zu bekämpfen galt. Es ist doch was anderes wenn man auf der Erde oder im All ist, auf engem Raum in einem "Blechkasten" gefangen, wie ein Versuchstier.

Die Freizeit war nicht üppig bemessen, auch wenn sie einen deutlich breiteren Raum einnahm, als bei den voran gegangenen Missionen. Man wollte einige Probleme bereits im Vorfeld vermeiden und das sollte wohl aufgehen.

So lag man in seiner Koje oder trainierte im Fitness-Raum, der gleichzeitig Aufenthaltsraum war.

Das vorherige Privatleben der Raumfahrer war tabu, es war ehernes Gesetz, daß nur das Hier und Jetzt wichtig ist. Probleme sollten auf der Erde verbleiben.

Die Nennung der Alias-Namen (Zen, Flor, Lea und Bini) waren Programm, man kannte zwar die Realnamen, die waren aber tabu, wie das private Leben an sich, weil der geistige Rückzugsraum erhalten bleiben sollte.

Kein Geheimnis war das private Tagebuch Zen's, das er tapfer in seinen speziellen kleinen Rechner tippte - tick tick tick - er wollte irgendwann ein Buch über die Mission und sein Leben schreiben - falls, ja falls die Rückreise gelingt - was buchstäblich in den Sternen stand..
..wenn nicht, wenn etwas schief ginge und das war allenthalben leicht drin, würden vielleicht irgendwann irgendwelche Personen oder Lebewesen- ach was, das geht nun wirklich zu weit. Vielleicht war es auch nur das erleichternde "sich von der Seele schreiben", was ihn bewog, derartiges zu tun.

Auffällig war, daß ihm an der restlichen Besatzung nichts auffiel - Flor war bekanntlich immer in seiner Glaskuppel beschäftigt und für die anderen "nicht da", bestenfalls zum Essen und zur Konferenz oder Unterricht. Lea hing ständig an den medizinischen Versuchen, Bini beobachtete die Programmierung und Steuerung - ständig und inbrünstig. Für den Psychologen Zen war die Schreibarbeit und Dokumentation - oder das Tagebuch? - bestimmend.

Die Routine begann, ab und an von Nachrichten unterbrochen, die von der Erdstation kamen, die wurde gleich automatisch auf "Mithören" geschaltet und waren im ganzen Aerolab zu hören.

Jeder hatte seine Arbeit und jeder ging seine eigenen Wege, ein näheres Kennenlernen wurde schon bei der Auswahl der Kandidaten verhindert, um evtl. Rassismus oder anderen Vorurteilen zu begegnen. Persönliche Dinge sollten nicht erörtert oder erzählt werden, nicht mal die Realnamen oder Geburtsorte etc. Unvoreingenommenheit war den Leitern dieser Aerolab Mission sehr wichtig, um empirisch saubere Daten - ganz besonders im sozialen Verhalten zu bekommen.
(Was in sich schon vollkommener Blödsinn war, aber Wissenschaftler sind nun mal keine Ehe-Anbahner und von einem Privat- oder gar Eheleben wissen sie nicht viel mehr als ein Kind)
Wie das so ist im Leben, schieden viele im Vorfeld aus und es blieben nur ..hellhäutige Leute übrig, die in die engste Auswahl kamen - Rassenprobleme sollten bereits im Vorfeld ausgeklammert werden. (Was nicht heißt, daß diese sich mochten - sie achteten einander, weil die Ausbildung oder der Bildungsstand gleichwertig eingestuft wurden) So reichten eben - wie im Internet - die "Nicknames", die man sich selbst ausgesucht hat.

Die Sonne rückte weiter und weiter weg, die Beschleunigung der nächsten Planeten kam spürbar, aber sonst war jeder Tag gleich, der selbe Tagesablauf, die Routine der Profis ihres Fachs, mehr nicht.





Folge 3 "Aerolab verabschiedet sich"


Bini erkrankte ernsthaft an einer Bronchitis, die kurz vor einer handfesten Lungenentzündung war und das gab den Anstoß für eine längere Konferenz mit dem Bodenzentrum und der Besatzung:
Wenn einer ausfällt oder gar sterben sollte, haben alle ein großes Problem und die Zukunft der Mission ist gefährdet.

