plaetzchenwolf - Schattenseite 36



Schattenseite 36





Bei der allerletzten Korrekturlesung am 3.12.21 ** lese ich die Schlagzeile meines Mail-Accounts:
"Inzidenzen bis 2000 im Osten Deutschlands"
Was ist dort los? Schlafen die alle im selben Bett?

** Es kamen noch drei weitere Lesungen, die letzte Feb.24 !

Es ist zum Mäusemelken - ohne Schwimmflügel traut man sich nicht mehr aus dem Haus..
..Regen und Wind, Wind und Regen.
Wir streichen die Wohnung in "Polarweiß", die Türrahmen und Türen sind ebenso weiß geworden, wie unsere Köpfe.
Den -in unserem Alter- größtmöglichen Unfug treibend,
bestellen wir herrlichen Accessoires zur Raumausstattung.
Sparen werde ich wohl diesen Monat nichts mehr können,
das Sparen können wir uns sparen, sage ich zu meiner Frau.
Sie freut sich auf diese Kunstgegenstände, wo nun eines im Wohnzimmer,
zwei im Teezimmer und eines im Schlafzimmer an der Wand hängt.
Phantasievoll gefertige Fast-Einzelstücke, die man kaum irgendwo findet- nur im Internet.
Im Flur stehen die Nachttische und die Schubladen der Kommode, die ans Bett gerückt wurde -
auch so kann man Sport im Alter betreiben..
Selbst die ellenlange, hohe Wand im Treppenhaus ist frisch gemacht, mit neuem Handlaufseil und..
noch einem 3teiligen Kunstwerk- wieder aus Metall, wie die anderen Stücke.
Alles weiß - und wer weiß, was uns noch unter die Finger kommt!
Jeden Monat ein Zimmer, das ist das Planziel.
Im April nächsten Jahres beginne ich die Trittspuren (noch sehe nur ich diese Spuren) des lackierten Dielenbodens auszubessern,
da kann man die Fenster wohl wieder eine Weile offen lassen.
Das alles hat 15 Jahre gehalten - mit 85 Jahren werde ich das wohl nicht mehr packen.
Die Jungen unter uns haben sich an die Beleuchtung der Küche gemacht
und unsere Küchenzeile am Sockel mit LEDs beleuchtet.
Alles neu macht der Mai- dabei haben wir November / Dezember. (2021)
Bei der allerletzten Korrekturlesung Feb. 2023 habe ich gerade zig Anstriche der beiden Treppen
und der Flurkacheln hinter mir, die unser Köter Harry mit seinen spitzen Fuchs-Krallen wieder zerkratzen kann..

***

Unser Sohn arbeitet in einem Personalbüro und ärgert sich, daß unser Nachname immer von der Rechtschreibprüfung -
die heute am PC überall ist -
das "ü" als Fehler angezeigt bekam, weil es das im Angelsächsischen nicht gibt.
Trotz deutscher Tastatur als Fehler zum "korrigieren" gemeldet?
Das ist selbst bei unserer -heimischen- Bank so!
Irgendwann war er es leid und nahm den Namen seiner Frau an.
Spinnen die Römer oder was ist los bei uns?
Sind wird bereits übernommen worden?
Warum nicht gleich als 51. Bundesstaat?

Wir werden in Gemeinschaften IMMER auf den KLEINSTEN Nenner herab gezogen..






2020 Kartusche:

Fiktion - Immostabil Invest -


Lennert erbte den Hof seiner Eltern, aber wollte schon sein Leben lang
mit Landwirtschaft nichts zu tun haben.
Deshalb schickten sie ihn zu weiterführenden Schulen,
wo er sein Wirtschaftsabitur, Bachelor und Master machte.
Mit über dreißig Jahren war er endlich fertig und konnte sich mit dem Titel schmücken.
Bis dahin steckte er seine Beine unter den alten Tisch auf dem Hof,
wie man so treffend zu sagen pflegt
und fuhr mit einem Auto herum, das er sich von daheim finanzieren ließ.
Er jobbte mal hier und mal da, für eine regelmäßige Arbeit
war Lennert nicht zu gebrauchen:
"Da zehrt meine kreativen Kräfte auf und das brauche ich nicht!"

Nach ein paar Jahren starben nach einander die Eltern und die Lebensversicherungen wurden ausbezahlt.
Durch die gewünschte einfache Bestattung blieb noch ordentlich Geld übrig,
das "dem lieben Sohne" angedacht war.

