plaetzchenwolf - Private Unterhaltungsseite mit vielen Themen.



Reihenweck 99




Der Nachtexpress "Reihenweck" ist vor der Station, bitte die Fahrkarten bereit halten!
Die Korrekturlesungen des ersten Drittels meiner Homepage werden somit fertig.
Mir fiel auf, daß Links zu externen Seiten ziemlich schnell nicht mehr funktionieren;
das liegt zum einen daran, daß die Macher nicht so viel Speicherplatz opfern wollen,
zum anderen Teil daran, daß eben das "öffentliche Interesse" an einem Thema schnell erlahmt.
Mir fiel auf, daß eben diese Links schon Jahre alt sind - eben wie meine jeweilige Seite
bereits etwas angegraut ist - aber noch immer aktuell gehalten wird.
Na ja, wer betreibt schon über 25 Jahre lang eine Internetseite?
(Noch dazu eine rein private, nicht kommerzielle?)
Ich sehe das als "Halbwertzeit" an - mal sehen, wie lange ich das durchhalte..

Über 1.000 Seiten sind nicht gerade wenig - aber so ist das mit Steckenpferden,
wenn die erst einmal anfangen zu galoppieren...

Nachtrag am 10.Februar 2021: Die Korrekturlesung die (vor) Letzte, Nachtrag 28.11.24 - die allerletzte Korrektur.
..draußen ist 10 Grad Minus und die Heizung liegt in den letzten Zügen.
Im Frühjahr wird es einen neuen Wasserspeicher und eine neue Heizung plus Abgasrohr
-durch den Kamin bis nach oben- geben müssen:
Das teure Alu-Rohr wird durch ein Kunststoffrohr getauscht werden,
weil heute ganz neue Normen vorgeschrieben sind..
(Ja ja, Vorschriften und Gesetze und Verordnungen, Anordnungen,
Verfügungen, Erlasse und Präambeln und weiß der Kuckuck was noch-
das kann man in Deutschland am besten und die EU am allerbesten mit der Lobby wiehern..
fix ein neues Gesetz und schwupp- alle werden umrüsteten müssen,
aber großzügig gelöst: Nur bei einer Neuanschaffung..)
22 Jahre hat das arme Ding durchgehalten, nun verabschiedet es sich-
und mit ihm mein Taschengeld für dieses Jahr.
Der Wartungstechniker wollte schon vor 2 Jahren ein neues Gerät verkaufen..
.. eigentlich hätte ein Wärmetauscher gereicht, wenn die Konstruktion nicht so raffiniert wäre,
daß man dieses einfache Rohr mit Lamellen -vielleicht 40cm lang-
fest am Brenner eingebaut hätte..
(Ersatzteile und neuer Brenner nicht mehr lieferbar,
obwohl wir damals den bekanntesten und teuersten deutschen Hersteller wählten)

Unser Sohn hat sich vor einem Jahr einen deutschen Kombi mit Vollausstattung gekauft
und in diesen nachträglich eine Standheizung einbauen lassen,
weil der Diesel draußen stehen muss.
Und was passierte?
Bei Regen lief Wasser durch die Scheibendichtungen und sammelte sich in den Türen,
die ihre feuchte Fracht in Halbliter Mengen auf die Füsse warf,
wenn man nicht aufpaßte beim Öffnen der Türen.
So ein Murks.
(Wenn man bedenkt, daß in den Türen heute etliche Mechanik und Elektroniken verbaut sind..
Nun ist Temperatur Minus 4 Grad gewesen und was geschah?
Alle Türen - bis auf die Beifahrertür - waren feste zugefroren.
Aber nicht am Türgummi, sondern in der Einstiegsleiste, am Türschweller.
Vielleicht hätte man die teure Gurke mal im Winter austesten sollen?
Selbst die Spiegel waren nicht mehr funktional, festgefroren.
Die Heizung schaffte nicht mal 4 Grad Minus und die Scheiben liefen an- trotz Standheizung,
die letztlich die ganze Fahrt hindurch laufen mußte.
Beim Einbau der Standheizung -mit Inspektion 3000 Euro- fand die Werkstatt weitere Defekte, die auf Garantie gingen.
Etwas später hätten die nochmal 3000 Euro gekostet..
(Ich finde diesen Wagen hart im Sitz und in den Federn,
außen groß und innen eng und total unübersichtlich: "Sportstourer")

Ein Vitrinen-Modell mit tollem Lack?

Unser Smart wäre mit Sicherheit unter diesen Bedinungen niemals angesprungen,
deshalb steht er in der Garage.
Seltsam nur, daß die Autos zuvor problemlos starteten..
woran liegt das?
Nun, die Elektronik ist auf exakt 10,7 oder 11 Komma soundsoviel eingestellt und
wenn im Winter die Batterie schwächer ist, startet der Motor nicht mehr.
Früher "orgelte" der Anlasser und der Motor sprang an.
Wie auch immer, das passiert mit der Homepage zum Glück nicht -
übrigens ist dieser Webauftritt bald 25 Jahre alt-
von den zarten Anfängen als Gratis-Lösung mit nur einem Blatt-
an gerechnet bis heute, die Domain plaetzchenwolf.eu ist schon 20 Jahre alt,
genau wie die Toplevel-Domain plaetzchenwolf.de
die bei unserem Telefonanbieter liegt, bei dem wir schon über 47 Jahre sind.

***



Kartuschen - Thema: Ein wunderbares Steckenpferd Strümpfe stricken !