Anfängliche Scheu, berufliche Geheimnisse preiszugeben standen dem wachsenden Mißtrauen Pate, die Dialekte verrieten ein wenig die Herkunft der Kollegen, was bei Wissenschaftlern eigentlich vollkommen gleich ist, denn sie verfolgen praktisch immer das gleiche Ziel. (Wenn man von politischen Drücken einmal absieht)

So lernte eben jeder etwas von Bini, Flor, Zen und Lea - wobei die Steuerungskompetenz Bini's im Vordergrund stehen mußte, desgleichen fast war Flor für die Lebenserhaltungssysteme zuständig und gab davon genug preis, daß man sich ggf. helfen konnte um das Überleben zu sichern.

So entwickelte sich jeden Morgen nach dem Frühstück ein einstündiges Frage und Antwort - Spiel, wo die Gefache der anderen das Lehrmittel war, man machte sich fleißig Notizen und war sehr aufmerksam:
Falls jemand ausfällt, kann auf diese Weise die Mission gerettet werden, das war allen klar.
Die Zeit war wohl recht kurzweilig, weil jeder andere Fragestellungen hatte.

Flor kam kaum persönlich in Erscheinung, er war der "seltenste Vogel" der Gruppe, der aber immerhin doch ab und an in den Garten einlud, wo er eine selbstgezimmerte Ruhebank für die Kollegen gebaut hat - von da konnte man den Tomaten und Zuccini oder Salatköpfen beim Wachsen zusehen, die Kräuter im Beet schnuppern. Vogelstimmen vom Band als Hintergrundgeräusch hat er selbst installiert. Das helle Kunstlicht wurde exakt auf die Pflanzen abgestimmt, aber auch eine kleine Höhensonne für die Besatzung hat Flor dazu gebaut.

Von nun an verbrachte mancher seine Freizeit in dem Garten des Aerolab.

Zen baute mit Bini eine Monitor-Verbindung zustande, auf welchem wie durch eine Frontscheibe beim Auto in die Flugrichtung schauen konnte.
Der Kontroll-Raum hat sich somit etwas anders entwickelt, als sich das die Entwickler des Aerolab dachten, denn sie fürchteten, daß durch einen direkten Blick ins All das Gefühl der Einsamkeit und Hilflosigkeit zu stark werden würde.
Man träumte von der Zukunft, trank ein wenig Wein, den Flor selbst gemacht hat.
Vermutlich entwickelte sich so eine gewisse Bindung zwischen ihm und der Lea, die eigentlich eher eine spröde blasse Wissenschaftlerin war, die Jüngste im Team.
Der Honig der echten Bienen im Aerolab brachte gewiss etwas "Honeymoon" in die Sache hinein, aber beide ließen sich ihr Tun nicht anmerken, bis man eines Tages etwas merkte.

Sollten Zen und Bini Paten werden? Weitere Fragen dazu erhielten ganz einfach keine Zeit, so viel war an Bord zu tun.

Nun flogen sie schon bald ein Jahr, ohne daß eine besondere Langeweile eingezogen ist- Lea brachte eine Tochter "zur Welt" oder besser gesagt in das Aerolab hinein und alle waren irgendwie "Eltern" geworden.
Dieses neue "Forschungsprojekt" wurde auf der Erde sehr begrüßt, nun kam die Sache ins Rollen, die man sich erhofft hatte.

Das erste Weltraum-Baby war da und schrie nach Leibeskräften.

So sehr das freudige Ereignis erfreute , so traurig waren die Nachrichten von der Erde, wo die Zustände immer dramatischer wurden: Ganze Regionen lebten mit der Atemmaske oder starben wie die Fliegen - je nach Wohlhabenheit.

Religionen riefen zur Rache auf, riefen auf, des Herren Schöpfung zu rächen - und begannen die Pilze des Myzels "Zivilisation" zu zerstören, von welchem sie die ganze Zeit gelebt haben.
Die Geistlichen wollten auf den mosaische Entwicklungsstand zurück kommen, andere wiederum wollten wieder in den Zeiten Mohammeds leben. Und so haben sie sich gegenseitig begonnen zu zerfleischen, wie schon sooft in der Geschichte der Menschheit: Religion, Religionsgruppe gegen Religionsgruppe und gegen Religion oder Sekte. (Heute würde man Quoten-Angst dazu sagen)

Rote Wolken zogen um die Erde, zerborstene Kraftwerke und kaputte Staudämme, zertrümmerte Metropolen und Forschungseinrichtungen waren die Folge. Kein Flugzeug und kein Schiff (außer solchen mit Segeln) verließ die Häfen.

Der Strom begann zum seltenen Gut zu werden, bis die Eiferer die Wind- und Solaranlagen auch noch verheerten.

