plaetzchenwolf - Schattenseite 38



Schattenseite 38






Lebensqualität



Ein ganz besonderes Thema ist das der Lebensqualität in der modernen Zeit,
wo so viele Neuerungen und Veränderung und Vorschriften gemacht werden.

Was ist eigentlich , was verbirgt sich alles unter dem Begriff Lebensqualität?
Wie immer hat Wikipedia umfassende Informationen dazu,
die jedoch eher gesamt, als individuell gehalten sind.
Für Adlige sind Dienstboten Lebensqualität,
für Individualisten ganz sicher nicht,
die wollen lieber alleine sein.
Für den Naturfreund wäre eine Blockhütte am Waldrand -
möglichst ohne Blick auf Orte oder Windräder,
Strommasten oder Straßen das Ziel seiner Träume.
Träume - ist die Verwirklichung eines solchen Lebenstraumes das,
was man als Lebensqualität sehen könnte?
Wer kennt das nicht, wenn man den ganzen Tag im Büro sitzt
und sich nach dem Urlaubsort im sonnigen Süden sehnt-
und wenn man dort ist, langweilt man sich recht bald..
..oder man ärgert sich, weil alle Einkaufsfahrten länger dauern und der Notarzt ggf. deutlich später kommt.
Eine solche Ideal- oder Wunschwelt
kann also nicht die Definition von "Lebensqualität" sein.
Wie schnell entdeckt man am Paradies Fehler und Ungereimtheiten!
Ein Kollege sagte einmal:
Wenn ihr mich mal besucht, fürchtet euch nicht vor dem Hauseingang
und dem Flur des 10 stöckigen Hauses, in dem ich wohne.
Unsere Wohnung ist sehr sauber und gepflegt..
als er aus dem Jahresurlaub zurück kam, auf den er sich das ganze Jahr gefreut hat,
klang die Erzählung weniger euphorisch:
"Ich paddelte auf der Luftmatraze im Meer in Strandnähe,
als mein Arm etwas aufgabelte - Toilettenpapier,
Abfälle und.. einen benutzten Tampon.
Die fahren ihren Müll mit dem Kutter ein paar Meilen
vor die Küste und werfen das Zeugs ins Meer."
Lebensqualität war das wohl eher nicht,
auch nicht die dirigistische Fremdenführerin,
die uns an der Riviera erwartete - nee,
so hatten wir uns die Pauschalreise nicht vorgestellt.
Desgleichen nicht die Gucklöcher in den Duschkabinen
des teuren Campingplatzes der Adria oder die fatale Wasserversorgung
in Italiens Süden oder die ganz lausige Selbstversorgermöglichkeit
in Frankreichs Süden oder die dortigen katastrophalen hygienischen Zustände
der einfacheren Gaststätten / Imbisse.
Teuer können sie alle, auch die Spanier, oder die neppenden Österreicher
oder Schweizer - aber mal Hand aufs Herz:
Schaut so Erholung aus?
(Heute gibt es elektronische "Gucklöcher", von denen ich nicht einmal anfangen möchte..)

Lebensqualität möchte ich heute, mit bald 72 Jahren, neu definieren:

