plaetzchenwolf - Der Krämer 18. Teil



Vivarium Seite 17


Button

Man kann den Charakter eines Menschen danach beurteilen, wie er diejenigen behandelt,
von denen er weder Vorteil noch Nutzen hat.

Unbekannter Autor

***

Noch immer auf Wanderung! (Der Krämer, 18. Teil)

Nach Genua war die Reise doch schon recht beschwerlich geworden- und in Venetien ist wieder einmal eine größere Unsicherheit, denn dort führte man Türkenkriege !
Es wurde den Beiden abgeraten, dorthin zu reisen.
Also zogen sie durch das Piemont, über den Fluss Po an der Lombardei hinauf,
durch das Aostatal bis nach Montreux am Genver See.
Sie sind ab und an ein paar Tage geblieben, haben ein wenig gearbeitet,
viele freundliche Kontakte zu Land und Leuten gehabt.
Die Sonne des Südens haben sie gesehen, die diesige Lichterorgien und das Meer gesehen,
guten Wein getrunken und mit den Fischern gelacht.
Am sonnigen Hafen von Cannes waren sie, Lavendel und Oliven und Mandeln erlebt,
frische Sardinen gegessen, mit Zitronen beträufelt und helles Brot dazu gegessen.
Sie kamen sich manchmal wie die Fürsten vor,
wenn sie am Hang über dem Meer lagen und verträumt den Horizont sahen,
wo ab und an weiße Segel zu sehen waren.
Wohin diese Schiffe wohl fuhren, woher werden sie wohl kommen?
Was wird wohl an Ladung mitgeführt worden sein?
Nach der Strapaze der schmalen Alpenpfade eine freundliche Erinnerung.
Die Majestät der Schweizer Berge ist noch einmal ein Kapitel,
das die Beiden wohl nie vergessen werden.
Nun am Genfer See scheint sich beinahe der südliche Eindruck zu wiederholen.
Durch das Berner Land mit seinem herrlichen Käse und weiten sonnigen Wiesen und vielen Kühen,
den derben Holzhütten waren die Wege nun sehr erfreulich.

Ab Basel fuhren die Beiden mit einem Kahn den Rhein hinab, ganz geruhsam und gemütlich-
die Landschaft zog still vorbei, ab und an hielt der Kahn um Waren abzuladen oder einzuhieven.
Bis zur Mündung des Mains sind sie mit diesem Kahn gefahren,
der dann weiter über Köln nach Amsterdam fuhr.
In Flörsheim gingen sie den bekannten Pfad durch die Weinberge,
über den Taunus nach Weilrod- zum Fels-Versteck.
Sie holten ihren Schatz wieder aus der Felsspalte..
dort kam nun wirklich keiner vorbei, nicht einmal zufällig.
Die sicherste Bank war das allemal gewesen.

Untewegs hörten sie schon von den Unruhen im Land,
es bahnte sich ein Krieg an.

Daheim im Westerwald gab es erst einmal ein riesiges Hallo,
Der Herrmann kam gerade des Wegs, als er die Beiden müden Wanderer sah..
gemeinsam sind sie zum Freihof gegangen.
Nach kurzer Begrüßung gingen sie sofort in eines der Gästezimmer
und haben sich dort fast volle zwei Tage aufgehalten,
immer nur zur Toilette gegangen und etwas getrunken
und gleich wieder in die Kissen gelegt..

Der Familienrat tagte und hörte sich die Erzählungen des nun schon recht alten Paares an,
das eine ziemlich unglaubliche Odysee hinter sich gebracht hatte.
Ein Lebenstraum war sozusagen in Erfüllung gegangen.
Man tauschte die Erlebnisse beiderseits aus und beratschlagte, was wohl geschehen soll-
sollte nun auch im Westerwald ein großer Krieg einziehen.
Man war sich einig: Der Erdkeller muss sehr vergrößert und erweitert und verstärkt werden.