Die Reichen der Welt haben sich verschanzt und fernab ihrer Länder auf einer großen Insel zusammen gefunden - verteidigt von einer eigenen, hochgerüsteten Miliz.
Als Vorhut waren ein paar Geheimdienste dabei, die lebensnotwendigen Felder zu schützen, die von den nötigen Leuten bewirtschaftet wurden - alles kompakt und wie auf einer Arche auf Warteposition geparkt.

Die Erdstation wurde zwar stark beschützt und bewacht, sie fiel aber mit ein paar dürren Worten:
Es ist alles vergebens und vorbei, die Menschheit vernichtet sich selbst durch ihre eigenen Religionen, was zuvor die Habsucht und Gier nicht geschafft hat, zerdeppern nun die "Heiligen". Wir senden mit letzter Kraft, mit dem Notstromaggregat und hoffen, dass das Signal stark genug ist, die Aerolabs und die Mondstation zu erreichen. Wir hoffen, daß es ihnen in den fernen...

..dann erstarb das Signal in einem Weltraum-Rauschen, nicht mal das Sendepause - Signal war zu sehen, dann erstarb der Kontakt mit dem Zentralcomputer auf der Erde, was laute Warnmeldungen brachte..









Folge 4 "Aerolab verabschiedet sich"


Der Kontakt zur Erde ist nach etwas über einem Jahr im All abgebrochen, ein Fünftel der Strecke zum Pluto hat man geschafft, als die automatische Steuerungskontrolle durch die Erdstation erlosch.

Von nun an war Aerolab eine moderne Arche Noa - eine durch das All rasende Station, die ganz auf sich allein gestellt war:
Eine Rückkehr war nur mithilfe der Kommandostation auf der Erde möglich, also somit ausgeschlossen - sollte sich die Erde nicht mehr melden und alles sah danach aus.
Selbstverständlich kamen im Aerolab auch keine Nachrichten an, wen wunderts?

Nun zeigt sich die Sinnfälligkeit der Vorsichtsmaßnahme, daß alle Bordmitglieder in alle Bereiche des Labs eingeweiht worden waren - eine Reise ohne Wiederkehr wird da so oder so, darin waren sich alle einig.
Das Kind hat als erstes den letzten Gang angetreten und wohl die Schwerelosigkeit nicht vertragen, obwohl das Aerolab durch die Eigenrotation eine künstliche Schwerkraft hatte. Die Knochen konnten sich nicht richtig ausbilden und wurden mehr und mehr deformiert, bis die Rippen in die Lunge stachen.
Danach hat niemand mehr das Experiment "Zeugung" versuchen wollen.
Der Gram um den Tod des lieben Kindes hat auch die Lea vorzeitig sterben lassen, nur ein halbes Jahr hat sie noch gelebt, dann ist sie am Kummer gegangen.
Die sterblichen Überreste der Beiden gingen in die biodynamische Anlage ein und als Dünger wieder in die Pflanzen - an Bord konnte sich niemand den Luxus leisten, wertvolles organisches Material zu verschwenden !
Das klingt grausam, war aber wohl notwendig, damit alle Überlebenden ein wenig länger am Leben blieben.

Zens Tagebuch schwoll an, er hatte so viele Dinge nieder zu schreiben und im Detail zu berichten - und immer in der Hoffnung, es findet seine Notizen jemand, der diese Zeilen lesen kann.

Der große Monitor blieb dunkel, das Alamsignal wurde auf eine kleine Einheit gelegt und stumm geschaltet, es sei denn, man sah sich gemeinsam Videofilme an, von denen viele an Bord eingelagert worden sind.

Leas Versuchsanordnungen blieben verwaist, denn einen Sinn in der Fortführung dieser Dinge sah niemand mehr. Nun waren sie auf die Homöopathie Flors angewiesen und auf das, was Lea zuvor vermitteln konnte.

Flor lebte noch ein Jahr, dann nahm er sich das Leben und ging den gleichen Weg, wie seine Lieben zuvor.

Bini und Zen waren nun ganz alleine auf Wache - eine Zweisamkeit entstand aber nicht, denn die Charaktere waren viel zu verschieden. So tat jeder was er tun mußte und versuchte die Toten, so gut es eben ging - zu ersetzen.