Dieser gründete mithilfe des Existenzgründungsprogrammes https://www.deutsch land-startet.de/gruendungstipps-nach-branchen/ seine erste eigene Firma,
die "Immostabil-Invest", die er ausschließlich im Internet positionierte.
So konnte Lennert bequem aus Vaters Büro loslegen.
Bis dahin verpachtete er die Felder und vermietete die Scheune und das Gerät
der Landwirtschaft an einen größeren Nachbarhof.

Lennert hat seinen Hof schätzen lassen und teilte die 1 Million Euro in 10.000 Euro Stückelungen auf.
Bald waren 50 Anteile an Anleger oder Investoren verkauft,
er hielt nur sein vorrübergehendes Wohnrecht für nötig.
Eines Tages meldete sich ein anderer Landwirt und finanzierte mit seiner Bank ein Viertel,
den Rest reservierte sich die Investmentabteilung der Bank - schier als Anlagevermögen.
Lennerts Gewinn lag da, wo man nie und nimmer einen solchen Hof
für 1 Million hätte verkaufen können, trotz der Schätzung,
weil eben nur sehr sehr wenige Leute überhaupt eine Landwirtschaft betreiben wollen
und eine komplette Übernahme viel zu teuer wäre:
Bis der Hof Gewinn abwirft, ist der Käufer schon pleite..
Die Investoren bekamen ihr beglaubigtes Dokument den Grundbuchauszug.

Lennert war nun flüssig und reservierte bald diese und jene Kaufoption von Immobilien im Internet -
ganz allgemein, vorzugsweise solche mit engerer Anbindung zu den Verkehrsadern zur Metropole.

Diese alten Hütten waren zwar total morsch und herunter gekommen - so,
daß selbst das Denkmalamt nichts gegen einen Abriss hätte..

Wieder begann das gleiche Spiel: Schätzung eines unabhängigen Sachverständigen,
Verkauf von Anteilen, Zertifikat und Grundbuchauszug.

Inzwischen schickten einige Investoren Anfragen, sie kamen aus den Rentenfonds oder Sparkassen,
manche sogar aus dem Ausland, wo man wohl eine besondere Affinität
zu deutschen Immobilien hat und den Zuwanderern zinsfreie Darlehen gewährte.
(Mit der Auflage, die Immobilie nie wieder an Deutsche zu verkaufen- kein Witz, das gibt es)

Lennert akzeptierte die letzte Sache nicht, sondern hielt sich die Bedingungen frei.
Er machte auch keinerlei Renditeversprechungen,
sondern verwies nur auf die Beständigkeit solcher Geldanlagen,
selbst wenn man das Gemäuer nicht kaufen mochte -
die Rückzahlung der Einlage an den Investoren war Sache des neuen Eigentümers,
der diesen Kaufvertrag - mit den Grundbucheintragungen über die Fremdanteile - erwarb,
die dann frei verhandelbar blieben oder zurückgekauft werden konnten.

Lennert zahlte artig seine Steuern und betrieb ein ordentliches,
gewinnbringendes Unternehmen - weil seine gekauften oder optionierten Objekte
auf Zwangsversteigerungen oder aus Erbmassen heraus erstand.
Ein wenig hat er das Pokerspiel immer gemocht:
Er galt als "Barzahler":
"Es mag sein, daß das Grundstück mehr wert ist, aber sehen sie mal,
die Altlasten und die Entsorgung und der Abriss sind Faktoren, die man bedenken muß.
Sie sagen, das Haus in diesem Zustand ist 70.000 Euro wert,
ich aber biete ihnen bar auf die Hand 25.000 Euro, hier und jetzt."
Bei der Hälfte der Erben und Verkaufswilligen zog dieser Trick.
Er machte ..nichts an dem Zustand des Anwesens, sondern wartete ab.
Der Schätzwert von 50.000 Euro war bald von den Investoren aufgefangen:
Er inserierte dieses marode Anwesen tüchtig weiter und bekam von einem Zahnarzt
ein Angebot von 99.000 Euro gemacht- jener baute in dieser Häuserlücke
seine moderne Praxis und freute sich über das Schnäppchen in guter Lage, ein Grundstück, das nicht erschlossen werden mußte.
Abzüglich der Steuern und Verwaltungs- und Notarkosten
waren eben ca 40.000 Euro Reingewinn zu verbuchen.

Diese Geschäfte waren sein Prinzip und dem ging er mit all seiner Kraft nach.
Bald hatte er einen Angestellten im Büro seines Bauernhofes sitzen
und konnte sich auf den Außendienst konzentrieren.