Meine Frau ist buchstäblich "bestrickend", aber nur was die Strümpfe anbelangt.
Die Spezialität sind Socken aus guter Strumpf-Wolle, von der sie niemals abgeht.
Die ist zwar deutlich teurer, aber wer die Mühe des Strickens kennt, wird niemals billige Wolle nehmen:
Strümpfe aus billiger Wolle sind schnell durch, bekommen kahle Stellen..
In einem Basar fand ich Kindersocken (Gr.18-19) zu 4 Euro das Paar.
Nun sagt meine Frau, daß man dafür kein ganzes Knäuel Wolle braucht, 4 Euro ca -
die Mühe wurde offenbar nicht honoriert oder die Socken waren aus billiger Wolle..
5 Stunden hätte sie für dieses Paar Kindersocken benötigt,
sagt sie und sie muß es wissen: Wir haben drei Enkelchen.
Für ein paar Erwachsenen-Socken braucht man ca 16 Stunden, 5-8 Euro (2 Jahre später -wir haben wieder eine "rote" Regierung und da geht die Inflationsrate auf 10% im Jahr- schon 8-12 Euro) kostet das ganze Knäuel Wolle !

Die echten selbstgestrickten Wollsocken sind Gold wert, darin schwitzt man nicht..
..es sind auch meine Lieblingssocken, ganz ohne Frage.
Bunt oder uni, länger oder kürzer - der Phantasie sind wenig Grenzen gesetzt und
so hat sie die Ferse und Spitze optimiert, daß es nirgendwo drücken kann.
Solche Socken sind kleine Kunstwerke - mit etlichen Mustern und vielen Farben - ich könnte das nicht, dafür "stricke" ich an Homepage-Codes.
(ist auch nicht viel anders, was das Muster anbelangt und die Zeit, die man dafür braucht)

Nun wirft sich die Frage auf, was wohl dieses obige Paar Kindersocken gekostet hätte,
wenn man den Mindestlohn von 10 Euro (2022 sind das 12 Euro, 2023 schon 13,30 Euro) annimmt:
50 Euro plus 4 Euro Wolle= 54 Euro, wo dann noch die MWSt darauf käme und die anteiligen Standgebühren..

Ein schönes Hobby für daheim ist das allemal und man hat immer ein gutes und passendes Geschenk parat,
das übrigens immer mit Handkuss genommen wird !



Vor einiger Zeit hat eine Radiomoderatorin mal (sinngemäß) gesagt:
Wenn einem gar nichts mehr einfällt, schenkt man ein Hemd, Schlips oder strickt Socken..
Wer strickt oder jemanden kennt, der gerne strickt, so sieht man genau:
Die Leute machen sich sehr viele Gedanken um dieses Geschenk, um die zu beschenkende Person, schon weil die Größe passen muß und auf den persönlichen Geschmack eingegangen werden wird, sollen die Socken gefallen.. und exakt das tut jemand, der 8 Stunden an einer Socke arbeitet und damit mit guter Wolle, die lange hält, nicht kratzt - die kostet eben etwas mehr ! Ich sehe meine Frau mit langer Freude an diesen Dingen werkeln und so habe ich mir gedacht: Ich zeige mal eine neue Socke, die gerade fertig geworden ist - für das kleinste Enkelchen.



Ist das nicht hübsch?

***

Die Sonderthemen-Ecke hat immer noch ein paar Überraschungen parat ! Lektuere







***





Fabrik spielen



Ab und an fällt mir eine Begebenheit aus meiner Jugend, sogar aus früher Kindheit ein!
Die Kinder heute sind derart reizüberflutet und überdrüssig und überfordert und von den Helikoptermüttern durchgetaktet, daß die Konzentration in der Schule auf 20 Minuten begrenzt zu sein scheint - dann wäre eine Pause nötig und danach wieder 20 Minuten. So weit ist der "Lehrkörper" jedoch noch lange nicht, daß jener dieses Problem erkannt hätte. Auch ist es den Eltern nicht möglich, diese Zusammenhänge praktisch umsetzen zu können und zu wollen: Der Konkurrenzdruck unter den Kindern ist stark, der unter den Eltern noch doller - selbst die Zuwanderer aus Korea neben uns legen Wert auf Prestige, sie haben beide ein Auto einer Nobelmarke.

Was mich zu diesem Anhang treibt ist dieses:
Nach meiner Erinnerung spielte ich -gefühlt stundenlang- mit einer leeren Konservendose, in die ich kalte Ofen-Asche gefüllt hatte und auf einen Stein stieß- bumm, bumm, bumm - jedes Mal kamen Aschewolken hoch, wie bei einem Schornstein, der in voller Aktion ist..

Meiner Mutter entkam ein leiser Schrei - was machst denn du da?!
Meine Antwort: Ich spiele Fabrik, schau mal, wie fein der Schornstein raucht !
Mönsch nee, direkt neben meiner frisch gewaschenen Wäsche..

Was den "Kids" heute fehlt, ist die Ruhe mit nur einem einzigen billigen Spielzeug etwas anzufangen oder anfangen zu müssen, die Phantasie zu bemühen um dann ein zufriedenen Spiel zu haben, bei dem man etwas lernt.
Desgleichen ging es wenig später weiter mit dem Brennglas und div. Versuchsmaterial auf einer brandfesten Unterlage draußen im Garten. Damit konnte ich stundenlang spielen - auch ohne Le go oder gar Computer und Co.
Später, als unsere Tochter so weit war, habe ich mit ihr L egosteine gesteckt und hohe Türme in ihrem Zimmer gebaut, sie baute Burgen und Schlösser und Pony-Höfe - schier aus der Phantasie, nicht vorgefertigt!
Später kam der Sohnemann und auch er war dann in diesem Alter, wo das L ego bereits technisiert daher kam, mit Motor, Zahnräder und Reifen und allerlei techn. Zubehör für diese Patentsteine - bis zur lernfähigen Steuerungstechnik. Also vielseitig und geistfördernd ohne jede Langeweile.