Sie hockten am Abend zusammen uns sahen sich Filme an, bis sie einschliefen.
Flor hat das Wissen um seinen Wein mit ins Grab genommen - so blieb nur die biologisch aufgearbeitete Lecitin-Limo.
Der Garten war noch halbwegs in Betrieb, für das Nötigste reichte es - zumindest als Beilage zum abgepackten Fleischersatz und den Protein-Plätzchen oder Vitamin - Makronen - wer füttert die Hühner?
Ein sehr bescheidenes Leben war das, was sich im Aerolab abspielte.
Keine persönliche Wärme, geschweige denn körperliche Berührung oder gar näheren Kontakt.
Binis Kälte kam nicht nur von den vorangegangenen Todesfällen und die Angst, daß es ihr ebenso ginge - diese Gefühlsarmut hat sie als Wissenschaftlerin schon immer gehabt - vermutlich war das der Grund für ihre intensiven Studien und den hervorragenden Abschluß auf allen Schulen und auf der Universität, erst recht im spezifischen Fachbereich. Gefühle waren immer nur etwas für andere Leute, dafür hatte sie nie Zeit !
(..und wohl auch keine Lust)
Wie auch immer, es wurde noch viel viel langweiliger an Bord und als Bini auch noch auf den gemeinsamen Fernsehabend verzichtete und lieber in ihren Büchern oder wie man die elektronische Form davon nennt - lesen wollte, war es ganz vorbei mit der Unterhaltung..
Gut, Zen war eher auch ein Typ des in sich gekehrten Gelehrten, der zwar lachen konnte aber seine Gefühle meistens verbarg- ob man das als "Berufskrankheit" ansehen mochte oder nicht- mag jedem überlassen bleiben.

Bini las nicht nur zur Auffrischung ihres Wissens, sondern sie hatte ganz spezielle Pläne..







Folge 5 "Aerolab verabschiedet sich"


Binis Forscherdrang ließ neue Ideen finden, sie wollte Kontakt mit den beiden anderen Aerolabs um Venus und Saturn finden, vielleicht sogar an einem dieser Labs andocken.
Die Problematik wäre dann aber die Eigenrotation und daß noch keiner zwei dieser Stationen gekoppelt hat-
bei den geringsten Turbolenzen könnte die Koppelung brechen, weil die Gewichte zu groß und die Schleusen einen zu geringen Durchmesser haben.
Diese Aerolabs waren für einen vorsichtigen Anschub bis zum Einsatzort gedacht und nicht als Raumschiff..
Die zweite Option, die sie Zen mitteilte war, bis zur Erde durchzustarten und dort im Orbit zu warten.
Bis dahin versuchte die Bordautomatik weiter Kontakt zur Erde - die sich jedoch nicht mehr meldete.

Der Monitor zeigte stets das gleiche Bild:

warten auf Erde -
warten auf Erde -
warten auf Erde -
warten auf Erde -
warten auf Erde -

Bis der ganze Bildschirm voll davon ist.

Sie stellte trotzdem weiter Berechnungen für eine Ankoppelung an und für eine Anpassung der Steuerung des Bordcomputer.
Die vorletzte Option wäre die, einfach den Kurs beizubehalten um die Plutomonde zu untersuchen - was sich aber in dieser Lage als ziemlich sinnlos zeigte.
Die letzte Option wäre die, den Kurs beizubehalten und Jahre weiter zu fliegen, einfach geradeaus.

Zen grübelt und erklärt nach einer Weile seinen Standpunkt:
Wir werden nie wieder zur Erde zurück kehren, weil die technischen Voraussetzungen dort alle zerstört worden sind.
Das Andocken an eine der anderen Stationen wäre wohl unterhaltsam, mehr aber auch nicht: Wir haben noch genügend Vorräte, die anderen vielleicht bereits alles aufgebraucht - und falls die Besatzung noch lebt, verkürzt sie schon dadurch unser eigenes Überleben. Riskant ist die Mission sowieso, navigatorisch und mechanisch: Ein wenig zittern am Steuerhebel und die Bolzen reissen ab - mit fatalen Folgen für beide Stationen.

Beide sind sich einig darin, daß die Vermehrung der Besatzung von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und eine Schnapsidee von Wissenschaftler, die Generationen übergreifende Raumflüge im Sinn hatten.
Es fanden sich keine Signale und kein Zeichen von funktionierenden Raumstationen, nur Rauschen - immer dieses monotone Rauschen, was das Gefühl auf einem Totenschiff zu sein, eben verstärkte.
Die Hühner waren die einzige Gesellschaft der Beiden - zu futtern hatten alle - was schon mal gut war!
Nachdem die philosophischen Fragen geklärt und die Aussichtslosigkeit der gesamten Mission und auch die der Rückkehr zur Erde genügend erörtert worden waren, begannen sich beide Wissenschaftler näher zu kommen: Sie waren Schicksalsgenossen.