Lebensqualität ist nicht nur saubere Luft, Ruhe und Privat, sondern auch das soziale Umfeld.
Gerade dieses Thema hat in den Jahren der extremen Zuwanderung arg gelitten,
das erfährt heute fast jeder ganz direkt - als sehr greifbarer Verlust von Heimat.
Früher war die Crux oder der Wermutstropfen die Wäscherei
in der Nähe mit ihren Dünsten oder eine Metzgerei oder der Schlosser,
heute sind das Autoabgase und Fluglärm, ein unglaublich angestiegener Ziel- und Quellverkehr,
wie man heute so schön sagt.
Heute fuhr ein Privatmann mit einem großen ehemaligen Bundeswehr-Unimog, voll restauriert-
an uns vorbei.
Einen Viertelkilometer weit durften wir husten, so arg waren die Dieselschwaden, obwohl der Wagen nur im Schubbetrieb rollte.. - übrigens mit "H"-Kennzeichnen !
Da sind die Regierungsmitglieder ein prominent-schlechtes Beispiel.
(Ich brauche nur an den Klimagipfel 2020 in Davos erinnern!)
Wer mit vielen oder immer mehr Menschen auf ständig enger werdenem Raum zusammen leben muß,
entwickelt allerlei Krankheiten!
(Im Jahr 2020 mit der Coronakrise haben wir die drastischen Auswirkungen
von zu vielen Menschen und zu vielen Reisen spüren müssen-
wegen des Flugverkehrs verbreitete sich das Virus auf dem ganzen Globus aus)
Eine gute Krankenversorgung ist der Lebensqualität sehr zuträglich,
ob man das personell outsourcen kann oder sollte, wage ich sehr zu bezweifeln.
Die sprunghaft betriebene Internationalisierung oder Globalisierung hat
-neben Vorteilen- gewiß auch ihre Nachteile,
die nicht nur sprachlich, sondern eher mental bedingt ist.
Wer ein halbwegs ungestörtes Zuhause geschaffen hat, darf sich über den zweiten Schritt der persönlichen Lebensqualität freuen.
Man soll nie den 2. vor dem 1. Schritt tun -
der erste Schritt wäre ein Einkommen, mit dem man auskommen kann, ohne sich so verbiegen zu müssen,
daß selbst die freie Zeit keine Erholung mehr bringt.
Manchmal ist eine körperliche oder einfache Arbeit besser als eine mit Zickenalarm oder hohem Stresspegel.
Die persönliche Einstellung ist sehr wichtig, um überhaupt Lebensqualität erfahren zu können:
Mancher braucht Luxus, viele Güter und Anerkennung,
ein anderer schafft auf "minimalistische" Weise sein Glück.
Die Menschen sind sehr unterschiedlich und so ist auch für jeden der Begriff Lebensqualität etwas anders.
Ohne die Selbstfindungsphase durchgemacht zu haben,
sehe ich keine Chance, eine stabile Lebensqualität zu ergattern.

Uns hier, ganz persönlich- reicht der Urlaub auf Terrassinien,
gewürzt mit etwas Gartenarbeit und ein paar Wanderungen,
ein paar Einkaufserlebnissen (Beute) durchaus.
Fremde Länder besuchen wir keine mehr und bleiben lieber in der Region.
Das schont den Geldbeutel, die Nerven und die Umwelt.
Wer es dann noch geschafft hat,
sich dem Druck der Straße zu entziehen und ein kleines altes Auto
als ausreichend zu empfinden, der hat mehr als genug Geld übrig,
um an anderer Stelle ein wenig über die Stränge schlagen zu können -
einen langgehegten Wunsch zu erfüllen, ohne Zuarbeit!

Ich denke, daß jemand mit einem kleinen Balkon, in einer kleinen Wohnung,
mit einfacher Rente ganz gut leben kann und eine hohe Lebensqualität ereicht,
wenn keine Reisen und kein Urlaub gemacht wird.
Städtische Freizeitangebot sind heute so manigfaltig,
daß man auf obige Dinge verzichten kann.
Ein gutes Buch und feine Musik.. das Gläschen Wein.
Mehr arbeiten- als daß man diese Ziele erreichen kann,
ist sinnlos, das frißt die Steuer alles wieder weg und..
mitgenommen hat noch keiner was !
(Das letzte Hemd hat KEINE Taschen, bislang ist noch jedes Haus und jedes Grundstück zurück geblieben)