Ein einziges Spielzeug, ein paar Kuscheltiere- kein ganzes Zimmer voll.









Nur ein paar Auszüge aus dem täglichen Wahnsinn..

In Villmar-Seelbach ereignete sich am Sonntag eine Unfallflucht.
Eine bislang unbekannte Person war dort auf der winterglatten Straße "Adamshof"
gegen ein Verkehrsschild gestoßen und anschließend einfach weitergefahren,
ohne sich um den angerichteten Sachschaden von rund 500 Euro zu kümmern.

Ein Unbekannter sprach am vergangenen Donnerstag (04.02.2021) um 06:45 Uhr einen 28-Jährigen an
und fragte nach einer Zigarette.
Zu diesem Zeitpunkt saß der aus Wetzlar stammende 28-Jährige an der Haltestelle in der Gloelstraße und wartete auf den Bus.
Offenbar aus Frust, daß der Wetzlarer Nichtraucher ist und ihm keine Zigarette geben konnte,
schlug der Unbekannte dem Wetzlarer unvermittelt mit der flachen Hand ins Gesicht.
Der Wetzlarer setzte sich zur Wehr und verpaßte dem Unbekannten einen Schlag ins Gesicht, woraufhin dessen Nase anfing zu bluten.
Der schlanke, etwa 16-20 Jahre alte Schläger flüchtete daraufhin in Richtung Moritz-Hensoldt-Straße.
Um 07:25 Uhr klopfte es an dem Rolladen einer 47-jährigen Frau in der Straße "Johanneshof".
Nachdem sie das Fenster öffnete, erblickte sie einen schwarz gekleideten jungen Mann mit blutverkrusteter Nase.
Er forderte Einlaß von der Frau. Nachdem diese ihm den Einlaß verwehrte,
schlug er ihr mit der flachen Hand in das Gesicht. Danach flüchtete er in Richtung Nauborn.
Derzeit geht die Polizei davon aus, daß es sich bei beiden Vorfällen um ein und denselben Täter handelt.
Er trug schwarze Kleidung, hatte ein schwarzes, längeres Pony und sprach deutsch.

In der Koblenzer Straße in Staffel kam es am Sonntagabend zu einer handfesten Auseinandersetzung
zwischen zwei 34 und 30 Jahre alten Männern.
Die beiden Männer waren gegen 20.30 Uhr aneinandergeraten und verletzten sich gegenseitig.
Bei der Auseinandersetzung wurden neben Schlägen auch Kopfstöße und Tritte ausgeteilt.
Die zwei Kontrahenten müssen sich nun jeweils in einem Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung verantworten.
Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Auseinandersetzung dauern derzeit noch an.

Eine Fledermaus ist in Hannover auf der Suche vor Zuflucht vor der Kälte in ein Krankenhauszimmer geflogen.

Als die Einsatzkräfte in Hannover am Sonntagnachmittag im Nordstadt Krankenhaus ankamen,
versteckte sich die Fledermaus demnach hinter der Heizung, teilte die Polizei am Montag mit.
Beim Zugriff der Beamten leistete das kleine Flattertier dann aber keinen Widerstand, wie es hieß.
Es wurde der "Arbeitsgruppe Fledermaus" des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) übergeben.
Dort werde es überwintern.











Wirklich nur fiktiv?!

Der Tag bläute schon, als der Hausherr sich zum Badezimmer wälzte, die Gattin schlief in ihrem Gemache, "gemach" sagte er sich, ein wenig Zeit wird es schon haben, der Chauffeur kann ja warten.

Ein wenig Toast ist noch im Schrank - die Hauswirtschafterin hat schon wieder keine frischen Brötchen besorgt!
Ein Frühstück mit Ei kann ich mir ja auch ins Büro kommen lassen - also was soll's?
Er gab sich nicht mal die Mühe die Rolläden zu betätigen, ab in die Schuhe, das Jackett anziehen, den Binder kann man ja im Fond des Dienstwagens binden oder von der Sektretärin binden lassen ;)
Die Aktentasche - herrje, wo ist die gleich?
Rumms, schwer schließt sich die schwere Eichentür des Dienstbungalows - welcher halb im Wald versteckt liegt - mit toller Aussicht auf die Hügellandschaft versteht sich..
Auf der 150 mtr langen Auffahrt, vorbei am Hausmeister-Häuschen ist schon die Limousine zu sehen, die ein besonderes Kennzeichen am Nummernschild trägt.
Steingrau und richtig eindrucksvoll kommt der mächtige Wagen mit dem alten kleinen Mann hinter dem Lenkrad eingeschwebt - eilfertig öffnet dieser dann den Schlag und der "Herr Doktor" steigt in den Fond ein und beginnt nach einem geknurrten "Morgen" seine bereitgelegte Lektüre zu studieren..

Er war schon in einigen Stellen "berufen" gewesen, die jetzige Berufung ließ keinen Zweifel offen:
Er war kompetent und wichtig.
Immer korrekt gekleidet und diplomatisch in allen Antworten - egal wie lange diese Antwort dauern wird - er würde sich niemals eine Blöße geben, wie man das so oft bei Leuten im Wahlkampf erleben kann!

Mit Erstaunen las er in der Gazette, daß die kleinen Leute ihre Fahrten zur Arbeit von der Steuer absetzen können - "warum das denn, das gab es doch früher auch nicht!"
Daß er weder für die Villa noch für die beiden Wagen daheim noch für die Fahren mit dem Dienstwagen mit Fahrer etwas zahlt, geht ihm nicht auf.
Unterwegs kommt noch ein Anruf von seinem Freund, dem Steueranwalt, der mit dem Vorsitzenden einer großen Investmentbank und ihm eine Fortsetzung des letzten Golfspiels anberaumt hat..