Sie beschäftigten sich also lieber mit Gesellschaftsspielen als mit der Forschung, die eben vollkommen nutzlos gewordenen Arbeitsaufgaben, mit denen die Reise begann.
Auf diese Weise war die Mission wenigstens ein wenig "erfolgreich", wozu das "Leben auf dem Land" ganz freundlich beitrug - Flor's Insel gedieh und wuchs und brachte gute Früchte.
Die Zeit verging, der Flug ging weiter in Richtung Pluto und die Beiden konnten sich noch überlegen, ob sie umkehren und im Orbit der Erde eine geostationäre Position einnehmen oder gemeinsam in die Ewigkeit fliegen, ohne in die Umlaufbahn des Zielplaneten einzuschwenken, wie das vorgesehen war..
In dieser Frage, die eigentlich bei allen denkbaren Möglichkeiten immer existentiell und chancenlos zugleich war, wogten bei Beiden die Gedanken nach beiden Seiten:
Zurück oder weiter?
Das Würfeln brachte auch kein brauchbares Signal, aber Gelächter.
Immerhin - nun war es nicht mehr so langweilig und die Arbeiten ließen sich vollkommen frei gestalten, ja sie gerieten zur Freizeitbeschäftigung, sie waren frei - buchstäblich vogelfrei und alleine für sich selbst verantwortlich.

Der grundlegende Gedanke für deren beider Zukunft ist also getan:
Geradeaus ins Nirgendwo oder retour in den Erd-Orbit - wohin die Reise letztlich gehen wird, ist noch nicht entschieden..

Und wie sich die Beiden entscheiden, sollte gemeinsam durchgezogen werden - darin gab es Einigkeit.
Weiter den Kurs halten - ohne die Mission zu erfüllen - war klar und logisch, - aber die Rückkehr zur Erde?
Sollte man aus dem Orbit eher erfahren, was auf der Erde vorgeht?
Ganz sicher sogar.
Erleben wird man die Rückkehr der Vernunft der Staatenlenker sicher noch,
aber der Aufbau der zerstörten technischen Strukturen wird mit Sicherheit länger dauern,
als daß die Beiden die Möglichkeit einer Rettung erleben würden..
..das war von vornherein vollkommen klar.
Wunder gibt es im technischen Bereich nicht, es ist alles reine Fleißarbeit und
ohne Strom wird eine Rückkehr zur Zivilisation kaum stattfinden.
Wie sich das Leben auf der Erde auch entwickelt haben mochte, in den inzwischen drei vergangenen Jahren, die das Aerolab schon auf Reisen ist -
das vermochte niemand abzuschätzen.
Wenn der Terror und Anarchismus und die Völkerwanderungen und die Gier der Religionen noch weiter besteht, dann ist die Struktur wie im 30jährigen Krieg zu sehen.
Hunger, Tod, Seuchen, Plünderungen, Verwüstungen und Brände, Inquisitionen Schrecken und Angst.

Das Leben auf der Aerolab Station wurde zum Warten auf den Tod, zum Warten schlechthin, ohne jede Aussicht auf Rettung.

Es war den Wissenschaftlern vollkommen klar: Lebend würden sie eine andere Zivilisation sowieso niemals erleben, weil die Raumstation viel zu langsam für solche weiten Entfernungen ist!
Mit viel Glück könnten sie den "Rücksturz zur Erde" wohl schaffen, auch ohne den Zentralcomputer der Bodenstation.
Alea iacta sunt..
Eines schönen Morgens - beim Frühstücks-Ei piepst der Empfänger..






Folge 6 "Aerolab verabschiedet sich"


Zen und Bini hatten nun genug Rechenarbeit und Programmierarbeit zu leisten, was sich wochenlang hinzog.
Das Aerolab abrupt abzubremsen um den umgekehrten Kurs zu fliegen wäre viel zu riskant geworden, das hätte zu viel Treibstoff gekostet, der dann für den Rückflug fehlen würde.
Die unbekannten Größen und Gravitationskräfteverhältnisse der umliegenden Himmelskörper zu nutzen, um mit einem Schleudereffekt die Fahrt zur Erde zu beschleunigen, kam nicht in Frage, das wäre viel zu riskant gewesen. Also wurde ein anderer Weg berechnet - eine lange Kurve um 180 Grad - nur mit dem rechten Seitentriebwerk, das eigentlich zur kurzen Kurskorrektur angedacht war. Dieses Triebwerk konnte deshalb nur als kurzer Schub in genauen Intervallen stattfinden..

