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Reste-Rampe: Kochen, Einkauf, Lesen, Filme.
Ich kann mich noch gut an die 1. Taxifahrt erinnern, als der Taxiunternehmer aus dem Nachbarort Falkenbach
mit seinem cremefarbenen W115 von Mercedes daher kam. Mit dicken weinroten Lederpolstern - toll! 2000ccm und 40kw
Diesel 4 Zylinder. Ein Wunder an Beschleunigung, wie eine Wanderdüne- aber mit solidem Diesel - Motorsound und geradezu unzerstörbarer
Maschine, wenn man dieselgerecht fuhr. Damit war kein Beschleunigungsrennen zu gewinnen- das war dem Taxifahrer klar.
Hier ging es um eine zunftgerechte und vorzeigbare Beförderung der Passagiere, die ausgesprochen viel Beinraum und
Bewegungsfreiheit und Komfort genießen und mehr als etliche Koffer mit dabei haben konnten. Man hatte das Gefühl,
daß man in diesem Wagen sehr gut und sicher aufgehoben ist- der Stern auf der Haube reckte sich souverän im Verkehr.
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Heute sind die Dieselwagen locker 220km/h schnell, verbrauchen aber ab 12 Liter dabei, während die normale Fahrt
bei 5ltr ist. Also wäre der alte W115 mit 8ltr gut im Mittelwert. Was läuft da verkehrt? Nun, die Beschleunigung und
die hohe End- oder Dauergeschwindigkeit der heutigen Anforderung ist der Spritfresser. Mit den Elektrowagen ist das
ganz genau so. Wer über 500PS unter sich hat, will diese auch ausfahren und hier ist eben die Milchmädchenrechnung
der "Aussteiger aus dem Verbrenner" - zum ökologischen Feigenblatt geworden.
Selbstredend exponential ansteigend- wie nicht
anders zu erwarten, funktioniert auch hier die Kraftentfaltung des Antriebes- JEDES Antriebes. Mit dem Verschleiß
ist das sehr ähnlich: Derber Umgang kostet derb in der Werkstatt.
In den langen Pendel-Jahren nach Frankfurt (einfach 70km) ist mir klar geworden: Die Kollegen waren -fast- sämlich
nicht spontan in der Lage, den Verbrauch auf 100km zu errechnen, wenn sie getankt haben. Das Geschimpfe über die
Preise jedoch, das kannten alle.
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Wer den Gasfuß reduziert und nicht "digital" beschleunigt verbraucht gut 20% weniger Sprit und der Wagen hält
länger, weil eben weniger Verschleiß ist. Die Konzeption der Wagen steht dem entgegen: "Sportlich" und "dynamisch"
soll man mit diesem und jenem Wagen fahren, bei manchen sogar "Überlegenheit" beweisen. (Schwierig im Stau)
Statt ausschaltbare (!) Sicherheitssysteme zu verbauen, wären kommunizierende Fahrzeuge echte Stau-Verhinderer.
So manches Kommunikations- und Einschätzungsproblem bei Ein- und Ausfahrten der Autobahnen und auch im Stadtverkehr
sollte heute eigentlich behoben sein- oder?
Auf diese Weise wären Unfälle kaum denkbar, würde man Sicherheitstechniken- ganz grundsätzlich- niemals der
Beeinflussung durch die FahrerInnen aussetzen: Wenn die Wagen automatisch bremsen und die Schilder erkennen,
dann kann eigentlich nicht mehr viel passieren und übertriebene Gewichte und Crashzellentechniken sehr viel geringer an
der zu transportierenden Masse beteiligt.
Bei Akku-Wagen sehe ich die Crux im viel zu hohen Gewicht, das mit viel Kraft beschleunigt werden muss- auch wenn
die Zapfsäule eine "Wallbox" ist, d.h. aus der Steckdose stammt, muß die Energie dennoch bezahlt werden:
Der Verlustweg von der Herstellung des Stroms bis in den Akku kostet ordentliche Verluste. Die faktische
Umsetzung in Bewegungsenergie ist- bei jeder Technik- ebenfalls mit Verlusten verbunden. (Ob Diesel, Benzin oder Strom,
noch deutlicher bei Gas)
*** Reine Ideologie statt Vernunft schadet- das war schon immer so. Der Straßenverkehr gehört DRINGEND
ent-emotionalisiert, - ohne diesen Gedanken kann man an Energiesparen nicht heran gehen. Heute ist der Bildungsstand
deutlich höher, als zu den Zeiten des W115- in Punkto Ratio und Erg hat sich das aber nicht gezeigt, im Gegenteil..
Kommt man mit den Leuten zufällig ins Gespräch, heißt es immer: "Ein Auto ist für mich nur ein Fortbewegungsmittel",
aber die Gestik zeigt klar, daß eine Überlegenheit im Vordergrund stand, als der Wagen ausgesucht wurde. Das war
wohl schon ganz zu Anfang des Automobils so: "Haste was, biste was!" Wir sind da ganz raus, seit 20 Jahren schon-
mein Anfang war mit dem Käfer und der Ente, bei meiner Frau der 127er Fiat.
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