Kontakte muß man pflegen, das war eine seiner Lieblingssprüche und "Leistung muß sich wieder lohnen".
Herrmann, halten sie bitte, ich muß mir die Füße vertreten - wo war gleich dieser schöne Rasthof?
Eine Stunde vor dem Mittagessen kam er im Büro an und wurde mit dem üblichen Zeremonell begrüßt:
Herr Doktor! Hier ist die Liste der Audienzen, ganz wichtig ist die Sache mit Zaire..
Der Kaffee stand schon bereit, wie immer stakste die Sektretärin in hochgeschlitztem Rock herein und wünschte einen guten Morgen, obwohl schon bald Mittagszeit ist.
Ein paar kurze Diktate, das muß sein, auch wenn die wichtigen Dinge über das Diktiergerät gemacht werden - sie hat immer so ein nettes Kostüm an..
.. und sie zeigt gerne Bein.
Die Holztäfelungen im Büro glänzen dezent, die aufwändige Telefonanlage war nur für die Besucher wichtig anzusehen, was durch die Anordnung der wertvollen Sitzmöbel unterstrichen wurde. Die Aussicht war phänomenal, hier im oberen Stockwerk des Hochhauses sah man nur auf den Wald - die andere Seite des Hauses war für die Newbie's - er mochte die Stadt nicht leiden und deren Anblick nicht ertragen.

Eine Stunde ist schnell um, nun nahm er Kurs auf den Lift, der eigens nur in seinem Büro hielt - und ließ sich zum Lokal fahren, wo er gewöhnlich seinen Mittagstisch einzunehmen pflegt.
(Selbstverständlich nicht auf seine Kosten; Spesen.)

Er nahm -bescheiden wie er nun mal ist- das Tagesmenue, das schon gehoben genug war, jedoch nicht allzulange Zeit in Anspruch nahm.
Solche Leute bekommen kein zerrissenes Fleischstück oder Sparteller..
Schon nach etwas über einer Stunde war er damit fertig - in der Arbeitszeit versteht sich - und ließ sich vom Fahrer wieder abholen.

"Fahren sie zur diplomatischen Vertretung Zaire's - aber bitte eilig, wir haben keine Zeit!"
Die schweren Eisentore hoben sich nach einem kurzen Telefonat mit einer geheimen TF Nummer, die fette Limousine kurvte umständlich hinein.
An der Tür stand ein Wachmann und der andere Diplomat, mit dem er sich treffen wollte.

Schweigend gingen beide in das streng bewachte Gebäude und ins Amtszimmer.
Dort stand schon das Schachbrett bereit und der Diener brachte den edlen Cognac in feinsten Gläsern, handverlesene Pralinen und frisches Gebäck.
Ich weiß ja nicht, aber manchmal kommt es mir vor, als wäre der Armagnac von neulich noch eine Spur eleganter gewesen?
Ja, das kann sein, ich bin gerade an einem der sehr alten Napoleon dran, die kosten aber 15.000 Euro und mehr,
wenn sie 25 Jahre alt sind- das kann ich mir nicht leisten,
meinte der Diplomat trocken, nicht für mich selbst..
.. na ja, in der Not frißt der Teufel Fliegen!
Nachdem der Rokoko-Stuhl gerückt worden ist, begann die Partie, die schon Wochen lief.

Zwischendrin wurde verhandelt und ausgeknobelt, was die Auftraggeber im Sinne hatten.
Diesmal stenographierte eine hochhackige schwarze Sekretärin die Anordnungen mit..
.. freilich ebenso mit tiefen Einblicken bis zum Bauchnabel und zurück, beim Gehen sah man das Steißbein im raffinierten Ausschnitt ..
Ein paar Millionen machen die Leute in seinem Bürohochhaus mit der Aussicht auf die Stadt an Umsatz, seine Position befaßte sich nur mit Milliarden-Aufträgen.
Die Stunde verging, dann besah man sich die dort aufgebaute Miniatur-Eisenbahn und spielte noch ein wenig damit herum - dann schaute der Doktor auf die Uhr und murmelte: Mein Gott, so spät! Ich muß noch so viel tun! Der Abschied war freundschaftlich, wie bei einem Verwandtenbesuch -und schon ging die Fahrt wieder .. nach Hause zur Dienstvilla.
Die Gattin war- wie üblich- zum Reiten, danach war sie immer so seltsam ausgeglichen.
Er ging deshalb nochmal in die Sauna im Keller, schwamm eine Runde im riesigen Pool des Anwesens, tollte mit seinen beiden Doggen herum, schalt den Gärnter, weil schon wieder Blätter auf der Terrasse waren..

Die leidige "Jetlag" Sache hat er vor Jahren schon wegdeligiert - wer was von ihm will, dachte er sich, der möge zu ihm kommen - und so ist der Doktor nur zu ganz besonderen Anlässen dienstlich verreist.

Wie er so im Solarium bei klassischer Musik aus der speziellen Klangdusche lauschte, kam ihm der Gedanke:
Ich muß unbedingt B undespräsident werden, denn nur in diesem Amte kann man irgendwas bewirken.
Dabei muß er wohl eingenickt sein, als im Traume die Vision kam:
Er wurde von allen wichtigen Leuten zum Präsidenten auserkoren und auch gewählt, weil sein Name unbefleckt und doch bekannt genug geworden ist, in all den Jahren seiner wichtigen Mission.