Sein Umsatz wuchs von Woche zu Woche, ein Notar übernahm die Abwicklung
der Kaufverträge und Grundbucheinträge.
Lennert sprach bei der Bank vor und finanzierte 2 weitere Geschäftsstellen,
eine im Norden und eine im Süden des Landes.
Das Muster wurde exakt beibehalten, wie bei den großen Diskountern.
Nun kam noch ein Steueranwalt dazu und die Sache lief rund.
Jede Investition seinerseits konnte gemütlich über die Steuer abgesetzt und abgeschrieben werden.
Lennert erhielt bei allen seinen Angestellten Zuschüsse des Arbeitsamtes
und er sah sich die Bewerber- meistens Langzeitarbeitslose- ganz genau an.
Seine Beschäftigungsgarantie bei entsprechender persönlicher Eigung sprach sich schnell herum.
Bald expantierte die Firma Immostabil Invest in einige europäische Länder
und er konnte sich auf die Geschäftsleitung konzentrieren,
während Außendienstmitarbeiter seinen eigentlichen Job übernahmen - Aquise und Realisierung.
Die Gewinne wurden von Anfang an immer wieder in neue Objekte investiert,
denn totes Kapital war nicht sein Ding.
Bald kamen die großen Rentenfonds dahinter und klinkten sich ein,
zumal auch Hochhäuser in Lennerts Portfolio kamen.
Mit jungen Jahren war er schon recht bekannt und die Firma Immostabil Invest GmbH
firmierte um und ging an die Börse und von da an ging die Expansion richtig los!
Die Börsennotierungen gingen schnell hoch und an der vermutlichen oder mutmaßlichen Spitze
dieser Entwicklung verkaufte Lennert das Unternehmen an eine Bankengruppe.
Blitzschnell und ohne Skrupel.
Das war sein eigentliches Ziel.
Ein kleines altes Winzerhäuschen über der Mosel,
das er bei seinen Erkundungen entdeckt, aber nicht ins Portfolio steckte,
hat er bar erworben und gab am selben Tag seinen Prestigewagen
bei der Leasingfirma zurück.
In der kleinen Stadt fand er einen alten, unauffälligen Kleinwagen, zahlte bar.
Danach restaurierte er das Winzerhäusen eigenhändig und mit viel Freude,
suchte sich im Tierheim einen gemütlichen Hund aus.
Fortan ruhte er sich aus, wie damals bei den Eltern..
..über Geld hat er nie gesprochen, aber es wird wohl gereicht haben
bis an sein seelig Ende, auch ohne staatliche Rente!

Wie er so am flackernden Ofenfeuer saß, laß er die Zeitung:
"Immostabil-Invest auf Sinkflug, Steuerbehörde schließt Schlupfloch"
Er goß sich einen Grog auf, nahm das Stück Torte aus dem Kühlschrank und schaute über die Weinberge..
da klopfte jemand an die Tür.
Ja bitte?
Ich bin Lena Schulz (der Name ist freilich abgeändert), die Steuerbehörde schickt mich um ein paar Dinge zu klären.
Darauf hat Lennert gewartet - nehmen sie bitte Platz.
Sie setzte sich umständlich, der Rock war wohl doch zu kurz
und eng und so rutschte dieser über jede angedachte Linie -
oder auf der langen Anfahrt durch die kurvigen Weinbergwege ist das Material ein wenig zu sehr gestaucht worden.
Während sie am Rock zupfte und gleichzeitig ihren Tablet-PC aus der Tasche kramte,
hat Lennert ihr wortlos einen Kaffee und das Stück Torte hingeschoben.
Sie stach ab und an etwas davon ab, fragte nach Zucker und begann
mit ihrer Ausführung:
Sie haben ihr Unternehmen sehr schnell veräußert, wie kam das?
Lennert murmelte etwas von "der Zeitpunkt war günstig und ich hatte auch keine Lust mehr,
wissen sie, ich bin ein kreativer Mensch und brauche immer neue Herausforderungen im Leben!
Schlimm, dachte er - der Glastisch ist für sie ziemlich "suboptimal"..
Sie schluckte stumm, so ganz jung war sie auch nicht mehr - aber noch gut beieinander.
(Was eben durch die Tischplatte leicht zu ersehen war)
Die Augen trafen sich verstohlen, wie Diebe in der Nacht.
Bevor die Situation peinlich wurde, legte er seine Unterlagen über den Verkauf
und die Löschungsurkunden der Firma,
Rückgabe des Gewerbescheins, Steuerbescheid und Quittung auf den Tisch.
Alles war tiptop, das war das letzte Werk seines Anwaltes und Notars, alles hieb- und stichfest.
Sie sagte: Deshalb bin ich nicht hier, es geht um ihren Gewinn aus der Firma, der nachversteuert werden muß.
Welchen Gewinn?
Nun, sagen wir es mal so, meinte sie - ohne einen satten Gewinn
werden sie sich wohl nicht zurück gezogen haben- oder?
Ach so, dafür habe ich Weinberge gekauft und verpachtet -
aus diesen schmalen Einnahmen muß ich nun leben.
Aha, das ist schon der 2. "Arme", den ich heute besuchen muß-
beide lächelten ziemlich linkisch.
Ja, sagte Lennert, es ist schon hart dieses Leben.
Ich bleibe auf alle Fälle haargenau unter der Besteuerungsgrenze, die ich auf 2 Personen vorgedacht habe.
Also genau am Steuerfreibetrag.
Stille.
Sind sie vergeben?
Sie wurde puderrot und der Rock und das Puder verloren nun vollends ihre Fasson.
Man soll nicht glauben, was die biologische Uhr alles bewirken kann:
Sie faßte sich kurz, packte ihre Sachen ein, trank aus und versprach in zwei Tagen wieder vorbei zu kommen.
Er kratzte sich am Kopf, der Hund auch.
Seine Gedanken kreisten um jedes Wort, das gewechselt worden war, auch um den Rock.
An Einschlafen war nicht zu denken und so schaute er fern bis in die Nacht.