Man muß kein Diogenes werden, aber so ein Mittelding ist doch gut- oder?
Um diesen Lebensstil, diese besondere -fast philosophische-
Einstellung zum Leben zu finden,
bedarf es (leider) einer langen Lebenserfahrung und der
Bereitschaft (freiwillig) auf manchen Ballast verzichten zu können.
Diese Erkenntnis, was denn wirklich Lebensqualität ist, kommt erst im Alter.
(Bei immer mehr Leuten immer später, weil man in einer Tretmühle und in der Werbung gefangen ist)
Ich glaube nicht, daß der Unternehmer im Ort mehr Lebensqualität hat als wir,
auch wenn er zig mal so viel Kohle hat..
..Fakt ist, daß man sich sehr zurückhalten und zurückziehen muß,
um in dem ganzen Werbungs- Nachrichten- Politik- Getöse
keinen Schaden zu erleiden.
Dazu gehört auch auf das "must have" weitestgehend verzichten zu lernen.
Wer das eine gewisse Zeit geübt hat, wird nach und nach zufriedener, gelassener und ruhiger.
Man darf nicht vergessen, daß der alte Spruch des Online-Versteigerers noch heute gilt:
"Jeden Morgen steht ein Dummer auf!"
(Das Wort "Wettbewerb" hat außerhalb des Berufes eigentlich nichts zu suchen.)
Das mag man als "Laubenpieper-Mentalität" ansehen, aber schaut doch mal
-nur so zu Spaß-
in die Gesichter der Erfolgreichen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen
oder in die Gesichter der FahrerInnen großer und sündhaft teurer Wagen
- zufrieden schauen die nun wirklich nicht aus!

Wie auch immer - wer sich besinnt und manche Dinge "blindverkostet",
wird sich wundern, wieviele "Kaiser" einfach nur nackt sind.
Wer selbstgemachte Marmelade oder selbstgebackenes Brot
oder selbstgemachten Wein mit den Angeboten des Handels vergleicht,
wird ein langes Gesicht machen und sagen:
Dazu fehlt mir einfach die Zeit.
Ja - aber:
Was ist mit der in den Vereinen vertrödelten Zeit oder die beim Check-In?
So ein Steckenpferd ist heute schon exotisch zu nennen -
aber es wird allemal bei der nächsten BBQ-Party punkten - wetten?
Für manche Dinge muß man sich ganz einfach etwas Zeit geben,
was eine interessante Befriedigung mit sich bringen wird,
die keine Eintagsfliege sein wird - versprochen !

(Dazu muß man innerlich erwachsen geworden sein, kein Kind, das alles haben muß, was es sieht)

"Es gibt Leute, die kaufen Dinge mit Geld, das sie eigentlich nicht haben,
um damit anderen Leuten zu imponieren, die sie nicht mal leiden können.."

Viel Spaß mit diesen Erkenntnissen und bleibt gesund -
ich ziehe schon mal den Kopf ein, falls zwei dieser Schwimmpanzer (SUV) auf der Straße zusammen krachen oder ein Flugzeug herab fällt.. mit 300.000 Litern Kerosin..