Im "Himmel" gibt es bekanntlich keinen Nordpol und so konnten nur abstrakt, anhand der bekannten Anflugdaten des Hinflugs die Rückkehr-Koordinaten berechnet werden. (Eine Orientierung an den sichtbaren Himmelskörpern kam nicht in Frage, weil eine entsprechendes Teleskop zur genauen Bestimmung nicht an Bord war - das Aerolab hatte schließlich eine ganz andere Funktion!

Bei dieser versuchten Kehrtwendung fiel Zen auf, daß Einstein wohl mit seiner "Raumkrümmung" recht gehabt haben muß:
Das Aerolab "übersteuerte" bei jedem kleinen Schub zur Seite etwas mehr, als das hätte sein dürfen-
Die Eigenrotation des Labs ließ den Winkel deutlich mehr werden..
So war die Wendung -ohne Geschwindigkeitsverlust in relativ engem Radius von "nur" 100.000 Kilometern möglich.
Das Lab flog also nun Richtung Erde, mit ein paar Korrekturen hat Bini die alten Anflug-Koordinaten wieder erfaßt.
Der Rückflug war schon erheblich leichter in den Gemütern, als diese Mission am Anfang.
Die beiden Wissenschaftler, die auf die letzte Minute von diesem Trip abgesprungen waren, hatten wohl richtig gehandelt.
Nun waren fast drei Jahre Zeit, das Tagebuch zu vervollständigen, ein paar Alibi-Versuche wissenschaftlicher Art zu tun, damit man nicht mit leeren Händen kam.
Messdaten und Ergebnisse aller Art wurden genau festgehalten - was eine Menge Daten brachte -
insbesondere über die spektakuläre Wendung des Aerolab.
Ganz besonders über die Unmöglichkeit im All ein Kind zu bekommen und dieses durchbringen zu wollen, selbst wenn eine künstliche Schwerkraft vorhanden und Vitamine und Spurenelemente künstlicher Art gegeben werden konnten.

So wie der Mensch nicht für ein Leben im Meer taugt, so taugt er auch nicht für das Leben im All.

Die Annäherung der Beiden ging langsam, aber sicher weiter - sie verstanden sich immer besser.
(So hätte die Mission, sollten sie gerettet werden - doch noch einen guten Ausgang - aber das lag noch in weiter Ferne!)
Dunkel war's, lange Zeit war kein Himmelskörper zu sehen und doch vernahm die Technik einige Geräusche - dh. man hört freilich nur die über Bordlautsprecher wiedergegebenen elektrischen Impulse und kann auf dem Oszillographen die Linien sehen.
Die Aufzeichnungen liefen automatisch an und die entsprechenden Koordinaten wurden festgehalten.
Wie gesagt, das Aerolab war kein Raumschiff, sondern nur eine Orbital-Station.
Bini wagte sich an ein Fachbuch über dieses Thema heran und schrieb fortan sehr fleißig- auch wenn man von Fachbüchern nicht wirklich leben kann, ein wenig würde es schon abwerfen und bekannt wird man dadurch auch.

Zens Tagebuch hat mittlerweise Bibelstärke erreicht - vielleicht soll auch dieses gedruckt und als Buch eines Tages erscheinen. Den Titel hat er schon erdacht: Reise ohne Wiederkehr. Evtl. ein Abenteuerroman oder Science Fiction oder Katastrophen-Triller - wer weiß, wie die Sache ausgehen wird!

Das Lab war noch gut in der Reihe, Schäden waren keine zu sehen - aber das hätten die Beiden sowieso nur von außen begutachten können und dafür waren sie weder ausgebildet noch in der Lage. Keiner hat jemals außen im Raumanzug arbeiten müssen und ohne Notwendigkeit darf man so etwas nicht wagen.

Der Monitor zeigte stets das gleiche Bild:

warten auf Erde -
warten auf Erde -
warten auf Erde -
warten auf Erde -
warten auf Erde -

Ein Programm, das so öde ist, als würde man eine Waschmaschine beobachten!

Sie zitterte vor dem Fernseher, kroch in die Kissen, zog die Beine an sich und betrachtete ihn.
Bald waren sie immer eng beieinander.
So vergingen die Monate und kein Wetter und kein Sonnenschein, nur ewige Finsternis umgab die Station, die still zu stehen schien - dabei raste sie mit unverminderter Geschwindigkeit dahin, auch ohne Antrieb.

Alleine dieser Fakt war schon erschreckend genug um als 'nicht real' vom menschlichen Hirn aufgefasst zu werden.

