plaetzchenwolf - Radio2024 - eine Satire 1.Teil von 80



Radio 2024


In einer mittleren Stadt der Republik moderiert er eine Nachtsendung,
die recht beliebt ist bei den Nachtarbeitern und Fernfahrern, aber auch bei Hörern,
die an Schlaflosigkeit leiden.
Und davon gibt es genug, wie er jeden Tag auf seinem Anrufbeanworter abhören kann.
Gerade dieses Feedback ist ihm das Größte, die Rückmeldung zu seiner Arbeit, die ihm Leidenschaft ist.
So bekommt Harry eine ganze Menge Musikwünsche übermittelt, die er erfüllt und launisch moderieren durfte.
Seine Sendung läuft unter der Rubrik Musik und Satire, das neue Vitamin für Angeschlagene.
Und wer ist das heute nicht?
Manigfaltig sind die Anforderungen, schlimmer aber die Ungerechtigkeiten aller Art,
ob aus dem Kollegenkreis oder aus der Familie oder Gesellschaft oder Politik im Allgemeinen,
den Dingen, auf die man keinen Einfluß hat und denen man eigentlich nicht entkommen kann.
Wer bei diesen Dauer-Belastungen gute Laune und frohen Mut behält, kann sich glücklich schätzen.
Harry's Element ist genau da angesiedelt - er sah sich immer als Heiler, mehr noch als deb nächtlichen Moderator einer Rundfunksendung...
Er hat eine stattliche Fan-Gemeinde im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit erreicht,
aber gesehen hat ihn noch keiner der Hörer,
Harry muß schon älter sein, mutmaßten die Anrufer, die sich mit ihren Sorgen und Nöten an ihn wenden.
Er hat es geschafft, daß ein elektronischer Verzerrer die Anrufer anonymisiert,
die er -je nach Lust und Laune- über den Äther schickt,
um den Musikwunsch jeweils glaubhafter zu machen und auch um zu trösten,
was in jeder Sendung mindestens 2-3 Mal vorkommt.
So entsteht Vertrauen und Nähe zu völlig fremden Mitmenschen und als solche schätzte Harry die Anrufer immer.
Die Zuhörer wissen freilich nicht, daß er eine Schalte per Knopfdruck zur Seelsorge oder Polizei machen kann,
wenn jemand nicht mehr ein noch aus weiß oder in akuter Gefahr ist.
Die Nummer des Anrufers wird eingeblendet oder kann in Notfällen recherchiert werden.
Solche extremen Fälle sind zum Glück selten, sagte Harry zu sich selber-
er hat sich spezielle Atemtechniken und Gymnastiken angeeignet, damit die Nächte leichter werden.
Sein Blick aus dem 10. Stock des Sendehauses ging über ein großes Wohngebiet,
das in der Ferne einen dunklen Bergrücken
und in unmittelbarer Nähe einen breiten Fluß erkennen ließ, zwischen dem Hochhaus
und Fluß eine vierspurige Stadtstraße mit viel Verkehr.
Auf der anderen Seite des Flusses sieht man einen Festplatz, ein Rummelplatz, der alle möglichen Events aufnimmt.
Harry stand oder steht meistens am Fenster, vor dem das Pult ist, seinem Handwerkszeug.
Die tiefen Fenster geben jede Nacht ein Meer an Lichtern, mal unten, mal oben am Himmel.
Diesen Job übte er schon lange aus, aber noch vor dem im Kopf nachrechnen leuchtet der Anrufer-Knopf..
Harry stellt den klobigen schwarzen Kaffee-Pot mit der Aufschrift "Sei keine trübe Tasse"
auf die Fensterbank und nahm den Anruf entgegen:
"Hallo, hier ist Radio2024.."
"Ich weiß, sagte die piepsige Anruferin, ich bin die Lucia und kann nicht aus dem Badezimmer heraus, ich bekomme den Schlüssel nicht gedreht!"
Jetzt bleib erst einmal ganz ruhig, das haben wir gleich!
Ich stelle nur mal die Tasse ab und halte das Band an..