Sehr bald ging man zu Werke - was aber am steinigen Boden scheiterte.
Das angrenzende kleine Bachtal, wo die Familie Köhler wohnte, hatte eine größere Höhle, die seit Urzeiten bekannt,
aber längst eingestürzt und verschüttet geglaubt war.
Diese Höhle grub man mit vereinten Kräften wieder frei, stabilisierte und tarnte den Eingang.
Die rutschigen Böden in diesem Tal wuerden evtl. Truppen sowieso abhalten,
auch für Wagen war alles viel zu steil.
Selbst Pferde scheuten dieses Dickicht, in dem man sich die Beine brechen konnte,
weil überall diese rutschigen Basaltbrocken um Wassertumpen zwischen den Grassoden waren.
Nach und nach begann man dort Lebensmittel einzulagern, Bretter zu stapeln und für Unterkünfte zu sorgen.

Die beiden jungen Paare, Pfip nahm Margarete und Grode die Elisabeth wollten sich zuerst gründlich umhören,
nötigenfalls über Amsterdam ebenfalls nach Amerika auswandern- wo schon ihre Eltern waren.
Karl, Dora und die beiden Kinder ließen sich nicht erschüttern- ein Bauer hält an seiner Scholle fest..
Johann und die Irme waren froh, wieder zuhause zu sein.
Thea ging schon ins zweite Schuljahr, der Helmut war immer noch bei den Hühnern..
nächstes Jahr war auch er ein Schulkind- nun mußte die Freiheit nochmal gründlich ausgekostet werden.

Die Leute in Basel hatten wohl recht, es bahnte sich ein großer Krieg an.
"Prager Fenstersturz und der Aufstand der protestantischen böhmischen Stände", wie es verlautbarte.
Die beiden jungen Paare rüsteten zum Aufbruch- und verkauften noch schnell ihr Hab und Gut,
Gebäude und Grund - inklusive der Konzession als Poststelle, bis zu dem Gänsezaun..
Es fand sich auch bald einer, der diesen Besitz wollte- der Freiherr oder Schulze
hatte nun endlich etwas an Eigentum und war nicht mehr länger auf die Gnade der Allmende angewiesen.

Der Preis war nicht so hoch wie erwartet- aber immerhin, die Jungen waren recht zufrieden.
Bis zum alles verheerenden Krieg wollte man nicht warten- es kamen von allen Seiten die schlimmsten Nachrichten,
die Spanier, die Schweden, die Österreicher - alle waren schwer gerüstet und mordlustig- erst recht die Franzosen.
Gerade noch gelang es ihnen mit der Kutsche auf das Rheinschiff bei Köln und von dort nach Amsterdam zu gelangen.
Das ging nur, weil sie mit "kleinem Gepäck" reisten.
Die alte Fürstliche Schankerlaubnis hatten sie zusammengerollt dabei-
wer weiß, manchmal ist auch ein altes Papier wichtig.
In Amsterdam fand sich ein Schiff, das noch gute Kabinen hatte-
so waren sie nicht wie die anderen armen Mäuse unter Deck eingepfercht.
Das Schiff war wohl speziell für Aussiedler gemacht, so schien das zumindest.

In Europa
fing der 1618-48 Dreißigjährige Krieg an.

http://www.regi onalgeschichte.net/westerwald/staedte-doerfer/orte-h/hachenburg/einzelaspekte/infos-zur-stadtgeschichte/grafschaft-sayn/buchkapitel/30jaehriger-krieg-664.html

Hier reißt der Kontakt zu den beiden jungen Familien erst einmal ab,
von dem Rudolf und seiner Dorthe hörte man bislang ebenfalls noch nichts.

Banges Abschiednehmen mit dem Trost, daß wenigstens die Jungen gerettet sind,
befanden die Köhlers und Johann und Irme den Tag für gut.
Der Freihof war nun ein Drittel kleiner geworden, was die Fläche anbelangt,
was den Umsatz anging, war er nunmehr bedeutungslos geworden.
Karl kaufte noch ein Stück unwegsames Wiesengelände für billiges Geld dazu,
damit man auf eigenem Land zu den Köhlers gelangen konnte.
(und zum Höhlenversteck)
Wiesen kann man nie genug haben, wenn ein Bauernhof betrieben wurde.