Zen forschte aber noch in einer ganz anderen Richtung weiter:
Er war sich fast sicher, daß für den Fall eines Falles etwas im Lab eingebaut sein mußte, um eine Art Notausstieg möglich zu machen. Schließlich war die Aerolab Serie für bis zu 10 Menschen ausgelegt!

Die Suche in den gespeicherten Anleitungsdaten und Notfallplänen ergab eine Überraschung, die auch Bini verblüffte und die hätte das eigentlich bei den langen Schulungen lernen müssen. Entweder war die Schulung auf dem Typ I gemünzt und der Typ II stand überraschend schnell zur Verfügung, daß ein fast geheimer Test in dieser Sache nicht ganz unwahrscheinlich ist oder - er kam nicht weiter, denn ein Signal hallte durch die Räume..
piep pieeep pieeep piep - dann deutlicher piep piep piep, pieep pieep pieep, piep piep piep - halt warte mal, das ist doch.. klar, es ist ein Morsesignal für SOS !
Wie kommt die Kurzwelle hier in den Weltraum? Wie hat sie den Aether verlassen können? Ist die schützende Erdhülle schon so durchlöchert, innerhalb derer die Kurzwellenstrahlung wie ein Pingpongball abprallt und wieder

reflektiert wird?

Ist die Ionosphäre löchrig oder nur ein Zufall daran beteiligt?

Wer sendet ein SOS Signal mit einem starken Kurzwellensender?
Antworten kann das Lab leider nicht, dachte Zen, denn solche altmodischen Sendefrequenzen - aber warte mal, vielleicht geht es doch?








Folge 7 "Aerolab verabschiedet sich"


Nun suchten beide Forscher fieberhaft nach einem Notausstiegssystem und nach der Möglichkeit dem Kurzwellensender auf der Erde zu antworten, der wohl automatisch lief..

Diese Sendefrequenz anzusteuern hat nichts gebracht, entweder war die Sendeleistung des Aerolab nicht stark genug oder die Entfernung war noch viel zu groß oder die Ionosphäre oder Heaviside - Schicht ist gerade mal nicht durchlässig genug, was aus dem All günstig und auf der Erde ungünstig wäre: Bei letzterer Konstellation "verschwindet" das Signal in den Weltraum und wird nicht mehr zur Erde reflektiert, wie eigentlich angedacht. Eine andere Möglichkeit wäre, daß es sich nur um eine Art Nachrichtensender handelt, der eben nicht zum Empfang ausgelegt ist, sondern eben nur eine Einbahnstrasse darstellt.

Nach einem weiteren halben Jahr war schon mehr an Signalen zu hören - es war wohl nur eine Raumboje, die außer Kontrolle geraten war - irgendwo aus den Anfängen der Raumfahrt.

Wieder eine Enttäuschung, aber damit muß man leben, wenn -notfällig- andere Wege eingeschlagen werden mußten..
..hüllenlos waren sie stundenlang in der Koje, die einzige Methode um urtümlichen, direkten haptischen Wärmekontakt zu halten durch tröstende Hände, die jeden Winkel des Körpers erforschten..

Ein Jahr bis zur Erde - wieder ein Kurzwellensender, diesmal deutlicher als Nachrichtensender zu verifizieren:

"Der Dialog der Religionen ist abgebrochen, offene Feindseeligkeitn unter den Glaubensgemeinschaften der Erde verschärfen sich - Rom ist gefallen, was nicht zuletzt durch die neue Inquisition kam, dadurch waren die Katholiken angreifbar und wurden deshalb vollständig vernichtet, die Gläubigen sind schon zuvor in Scharen davongelaufen, weil Rom über alle modernen Dinge den Bannstrahl verhängte und sich dann wunderte, daß die so aufgehetzte Menge nicht mehr zurück zu rufen war und sich bald auch gegen die Prediger selbst wendete.. die Evangelischen taten nicht viel anders. Die Mullahs versuchen verzweifelt den Pöpel zu bändigen, was aber wohl nicht gelungen ist - kaum einer der Prediger und kaum ein Gotteshaus blieb übrig: Die Wut der Menschen raste wie eine Seuche um die Welt. Das Rad ist bei diesem Konvent überdreht worden und so zermalmte die wütenden Menge überall in der Welt die Religionseinrichtungen, ob Juden oder Hindus - es traf alle gleich. Nun müssen wir auf Gott hoffen, der sich wohl abgewendet hat: Ihr seid so ein dummes und einfältiges Volk, daß mich reut euch geschaffen zu haben.. (sinngemäß die Bibel, altes Testament) Nun sind überall Plünderungen und Raub und Totschlag"

Erschrocken sahen sich die beiden an - und was ist, wenn es uns gelingt dort irgendwie zu landen, fragt Zen
Das ist mit dem Lab vollkommen undenkbar, so Bini, das Ding würde schon den Eintritt in die erste Schicht nicht erleben und auseinander brechen, selbst wenn wir es so herab bremsen könnten, wie nötig wäre um nicht zu verglühen - wir haben keine ausreichenden Schilde und erst recht keine Lande-Hilfen - zieh dir doch endlich mal was an, meinte Zen lachend..