Im Traume also sah er sich das Wahlrecht nach der Höhe der Steuerabgaben ändern, er sah wie sich das ganze Parlament umbaute in Computerplätze, wo die Stimmabgabe geheim und blockfrei verlief:
Fehlte ein Abgeordneter, gab es für diesen Tag eben keine ..Diät. Sein Kampf pro 8 Stunden Tag für alle hielt überall Einzug,- wer in dieser Zeit sein Tagewerk nicht geschafft hat, ist sowieso untauglich. Mit dieser Meinung stand er nicht allein und bekam viel Zustimmung aus allen Reihen, außer den Gewerkschaften. Die Einheitsrente kam durch ihn in Gang, die höhere Steuer finanziert die Krankenversicherung, welche staatlich aufgebaut allen zur Verfügung stand. Sämtliche Staatsbediensteten bekamen eine Apanagen-Deckelung in Höhe des Ingenieurs-Gehaltes bei zeitgleichem striken Verbot jedweder Nebentätigkeit oder honorierter Beisitzerei.

Die Vögel in der Voiliere flatterten aufgeregt und rissen den Doktor aus seinem Traum..
Hubert! Wer ist da am Tor?
Der Butler meldete sich sofort zur Stelle, mit dem üblichen Nachmittagspharisäer und einem dicken Schoko-Plätzchen, wie fast an jedem Tag, den er teilweise zuhause verbrachte.

Geklingelt hat niemand, so der treue Helfer, keiner ist an der Tür.. aber im Wohnzimmer wird in den Schränken gewühlt - die Anlage hat schon zur Polizei geklingelt..
Schon wieder! Das wird langsam lästig. Er dachte, daß, sollte er seinen Traum fortsetzen können, die Grenzen endlich wieder bewacht und strenge Kontrollen überall auf den Straßen eingeführt werden sollten. Die privaten Gefängnisse könnte man sich dann bald sparen und die Justiz käme wieder nach mit ihren Prozessen.

Handschellen klickten, kurze Diskussion des Butlers mit den Polizeibeamten und schon war wieder Ruhe im Salon.

Zum Schlafe kam der Doktor jedoch nicht mehr - er ließ sich zum Presseball fahren und zuvor nochmal kurz beim Schneider und Friseur anhalten.

Nach dieser Neueinkleidung (dienstlich versteht sich) und nach dem Friseur, mit dem er ab und an über Politik plaudert, sah er ab von seinem Vorhaben und schaute, statt zum Presseball zu fahren, nochmal kurz im Büro vorbei.

Herr Doktor! Sie sind so spät noch nie hier gewesen! Die Sekretärin der 2. Schicht war sprachlos und hofierte gerne mit einer Verbeugung und wollte auch sofort Kaffee holen.. nee, lassen sie nur, mein Herz, ich habe das arme Herz heute schon viel zu sehr belastet, nun muß mal Ruhe sein. Bitte nicht stören, ich habe zu tun..
Die schalldichte Tür ging zu, die Telefonanlage war sowieso nur ein blinkender Fake - die würde nicht stören.
Zwei Monteure stellten eine Metallstange im Büro auf und gingen wieder.
Dann ging die Nebentür auf und eine sehr leicht bekleidete Hostess servierte Sushi-Happen, "tanzte" anschließend nackt an der Stange..

Diese Überstunden sind der schiere Wahnsinn - nach dem Sushi zog die Dame wieder ab und eine kleine Delegation von Waffenherstellern kam, zusammen mit dem Getränke-Service.
Anschließend war er so müde, daß das bequeme Sofa im Hinterzimmer die richtige Wahl war.
Am anderen Tag flog er zu Bert K. seinem Freund in Monaco, der dort eine große Motorjacht liegen hatte - ein kurzer Trip zum Hochsee-Angeln tut nun gut und zwischendrin noch ein Gespräch zu dem Waffendeal, der selbstverständlich mit ausdrücklicher Regierungsgenehmigung lief- alles zertifiziert und nicht für Krisenregionen bestimmt.. ein kleiner Umweg über Tanger, na ja.

Der Aktenordner war schnell übergeben, eine kurze Gesprächsnotiz auf das Notebook und fertig ist der Vertrag. Das Leben war doch ganz schön, ganz schön anstrengend. Nein, er will doch lieber keine Klimmzüge tun, um von den "Prominenten" gewählt zu werden..
Noblesse obligue, wer auffallen will, der hat es nötig - ich nicht !

Ein entspannter Flug mit dem Privatjet des Auftraggebers ist schon fein, eine nette Geste, die durch Gewogenheit zur rechten Zeit belohnt wird.
Diesmal war die Hostess angezogen..

Als das Flugzeug über Innsbruck flog, meinte der Doktor: Versuchen sie dort eine Landeerlaubnis zu erhalten, ich bin schon sehr lange nicht mehr dort gewesen, wo mir das goldne Dachl doch so fehlt und das feine Cafe dort - bestellen sie auch gleich das Taxi dazu.. und eh' ich es vergesse: Man soll mir ein Collier der neuesten Kreation für meine Frau zur Auswahl vorlegen - und einen Strauß mit 50 roten Rosen, sie hat heute Geburtstag. In einer Stunde starten wir dann wieder - ich habe keine Zeit zu verlieren !

Auf dem Heimflug unterhielt er sich leutseelig und auch ein wenig wegen des genossenen Marillenlikörs - mit dem Piloten: "Wissen sie was ich nicht verstehe? Daß es Leute gibt, die sich darüber beschweren bis zum 67. Lebensjahr arbeiten zu müssen - mir macht das nichts aus, ich könnte das bis 90 machen!" Der Pilot brummte etwas unverständliches und zeigte dabei auf den Kompass - wohl aus Verlegenheit. Der Doktor fuhr fort: Ich hätte früher leben sollen, da gab es den guten alten Titel "Geheimrat" noch.. da wurde die Maschine etwas durchgeschüttelt, vermutlich hat sich bei diesem Satz ein Triebwerk verschluckt.

Selbst wenn der Doktor und sein Luftkutscher abgestürzt wären;
diese Leute wachsen nach, da ist mir nicht bange!