*** Nachgetragene Dinge ***

Der neue Wasserhahn für die Küchenspüle.
Seit 12 Jahren kräht das Ding schon über den zwei Spülbecken, in der Hälfte der Zeit ist er, der Hahn - etwas inkontinent geworden und so lief gerne ein kleines Rinnsaal daran entlang und sorgte für Wischereien.
Nächsten Monat, wenn die Sommerarbeiten abgeschlossen sind, da mache ich dir einen neuen Hahn dort hin, versprach ich meiner Frau - seit 6 Jahren.
Es kam immer etwas dazwischen.
Nun habe ich das Ding endlich im Baumarkt gekauft, 3/8 Zoll - Stahlflex - Schläuche zusätzlich, damit das Wasser in die Verlängerung gehen konnte. Die Anschlüsse liegen ein wenig versetzt.
Ich hänge die beiden selbst einfahrenden Schubladen aus, stelle sie sorgfältig weg, mit einer Decke darunter - eine auf den Tisch die andere in die Ecke.
Bewaffnet mit einem Dutzend Schraubenschlüsseln - einer wird schon passen - und Schraubendrehern und Wischtuch und Eimer ging es ans Werk.
Ich merke die 68 Lenze sehr, zumal seit 3 Wochen das rechte Knie weh tut. Warum weiß keiner.
Die Gelenke knirschen bei jeder Bewegung in dem engen Raum unter der Spüle - ach herrje, in den Ecken ist ordentlich Dreck, der muß weg. Dort kommt man nicht mal mit dem Staubsauger hin. Langsam wird der Kopf rot, aber es hilft ja nichts..
nach dem Abschrauben der ganzen Gerümpel des Wassertransports tropft es - und ich wische, ziehe nach und bald ist nur noch wenig Feuchte im Tuch.
Dabei haut man sich oft auf die Gelenke, Finger und den Kopf an.
Lange Rede, kurzer Sinn - nach etwas über einer Stunde war der neue Hahn bereit zu krähen.
Sogar Warmwasser, wenn man auf Warmwasser schaltete, kaltes Wasser, wenn dieses nach rechts aktiviert wurde. Toll.
Dann gibt es einen furchtbaren Schlag und meine Frau rennt die große Schublade vom Tisch, die sich sofort zerlegte..
Kurz vor dem Mittagessen war ich mit der Reparatur fertig, die nur deshalb möglich war, weil es eine gute W ellmann-Küche ist, die wir damals gekauft haben. Mit List und Tücke wird so ein Ding hergestellt, mit List und Tücke muß man herausfinden, wie diese seltsamen, halbautomatischen Schließer funktionieren und warum die Frontblende in den Haken hält. (durch Firmenembleme verdeckte Drück- und Schraub-Optionen)
Als alles wieder zusammen war, tat das Knie nicht mehr weh, diese laute Aktion hat es wohl doch zu sehr geschockt.
Die Frontblende hat nicht mal Schrammen abgekommen, weil wir einen Holzboden haben - der das aufgefangen hat.
Ein paar Dellen, die werde ich ausschleifen und neu lackieren.

Einfach mal einen Wasserhahn austauschen?
Das nächste Mal werde ich wohl zu alt dafür sein und lieber einen Handwerker kommen lassen !

PS
Ich habe die Druckstellen im Dielenboden nicht mehr finden können.. genagelte Nut-und-Feder-Landhausdielen aus dem Jahr 1958, klar lackiert!










2020 Kartusche: Kaffee?

Wir sind Kaffee seit Jahrzehnten gewöhnt, zumindest am Morgen, wo ca 1,5 Tassen getrunken wurden.
In den letzten 10 Jahren gab es Nachmittags nochmal ein Tasse, weil uns der (echte) Tee über war.
Nun, im Alter von 68 Jahren besinnt man sich ob des optimalen Blutdruckes und sinnt über Abhilfen nach.
Weniger Salz war das Erste, Kaffeeverzicht das Zweite.
Was soll ich sagen, weder mir noch meiner Frau ist der Verzicht auf Kaffee aufgefallen, wir trinken statt dessen Kamille-Hagebutten-Pfefferminz-Früchtetees, zuweilen Gesundheitstees gegen Magen/Darm oder Nieren/Blasen oder Erkältungen, was eben gerade so ansteht.
Uns fehlt der Kaffee offenbar nicht und alles ist im Lot.
Es ging wohl nur um das warme oder heiße Getränk am Morgen, nicht um eine Genußmittelsucht, so wie das Rauchen, das wir auch von hier auf jetzt aufgegeben haben.
Ein Gefäßgift ist Koffein allemal und wenn man das lassen kann, sollte man das auch tun.