Und was passiert uns, die wir als Angehörige dieser technischen Elite erkannt werden, deren Dinge allesamt der Zerstörung anheim fielen?

Hat denn der Wahnsinn und die Zerstörungswut auf der Erde nie ein Ende?

Sind es Außerirdische gewesen, die der Menschheit diesen Hirnwurm "Glauben" eingeimpft hatten?
Die Beiden philosophieren noch lange - diesmal bei selbstgemachtem Wein - die Rezepte Flors haben sich denn doch noch finden lassen.. es klebte unter der Gartenbank.
Wie die Toten haben sie danach geschlafen und nicht das Geringste geträumt, sie hielten sich wie Adam und Eva fest beieinander, als sie verschwitzt aufwachten.

Die Zeit vergeht und Zen liest sich weiter in die Betriebsanleitung des Aerolab ein und entdeckt Dinge, die nach der ersten Version dieser Raumstation hinzu gekommen sind. Speziell bei dieser Version sind wohl noch ein paar zusätzliche "Gimmicks" eingebaut worden, vermutlich Versuchseinbauten, die später ausgewertet werden sollten.
Was haben wir denn da?!
Schau doch mal - was ist das denn?
Bini meint: "Das schaut nach einer Notabtrenn-Einrichtung aus, der Anfang der Serial-Nummer könnte darauf hindeuten."
Oh, wer will schon "abgetrennt" werden?
Sie lachte etwas verschämt..
Wo steht denn Näheres über diese Einrichtung geschrieben?
Im Computer fand man endlich einen Hinweis dazu an einer Stelle, die nur Systemprogrammierern zugänglich ist:
"Notabtrenneinrichtung, Hitzeschild, Flachkapsel für 4 Personen, Fallschirm, automatische Eintrittswinkel - Berechnung"
Und weiter: "Roten und schwarzen Hebel unter dem Tastatur-Pult zugleich umlegen, dann erfolgt die Bodenöffung - die zu rettenden Personen sollten im Raumanzug innerhalb 10 Minuten dort Platz nehmen und angeschnallt werden- dann schließt das Schott und die Reise geht automatisch vonstatten"
Wow! Das hat auf der langen Ausbildungsstrecke niemand auch nur ansatzweise erwähnt - vermutlich sollte zuvor die Stabilität dieser erweiterten Bodenplatte des Labs getestet werden, bevor dieses Ding fest ins Programm aufgenommen wird.
Vielleicht war "das Ding" von Anfang an eingebaut und als die Aerolabs für einen weiteren Flug genutzt wurden, war der orbitale Umgang fehl am Platze - wo hätte das Rettungsding denn in die Atmosphäre eintreten sollen, wo nirgendwo eine entsprechende Lufthülle ist? Das Lab war offenbar nur für die Erdumlaufbahn gedacht, bevor die weitere Erforschung riskiert wurde.

Soweit, so gut - aber noch ist die Erde weit entfernt, noch über ein Jahr Flugzeit und in dieser Zeit kann sich auf der Erde noch einiges tun.

Die Beiden waren sehr erleichtert, das kann man sich gut vorstellen !

Die Tage verstrichen längst nicht mehr so trostlos wie zuvor, eine Rückkehr zur Erde war nun in greifbare Nähe gerückt - und nicht nur die, sondern auch sie - er brauchte dafür nicht mal den Arm auszustrecken..
Die Beiden beschlossen noch mehr Nahrungsmittel zu horten, (von Hortus, lat. Garten) damit eine längere Zeit im Orbit überwunden werden konnte - wer weiß wie lange es dauert, bis wieder normale Verhältnisse dort herrschen..
Bis dahin war dieser Kurzwellensender nicht schlecht, die Nachrichten wechselten wöchentlich - besonders gut ausgestattet schien der Sender nicht zu sein. Sicher so eine Art "Piratensender" irgendwo in den Bergen oder auf einem Schiff - wer weiß.



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