Der nächste Tag kam.
Gedankenversunken strich er die Haustür von außen nochmal über, denn nach dem 1. Anstrich sah man noch Flecken.
"Wenn Lena tatsächlich nochmal kommt, dann soll alles so gut ausschauen wie möglich"
Noch etwas Splitt auf der Einfahrt rechen, die Bank vor dem Fenster aufstellen,
neue Bettwäsche aufziehen und geschwind nochmal putzen..
..am Abend schlief er wie ein Murmeltier vor dem Fernseher ein.
Der Hund klopfte mit dem Schwanz - sehr laut und durchdringend -
dann fuhr ein Auto die Auffahrt hinauf und der Kies knirschte.
Mit rotem Kopf kam Lena zur Tür und wollte klopfen,
als diese schon aufgemacht wurde und sie sich umarmten.
Sie bat ihn, die Koffer aus dem Auto zu holen - es waren etliche -
und am nächsten Tag brachten sie ihren Leasingwagen zurück
und fuhren mit seinem alten Kleinwagen in den Einkaufsmarkt.

Sie haben keine Kinder haben wollen und sich auch so bestens verstanden.
Er hat ihr gebeichtet, daß die Steuererklärung stimmte,
aber das über diese genau passenden Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung hinaus
noch "etwas zurück gelegt worden sei",
was er angeblich in der Spielbank verbraten und unter Verluste abgesetzt hatte.
Ohne irgendwo ein verräterisches Konto dafür angelegt zu haben,
blieb er immer flüssig.
Sie hat ihren Job an den Nagel gehängt und lebte mit Lennart zusammen - ohne Arbeitslosengeld zu beantragen.
Ein wenig Weinbau haben sie betrieben - mehr aber auch nicht.
Beide sind immer bescheiden geblieben und haben sich genügt.











2020 Kartusche:

13 Bienenstöcke tot


Um die Jahreswende haben Unbekannte insgesamt 13 Bienenstöcke mit Böllern oder Feuerwerkskörpern zum Ausflug gebracht, wobei ca 13.000 Bienen verendeten, die sich in der kalten Jahreszeit gegenseitig wärmen und durch das Getöse und den Rauch zur Flucht gebracht wurden..

Ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz liegt wohl nicht vor, da dieses nur Gewalt gegen Wirbeltiere ahndet.
Die Imker schätzen den Verlust im einen Fall auf 3.000, im zweiten Fall auf rund 2.000 Euro.
Nun ist das Problem dies, daß dort die großen Obstwiesen liegen, mit Mirabellen und Pflaumen und Kirschen - die vermutlich unter der fehlenden Bestäubung leiden werden.
Unsere Bewohner sind immer gebildeter und dennoch immer dümmer geworden. Woran liegt das?
Meiner Einschätzung nach an der falschen Bildung oder einer denaturalisierten Lebensweise heraus,
die alles verachtet, was sie nicht begreift.