*** Wichtige Leute werden berufen, unwichtige Personen müssen sich bewerben ***








Bestattungen




grundschueler-finden-mens chenknochen-bei-osterputzaktion,knochenfund-bei- flieden-

Wer so wenig Achtung vor den Verstorbenen hat, die Totenruhe nur nach der Dauer der gekauften Liegezeit achtet, muß sich den Vorwurf der Pietätlosigkeit gefallen lassen. Wenn Friedhofserde "angekauft" wurde um einen Lärmschutzwall zu bauen, fehlen mir die Worte.

Die Crux ist nicht die, daß Schüler bei der Umweltaktion Reste ihrer Ahnen in Händen hielten, sondern da, wo religiöse Vorbehalte gegen die Einäscherung sind. Das darf und sollte in der heutigen Zeit nicht mehr toleriert werden: Die langen Liegezeiten sind nicht nur eine Platzverschwendung, sondern auch noch schlecht für die Böden, die über zig und zig Jahre, ja gut 150 Jahre nicht mehr genutzt werden dürfen. Die Böden sind kontaminiert, weil in den letzten 100 Jahren einfach zu viele chemische Dinge in den Leichnahmen als Rückstände sind, die im Boden verbleiben. (Wobei Prothesen nur eine optische Kontamination sind)
In der heutigen Zeit, wo nichts und niemand von z.T. seltsamen Vorschriften verschont wird, könnte man doch mal darüber nachdenken, die Verbrennung oder Einäscherung zum Standard werden zu lassen.. in der heiligen Schrift steht nichts darüber, ob nun Erdbestattung oder Verbrennen "gestattet" werden soll. Weder im alten, noch im neuen Testament und glaubt mir liebe Leser oder Innen, ich habe das alles gründlich durchgelesen!

Ein Beispiel: In der Zeit der "Germanen" werden in Hessen wohl 60.000 Menschen gelebt haben,
heute 6,2 Millionen - und alle sollen irgendwann einmal bestattet werden !
Anhand dieser eindrucksvollen Zahl kann man die Problematik schon sehen,
welche diese "Sepulkralkultur" aufwirft.

Wenn ich überlege, daß 150 Jahre ein solcher Friedhof unangetastet bleiben muß,
bevor er ganz entwidmet werden kann,
(Allerdings nur als Park, nicht als Bauplatz)
könnte mir eine ganz neue Idee kommen:
Stillgelegte Salzbergwerke wären ein idealer Ort ..





***



Kartuschen - Thema: Karls Ruhebank 5. und letzter Teil



Daheim las Karl den Artikel der Sonntagszeitung und dachte dabei immer wieder an diese seltsame Erzählung des älteren Mannes,
der neben ihm auf der Bank saß.
Er lud seine Frau ein mit ihm einen "Ortstermin" zu machen und mit dem Schuster Ferdi zu sprechen.
Karla packte alle Schuhe zusammen, die eine Reparatur vertragen konnten.
Der Bus hielt im Ortskern und so marschierten die Beiden
die schmale Gasse zur besagten Stelle.
Sie haben unterwegs nach dem Schuster gefragt, aber keiner kannte diesen
und wußten auch nichts von einer Schusterei.
Eine alte Frau am Anfang der Gasse, die gerade ihre Blumen im Vorgarten goß, stutze und
flüsterte hinter vorgehaltener Hand:
"Oben war auf den linken Seite am Ende der Gasse vor vielleicht 50 Jahren mal ein kleines Haus mit Schusterei in der Remise,
wo die Werkstatt drin war.
Ich kann mich noch daran erinnern, weil meines Opas Gamaschen dort immer zur Aufarbeitung hin gebracht wurden.
Die Schuhe von uns allen hat er gemacht, nicht nur repariert,
sondern ganz und gar selbst hergestellt.
Das gibt es schon lange nicht mehr.
Heute kauft man alles im Schuhgeschäft in der Stadt."
Karl und Karla staunten nicht schlecht, als sie das hörten, erzählten aber kein Wort von dem Mann auf der Bank.
Sie verabschiedeten sich höflich und gingen die Gasse aufwärts.
Von weitem sah man den neuen prächtigen Laden zur rechten Hand, der zur bäuerlichen Genossenschaft gehörte, mit Bankschalter.
Gegenüber war nur ein Weide und eine Remise, aber kein kleines Haus mehr und auch keine Spuren desselben.
Sie gingen auf dem Weg zur Remise, öffneten das niedere Gatter,
weil keine Tiere auf der Weide waren und gingen zur Tür.
Diese war mit einem Vorhängeschloß gesichert, hatte aber einige Ritzen, durch die man schauen konnte.
Alles leer, wie gefegt- nur eine Sense und ein Korb waren darin zu sehen.
Außen hing als Dekoration etwas altes Schusterwerkzeug,
unter anderem ein sogenannter Dreifuß.
Sonst war nichts zu sehen.
Von dem Anwesen der verschwundenen Leute gegenüber freilich ebenso wenig..