Die Poststation war noch immer der Hauptabnehmer der bäuerlichen Erzeugnisse- der Rest wurde auf dem Markt verkauft.
Die Geschäfte gingen gut, aber es kam sehr viel weniger Geld beisammen,
wie das in den alten Zeiten mit der Fürstlichen Poststation war.
Aber damit hatten Karl und Dora sowieso noch nie etwas zu tun.
Fremde mochten sie nicht, somit waren sie typische Westerwaelder "Basaltköppe", wie man hier sagt.
Um so besser standen sie mit den Köhlers- sie waren wie Eltern zu den Jungen.

Johann und Irma lebten noch immer in dem Gastzimmer und zahlten ihre Miete-
dem Schulze war es recht, die Zimmer waren in diesen Zeiten immer weniger gut belegt-
irgendetwas lag in der Luft.

Von Ferne war Kanonendonner zu hören, das Schloß und die Burg wurden beschossen,
durchreitende Schwadronen sondierten die Lage, französische Laute -
von der anderen Seite kamen österreichische Laute -
sie zogen zum Glück aneinander vorbei.
Die Burg und das Schloss wurden arg beschädigt,
die Herren gefangen genommen oder sie handelten mit den Feldherren etwas aus-
wer weiß das von den kleinen Leuten schon und wer das genau wissen mag,
sollte in den Geschichtsbüchern blättern.
Die kleinen Leute konnten meist noch nicht mal lesen und schreiben..
von Politik hatten nicht viel Wissen, sie konnten nicht einmal verstehen,
wo denn nun der Unterschied zwischen dem katholischen und dem evangelischen
und dem protestantischen und dem calvinistischen Glauben sein mochte.
Wer genug damit zu tun hat, die Familien zu ernähren und mit den Krankheiten fertig zu werden,
bei dem war dafür wenig Verständnis vorhanden.
Das ist wohl bis zum heutigen Tag so und das wird bis zum jüngsten Tag so sein.

Tatsache war, daß hier im Westerwald, im hintersten Geviert der Welt zwar wichtige Straßen hindurch liefen,
das Interesse der sich bekämpfenden Truppen aber nie dort lag- sie bekämpften sich um der Sache willen.
Buchstäblich um des Kaisers Bart.
Welche Sache das genau war, haben die Lehrer bis heute versucht den Schülern plausibel zu machen,
was nur bei besonders interessierten Individuen gelingen mag, für normale Menschen sind die Kriegsgründe immer unergründlich geblieben!

Die Soldaten rückten die Strasse nach Siegen vorwärts- vermutlich waren es Franzosen-
die ohne Futterage unterwegs waren:
Die "Feldherren" waren der Meinung, die Versorgung kann man sich einfach so bei der Bevölkerung unterwegs nehmen.
(Im Krieg hat man das nicht "stehlen" genannt, das wurde konfisziert oder beschlagnahmt,
sowie auch das Töten nicht so genannt wird.. seltsam nur, daß alle nach Mose und Christus lebten!)
Rüde Behandlung gegen jeden, der irgendwelche Amtsfunktionen hatte- viele wurden einfach erschossen.
Eines Tages rannte der sonst so hochnäsige Lakai die Straße entlang- ohne Kutsche und ohne Schuhe -
als wäre der Teufel hinter ihm her..
Der Schulze blieb ruhig, er ergab sich - und ließ die Soldaten gewähren, was weniger Zerstörung brachte.
Das Dorf wurde weitestgehend verschont-
die Ställe aber wurden geplündert, das Vieh in Mengen geschlachtet.
Tausende an Soldaten mit ihrem nachfolgenden Tross haben wie die Heuschrecken gefressen.
Als nichts mehr da war, was man stehlen konnte, zündeten sie einige Häuser an, schändeten alles und jeden.
Plötzlich sind sie auf und davon gejagt- nicht lange, dann tutete das nächste Kriegshorn-
die bayrisch-österreichischen Truppen zogen durch.
So ging das in manchen Gebieten dreißig Jahre - die Österreicher wurden durch die Schweden vertrieben -
ein Kriegs-Pack verjagte und mordete das andere.
In den Schulen späterer Zeiten sprach man ehrfurchtsvoll von "Feldherren", Kaisern und Königen, Erzherzögen etc. Leute, die Geschichte schrieben mit dem Blut ihrer Opfer.

Immer unter dem Banner der Religion und unter der Flagge der Gerechtigkeit.