2020 Kartusche:

"Das Leben der Bäume"


Rührig ist's einen Film über den Wald und seine Bäume zu machen, schön ist's eine Buche werden zu wollen, traurig ist's die Realität zu sehen.

Manche meinen, daß die "Romantiker mit ihrer "antimodernen Deutschtümelei anrüchig" gewesen seinen, wie Rede vom "germanischen Waldvolk" und den Metaphern aus "Blut und Boden" und all diesen Quatsch von politischen Ideologen hoch gehalten, damals, gestern und heute.

Wer sich von solchen Sprücheklopfern einfangen läßt, ist immer das Opfer - auf den eben diese Leute später mit den Fingern zeigen..

Dann entstand der alternative Bio-Mensch, der aber nicht wirklich etwas vom schonenden Umgang mit den Ressourcen hören wollte oder zu tun hatte und SUV und Großraumlimousinen fährt und mehrmals im Jahr in Urlaub fliegt- mit Fuelldumping - so weit wie möglich.
Dann kam das seltsame Kunstwort "Nachhaltigkeit" mit viel Tamtam auf. "Der Wald wird’s schon richten. Schließlich passen dort alle aufeinander auf."
War die Devise des süßen Nichtstuns.

Was wird daraus werden?
Waldwüsteneien verkrüppelter Bäume, eine Menge Totholz und Flächen, wo sich die Natur ihr Revier wieder holt. Man rennt immer den Ideologen nach und so gibt es einige Befürworter, aber auch viele Kritiker, die den Kulturraum Wald ruiniert sehen. Ist ja alles nicht so schlimm, dann kaufen wir eben die Fichten aus Norwegen oder Kanada, gell?

Mit dem sprunghaft angestiegenen Akademikeranteil in der Bevölkerung ist NICHTS besser geworden.










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Kartuschen - Thema: Im 73. Lebensjahr..


In meinen Kartuschen erlaube ich mir, etwas von der Gefühlswelt zu nennen, die in diesem Alter kommt oder kommen kann. Man denkt tiefer über Dinge nach, wägt ab und handelt nicht mehr so spontan. Die gemeinsame Zeit in der Ehe geht stramm auf ein halbes Jahrhundert zu. Körperliche Unpässlichkeiten nehmen zu, noch ist alles ohne Arzt zu schultern. Zufrieden soll man sein und ruhiger werden, nicht mehr so viel über Dinge grübeln, die man sowieso nicht beeinflußen oder gar ändern kann. Das bezieht sich schon längst nicht mehr nur auf die Politik oder das weitere Umfeld, sondern sogar schon auf die weitere Familie und die Nachbarn. Man(n) zieht sich zurück, um nicht in Unruhe zu geraten. Als bekennender Optimist, der ich immer schon war, soll der tragende Kern davon in mir drinnen unversehrt erhalten bleiben. Um mich und um uns Eheleute herum wird immer häufiger Kälte und Rücksichtslosigkeit spürbar, Ellenbogen und Aufstieg, Geltungssucht und Raffgier, mehr noch - die Menschen werden immer kaputter und verzweifelter offenbar, wenn man sich deren Nöte anhört, ab und zuweilen recht deutlich gewahr wird. Seit der Zeit der linkischen Aufsteiger und der Wiedervereinigung ist alles nur noch hoffnungsloser geworden. Als Kind der 1950iger Jahre, wo wir nichts hatten und mit den Eltern zum Wohlstand des Landes beitrugen und alle nur vorwärts blickten, sehe ich heute dumpfe Gesichter, die mit nichts zufrieden sind.






Die glänzenden Fassaden sind oft Blendwerk, niemand zeigt sein wahres Gesicht, denn es könnte zum Nachteil ausgelegt werden. Wir möchten mit den Leuten um uns herum auf keinen Fall tauschen und geben uns lieber mit weniger zufrieden. Mit den Verwandten, von denen immer nur Neid und Mißgunst oder Protzerei kamen, haben wir uns leichten Herzens getrennt und leben nun deutlich lockerer. Das trifft ganz besondern auf Nachrichtensendungen jedweder Art zu, die krank machen, wie eine Bleivergiftung- schleichend und unbemerkt, bis es zu spät ist und man länger an sich arbeiten muß, falls noch eine Umkehr möglich ist. Wirklich wichtige Dinge im Leben kosten nicht viel und sie belasten auch nicht, sie sind wie winzige Funken in uns drin, die man schützen und behüten muß.








..froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König !






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