Zum 2. Teil Radio2024


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Nachtrags-Kartusche

Pasta oder eben.. Essen mit Nudeln.






































































































































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..froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König..












Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 3. Teil


Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.

Kurt räumte seinen Kram aus dem Bulli in die Bude,
ein paar haltbare Lebensmittel und Dosenbrot, richtete seinen Laptop ein
und kümmerte sich um seine Mails.
Auf dem Hof traf er den Mann, den er bald "Poldi" nennen sollte,
bekam einen Platz für den Bulli angewiesen,
setzte sich zu ihm auf die Bank und bot dem Bauern
ein Fläschchen 12jährigen Whisky an,
welche beide genüßlich schlürften.
Nachdem alle Formalitäten geschafft waren, kam man sich schon näher
und dabei half die Kleidung, die sich Kurt für diesen Lebensabschnitt ausgesucht hat,
in geeigneter Weise:
Ein wenig Wanderer, derbes Schuhwerk, ein wenig Waldarbeiter oder Schäfer,
mit urigem Filzhut und zwei kleinen Federn dran.
Zwischen grün und braun, eben fast wie der Bulli-
alt-erbsgrün, ein wenig blaß- aber was solls?
Er bereitet den Poldi schon mal darauf vor, daß er meistens in der Natur unterwegs sein wird,
gab aber sonst nichts von seinem Leben preis.
Die Dauerüberweisung noch geschwind fertig machen, auf 333 Euro lautend,
damit der Bauer das Internet nicht alleine stemmen mußte und
schon hängte er den Laptop, das Handy und die Cam an die Ladestation.
Er schlief wie ein Murmeltier den Schlaf der Gerechten,
als auf dem Handy ein Anruf kam.
Oh, Vera - meine Ex!
Das Phone wurde auf stumm geschaltet und fertig.
Er nahm nicht ab, sondern dreht sich um und schlief weiter.
Am Morgen machte sich Kurt fertig und ging zum Dorfmetzger, aß ein Mettbrötchen und trank zwei Tassen Kaffee,
besah sich das Dorf ein wenig fußläufig, wie man so schön sagt und grüßte flüchtig,
wie das die Einheimischen zu tun pflegen.
Auf diese Weise wird man am schnellsten akzeptiert und kann auch mal jemanden fragen..
Kurt bereitete weiter sein Konzept vor, das er auf einen Notizblock schrieb,
den er immer dabei hatte.
Bei Poldi fand er eine Ortschronik, die er gerne geliehen bekam und
stöberte ausgiebig darin, so daß etliche Dinge in sein Konzept paßten.
Dann zog er zum ersten Mal mit der Kamera los, mit Teleobjektiv ausgestattet.
Dieses wasserfeste Gerät hatte er im letzten Jahr erworben und sich selbst zum Geburtstag geschenkt.
So ging er sinnig zum Standort Rhönblick, machte ein Bild, ging zur Pflanzengartenhütte
und zum Mammutbaum, von dort zum Wanderparkplatz Kalkberg.
Dann die Schwarza entlang zu seiner neuen Unterkunft zurück.
Im Zimmer sortierte er die Bilder, legte sie in einen Unterordner des Desktop ab
und begann auf dem Schreibprogramm, fand aber erst mal keinen geeigneten Titel ..
Kurt forstete im Internet herum, Zeit hatte er mehr als genug,
wozu also die Eile?
So trottete er zur Bergschänke und bestellte sich ein Schnitzel Wiener Art mit Pommes und Salat.
Während er kaute, sein Glas Bier leerte, kam ihm der Name für sein Werk,
das als halber Bildband heraus kommen sollte-
ein Werk, das ruhig 10 Jahre, so hat er sich sein Ziel gesetzt,
reifen könne- wie wäre es mit "Runter kommen in der Natur"?
Der Name ist Programm, dachte er sich, als der letzte Happen an der Gabel hing
und fast herunter gefallen wäre..

Fortsetzung: 4. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann

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