Der Westerwald ist nicht so lange tangiert gewesen, wie das die feinen Leute zu sagen pflegen,
die Zentren waren allemal interessanter für den Krieg, als das einfache Land.


Button

Zurück zur Startseite -
Impressum




Tipps und Tricks:
Heißa! Der Mindestlohn von (2023) 13,30 Euro schlägt zu Buche:
Jedes Obst, das per Hand gepflückt werden muß, wird nun kräftig verteuert.
Das merkt man so drastisch, daß faktisch eine Verdoppelung der Preise zu bemerken ist.
So wird der Familienmensch gezwungen, Obst zu kaufen, das von weit her kommt,
weil dort eben die Löhne billiger sind- selbst die Fracht über weite Strecken
macht dabei kaum etwas aus: Walnüsse aus Chile kosten 3,99 Euro das Kilo,
(A ldi; im Supermarkt doppelt so teuer oder die halbe Menge für den gleichen Preis)
aus europ. Ländern zahlt man den doppelten Preis,-
einfach mal drauf achten.. !
Internet:
Walnüsse aus Californien kosten das Kilo 12,99 Euro, bis 14,99 Euro das Kilo.
4-5 Euro aus Polen
Noch viel drastischer merkt man den Mindestlohn bei Beerenfrüchten!








Zwischenruf im 73. Lebensjahr



Am Deutschen Wesen soll alles genesen..
Dieser alte Spruch hat heute noch Gültigkeit, wo mit Entwicklungshilfen bis zu Missionierungen und Waffenhilfen und Spenden etc. Einfluß auf die Entwicklung der Länder und Regionen genommen werden soll. Warum das so ist, erklärt sich mir durch die zwanghafte Vorschriftenwut unserer Säuerlinge und Bestimmer, die ganz einfach nicht sehen wollen oder können, daß andere Mentalitäten anders leben wollen, ihre Identität bewahren wollen. Aber nein, es kann nicht sein, daß jemand im indischen Chaos oder in der kommunistischen Ebene leben will oder gar als "Heide" froh ist- das geht nicht, da muß man was tun.


Genützt haben diese Eingriffe und Bevormundungen noch nie -auch nur ein wenig- die Länder und Menschen tun eben nicht das, was unsere guten Menschen mit ihnen machen wollen.

Auszug aus der Geschichte:
Der "größte Sohn der Gemeinde Weinbach" (Schapper) wurde vom glühenden Verfechter der Demokratie
über den Retter der Arbeiter zum Kommunisten,
der wohl wegen seiner Aufdringlichkeit überall verfolgt wurde.
Die Leidenschaft für die Politik war ihm wichtiger als seine eigene Familie-
seine Frau verstarb, während er wieder einmal in Haft war..
Ohne das Geld seines Vaters, der in Familientradition Pfarrer war,
Karl Schapper diese politischen Reisen kaum machen können.
Seine größte "Kopfgeburt war wohl die Sozialdemokratie,
die er mit einigen Genossen der damaligen Zeit ausheckte.
Der an sich volksnahe Gedanke setzte allerdings Wissen und Interesse der Bevölkerung voraus,
dann Politiker, die sich an die Regeln hielten- was beides auch heute noch eine Utopie ist,
die von der Globalisierung und Europäisierung torpetiert wird:
Wir sind keine Insel, Menschen werden heute von der Wirtschaft als "Humankapital"
angesehen oder schlimmer noch,
als notwendiges Übel, das man reduzieren muß- wogegen die Manager und Geldgeber
immer mehr vom Kuchen bekommen..

***Wie sagte -sinngemäß- ein bayrischer Politiker?
"Eher lehrt man dem Hund einen Wurstvorrat anzulegen, als einem Sozialisten zu rechnen.."

Der latente Ökoismus ist aus der Freude am Vorschriftenbasteln eher entstanden, als auch der Tatsache, daß der "CO2-Ausstoß" eher zu vernachlässigen ist, geht es um die Klimaziele. (Die Fliegerei sieht niemand, wo keine Kat ist und Steuerbefreiung herrscht, niemand versteht die Auswirkungen der Globalisierung und des Genderismus).
Respice post te, hominem te esse memento !