Sie gingen zur Bushaltestelle zurück, holten vom Metzger gegenüber noch etwas Wurst,
aber nicht ohne nochmal nach dem Schuster zu fragen.
Die ältere Frau hinter der Theke rief nach hinten:
"Vater, komm doch mal ins Geschäft, hier sind ein paar Leute, die dich gerne gesprochen hätten!"
Ein ganz alter klappriger Mann kam auf dem Stock abgestützt in den Laden,
schüttelte den Beiden die Hände und setzte sich auf einen der Stühle vor der Theke,
die für die immer älter werdende Kundschaft gedacht war.
"Was suchen sie denn genau?"
Leise erzählte Karl sein Erlebnis auf der Aussichtsbank,
von der Scheune und so weiter, die ganze Story.
Der Alte hörte aufmerksam zu und begann zu erzählen:
"Man hat die ganze Bande abgeholt und in ein Lager geschafft, das war noch vor dem Krieg,
seitdem haben wir nichts mehr von denen gehört.
Die damaligen Schergen haben wohl ganze Arbeit geleistet
und dort oben keinen Stein mehr auf dem anderen gelassen.
Es soll sich um Sorben gehandelt haben, die mit dem alten Fritz damals hierher kamen,
eingewöhnt hatten die sich nie, wie schon meine Großmutter erzählte,
die dort ihre Milch holte."
Der Alte wurde müde und zog sich zurück, es war seine Zeit,
er legte sich Mittags immer auf das Sofa.
Die Beiden zahlten die Wurst, grüßten und gingen zum Bus, der gerade um die Kurve bog.
Von da an hatte Karl sehr viel Material gesammelt und fing mit seinem Buch an.

Nach einem halben Jahr war er damit fertig und ließ es über einen kleinen Verleger heraus bringen.
Diese Druckerei war ihm noch aus seiner Dienstzeit bekannt.
Karl schrieb unter einem Pseudonym, denn er wollte unerkannt bleiben.
Der Erlös aus dem Roman deckte nicht nur die Kosten für den Druck und Lektor,
sondern ergab eine erklägliche Summe als Spende für das Heimatmuseum.

Nun hatte Karl wieder Zeit, seinen Sonntags-Gang zu machen und wieder mit der Tageszeitung, dem Schnaps.
Inzwischen war der Weg durch das ehemalige kleine Wäldchen wieder gerade geschoben und gut passierbar,
die Aufforstungsarbeiten waren abgeschlossen, links und rechts
des Weges war alles eingezäunt, damit das Wild nichts zerbeißt.
Er kam über die Felder hinter dem Wäldchen zur Aussichtsbank
und nahm -wie immer- sein Sitzkissen und kam zur Ruhe.
Er las in der Zeitung, daß ein heimischer Schriftsteller sich mit einem geheimnisvollen Roman
hervor getan habe und die Sache mit der "schnappisch Grit" einigermaßen aufgeklärt habe.

Gerade wollte er das Schnaps-Fläschchen auspacken..
Ein seltsamer Wanderer kam vorbei und grüßte:
Sei gegrüßt Fremder, darf ich mich etwas ausruhen?
Freilich, meinte Karl ruhig, der eben auf der letzten Seite
der Zeitung angekommen war.
"Ich bleibe nicht lange, komme gerade von Offenbach und bringe Leder von der Messe in Vaters Schusterwerkstatt.
Die Leute wollen neue Schuhe haben.
Ich habe auch etwas Tabak mitgebracht - wollen sie schnupfen?"
Karl nahm gerne eine Prise des Schnupftabaks und dann ging der Fremde wieder.

Als Karl am Abend noch nicht wieder daheim war, schickte Karla die Polizei auf die Spur.
Diese fand Karl auf der Bank sitzend, die Zeitung noch in der Hand, er war tot.
Die Untersuchung ergab, daß er ganz natürlich verstorben sei
und eine kleine Menge Wacholder im Magen und etwas Schnupftabak in der Nase gehabt habe.
"Seltsam, er hat doch überhaupt nie geschnupft und besitzt
-so weit ich weiß- dieses Zeug nicht"
Karla wurde unheimlich zumute.

Ende

Die Sonderthemen-Ecke hat immer noch ein paar Überraschungen parat ! Lektuere






***



***



Was gibt es hier zu sehen? (Der professionelle Reisebegleiter, fiktiv)

Meier ist nach Hamburg geflogen und ruhte sich nun erst einmal aus.
Er besuchte ein Schwimmbad, die Bar, ging essen und hörte Musik,
zwei, drei Tage Urlaub sind auch nicht schlecht, dachte er sich,
als er das Handy wieder auf "standby" schaltete.

Schon klingelte das Ding, als hätte es darauf gewartet,
endlich wieder nerven zu können.

Ein Weltreisender rief an, wie er sich selbst nannte und
bestellte Meier nach Genua, von wo er mit dem Segelboot
die Weltmeere umschiffen wollte - das lehnte Meier aber dankend ab.

Er wollte schon eine Chriffre aufgeben, als dann doch noch das Phone nach ihm rief:
Eine wohlangesehene Erbin eines familiären Medienkonzerns
suchte um eine diskrete Audienz nach, der er auch bald nachkam.
In einem oberbayrischen Nobelhotel trafen sie sich zwanglos an der Bar
und besprachen die Angelegenheit.
Es ging um persönliche Nachstellungen von der Verwandtschaft,
die jene reiche Frau in Bedrängnis bringen sollten.
Sie war die 4. Frau dieses Medienmoguls und wurde von den
Angehörigen und Verwandten nicht anerkannt, weil sie als
Bühnenhelferin nicht als gleichwertig angesehen wurde, als ihr Mann sich holder die polder in sie verliebte.
Beide waren in gleichem Alter, also war das nicht unbedingt ein sexuelles Ding.
"Sie müssen sehr vorsichtig sein und wir sollten nicht zusammen gesehen werden.
Deshalb wollte ich sie dort treffen, wo die Verwandtschaft garantiert nicht hinkommt
und wo mich keiner kennt oder vermutet.
Wir wohnen in einem Landgut in Bitterfeld, das mein Mann
aus obigen Gründen gekauft hat.
Er hat sich wegen mir mit seiner Familie überworfen und nun
fürchtet diese Bande um ihr Erbe.
Was sie nicht wissen ist, wo wir wohnen und daß mein Mann inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen ist.
Zwar habe ich noch eine Pflegehilfe, mache aber sonst alles alleine, wir haben keine Bediensteten.
Die Äcker waren schon längst verpachtet und nur noch das Haus war zu besorgen,
als wir es kauften.