Blutdrucksenker sind auch Malventee und Grüntee, also steigen wir dahin um. Was für Asiaten gut ist**, sollte auch uns helfen. (Aber nur flankierend zu unseren eigenen Tee-Sorten - Pfefferminze und Salbei oder Thymian, Hagebutten, Kamille)

**Nachdem wir schon ein paar Jahre Koreaner als Nachbarn haben, bin ich nicht mehr davon überzeugt..






Kartuschen - Thema: Kalter Wein, kalter Kaffee?



Richtig übel fanden wir den Wein, den wir verkosten durften:
Ein richtig guter Müller Thurgau, der viel zu kalt aus dem Kühlschrank kam..
mit dieser -seit Jahren angesagten- Serviermethode liegt man immer falsch,
es sei denn, es ist ein (griechischer) Retsina.
(Dieser Wein ist flach und herb, geharzt bis zur Unkenntlichkeit der Traube, ähnlich wie ein ganz leichter Sylvaner, nur bitterer und alkoholhaltiger.)
Die vollmundigen oder Südweine zu kühlen ist so wie warmes Bier!
Spaßig sind dabei der sprachlichen Verrenkungen der Wein-Schranzen, die man heute allerorten findet, die -wie Politiker vor der Wahl- das Blaue vom Himmel versprechen: Kalter Kaffee!
Falls man heute noch guten und richtig vergorenen Wein findet, wie z.B. in der Winzereigenossenschaft E denkoben in der Pfalz, sollte man nicht versuchen den Wein zu ruinieren, sondern kellerfrisch (10-12 Grad) servieren.
Ich weiß wovon ich schreibe, denn bei mir wird seit langen Jahren eigner Wein im Keller..
..so ist eben jedes Stadium und jeder Verarbeitungsschritt allerbestens bekannt.



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"Uboot-Kartusche"

Geld auf der Bank macht nicht wirklich froh - wenn dieses über die üblichen Rücklagen für eine neue Heizung oder ähnliche Dinge hinaus geht. Ein Auto ansparen zu wollen, halte ich für -inzwischen- utopisch, denn die Preise laufen schneller davon, als daß das Geld dafür in den Sack kommt! (Für uns als Barzahler eine seltsame Erkenntnis, richtig befremdlich- mir gruselt es davor, die ganzen "Bedingungen" eines Leasingvertrages zu lesen und dann auch noch vor dem blöden Autofritzen die -finanziellen- Hosen runter lassen)

Die "Geldanlage" in den Garten ist da eine weitaus bessere und sicherere Anlage als in Anlagepakete der Bank!

Eine schöne neue Sitzecke, ein Sichtschutz aus gutem Holz, einen Brunnen oder gar ein Gartenteich?
Wie schnell ist ein neues Hobby gefunden!
Unser Gartenteich als Anregung - das macht freilich Arbeit, aber auch sehr zufrieden, weil direkt an der Terrasse etwas Tolles entstand, wo man gerne hinschaut - die Vögel finden das auch klasse..
Wie bei einer Wanderung ist auch hier der Satz richtig: Alles fängt mit dem ersten Schritt an !













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Kartuschen - Thema: Im 73. Lebensjahr..