Sie gab ihm einen Zettel mit, auf welchem das nächste Familientreffen angekündigt worden ist.
Hören sie sich um, seien sie diplomatisch und nicht wie ein Detektiv.
Mein Mann hat viel Gutes über sie gehört- er spielte früher sehr gut Golf, wissen sie.
Wir werden inzwischen zu einer Bandscheibenoperation nach Kanada fliegen - was eine Weile Aufenthalt dort bringen wird.
Ich gebe ihnen die Adresse unseres Anwaltes, der in unserem Interesse tätig ist
und das Testament damals und heute aufgesetzt hat.
Sie verabschiedeten sich und gaben sich die Telefonnummern, auf welchen sie erreichbar sind.

Meier fuhr nach Frankfurt, bereitete den Inlandkoffer auf seine speziellen Aufgaben vor,
nahm ein anderes Handy, das mit der Nummer für seine Mandantin.
Es waren noch ein paar Tage bis zum Familientreffen und
so konnte er ganz gemütlich Recherchen anstellen.
Wer mit wem verwandt ist, wer entsprechende Freunde hat,
wo enge Kontakte bestehen, Namen von Konkurrenten
und wie diese evtl. mit den Namen der Familienangehörigen
zusammen hängen könnten.
Er prägte sich Namen und Gesichter ein, ging zum Familientreffen,
um unerkannt als Hilfskraft des Cateringservices tätig zu sein.
So hörte man viel, noch mehr als die Angehörigen untereinander selbst..
der Chef des Unternehmens suchte noch einen Kellner und so war die Sache schnell perfekt.
Er hörte die Schwester über den Bruder herziehen, den Bruder
über die Schwester, über den Schwager, über den Vater - die Mutter, die 2. und über die 3. Frau.
Bald war auch der Name der 4. Frau, seine Auftraggeberin an der Reihe, an welcher
kein gutes Haar gelassen wurde - von keinem der Verwandten.
Dabei war das Wort "Erbschleicherin" noch das harmloseste.
Er zählte 2 Brüder im Gedächnis nach, aber es waren 3 auf der Party.
Der Dritte war wohl ein Intimus des 1. der intrigierte und sarkastische Sprüche vom Stapel ließ.
Meier ging nach draußen um eine zu rauchen, bemühte die Suchmaschine mit der Gesichtserkennung
und fand heraus, daß dieser Intrigant der neue Inhaber des Konkurrenzunternehmens ist,
gegen das, welches der Vater besaß - das war doch schon mal was!
Meier schaute sich noch weiter um, fand aber sonst keine Entsprechung
und verschwand ganz fix, bevor jemand aufmerksam wurde.
Er hatte eine Menge Bilder gemacht und auch Tonmitschnitte gesammelt.
Diese kopierte er daheim auf einen Stick und wählte die Nummer
einer bekannten Detektei, die den Auftrag bekam,
den jungen Unternehmer zu beschatten.

Nach einer Woche lag das Resultat vor, Meier bezahlte die Auslagen und reiste nach Kanada.
In der Kurklinik gab er einen kleinen "Diavortrag", der sich gewaschen hat.
Der Sohn war ein typischer Lebemann, der das Geld schneller verbriet, als er es verdiente
und dieser Intimus war sein heimlicher Liebhaber.
Das war nicht schwer in Erfahrung zu bringen, die Detektei kostet freilich extra, verstehen sie?
Das ist unser kleinstes Problem sagt der Mann seiner Auftraggeberin hoffnungsfroh.
Bei der Gewichtigkeit dieses Auftrags habe ich ihren Anwalt gleich mitgebracht, der Mann ist sehr verständig und umgänglich.
Meier holte den Anwalt aus dem Wartezimmer der Klinik, wo er sich mit einem Kaffee und einem Stückchen Kuchen die Zeit vertrieb.
Nun erklärte Meier wie die Sache mit der Erpressung und dem Mobbing vor sich ging:
Die beiden Brüder haben mit dem jungen Unternehmer gearbeitet und praktisch schon die Posten des Erbes verteilt,
bevor das Testament vorlag.
Die Schwester hatte wohl nichts damit zu tun, wohl aber ihr Mann, der seiner Frau nichts von dem Komplott verriet.

Meier erfuhr noch im Krankenzimmer, daß die Anteile des Medienkonzerns verkauft werden sollen und das Geld des gesamten Erbes
in einen selbst gegründeten Naturschutz-Fond fließen soll - damit bekommt keiner der Angehörigen etwas ab.
Der alte Inhaber lebt dann von seiner Rente, dem Vorsitz des Fonds und von einem Spartopf, den keiner kannte.
"Ohne Tritt marsch!"
feixte die Auftraggeberin und auch ihrem Mann ging es danach
schon viel besser:
Wir verkaufen das Hofgut und bleiben in Kanada, hier kennt uns niemand.
Meier bekam seinen Lohn plus Detekteigebühr und ein fürstliches Trinkgeld.
"Ich ziehe mich zurück, sagte er, mir langt der Rummel!"
Die drei Anwesenden verstanden Meier nur zu gut und wünschten ihm noch alles Gute.

Er nahm die nächste Maschine nach Heathrow und dann das Schiff nach Jersey.

*** weiter zum letzten Teil.

*** Eine der vielen Sonderthemen Kartuschen, die nichts mit dem eigentlichen Seitenthema zu tun haben müssen.. Lektuere ..einfach zur Untermalung der Rezept-Seiten gedacht !





***



Zur nächsten und letzten Seite dieser Reihe -auf das Startbild klicken..

Button

Zurück zur Startseite -
Impressum




https://wiki.genealogy.net/Wochentag