Wie gerne erinnere ich mich an das "Wolkenkuckucksheim", wie meine Eltern unsere Wohnung nannten, - im 1. Stock des elterlichen Hauses. Ganz offenbar erschien denen unsere eigene kleine Welt recht seltsam, fast unrealistisch. Dabei war eigentlich alles recht bieder, auch wenn die Möbel modern wirkten. Es war wohl eher der Versuch, Altes zu hinterfragen und neu zu gestalten. Im Erdgeschoss wohnten die Alten und die zogen immer die Gardinen vor und am Abend die Roll-Läden. Bei uns dagegen waren keine verbaut und die Fenster frei- wie der Blick nach draußen. Man sah Häuser und Fußgänger, Radfahrer, Kinder und hinter den Häusern Wald. Beim Lüften und im Sommer waren die Vogelstimmen in Dominanz, heute der Motorlärm startender und durchrasender Autos, Türenschlagen. Heute fahren ALLE und IMMER, niemand läuft - bis auf zwei Leute mit ihrem kleinen Hund, der vor der Arbeit nochmal geschwind Gassi geführt wird. Jedes Kind wird zum Bahnhof oder zur Bushaltestelle gefahren, wo wir früher gelaufen sind. Dann rasen die Mütter wieder retour und machen sich für die Arbeit fertig und wieder geht die Fuhre los- alles mit Schwung, bis zur Kreuzung, kurz anbremsen- und wieder mit Schwung los. Kommt ein Auto entgegen, weil die Straßen schmal und die Autos breit sind, geht es über die abgesenkten Bürgersteige, ohne langsamer zu werden. Zeit ist Geld! Da niemand mehr zu Fuß unterwegs ist, werden die "Bürgersteige" gerne als Parkplatz genutzt - stünden die großen Leasing-Wagen auf der Straße, d.h. korrekt nach der StVO geparkt, kämen andere Fahrzeuge oder gar LKWs kaum vorbei.

So ändert sich alles. Auch bei uns im Dorf im Hintertaunus mit seinen 780 Einwohnern. Wenn Häuser verkauft werden, dann an Leute aus fremden Ländern. Etliche Osteuropäer und auch Russen sind hier zu finden, mit M ercedes und teuren Solaranlagen auf den Häusern, Vietnamesen, Koreaner, sogar zwei schwarze Familien mit vielen Kindern. Hier wollen keine Türken wohnen, weil diese nur dorthin ziehen, wo schon viele von denen sind. Ganze Ortskerne der Marktflecken und Kleinstädte sind in deren Hand.

Deutschland schafft sich ab, noch bevor es so richtig europäisch geworden ist. Dabei starb das Dorf, wie ich es als Kind der 1950iger Jahre erlebte; die alten Einheimischen sieht man kaum draußen und wenn, dann fahren sie zum Arzt oder in den Supermarkt..




Heute arbeiten alle, die Kinder sind in den Schulen oder im Kinderhort, alles wie in der ehemaligen DDR. Weg sind sie, die "Hausfrauen", die auch in den 1950iger Jahren meist schon mit einem "Halbtags-Job" zugange waren. Nur wenigen Frauen war es vergönnt, Haus und Kinder zu versorgen. Heute hat man die Renten auf unter 50% des Gehaltes gedrückt, damit die Spitzenleute nochmal mehr bekommen. (14. und 15. Gehalt, Boni) So müssen beide Eheleute bis zur Rente arbeiten, sonst sind sie im Ruhestand .. arm. Arm zu sein, ist das Schlimmste, schlimmer als Krebs. Nach der Zeit der immer größer werdenden Autos kam die Zeit der SUVs, die nochmal gewichtiger und vor allem höher geworden sind. Man finanziert lieber Schwimmpanzer als sich auf den Straßen in Lebensgefahr zu begeben, mit einem Kleinwagen oder gar Kleinstwagen oder "Microcar". Man achtet sehr darauf, mit welchem Wagen man aufkreuzt- ob beim Elternabend oder vor dem Laden, bei Verwandten etc. Dank dieser seltsamen Leasing-Finanzierung scheint das Geld keine große Rolle mehr zu spielen und jeder kauft so groß wie irgend möglich. So wie die Rüden beim Hundegassi- die kacken so hoch in den Hang wie möglich. (Füchse machen das auch)

Wir? Ach was, wir fahren den Smart (im 20. Jahr) weiter- er hat nur 2 Sitze und wir sind ja auch nur zu zweit.. die Blicke der Leute sind schon belustigend, sie grinsen aber nicht mehr, wenn wir mal eben 500 Euro Beträge bar bezahlen.. wir haben ja auch keine Ratenkredite jedwelcher Art laufen!

..froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König !






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